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SAMMLUNG
VON
ELEMENTARBÜCHERN
DER
ALTGERMANISCHEN DIALEKTE.
UNTER MITWIRKUNG VON
Prof. Dr. K. D. BÜLBRING, Prof. Dr. F. HOLTHAUSEN,
Prof. Dr. G. HOLZ, Prof. Dr. B. KAHLE, Prof. Dr. V. MICHELS
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. W. STREITBERG,
A. O. PROFESSOR AN DER KGL. AKADEMIE MÜNSTER I. W.
V. ALTSÄCHSISCHES ELEMENTARBUCH.
-S-c§>-s*
HEIDELBERG.
CARL WINTER'S UNIVERSITÄTSBÜCHHANDLÜNG.
1899.
ALTSÄCHSISCHES
ELEMENTARBUCH.
VON
Dr. f. HOLTHAUSEN,
O. PROFESSOR AN DER HOCHSCHULE ZU GOTENBURQ.
HEIDELBERG.
CARL WINTER;S ÜNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG.
1899.
430433
Alle Rechte, besondeis das Recht der Übersetzung in fremde Sprachen,
werden vorbehalten.
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DEM ANDENKEN
Friedrich Zarnckes.
He lerda thea liudi langsamana räd.
(Hgl. V. 2700.)
{
VII
Vorwort.
Viel später, als Verleger und Verfasser gehofil, tritt
dieses Buch an die Öffentlichkeit; teils anderweitige Ver-
pflichtungen, teils auch Gründe besonderer Art haben die
Verzögerung zur Folge gehabt. Bald nachdem ich ernst-
lich mit der Sammlung des Materials begonnen hatte, er-
schien Braunes Ausgabe der as. Genesisbruchstücke und
mehrere sich daran anschließende Aufsätze und Be-
sprechungen, wodurch der Grammatik neues und nicht
unbedeutendes Material zugeführt wurde; nicht lange da-
nach gab Gall^e die kleineren as. Denkmäler heraus,
die ebenfalls Überraschungen enthielten, z. B. die Essener
Evangelien- und Gregoriusglossen. Um so unangenehmer
war es, nach einiger Zeit aus Steinmeyers Rezension
im AfdA. XXII, 266 ff. zu ersehen, daß auf G.'s Angaben
gar kein Verlaß sei, was mir auch Wadstein für die
Gregoriusgl. bestätigte. Letzterer entschloß sich daher zu
einer neuen Ausgabe dieser Stücke, die, fast durchaus
auf eignen Lesungen beruhend, wohl in diesem Jahre er-
scheinen wird. So hatte ich denn wiederum meine Samm-
lungen zu revidieren und eine Menge Formen und Auf-
stellungen zu ändern oder zu streichen. Glücklicherweise
konnte ich bei dieser letzten Durcharbeitung des Materials
noch die Aushängebogen von Wadsteins Ausgabe benutzen,
wodurch ich im stände bin, eine auf gesicherten Lesungen
beruhende Darstellung zu bieten. Wäre auch sein Glossar
zu den Denkmälern damals schon fertig gewesen, so hätte
••
Vm Vorwort.
dies DatürJich meine Arbeit außerordentlich erleichtert: bo
mußte ich für eine Menge Erscheinungen eigne, weitläufige
Sammlungen anlegen.
Für die Grammatik der Geneaisbruchstücke hatte
Braune tüchtig vorgearbeitet, bo daß ich hier in vielen
Fällen einfach seine Aufstellungen übernehmen konnte;
für die Laut- und Formenlehre des Heliand dagegen
war ich bei der Unzuverläasigkeit der Galleeschen Gram-
matik wieder häufig auf eigne Forschungen angewiesen,
die den Fortschritt der Arbeit sehr hemmten. So haben
mich die Anm. zu § 172 und Anm. 1 zu § 173 über
die Behandlung dea inlautenden j wochenlange Unter-
suchungen gekostet. Aufs dankbarste muß ich aber
Schlüters gründliche, für das genauere Studium des As.
unentbehrliche 'Untersuchungen zur Geschichte der as.
Sprache. I. Teil' nennen, die eine Menge schwieriger
Fragen geklärt haben und meiner Grammatik in hohem
Maße zu gute gekommen sind. Die treffliche as. Laut-
lehre desselben Gelehrten in F. Dieters 'Laut- und
Formenlehre der altgerman. Dialekte. V konnte ich noch
kurz vor Ablieferung des Manuskriptes benutzen und da-
nach meine Darstellung in mehreren Fällen berichtigen.
Leider beruhen aber seine Angaben z. T. auf Gallues Aus-
gabe der kl. Denkmäler und sind infolgedessen mehrfach
unrichtig. Bebaghels große Heliandsyntax endlich
konnte ebenfalls noch für die vorliegende Grammatik oua-
genutzt werden.
Im übrigen möge mein Buch für sich selbst sprechen.
Große Entdeckungen waren ja auf dem Gebiete dea As,
nicht zu machen: es galt hier mehr das Geleistete zu-
sammenzufassen, an den Aufstellungen anderer Forscher
Kritik zu üben und eine Anzahl Einzelheiten feiner aus-
zuarbeiten und schärfer darzustellen, als bisher geschehen
war. Leider mußte ich dabei eine Menge Hyiiothesen
Vorwort. IX
van Heltens, z. T. auch Kögels, verwerfen, ohne im
Buche selbst weiter darauf eingehen zu können, da dessen
Charakter derartige Erörterungen verbietet. Aus meinem
Stillschweigen über eine Reihe von Punkten wolle man
daher nicht auf Unbekanntschaft mit früheren Arbeiten
schließen; im Gegenteil hoffe ich nichts Wichtiges über-
sehen zu haben.
Ungläubig stehe ich ferner, nach anfanglicher Zu-
stimmung, allen Lokalisierungsversuchen von Jostes und
Kögel gegenüber und glaube, daß wir auf diesem Gebiete
noch gar nichts Sicheres wissen. Ich habe daher alle
Vermutungen über die Heimat des Heliand, der Genesis
und der kl. Denkmäler unterdrückt, um den Benutzer
des Buches nicht in eine falsche Sicherheit zu wiegen,
denke jedoch später in einigen Zeitschriftartikeln auf diese
und andere Fragen genauer eingehen zu können.
Trotz möglichster Beschränkung des Stoffes ist das
Buch umfänglicher geworden, als es dem Plane der Samm-
lung gemäß werden sollte. Hoffentlich ist das in den
Augen der meisten Benutzer kein Fehler ! In Einzelheiten
habe ich mir Streitbergs got. Elementarbuch zum Muster
genommen, so bei der Auswahl der Beispiele in der Laut-
lehre, die u. a. alle vorkommenden Konsonantenverbin-
dungen zum Ausdruck bringen. Im übrigen habe auch
ich möglichst eine Lautlehre statt einer Buchstabe n-
lehre aufzustellen gesucht, was auch einige Wiederholungen
in der Flexionslehre entschuldigen möge; freilich verhehle
ich mir nicht, daß die ^Aussprachelehre' und manche laut-
liche Erörterung etwas Problematisches an sich hat. Die
Beobachtung des Schreibgebrauches, die Berücksichtigung
der späteren Entwickelung und die genaue Kenntnis einer
lebenden niederdeutschen Mundart bietet noch keine Ge-
währ dafür, daß man aus Mumienresten, deren Herkunft
noch dazu unbekannt ist, den Pulsschlag des einstigen
X Vorwort.
warmen Lebens richtig erkannt habel — In der Syntax
habe ich die bereits in meinem 'Altisländischen Elementar-
buche' befolgte Einteilung des Stoffes im wesentlichen bei-
behalten, da eie von verschiedenen Seiten Zustimmung
gefunden hat, doch wird man auch hier hoffentlich einen
Fortschritt nicht verkennen.
Die Lesestücke sollen Anfängern hinreichenden Stoff
zur Lektüre bieten, zugleich aber auch von allen wichtigeren
Denkmälern — mit Auenahme der Glossen — Proben
geben. Bei der Wahl der poetischen Stücke waren ästhe-
tische Gesichtspunkte maßgebend, wobei für den Heliand
doch auch eine Einsicht in die bandschriftliche Über-
lieferung sich dadurch ermöglichen ließ, daß ich bald M,
bald zu Grunde legte. In der Schreibung bin ich
durchaus den Has, gefolgt und habe zur Bequemlichkeit
der Leser nur die Vokallängen bezeichnet und insofern
BtiÜBchweigend normalisiert, als stete m für den Vokal,
V für den Konsonanten / oder 6 gesetzt wurde. Bei
den Heliand- und Genesiestücken sind die häufigen
falschen b und d mit einem Querstrich versehen worden,
wo die Sprache die Spirans hatte, im übrigen nur die
durch das Metrum oder den Sinn geforderten Besserungen
eingesetzt. Die Nennung der Urheber glaubte ich bei
letzteren doch unterlassen zu können. Alle Lesurten, auch
die Aceente der Hsa., finden sich aber genau in den Fuß-
noten angegeben. — Um Anfängern die für eie erfahrungs-
gemäß schwierige Deklamation der Stabreimpoesie zu
erleichtern, habe ich die metrischen Aceente beigefügt,
wodurch die knappen Regeln von S. 216 f wohl ausreichend
erläutert werden. Das Altsächsisohe wird gewiß von
manchem Studierenden auf eigne Faust betrieben werden
müssen, weswegen ich diesen Selbstlernern zu Liebe eine
Anzahl erklärender Anmerkungen hinzugefügt habe, die
sonst mündlicher Unterweisung zugefallen wären,
Vorwort XI
Im Glossar und Register, das zugleich eine gram-
matische Repetition im Einzelnen ermöglicht, sind, um
Raum zu sparen, einmal diejenigen Wörter aus der Laut-
und Formenlehre ausgeschlossen, die nur als gleichgiltige
Beispiele genannt waren, zweitens aber auch die in den
§§ 429 — 460 aufgezählten Verba, die zu keinen besonderen
Bemerkungen Veranlassung boten und auch nicht in den
Regeln und Beispielen der Syntax vorkamen. Letztere
selbst zu übersetzen, hielt ich in der Regel für über-
flüssig.
Daß sich leider ziemlich viele ^Nachträge und Be-
richtigungen' am Ende des Buches finden, beruht teils
auf der langen Dauer des Druckes, der sich — allerdings
ohne die Schuld der Druckerei — über Jahresfrist hin-
gezogen hat, teils auf dem Umstände, daß mir eine An-
zahl Schriften hier nicht sogleich nach Erscheinen be-
kannt wurden. Im übrigen betreflfen sie meist Kleinig-
keiten, Übersehungen und nur selten ^afterthoughts*. Zu
beachten bitte ich nur, daß im Anfange (in den ersten
200 §§) die Laute und Formen der Vatikan. Handschrift
gemeinsam unter V aufgeführt sind, während ich später
genauer zwischen V = Heliand V und Oen(nesis) zu
scheiden vorzog. Doch ist der Schaden schwerlich groß.
Unterstützt haben mich freundlichst: J. H. Gallee
durch Zusendung der ersten Bogen seines Glossars zu den
kl. as. Denkmälern sowie der Dissertation Gombaults,
E. Schröder durch Überlassung eines Sonderdruckes
seiner ^Urkundenstudien'. Herr Prof. Steinmeyer gab
mir wiederholt mit großer Liebenswürdigkeit Auskunft
über mehrere Glossenhss. (der IV. Band der Ahd. GH.
war damals noch nicht erschienen), Dr. W. Seelmann
über die mir unzugängliche Abhandlung Plattes. Am
meisten zu Danke bin ich aber meinem Freunde E. Wad-
stein in Upsala verpflichtet, der eine Korrektur sämtlicher
XII Vorwort.
Druckbogen zu lesen und mir dabei manche Berichtigung
im Einzelnen mitzuteilen die Güte hatte. Dafür sei ihm
auch an dieser Stelle ein ^hjärtlig tack^ gesagt 1
Möge nun dieses Buch sich einer freundlichen Auf-
nahme bei Lehrenden und Lernenden in weiteren Kreisen
erfreuen und nicht nur eine tiefere Kenntnis des As. ver-
breiten helfen, sondern sich auch als zuverlässige Grund-
lage für das jetzt erfreulich zunehmende Studium des
Mittel- und Neuniederdeutschen bewähren! Für Berich-
tigungen werde ich stets dankbar sein.
Lycke bei Norsesund, Mittsommer 1899.
F. Holthausen.
xin
Inhalt.
Einleitung.
Seite.
Erstes Kapitel. Litteraturangaben (§ 1—5) 1—4
Zweites Kapitel. Stellang und Einteilung des Altsäch-
sischen (6—11) 4—6
Drittes Kapitel. Quellen des Altsächsischen (12—31) 6—16
I. Die Denkmäler: 1. Größere Dichtungen
(13—17). — 2. Kleinere Denkmäler: A. Zusammen-
hängende Texte (18. 19). — B. Interlinearversionen
und Glossen (20). — C. Wörter und Wendungen in
lat. Urkunden (21). — IL Herkunft und Dialekt
der as. Denkmäler (22—27). — III. Fremde Ele-
mente in den as. Denkmälern (28 — 31).
Tiertes Kapitel. Schrift (32—37) 16—18
Erster Hauptteil: Lautlehre.
Fünftes Kapitel. Aussprache des Altsächs. (38—75) . 19—27
I. Einzellaute: 1. Einfache Vokale (39—44).
2. Diphthonge (45). 3. Konsonanten (46—64). —
n. Silbentrennung (65. 66). — III. Wortakzent
(67): 1. Hauptton: A. Einheimische Wörter (68—72).
B. Fremdwörter (73). 2. Nebenton (74). — IV. Satz-
akzent (75).
Sechstes Kapitel. Entwicklung der westgerm. Vokale
im Altsächs. (76-153) 27-66
I. Betonte Vokale: 1. Die Einzellaute:
A. Kurze Vokale: a(76— 81). e (82. 83). i (84. 86).
(86). w (87. 88). B. Lange Vokale: ä (89). de
(90. 91). e (92). t (98). ö(94. 96). m (96). C. Diph-
thonge: ai (97. 98). au (99. 100). eu (101—105).
— 2. AllgeraeiiiB Lautgesetze der betonten Vo-
kale: A. Dehnung (106. 107}. E. Kürzung (108).
C. KonsonantlBChe Einflüsse (109—116).
IL Nebentonige und unbetonte Vokale: 1. In
VorBÜben (Präfixe und ProHitika); a (116). e, i
(117—121). o, u (122. 123). — 2. Mittelvokale:
A. Die Entwickelang der alten Mittelvokale :
a. Kurze: a [124— 127). e(128). i (129). o, u (130).
b. Lange: d (131). ie(l32). J(13S). ö (134). ii(l35).
c. Diphthonge: ai (133). — B. Synkope (137—140).
— C. Vokal entfaltung (141): a. Wealgenn. Vokalein-
schub (142. 143). b. Ah. Vokaleinachub (Svarabhakti)
(144. 1*6). — 3. Endsilbenvokale im Auslaut:
a (147-149). 0(150). »(161). o (162). u (163).
Slebentes Kapitel. Ablaut (154-102) 68-
I. In Wurzelailben (154 — 160). — II. In ÄbleitungB-
ailben (161. 162).
Icbtes Kapitel. Konaonnnten (163—254) 58—
gern). Konsonanten im Aa.: I. Halbvokale: io (1B3
bia 169). j (170-176). 2. Liquiden: ( (177. 178).
r (179— 181). 3. Naaale: m (182— 186). »(187- 189).
M (190). Schwnod der Naaale (191—193). 4. Spi-
ranten: A. Stimmlose: /" (194-199). ^(200-208).
S (209-212). h (213-219). B. Stimmhafte: 8 (220
bis 224). i (226—228). g {229—236). 6. Verschluß-
laute: A. stimmlose (Tennes): p (2S6— 237). t (2SB
bis 240). i (241-243). B. Stimmhafte (Medien); 6
(244-246). d (247—260). g (251. 262). — IL All-
gemeine Lautgeaetze der Konsonanten: 1. Kür-
zung (253), 2. Asaimilation (264).
Henntes Kapitel. Spuren urgerm. Lautgeaetze im ae.
KonBonantisraus (255—267) B9—
1. Verschlußlaute vor ( (255. 256). — 11. Gram-
matischer Wechsel (ZB7).
Zweiter HaupttetI: Farmenlehre.
Erster Abschnitt: DeUInatlon.
Zebntfis KapiteU Allgemeines. Substantivdeklination
(258-326) 92—1
Allgemeines (268-262). -1. Vokal is che (starke)
Dekliuatiou: 1. a-Stllmme (2U3). A. Reine n-StUmms
Inhalt. XV
Seite.
(264—278). B. ja-Stämme (274-278). C. toa-Stämme
(279—281). 2. ^-Stämme (282—286). 8. t-Stämme
(287 — 299): A. Kurz8ilbjf?e: a. Maskulina und Neutra
(288—291). b. Feminina (292—294). B. Langeilbige
(295—299). 4. m Stämme (300): A. Kurzsilbige (801
bis 303). B. Langsilbige (304-306). — II. Ki)nso-
nantische Deklination: 1. n- Stämme (schwache
Dekl.): A. Maskulina und Neutra (307—312). B. Fe-
minina (3 13—318). 2. r-Stämme (319). 3. nd-Stämme
(320. 321). 4. Varia: A. Maskulina (322. 323). B. Fe-
minina (324. 325).
Elftes Kapitel. Pronomina (326—348) 116-127
I. Personalpronomina (326—328). — II. Possessiva
(329. 830). — III. Anaphorisches Pronomen (831—334).
— rV. Demonstrativa: 1. Einfachfes (335—337). 2. Zu-
sammengesetztes (338. 339). 3. Seif (340). — V. Inter-
rogativa: 1. Bwe (841— 343). 2, Hweder {ZU). Z. Hm-
ltk{Sib). — VI. Indefinita: 1. Irgend ein' u. ä.(346).
2. 'Keiner' (347). 3. 'Jeder' (348).
Zwölftes Kapitel. Adjektivdeklination (349—378) . . 127-140
Allgemeines (349—352). — L Starke (vokalische)
Flexion: 1. a-und ö-Stämme: A. Reine a- und ö-
Stämme (353—368). B. ja- und jö-Stämme (359. 360).
0. wa- und wö-Stämme (361). 2. w-Stämme (362). —
II. Schwache (n-)Flexion (363 — 365). — Anhang I.
Die Steigerung der Adjektiva: 1. Komparativ
(366—369). 2. Superlativ (370). 3. Anomalien (371.
372). — Anhang IL A. Die Bildung der Adver-
bien von Adjektiven : 1. Positiv (373). 2. Steigerung
(374). 3. Anomalien (375). B. Andere Adverbien:
1. Adverbien des Ortes (376). 2. Adverbien der Zeit
(377). 3. Adverbien der Art und Weise (378).
Dreizehntes Kapitel. Die Zahlwörter (379— 391) . . . 141—144
I. Kardinalzahlen (379—386). — IL Ordinalzahlen
(387. 388). — III. Andere Zahlarten (389—391).
Zweiter Abschnitt: Konjugation.
Vierzehntes Kapitel. Allgemeines. Formenbestand
und -bedeutung (392-479) 145—178
I. Flexion (Endungen): 1. Präsens: A. Indikativ
(402—405). B. Optativ (406— 408). C. Imperativ (409).
D. Infinitiv und Gerundium (410. 411). E. Partizip
[412). 2. Prateritnm; A.Indikativ (413— 415). B.Op-
tativ (418—418), C. Partizip (41B-431).
II. Stamtubildiing: 1. Thematische Verba:
A, Starke Verba; ». TJraprüngÜch ablautende. Äll-
KemeioeB (422—428). Etbis Ablautreihe (439. 430).
Zweite Ablautreihe (431. 432). Dritte Ablautreihe
(433—437): Erste Klasae (434. 436). Zweite Klasse
(436.437). Vierte Ablautreihe (488). Fünfte Ablant-
reihe (439—441). Sechste Ablautreihe (442—446). —
b. UrsprDngUch reduplizierende Verba (446): Erste
Klasse (447. 448). Zweite Klaeae (449-451). Dritte
Klasse (452. 453). — ß. Schwache Verba: Erste
schwache (j'a>Klasse (4&4); a. Eurzsilbige (46ö. 46<i):
a) Regelmäüige (457). ß) Verba ohne Bindevokal im
Prflt. (458). b. Langsilbige (46fl— 462): a.) Regel-
mäßige (459— 4ßl). g) Verba ohne Bindevokal im
Prflt. (462), — Zweite schwache (d)-Klasae (463. 464). —
Dritte schwache (oi)-Klaaae (465.468). — C. Ge-
mischte Verba (Praterito-Priiaentia;: Erste Ablaut-
reihe (467). Zweite Ablautreihe (468). Dritte
Ablautreihe (4B9). Vierte Ablautreihe (470). Fünfle
Ablautreihe (471). Seohate Ablautreihe (472). —
2. ünthematische Verba. 1. 'aein' (473). 2. 'tbun'
(474.476). 3. 'gehn'(476). 4. 'steh n" (477). 6. 'wollen'
;478. 479).
Dritter Hauptteil: Syntaktisches.
FUnfiehüteH KflnHel. Wortgeftlge (480-522) .... 179-20!
I. Direkte Verbindung: 1. Kominair ektion:
a. Genitiv (480). b. Dativ (481). c. Dativ-Instrumental
(482). — 2. Verbalrektion: A. Verbindung mit
einem Kasus: a. Kominativ (483. 484). b. Akkusativ
(485). c. Genitiv (486. 487). d. Dativ (488. 489).
e. Dativ-Instrumental [490. 491). — B. Verbindung
mit zwei Kasus: a. Mit Nominativ und Dativ (492).
b. Mit doppeltem Akkusativ (493). c. Mit Akkusativ
und Genitiv (404. 486). d. Mit Akkusativ und Dativ
(496). e. Mit Akkusativ und Instrumental- Dativ (487).
f. Mit Dativ und Genitiv (498). g. Mit Dativ und
Instrumental (499). — 3. V erbal Verbindungen:
a. Mit dem Infinitiv (600 -503). b. Geründinm (603).
c. Partiaip (504. 505). — 1. Verneinung (506).
Inhalt. XVII
Seite.
IL Verbindung durch Präpositionen: 1. All-
gemeines (507). 2. Zum Gebrauch der Präpositionen
im Einzelnen: a. Mit Akkusativ (508). b. Mit Dativ
(509). c. Mit Dativ und Instrumental (510). d. Mit
Dativ und Akkusativ (5 1 1). e. Mit Dativ, Instrumental
und Akkusativ (512).
III. Verbindung durch Konjunktionen (513).
IV. Kongruenz: 1. Genus (514). 2. Numerus
(615-520). 3. Kasus (621). 4. Person (522).
Sechzehntes Kapitel. Satzgefüge (523—546) 202—211
I. Selbständige (unabhängige) Sätze (523).
II. Unselbständige (abhängige) Sätze : 1 . Solche,
die nicht von einem Imperativ- oder Optativ-
satze abhängen: A. Nominalsätze: a. Relativ-
sätze (524. 525). b. Indirekte Fragesätze (526). c.*Daß'-
Sätze: a) Positive (528—531). ß) Negative (532). —
B. Adverbialsätze: a. Temporalsätze (533. 534).
b. Vergleichungssätze (535. 536). c. Folgesätze (537).
d. Kausalsätze(538). e. Absich tssätze(539). f. Bedingungs-
sätze (640. 541). g. Einräumungssätze (542). —
2. Solche, die von einem Imperativ- oder Op-
tativsatze abhängen (543. 544).
III. Kongruenz (545. 546).
Vierter Hauptteil: LesestUcke.
Prosa.
1. Segensspräche. A. De hoc quod spurihafljz dicunt 212
B. Contra vermes 212
2. Aus dem Bruchstücke einer Psalmenauslegung (Schluß) 212
3. Aus dem Beichtspiegel 213
4. Übersetzung einer Homilie Bedas 214
5. Das Essener Heberegister 214
6. Aus der Freckenhorster Heberolle 215
Poesie.
Vorbemerkung über den Bau der Stabreim verse ... 216
I. Aus dem Heliand.
1. Die Hochzeit zu Kana. (Nach M.) 218
2. Der Sturm auf dem Meere. (Nach C.) 221
3. Von der Zerstörung Jerusalems und dem jüngsten
Gericht. A. (Nach M.) V. 4270—4377 .... 222
B. (Nach C.) V. 4378—4456 225
XVin Inhalt.
Seite.
II. Aus der Genesis.
1. Kains Strafe für den Brudermord 228
2. Adams und Evas Trauer; Seths Geburt; Seths und
Kains Nachkommen; der Menschen Bosheit;
Prophezeiung vom Antichrist 230
3. Sodoms Untergang 232
Anmerkungen zu den Lesestücken 235
Fremdspraehlicher Index 239
Altsächsisches Glossar und Register 242
Berichtigongen und Nachträge 280
^-
XIX
Verzeichnis der
(Vgl. auch S.
ae. = altenglisch.
AfdA. == Anzeiger für deut-
sches Altertum,
afries. = altfriesisch,
ahd. = althochdeutsch,
aisl. = altisländisch.
BB. = Bezzenbergers Bei-
träge,
engl. = englisch,
franz. = französisch,
germ. = germanisch.
Germ. = Germania.
Gl(l). = Glosse(n).
got. = gotisch,
griech. = griechisch.
Grundr. = Grundriß.
Hs(s). = Handschrift(en).
idg. = indogermanisch.
IF. = Indogerman. For-
schungen,
ital. = italienisch,
lat. = lateinisch,
me. = mittelenglisch.
Abkürzungen.
242 unten.)
mhd. = mittelhochdeutsch,
mlat. = mittellateinisch,
mnd. = mittelnieder-
deutsch,
ndd. = niederdeutsch.
ne. = neuenglisch,
nhd. s neuhochdeutsch,
niederd. = niederdeutsch,
nnd. = neuniederdeutsch,
nnl. s=s neuniederländisch.
PBrB. = Paul und Braunes
Beiträge,
roman. = romanisch,
schwed. = schwedisch,
stimmh. = stimmhaft,
stimml. = stimmlos.
XJG. = Streitbergs Urgerm.
Grammatik,
urgerm. = urgermanisch.
ZfdA. = Zeitschr. f. deutsch,
Altertum.
ZfdPh. = Zeitschr.f. deutsche
Philologie.
■^
Einleitung.
Erstes Kapitel.
Litteraturangaben.
I. Zeitschriften.
1« Jahrbuch des Vereins für niederdentsche Sprachforschung.
Bremen, später Norden und Leipzig. 1876 ff. (Jährh.J,
Korrespondenzblatt des Vereins f. ndd. Sprachf. Hamburg,
später Norden und Leipzig. 1877 ff.
II. Grammatische Gesamtdarstellungen.
S« Schmeller, A. Synopsis vocabulorum saxonicorum
grammatica, in dessen Glossarium saxonicum (s. unter IV.J S. 173 ff.
Behaghel, 0. Geschichte der deutschen Sprache, in Pauls
Grundriß der german. Philologie P. Straßburg 1898, S. 650 ff.
Gall^e, J. H. Altsächsische Grammatik. 1. Hälfte. Laut-
und Flexionslehre. Halle 1891. (VgL dazu Roediger in AfdA.
XX. 238 ff., Kauffmann in Germ. XXX VU. 368 ff., Schlüter in
Jahrb. XVU. 149 ff.)
Althof, H. Grammatik altsächsischer Eigennamen in
westfäl. Urkunden des 9. bis 11. Jahrhs. Paderborn 1879.
Roediger, M. Paradigmata zur altsächsisch. Grammatik.
Zweite neubearb. Auflage. Berlin 1893. (Vgl, Jeliinek in AfdA.
XX. 398 f.).
Braune, W. Abriß der althochd. Grammatik mit Berück-
sichtigung des Altsächsischen. 2. Aufl. Halle 1895.
Schlüter, W. Vokalismus und Konsonantismus des Alt-
sächsischen, in: Laut- und Formenlehre der altgerman. Dialekte,
. . herausg. von Ferd. Dieter. Erster Halbband. Leipzig 1898;
darin S. XX VHI ff., 95 ff., 267 ff.
Behaghel, 0. Die Syntax des Heliand. Wien 1897.
Holthausen, Altsächsisches Elemeutarbuch. 1
tS Einleitung. [§ «J
IM. Einzeluntersuchungen. ^H
I. Iiant^ nnd Formenlehre. ^H
3. Grimm, J. Deutsche Grammatik. 1. Teil, 3, Aaeg.
Göttingen 1840. Darin: Cap. V. Altsachs. Vokale, S. 230ff.
Holtzmaun, A. Altileutecbe Grammatik. I.Band, I.Ab-
teilung. Die apeeielle Lautlehre. Leipzig 1870, Darin: III. Alt-
sScha. Lautlehre, 8. 13& ff.
ateinmeyer, E. GlosHen m Prudentius, in ZHA. XVI.
(N. F. IV.) 18 f. (Ööer die Sprache der Werdener Prud. Gl.)
SieverB, E. Die reduplizierten Präterita, in PBrB.L504ff.
Derselbe. Die starke Atljektiviieklinatioti, ebd. IL 98 ff.
Derselbe. Zur Akzent- und Lautlehre der gerna. Sprachen,
ebä. IV, 622 fl'. und V. 82 ff.
Paul, H. Die Vokale der Flexions- und Ableitungssilben
in den ältesten german, Dialekten, ebd, TV. 316 ff.
Derselbe. Zui' Geschichte des german. Vokahsmus, ebd. VI.
I ff, und 257 ff.
Behrmann, A. Die Fronomina personalia und ihr Ge-
brauch im Heliand. Dissert, Marburg 187», j
Behagbel, 0, Zum Heliand und zur HeliandgramroatUC^I
in Germ. XSVIL 415 ff. und XXXI. 377 ff.
Sievere, E. Zur Flesion der schwachen Verba, in PBrB.
Vm. 90 ff.
Derselbe. Der angelsächs. Instrum en tili, ebd. 321 ff, {bes. 382 f.).
Kögel, R. Die schwachen Verba «weiter und dritter Klasse,.
ebd. IX. 604 ff.
Derselbe. Über jc und j im Westgerioan., ebd. 523 ff.
Sievers, E. Zur Verbalflexion, ä>d. 601 ff.
Johansson, K. F. Got. aippiiu und Verwandtes, w
Xin, 120 ff.
Kanffmann, Fr. Die Khythmik des Heliand, in PBrB.
Xn. 283 ff.
Derselbe. Die Heimat des Hell andd ich ters, ebä. 366 ff.
Holthausen, F. Über ho = 5 im Heliand, eM. XIH. 373ff,
Gall^e, J. H. Graphische Varianten im Helinnd, röi, 376ff,
Derselbe. Zur Helinndgrammatik, ebd. XV. 337 ff,
Jeltinek, M. H. Miszellen, ebd. XIV. 167 ff.
Derselbe. Über einige Fülle dea Wechsela von «.' und r)
im Alteächs. und Angelstichs., ebd. 680 ff.
Derselbe. Zum Heliand, ebd. XV, 301 ff.
Derselbe, Die dialektischen Verhältnisse dea Monacensis,
ebd. 435 ff.
vanHelten,W, L, Grammatisches, eM. 455 ff., XVI. 272 ff.,
XVII. 272 ff. md 560ff.
I
i
§ 3.] Litteraturangaben. 3
Collitz,H.' Die Behandlung des ursprünglich auslautenden
ai im Got., Althochdt und Altsächs., in BB. XVII. 1 ff. (Vgl
Jellinek in AfdA. XIX. 38 ff.)
Schlüter, W. Untersuchungen zur Geschichte der altsächs.
Sprache. I. Teil. Die schwache Deklination in der Sprache des
Heliand und der kleineren as. Denkmäler. Göttingen 1892. {Vgl,
Jellinek in AfdA. XX. 18 ff.)
Sievers, E. Nochmals das geschlossene c, in PßrB.
XVIII. 409 f.
Kögel, R. Zur altsächs. Grammatik, in IF. III. 276 ff.
Braune, W. Bruchstücke der as. ßibeldichtung. Heidel-
berg 1894, S. 12 ff. und 66 ff.
Gall^e, J. H. Altsächsische Sprachdenkmäler. Leiden
1894. (Darin Bemerkungen über die Lautverhältnisse der einzelnen
Denkmäler vor den Teocten.)
van Helten, W. L. Zur altsächs. Grammatik, in IF. V.
182 ff. und 347 ff.
Schlüter, W. Zu den altsächs. Bibelbruchstücken, tn Jahrb.
XX. 106 ff.
van Helten, W. L. Grammatisches, tw PBrB. XX. 606 ff.
und XXI. 437 ff.
Kögel, K. Geschichte der deutschen Litteratur bis zum
Ausgange des Mittelalters. Ergänzungsheft zu Band I. Die alt-
ßäclis. Genesis. Straßburg 1896, 8. 9 ff. — I. Band, 2. Teil, ehd,
1897, S. 444 ff., 696 ff. (über die kleineren Denkmäler),
Franck, J. Der Diphthong ea, ie im Althochd., tn«ZfdA.
XL. Iff.
Schmidt, Fr. Altsächs. Genesis V. 22, ehd. 127 f.
J Ostes, Fr. Saxonica, ebd. 129 ff.
Mackel, E. Die Aussprache der altgerman. langen e- und
o-Laute, ebd. 264 ff.
Luft, W. Latein, und keltisches e im German., ebd. XLI.
234 ff.
Derselbe. Die latein. Diminutiva auf -eil- und -ill- im
Deutschen, ebd. 241 f.
Holthausen, F. Der Wortschatz des Heliand, ebd- 808 f.
Stewart, Gar. T. The Nom. Sgl. of Weak Substantives
in Old High German, in BB. XXIH. 114 ff.
Klinghardt, H. Zur Vorgeschichte des Münchener
Heliandtextes, in ZfdPh. XXVIIL 433 ff.
Hirt, H. Zu den german. Auslautsgesetzen, in IF. VI. 47 ff.
Gall6e, J. H. Zur altsächs. Grammatik, tn ZfdPh. XXIX.
146 ff.
Gombault, W. Fr. De umlaut in Oudsaksiese en Oud-
nederfrankiese geschriften. Utrechter Dissert. Arnhem 1897.
1*
Einleitung.
1
3. S^tax.
4. Durch BelMghels Heliandsyntaj^ Sind die ältere» EinuJ-
untersuchungen (vgl. das Verieiehnin bei Behaghel S. Xllf.) arUi-
qiiiert, außer den folgenden:
Riea, J. Die Stellang TOn Subjekt und Prädikatsverbum
im Heiland. Straßburg 1S80 (= Quellen und Forechungen H. XLl).
Hteig, R. Über den Gebrauch des Inf. im Altoiederd., tM
ZfdPh. XVI. 307 ff,, 470 ff.
Reimann, R. Die altniederd. Präpositionen. Programm.
Canzig 1891.
Riea, J. Zur altsächa. Geneäe. II. Zur Wortstellung, «» j
AfdA. XL. 270 ff. |
IV. Wörterbücher. '
5. Schmeller, J, Andreas. Glossarium sasoniL-um e
poemate Heliand inscripto et minoribus quibusdam priacae IJn-
guae monumentia collectum, cum vocabulario latino.saTonico et
synopsi graroraatica. MonachÜ, Stnttgartiae et Tubingae 1840
(= Heliand oder die attaachs. Evangelien-HarmOQie. Zweite Liefe-
rung: Wörterbuch und Grammatik nebst Einleitung und zwei
Faksimiles).
Schade, Oskar. Altdeuteches Wörterbuch. Zweite am-
gearboitete und vermehrte Auflage. Halle 1882. (Verzeichnet
UHch den altnächs. Wortschati.J
Galläe, J. H. Wörterbuch zu den kleineren as. Denk-
mälern (im Druck).
Ferfier die Glossare von Heyne, Behaghel und Braune
in ihren Ausgaben des Heliand, der Genesis und der kjein. Dcnkm.,
vgl. Kap. HL — Aach Wadateins ^lusjafca der kleineren Denk-
miiler soll ein Wörterbuch hingen.
leuM
Zweites Kapitel.
Stellung und Einteilung des Ältsächsischi
6. Unter Altaitchsisch (as.) oder Altoiederdeutach
(and.) versteht man die Sprache der niederdeutschen
Stämnie (Sachsen) zwischen Rhein und Elbe, Nordsee und
Harz vom 9. bia zum 12. Jahrhundert. Später heißt die
Sprache mittelniederdeutsch (mnd.).
Anmerkung, Der Name Sachsen (as. Salison, d. h.
'Schwertmanner', bu sahs) bezeichnete ursprünglich bloß i
§6—9.] Stellung and Einteilnng des Altsächeischen. 5
kleinen Stamm Ostlich der unteren Elbe an der Nordsee, wurde
aber später auf die sämtlichen niederdeutschen Stämme über-
tragen. Zum unterschied von den nach Britannien ausgewanderten
Angelsachsen werden die festländischen Sachsen auch als AI t-
sachsen bezeichnet.
y. Die Grenzen des As. sind: im Norden die
Schlei; im Osten eine Linie von Kiel bis Lauenburg an
der Elbe, dann dieser Fluß bis zur Einmündung der
Saale; im Süden von der Saalemündung über Staßfurt,
Aschersleben, Ballenstedt, Hasselfelde am Harz bis Hede-
münden an der Werra und von Münden bis südlich von
Gummersbach in Westfalen; im Westen eine Linie von
hier über Elberfeld, Werden, Essen, Dorsten, Bocholt,
Doetinchem, Grorssel (nördlich von Zütfen), Apeldoom,
Z wolle bis Groningen; im Norden eine Linie von Gro-
ningen über Papenburg bis westlich von Friesoythe und
von dort hinauf bis Brake an der Wesermündung.
8. Der Südosten des Gebietes wurde jedoch teils
von Slaven bewohnt (in der Altmark und im Wendlande),
teils von ingwäonischen Stämmen (besonders im Strom-
gebiet der Bode in den alten thüringischen Gauen Nord-
thüringen und Schwaben, aber auch z. B. um Corvey an
der Weser), deren Sprache der friesischen und englischen
nahe verwandt ist. Erst allmählich ist dieselbe der säch-
sischen Mundart gewichen.
Anmerkung. Über die Grenze in älterer Zeit vgl.
Tümpel, Die Mundarten des alten niedersächs. Gebietes zwischen
1300 und 1600 etc. in PBrB. YIL 1 ff., 609 f.; Heinr. Meyer,
Die alte Sprachgrenze der Harzlande. Dissert. Göttingen 1892;
über die Völkerverhältnisse im südöstl. Sachsen und die Sprache
der genannten Gaue W. Seelmann im Jahrb. XII. 1 ff., H. Hart-
mann, Grammatik der ältesten Mundart Merseburgs. I. Der
VokalismuB. BerUner Dissert. Norden 1890, sowie E. Schröder,
IJrkundenstudien eines Germanisten, IV. Die Corveyer Traditionen,
in Mitteilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung,
XVm. 27 ff.
9. Das im Norden durch Friesen und Dänen, im
Osten durch Slaven, im Süden durch Thüringer und
Hessen, im Westen durch Franken begrenzte Gebiet der
6 Einleitung,
Sachsen zerfiel in vier Stämme oder Landschaften: 1. WeB^>^
falen, lat. Westfalahi, 2. Engem, ]at, Angrarii (zu beiden'1
Seiten der Weser), 3. Ostfalen, iat. OsifalaU, und 4. Nord-r
albingfir oder Nordleute (jenseits der Elbe) ; letztere wieder!
in Stormam (um Hamburg), Ilolsten, Iat. Holtsäti, d. h, ■
'Waldaassen' (im Norden) und Dietmarschen (an der WeBt»!
küste). Vgl. die Gaukarten Nr. 31 ff. in Spruner-Menkes 1
Handatlas für die Geschichte des Mittelalters etc. 3, Aufl. r
Gotha 1880.
10. Das Sächsische macht mit dem Niederländischen 1
(Niederfränkischen), den ingwaonischen Mundarten, dem |
Friesischen und Englischen die niederdeutsche Gruppe
der weslgerman. Dialekte ans, steht aber den drei letzteren
näher. In manchen Punkten (besonders in Bezug auf die
Vokale der Endsilben) ist es jedoch dem Hoohdeutachen
ähnlicher und bildet so gewissermaßen einen Übergangs- ■
dialekt zwischen diesem einer- und den letztgenannten. I
Dialekten anderseits.
11. Die wichtigsten Übereinstimmungen zwischen 1
Ae., Afries. und Altengl. sind (vgl. Morsbach in Anglia, I
Beiblatt VH, Nr. XI, S. 323 ff.):
1. der Ausfall der Nasale m und « vor den Spiranten 1
/, s und ß (= thl z. B. ßf 'fünf, fts uns', küß 'kund'; I
2. der Zusammenfall der drei Personen des Plurals J
aller Tempora und Modi des Verbs in je eine Form, vgl. ■
den Ind. as. bindad, afries. bindath, ae. bindad 'binden,
bindet, binden', as. hundun, afries, ae. bundon 'banden, \
bandet, banden' u. a. w.
Drittes Kapitel.
Die Quellen des Altsächsischen.
I. Die Denkmäler.
18. Wir kennen die as, Sprache aus Handschriften
des 9. bis 12. Jahrhunderts. Die Quellen bestehen —
§ 12—14.] Die Quellen des AltsäcbsiseheD. 7
abgesehen von Eigen- und Ortsnamen — : a) aus zwei
größeren Dichtungen, dem Heliand und der Genesis;
b) aus den sogen, t kleineren Denkmälern», nämlich:
1. zusammenhängenden poetischen und prosaischen Texten,
2. Interlinearversionen und Glossen zu latein. Schriften,
3. einzelnen Wörtern und Wendungen in lat. Urkunden.
1. Die größeren Diehtmigeii.
18. Der Heliand (Hei.) ist ein geistliches Epos
von fast 6000 alliterierenden Langzeilen, eine poetische
Bearbeitung der Evangeliengeschichte bis zur Himmelfahrt,
verfaßt auf Veranlassung Ludwigs des Frommen wohl um
830 von einem unbekannten Dichter. Es ist in zwei
(ziemlich) vollständigen Hss., der Bamberg- Münchener
(Monacensis, M) und der Londoner (Cottonianus, C) er-
halten, ferner bruchstückweise in einem Prager Fragment
(P) und in der vatikanischen Genesis-Hs. (V). Von diesen
gehören M, P (Vers 958—1006) und V (Vers 1279—1358)
lioch dem 9., C schon dem 10. Jahrhundert an.
AnmerkuDg. Über den Helianddichter vgl. Jostes inZfdA.
XL. 160 ff. und 841 ff.
Ausgaben.
14« Für das Studium Tcommen nur folgende 4 Ausgaben in
Betracht:
1. Heliand, herausgegeben von Ed. Sievers, Halle 1878.
(=s Germanist. Handbibliothek, herausg. von Jul. Zacher IV.)
Mithält einen Paralleldruck von M und C nebst Quellenangabe,
JEinleittmg, Formelverzeichnis und erklärenden Anmerkungen. Un-
entbehrlich, Vgl, dazu Germ. XXIV. 76 ff. und Rödigers Anzeige
im AfdA. V. 267 ff.
2. H., herausg. von 0. Behaghel, Halle 1882. (= Alt-
deutsche Textbibliothek, herausg. von H. Paul 4.) Gute Hand-
ausgabe mit kritischem Text, bibliographischer Einleitung und
knappem Glossar, Für praktiscJte Zwecke am geeignetsten,
3. H., mit ausführlichem Glossar, herausg. von M. Heyne,
Dritte verb. Aufl. Paderborn 1883. (= Bibliothek der ältesten
deutschen Litteraturdenkmäler II.) Handausgabe mit normali-
siertem Text, Lesarten und reichhaltigem^ aber nicht fehlerfreiem.
Glossar, — Vgl, hierzu und zur vor, Ausgabe die Bez. von Sievers
in ZfdPh. XVI. 106 ff.
EinkitiiJ^. ;§ 14-
1
4. Die kUaMbs. BilwMiditaine (HeKaad und Gmesb '. EnMi
Teil: Text, bnawK- ran Fanl Piper, Stattgart 1897. (— Denk-
mXler der tlttxm deotadien Ljttentor- Enter Bandi Hattd-
atugdbe mk »onmalüieTiem triL Text, Lemrten, räditm «rUäroMlM
jMmalamgai, mtü eimer EMeittmg wüt ra O i lit wJy w BiMagr^m i .
Fw^iK* adtr maunaiäm^. Vgi. Bdmfkd m UttennirbL C gwm.
n. nrniUL PhiL XVUl- ». IS-
IS. 2>>« Brvdkttädte P und V n'wj homMfepeka:
P. Ein nanentdedcteB Blatt «bwr BcfiasdltaitdaefanfL Von
H. Lambel. {Mit dner T»fd.^ Wien 1881. (= atKutgsber. der
phiL-hirt. a. der k. Akad. der Wiawnach, XCVU. Bd., IL Heft,
S. 6Uff-, Jahrg. 1880. — Vgl. dam: Ge«0- XXVI. tM. jomm die
tmCcN ffenantite CoUation ron P. Piper.
V. Brnchstecke der altsAcbs. BibeldichtDDg ana der BibÜo-
tbeca Palatina. UeraiMg. Toa K. ZaDgemeisteT und W. Branne.
Hddelb^ 1694. i'= Seue Heidelberg. Jahrb. I\~.20öff., tmrinätli
amtk e LidUdrvektafdn finden.}
Collatjonen aller HelbsH. sowie der GeahH- reröffentlichle
P. KpCT im Jahrb. XXIL IT ff.
lÄ. Die GeneGisdichtaDg (Gen.) ist — nach
Sievers — von einem Nachahmer des HeUanddichters
ODter starker Benutzung von desBcn Werke im 9, Jahrb.
verfaßt; sie behandelt in drei Abechnitten von zusammen
etwas über 330 allit. Langversen a) die Erzählung vom
Söndenfall (erhalten cur ein Fragment aus Adams Klage-
rede); b) die Unterredung Gottes mit Kain nach dem
Brudermorde, der ersten Eltern Trauer um Abel, Setbs
Gebart and Nachkommenschaft bis auf Enocfa, Kaina
Nachkommen und die Verderbtheit der Menschen, schlieArj
lieh die Prophezeiung vom Antichrist; c'i den Besi
des Herrn bei Abraham, die Zerstörung Sodoms und Lote
Errettung.
17. Daa 1894 entdeckte Denkmal wiude heran^eKebea
t. Ton ZaDgemeiater und Braaoe in dem oben genannten Boche:
Bracbstflcke der ae. Bibeldichtang (Bmchrt.); 2. von P. Piper
in der oben genannten Ausgabe S. 437 ff. Dif Hs. ist von drei
verschiedenen H&nden ge8chriel>en, vgL Sievere in ZfdPh.
XXVU. 634 ff.
Anmerkung, Vgl. zn Braunes Angabe: B. Sijraona,
ZfdPh. XX\1U. 145 ff. (wo auch frohere Beiträge »ur Erklärung
und Teitkritik berücksichtigt sind); femer J. Ries, ZfdA. XXXiX.
BOlff.; Jellinek, AfdA. XXI. 204 ff.; Fr. Schmidt, ZfdA. XL. 127 £;^
J. Franck, ebd. 211 ff.
18. 19.] Die Quellen des Altsächsischen. 9
2. Die kleineren Denkmäler.
A. Zusammenhangende Texte.
Ausgaben.
18* Eine vollständige, größtenteils auf neuen Lesungen he-
-wuhende, zuverlässige Ausgabe der kl. Denkm. von E. Wadstein
^^indet sich im Druck. Ältere Sammlungen sind:
Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem Vni. bis
"XIT. Jahrb., herausg. von K. Müllenhoff und W. Scherer.
Dritte Ausgabe von E. Steinmeyer. 2 Bde. Berlin 1892. (MSD*.)
Der erste Band enthält die Texte, der zweite Anmerkungen.
Eine ältere bequeme Handausgabe der wichtigsten Denkmäler
ist: Kleinere altniederdeutsche Denkmäler. Mit ausführlichem
Glossar, herausg. von M. Heyne. Zweite Auflage. Paderborn
1877. (== Bibliothek der ältesten deutschen Litteratnrdenkmäler
IV.) — Vgl. dazu Steinmeyer in AfdA. IV. 135 ff., Rolthausen in
PBrB. XI. 648 ff.
Eine neue Ausgabe der meisten kl. Denkm, ist: Altsächsische
Sprachdenkmäler, herausg. von J. H. Gall^e. Leiden 1894; dazu
die Faksimilesammlung ebd. 1895 (As. Sprdkm.). Während er stete
leider unzuverlässig und fehlerhaft ist (vgl. Steinmeyer in AfdA.
XXII. 266 ff., Jellinek in Deutsche Litt.-Ztg. 1896, Nr. 24, Sp. 744 ff.),
giebt letztere in vorziiglichen Lichtdrucktafeln Proben von den
meisten Hss.
19. Die einzelnen Denkmäler sind folgende:
1. Die beiden Segensprüche (Segen A und B) in einer
Wiener Hs. des 10. Jahrhs. W(ad8tein) S. 19; MSD. S. 17, Nr. IV,
4 und 6; H(eyne) S. 91 ; G(alI6e) S. 205 ff.
2. Die Bruchstücke einer Auslegung von Psalm IV
und V (Ps.) in einer aus Gernrode stammenden Dessauer Hs.
des 9.-10. Jahrhs., W. 4ff.; MSD. 233 ff.; H. 60 ff.; G. 219ff. —
Vgl. dazu KoegeH, Gesch. d. deutschen Lit. II, 2, 566 ff.
3. Der Essener Beichtspiegel (Beicht.) in einer früher in
Essen befindlichen Düsseldorfer Hs. des 10. Jahrhs., W. 16 f.;
MSD. 236 ff.; H. 86 f.; G. 120 ff. — Vgl dazu Koegel a. a. 0.
8. 5^ ff.
4. Die Übersetzung einer Homilie Bedas über das Aller-
heiligenfest (Bed.) in einer aus Essen stammenden Düsseldorfer
Hs. des 10. Jahrhs., W. 18 f.; MSD. 233; H. 65f.; G. 117 ff. —
Vgl dazu Koegel a. a, 0. S. 564: ff.
5. Das Essener Heberegister (Ess. H.) in derselben Hs.,
W. 21 f.; MSD. 232 f.; H. 64; G. 115 f.
6. Ein Stück aus dem ältesten Werdener Heberegister
(Wer. H.) in einer Werdener Hs. des 10. Jahrhs., W. 23 ; MSD.
n. 871.
10 Einleitung. [§ 19. 20.
7. Das Freckenhorster Heberegister (Freck. H.) in
einer vollständigen Münsterschen Hs. (M.) des 11. sowie einer
fragmentarischen, jetzt verschollenen, Kindlingerschen (K.) des
10. Jahrhs., W. 24 ff.; H. 67 ff.; G. 169 ff. Femer die Ausgabe
von E. Friedlaender : Codex Traditionum Westfalicarum I, Die
Hebereg. des Klosters Freckenhorst. Münster 1872. — Vgl.
Jostes in Germ. XXXIV. 297 ff.; JelUnek in PBrB. XV. 301 ff.;
Koegel a. a. 0. 672 f.
Anmerkung. Über das Alter der Hs. M. vergleiche auch
Schlüter, Unters. S. 8 f., W. 134 f.
B. Interlinearversionen und Glossen.
ftO* Dieselben sind ebenfalls am besten und vollständigsten
in Wadsteins Sammlung der kl. as. Denkmäler ^edrucÄ:^. Ältere
Ausgaben sind: E. Steinmeyer und £d. Sievers, Die althoch-
deutschen Glossen, Bd. I—IH. Berlin 1879 ff. (Ahd. Gl.) Ein
vierter Band steht noch aus. Femer findet man die meisten auch
in Gall^es as. Sprachdenkm., einige desgleichen hei Heyne.
Die einzelnen Stücke sind:
1. Eltener Matthäusglossen (Elt. Gl.) in einer Lindauer
Hs. des 10. Jahrb., W. 46 f.; Ahd. Gl. I, 708 ff.; G. 87 ff.
2. Essener Evangeliarglos sen (Ess. Gl.) in einer
Essener Hs. des 10. Jahrhs., W. 48 ff.; G. 17 ff.
3. Glossen zu Gregors Homilien (Greg. Gl.) in einer aus
Essen stammenden Düsseldorfer Hs. wohl des 11. Jahrhs.,
W. 62 ff.; G. 107 ff.
4. Lamspringer Glossen (Lam. Gl.) zu Poeta Saxo, zur
Passio S. Adalberti und zu Juvencus in einer Wolfenbütteler Hs.
des 11. Jahrhs., W. 67 ff.; Ahd. Gl. H, 361, 366, 741; G. 216f.
6. Leidener Vegetiusglossen (Leid. Gl.) aus dem
11. Jahrb., W. 68; Ahd. Gl. H, 626.
6. Oxforder Vergil-, Servius-, Isidor- und Gruppenglossen
(Oxf. Gl.) aus dem 11. Jahrb., W. 109 ff.; Ahd. Gl. H, 716 ff.,
724 ff. {vgl. Kluge in ZfdA. XXVUI. 260); G. 153 ff.
7. St. Petrier Bibel- und Mischglossen») (Pet. Gl.) in einer
Karlsruher Hs. des 10. Jahrhs., W. 73 ff.; Ahd. Gl. I, 318 ff. passim
und n, 63 ff. passim; G. 281 ff.
8. Prudentiusglossen in einer Werdener Hs. (Wer. Gl.)
zu Düsseldorf aus dem 10. Jahrb., W. 89 ff.; Ahd. Gl. H, 676 ff.;
G. 127 ff.
1) Nämlich zu Abdias, Severus, Sebastian, Dionysius, Grego-
rius, Benedikt, zu den Leges, zu Donat, Prudentius, Sedulius
nebst Gruppenglossen.
§20—28.] Die Quellen des Altsächsischen. 11
9. Desgl. in einem Werdener Fragment aus etwas späterer
Zeit ebenda, W. 106; G. 328 f. (Die Glossen decken sich bis auf
einige Akzente mit den vorigen.)
10. Straßburger Isidor- und Premoglossen (Straß. Gl.) aus
dem 10. Jahrb., W. 106 ff.; H. 92 ff.; G. 269 ff. Vgl. Mones An-
zeiger IV. 490. (Es, 1870 verbrannt.)
11. Wiener Vergilglossen (Wien. Gl.) aus dem 11. Jahrb.,
W. 116; Ahd. Gl. H, 719.
C. WOrter und Wendungen in lat. Urkunden.
ftl. Solche finden sich besonders in den Werdener Urkunden,
von denen hier zwei Atisgaben zu nennen sind:
1. Heberegister A der Abtei Werden, herausg. von Lacom-
blet in seinem Archiv für die Geschichte des Niederrheins, II.
Düsseldorf 1857, S. 209 ff. (Vgl. dazu Crecelius in Germ. XIII.
106 ff.; XVIII. 216 ff.)
2. Index bonorum et redituum monasteriorum Werdinensis
et Helmostadensis etc. ed. W. Crecelius, Elberfeldae 1864. (Vgl.
Crecelius a. a. 0. 217 ff.)
Unter «Lexikalisches» verzeichnet Althof , Gram. as. Eigenn.
S. 86, eine Anzahl Wörter aus lat. Urkunden. Heyne hat die
wichtigsten Wörter der Urkunden seinem Glossar zu den kl. Denkm.
einverleibt.
II. Herkunft und Dialekt der as. Denkmäler.
22. Über die Herkunft der meisten größeren Denk-
mäler ist nichts bekannt, nur von V wissen wir, daß
diese Hs. aus Mainz stammt. — Von den kleineren
Denkm. befanden sich die Glossen der Karlsruher Hs.
(Nr. 7) seit 1781 im Kloster St. Petri im Schwarzwald, die
der Lindauer Hs. (Nr. 1) im Kloster Elten bei Emmerich
am Niederrhein. Daß weder das rheinfränkische Mainz noch
das niederfränkische Elten die Heimat as. Schriften sein
können, ist selbstverständlich; höchstens könnten die-
selben von einem sächsischen Schreiber an diesen Orten
herrühren. — Über die Herkunft der Segensprüche sowie
der Leidener, Oxforder, Straßburger und Wiener Gll. ist
nichts bekannt.
23. Die übrigen Stücke befanden sich oder befinden
sich noch auf sächs. Boden: so stammen der Beichtspiegel,
die Bedaübersetzung, das Essener Heberegister, die Evan-
geliar- und Gregorgll. (Nr. 2 und 3) aus Essen, das
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§ 25—27.] Die Quellen des Altsächsischen. IB
eine besondere Gruppe bilden, während M in mehreren
wichtigen Punkten allein steht (vgl. Braune, Bruchst.
S. 12 ff.; Schlüter, Jahrb. 20, 106 ff.). Zu C stellen sich
ferner die Ess. Gl. (Schlüter, Unters. S. 91 und 238), zu
M die Oxf. und Lamsp. Gl. (Schlüter, a. a. 0. 88, 92,
121 und 254) in bemerkenswerten Einzelheiten.
2. Die übrigen Denkmäler.
586. Der charakteristische Unterschied zwischen
diesen beiden Gruppen ist: der Dat. Sing. M. N. der st.
Pron.-Deklination endete im Hei. und in der Gen. ur-
sprünglich auf -nij z. B. im Hhm', godum 'gutem', in den
übrigen Denkmälern dagegen auf -mu, -mo, das jedoch
durch die Schreiber z. T. auch in die Hss. der ersteren
Gruppe eingeführt ist. Alle andern Übereinstimmungen
und Verschiedenheiten zwischen den einzelnen Denk-
mälern sind daneben als sekundär zu bezeichnen und
werden in der Laut- und Formenlehre gehörigen Ortes
besprochen werden.
Anmerkung. Da die Heliandhss. VPO wie die Werdener
Urk. die Zeichen d und d gebrauchen und G eine Reihe frän-
kischer Formen, besonders mehrfache Bildung der 3. Fers. PI.
Ind. Präs. auf -n^, aufweist, so ist es nicht unmöglich, daß die
Urhs. aus Werden stammt, womit aber Über den ursprüng-
lichen Dialekt nichts ausgesagt, werden soll! Nach Jostes
sollte der Dichter des Hol. ein Nordalbinger sein. Vgl. Schlüter,
Laut- und Formenlehre, S. XXIX.
58*7. Da die erhaltenen as. Denkmäler aus ver-
schiedenen Zeiten, von verschiedenen Orten und ver-
schiedenen Verfassern resp. Schreibern stammen, ist es
nicht zu verwundern, daß sie eine bunte Mannigfaltigkeit
von orthographischen und dialektischen Eigentümlich-
keiten aufweisen. Oft findet sich nicht einmal bei ein
und derselben Hs. in der Bezeichnung der Laute Kon-
sequenz, sei es, daß der Schreiber keiner festen Regel
folgt, sei es, daß sie selbst — oder ihre Vorlage — von
verschiedenen Händen geschrieben ist. Zuweilen, und
das gilt besonders von den Helhss., liegt uns auch offenbar
eine Übertragung aus einem andern Dialekt vor, wobei
U Eitiieitung. [§27—29.
der eine fremde Mundart sprechende Abschreiber seinem
Original bald mehr oder weniger treu folgt, bald dessen
Formen in die abweichenden seiner Sprache umsetzt. Wenn
dies sogar mehrmals geschieht, muß zuletzt natürlich ein
wenig einheitliches Resultat die Folge sein,
III. Fremde Elemente in den as. Denkmälern.
28. Verschiedene aa. Denkmäler enthalten mehr
oder minder zahlreiche fremde Beatandteile, nämlich teils
ingwäonische (vgl. § 8), teils englische (angelsäch-
sische), teils hochdeutsche Sprachformen, deren Vor-
handensein sich entweder durch die Thätigkeit nicht-
sächsischer Schreiber oder durch Mischung verschiedener
Quellen, Umschrift aus einem andern Dialekt und dergl.
erklärt. Besonders die Glossen zeigen oft stark gemischte
Sprache.
Anmerkung. Vgl. ilie Worte Steinmeyers, ZfdA. XVI. 10:
«Es itit diea eine neue Beetlltigung einer Beobachtung, die wir
oft EU mnchen Gelegenheit haben, der nämlich, daß alle uns er-
haltenen Glossen, soweit sie eine ihnen vorangehende bistoriBChe
£ntwickelang voraussetzen — und das ist bei den allermeiaten
der Fall — oder was daBselbe sagt, soweit sie abgeschrieben und *
erweitert sind, iiiclit eine wirklich gespracbene Mundart ver-
treten, sondern Elemente verschiedener vereinigen. Sie sind daher
für Dialektuntersnchungen nur mit Vorsicht zu verwerten und
die Forschung kann als festen Boden bloß die <«Bten Denkmale
etwa bis zur Mitte des e. Jahrbs. betrachten, weil bei diesen
teils wegen der volleren Formen, teile wegen des kürzeren Zeit-
raumes, der seit ihrer Entstehung verflossen ist, jede Mischung
ungleich schärfer in die Augen fällt, b
29, Icgwäoniecho Eigen tum lieh keitfin sind;
1. Der Übergang von a tu e (außer vor s und r), z. B, ateph
'Stab' Oif. Gl.
2. Der Eintritt von i für ä. x. B, gBr 'Jahr' M, Bed., Freck.
H., ISsun 'lasen' C, gimelad 'gemalt' Osf. Gl., grS 'grau' Oif. und
Lam. Gl,, xciep 'Schaf Straß. Gl, In M finden eich hierfür
mehrere Beispiele.
3. Der Übergang von an zn On, z, B, mönolh 'Monat' Str. Gl,
(ahd. minöt); ruomon 'streben' dagegen (Hei,, Gen.] steht wohl
mit ahd, rSmen im Ablautsverbitltnis.
§29—31.] Die Quellen des Alteächsischen. 15
4. Der Übergang von au in ä, z. B. bäm 'Baum' M, häna
^'Bohne' Freck. H., dägol 'geheim' Greg. Gl. {shd.tougaT),gihäfdad
*^enthauptet' Lam. GL, bräd 'Brot' Oxf. u. Pet. GL, häp 'Haufe'
Straß. GL Häufiger sind diese ä besonders in M und Freck. H.
5. -a statt sonstigem -o in Endungen, z. B. im Gen. PL
Mnda 'Kinder' M, guodara 'guter' C, sundigara 'sündiger' Straß.
GL; im Nom. Sg. M. der schwachen Stämme, besonders im Kompar.
und SuperL, z. B. giioda 'gute' V, menniska 'menschlich' M, war-
8<iga 'Wahrsager' C, swiboga 'Schwibbogen' St. Pet. GL, skatha
'Schade' Ess. GL, hamustra 'Hamster' Straß. GL, betera 'besser'
VMC, tnesta 'meiste' MC, lesta 'letzte' Ess. GL, unrehtara 'unge-
rechter' Wer. GL; bei Adv. wie ferahtltka 'fromm' Gen.
6. -e statt sonstigem -a in verschiedenen Endungen, z. B.
tunge 'Zunge' M, herte 'Herz' M, pannf 'Pfanne' Oxf. GL; Gen.
Sing, thictde 'Volkes' M, bäne 'der Bohne' Oxf. GL; Akk. Sing.
skoU 'Schar' M; Nom. Akk. Plur. düffe Tauben' Lam. GL, furke
'Gabeln' Oxf. Gl. ; ine 'ihn' M, üse 'unser' M, Seg. A ; inne 'innen'
MC, fore 'vor' Ess. GL
Anmerkung. Vielleicht ist auch die Bildung der 3. Pers.
Sing, und des PL Ind. Präs. auf -d statt -d, -t in VMC hierher
zu ziehen?
SO. Eine Anzahl ags. Formen zeigt C, z. B. cefter
'nach\ of 'von', on *an', scealt 'sollst', weard 'Wart', steorra
'Stern', drihtnes 'des Herren', temig 'leer' (as. fomig), ftsid
'bestrebt' (as. füsid\ modor 'Mutter* u. a. — Doch kann
das vereinzelt in VOM vorkommende ä statt e (= germ.
a»), wie in hälag 'heilig', lära 'Lehre' u. a., auch fries.
sein. Dasselbe gilt von hü 'wie' (as. hwo) in V. und Ess. Gl.
31. Zahlreiche hochdeutsche Formen erscheinen
besonders in den Glossen, da diese z. T. auf hd. Grund-
lage beruhen; am meisten finden sie sich in den St. Petrier
und Wer. GH. Im Vokalismus zeigt sich das hochd.
Element besonders in ei und au (pu) für as. e und ö in
Wörtern wie Stein, Äuge, im Konsonantismus in der
Lautverschiebung, in der Erhaltung des n vor Spiranten,
z. B. uns für üs 'uns', sowie des r im Auslaut, wie wir
für wi 'wir'. In der Formenlehre ist die mehrfach in
C und in den Glossen vorkommende Form der 3. Pers.
PI. Ind. Präs. auf -nd oder -nt (statt -d, -t) eine hochd.
oder niederfränk. Bildung.
Auf alle diese Formen kann natürlich in e
Grammatik keine RückBicht genommen werden.
S3. Die as. Sprachdenkmäler sind uns in der sog.
karolingiachen Minuskel überliefert, woneben doch
auch öfters Uncial- nnd Halb uncial buchst aben vorkommen,
besonders bei Überschriften und am Anfang von neuen
Abachnittea, Sätzen und Versen.
Vgl. W. Arndt-Blocb, Lateinische Schrift, in Paula
Grundriß I *, S, 263 ff. und die Lichtd nicktafeln von
Gallees aa. Sprachdenkmälern.
Anmerkung. Da.a kleine s hat in der ae. Schrift meiet
die lange Form; /; u und v werden unterschied loa gebraucht; x
ist im Ab. uugebrtluchlich, indem atatt destien die VerhinduDg
CK Bteht; s eracbdnt fast nur in Frerndnamen.
33. Da die latein. Schrift zur Bezeichnung der ae.
Laute nicht ausreichte, entlehnte man aus dem angel-
sächsischen Alphabete das Zeichen ä für die dentale
Spirans (engl, th) und schuf nach diesem Vorbilde noch
t> für die labiale, stimmhafte Spirans (engl. v). Beide
kommen aber regelmäßig und häufig nur im Heliand
und in der Genesiadichtung vor. Vereinzelt finden sich
noch die Verbindungen ee, n für e, o und ü für den Diph-
thongen MO.
Anmerkung I. Die Buchstaben A und (fänden eich eben-
falls in dfin Hamen der Werdener Hebtregiater; d zuweilen auch
in den Ebb. Gl., einmal in den Wer. Gl. — Der Querstrich im
d und d ist in C häu&g von einer snciten Hand hergestellt.
Anmerkung 2. In Endungen steht m luweilen in MO
für a oder e, selten für g in C; f 1 mal in Gen., 3 mal in 0,
4 mal in den Oif. Gl., z.B. brungf 'Brünne'; ö findet sich — als
Korrektur — öfters im Anfang von C, femer bin und wieder
in Beicht., Bed., Eas., Greg, und Wer. Gil.; « einmal in M.
Anmerkung 3. Abkürzungen sind in as. WOrtem
nicht hlLuflg und bestehen hauptBäcblicb in einem Queratrich
§ 33—36.] Die Schrift. 17
über einem Buchstaben, um ein folgendes m oder n auszudrücken,
z. B. qua = quam 'kam', har = härm 'Harm', sculü = sculun
^sollen'; weniger oft bezeichnet d; die Silbe et^ z. B. hidt = hiet
*hieß', femer ein ^ durch den Schaft des d oder hinter t die
Silbe er, z. B. und = under ^nter', gesuest ^ = gesuester 'Ge-
schwister', endlich ' die Silbe U8, z. B. hamHra = hamustra
^Hamster'. Häufiger sind Abkürzungszeichen in latein. Wörtern,
vgl. tÄ5 = lesus (griech. IHC), ihm oder ihü ^ lesum, Jce = sancte
u. ä. Vgl. Schlüter, Unters. I. 146; Braune, Brachst. S. 36.
Anmerkung 4. In den Glossen wird zuweilen nur der
Anfang eines Wortes geschrieben, wenn Über die Ergänzung kein
Zweifel bestehen kann, z. B. in den Ess. Gl. and = andwordida
'antwortete', fi ma thingo = ßo managero thingo 'sehr vieler
Dinge'.
34. Ziemlich häufig dient der Akut, seltener der
Zirkumflex, zur Bezeichnung der Vokallänge, z. B.
Mt ^heiß'; er findet sich sogar über Diphthongen, wie in
gudd ^gut', br^ost 'Brust'. Vereinzelt wird auch Vokal-
länge durch Doppelschreibung ausgedrückt, z. B. gibood
'gebot' Gen.
Anmerkung 1. Sehr oft steht der Akut in der Hs. V,
ferner findet er sich in M, C, Segen B, Wer. und Freck. H., in
den Elt., Ess., Pet., Straß, und Wer. Gll. In M rühren die Ak-
zente von einem Korrektor her, vgl. Sievers' Ausg. S. XII.
Anmerkung 2. Durch Versehen der Schreiber ist der
Akut zuweilen auf einen benachbarten Buchstaben gesetzt, wie
in uüin = uuin ^ein', nicht selten findet er -sich auch fälschlich
über kurzem Vokal, z. B. uuärd 'ward' u. ä.
Anmerkung 8. In den Ess., Elt. und Wer. Gll. steht so-
wohl auf kurzem wie auf langem Vokal — sogar auf Konso-
nanten — ein Akzent, der weiter keine Bedeutung hat, z. B. df-
tögdn 'exemptus', wenn er auch in einzelnen Fällen vielleicht die
Tonsilbe bezeichnen mag, wie in lügenari 'Lügner' u. a.
35. Um die Lesung zu erschweren, wird in Glossen
(z. B. den Essener) häufig Geheimschrift («Stegano-
graphie») angewandt, wobei statt der Vokale der im Al-
phabet folgende Konsonant steht, vgl. thfmp = themo 'dem'.
86, Die as. Schrift trägt vielfach mehr den Cha-
rakter einer Silben- und Satzschrift als den einer
Wortschrift, indem einerseits Worte getrennt erscheinen,
wie ge-hugd 'Gedächtnis', hifun-dan 'erforscht', andererseits
Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch. 2
18 Einleitung. [§ 36. 37.
Proklitika und Enklitika mit dem betonten Worte zu-
sammengeschrieben werden, z. B. anhelli Hn der Hölle',
thögihördun 'da hörten', Mwas 'er war', gisahhi 'sah er',
sindök 'sind auch' u. ä. Oft erscheinen sogar ganze
Gruppen von Worten ungetrennt, z. B. hahdaimthär 'hatte
(sich) da', thuotesedlahneg 'da neigte sich zum Untergang',
satimthuoendiswtgoda 'saß (sich) da und schwieg'.
Anmerkung. Die gedruckten Ausgaben pflegen die heutige
Worttrennung ohne Rücksicht auf die Hs. durchzuführen.
Sy, Die Interpunktion besteht in den as. Hss.
meist aus dem einfachen Punkt (. oder ), der jedoch
nicht nur am Satzende steht, sondern auch oft zur
Trennung einzelner Wörter und kleinerer Satzteile benutzt
wird. In den Dichtungen markiert er ziemlich regelmäßig
Cäsur und Versschluß. — Seltener tritt daneben ein
Semikolon (;) oder ein r-ähnliches Zeichen auf.
■^
§88—40.] 19
Erster Hauptteil.
Lautlehre.
Fünftes Kapitel.
Die Aussprache des Altsächsischen.
88. Die Aussprache des As. beruht zunächst auf
der Geltung der latein. Buchstaben vom 9. bis 12. Jahrb.;
danach kommen für die Bestimmung des Lautwertes der
einzelnen Schriftzeichen die verwandten german. Dialekte,
ferner orthographische Schwankungen in den as. Denk-
mälern und endlich der Lautwandel vom As. an bis auf
die lebenden niederdeutschen Mundarten herab in Betracht.
I. Die einzelnen Laute.
1. Einfache Yokale.
89. Kurze und lange Vokale sind wohl zu unter-
scheiden, besonders ist die vom Nhd. abweichende Kürze
in offener (d. h. vokalisch auslautender) Silbe zu beobachten,
vgl. faran ^fahren', das weder wie farran noch wie fahran
gesprochen weräen darf. — Die Länge wird in diesem
Buche durch einen Querstrich über dem Vokalzeichen
ausgedrückt: släpan 'schlafen'.
40. Kurzes a, i, o, u sind wie im nhd. 'Band',
'Tisch', 'Holz', 'Busch' zu sprechen, langes ä, l, ü wie im
nhd. 'Jahr', 'ihr', 'Kuh'. Das seltene y hatte wohl die
Geltung von L — I drückt auch den Konsonanten j
(engl, y) aus.
2*
20 Lautlehre. [§41—47.
41. Langes e hat die Geltung des offenen ä in 'rät',
frsnz. i in p&re, kurzes e den Lautwert von e in nhd.
'Herz', — Im Inlaut vor a und o steht e auch ^ i in
konsonantischer Funktion, vgl. hiddian, biddean 'bitten'.
42. Langes ^ ist geschloasen, wie in nhd. 'Reh',
kurzes 6 hat den Wert von franz. i in itat.
43. Langea ö hat die offene Aussprache von o in
franz. Corps, kurzes o den Wert wie in nhd. 'Holz'.
44. Langes li ist geschlossen, wie in nhd. 'Sohn',
franz. eau.
Anmerkung. Die BeEeichnun^ e, e, 6 findet sich in den
Hbs, nicht, sondern der Punkt ist nnr ein von iina zur Unter-
scheidung der Laute gewähltes dinkritiaclies Zeiclien, wodurch
zugleich die etymologische Geltung der Vokaieeichen 6 und
o liestimmt wird.
3. Diphthouge,
45. Die a&. Diphthonge sind ursprünglich alle
fallende, d. h. auf dem ersten Elemente betont. Von
denselben ist au ungefähr = au in nhd. 'Haus'; 6%, ea,
eo, eti beginnen mit geschlossenem e (i); uo, tw, io, ia, t»'
spreche man der Schreibung gemäß.
Änmerliung I. Man hDte sich, ei, tu, ie wie im nhd.
'Eis' (= ais), 'Leute' (= laite), 'Bier' (= bir) ku sprechen oder
Verbindungen wie ea, eo, io etc. zweisilbig ku lesen.
Anmerkung 2, Anlnutendes eo, lo, ie wurde später zum
steigenden Diphthongen mit dem Ton auf der zweiten Stelle,
also Bu ja, je.
S. Konsonanten.
46. Im Inlaut zwischen Vokalen sind einfache und
doppelte Konsonanten wohl zu unterscheiden und letztere
wie im Itai. und Schwed. lang, mit deutlicher Druckgrenze
innerhalb der Gemination zu sprechen, z. B. kun-ni 'Ge-
schlecht'. Auslautende Doppelkonsonanten, wie in mann
'Mann', sind aber bloß graphisch von den einfachen
verschieden.
47. Die Zeichen /, k, l, m, p, q, t sind wie im
Nhd. auszusprechen; b und d sind — außer im Auslaut
— stimmhafte Medien, wie im Franz. und Engl.
§47— 53.J Die Aussprache des Altsächsischen. 21
Anmerkang. Zuweilen hat jedoch inlautendes f die
Geltung von 5 oder v:
48. Das durchstrichene h (b) drückt die stimm-
hafte labiodentale Spirans aus: nhd. (nordd.) Wj franz.
engl. V,
49. C hat einen doppelten Lautwert:
1. ist es = nhd. Ä; 2. = nhd. z, letzteres nur in
latein. Lehnwörtern vor e und i, z. B. pdUncea 'Pfalz',
krüci 'Kreuz', leccia 'Lektion' (= lektsia). Im ersteren
Falle wird in diesem Buche dafür k gesetzt.
50. Ch hat im allgemeinen die nhd. Geltung als
stimmlose gutturale Spirans (z. B. in 'ach'); in Fremd-
wörtern wie päscha 'Ostern', Malchus u. ä. wurde es wohl
wie k gesprochen. Diese Aussprache hat es auch gelegent-
lich in as. Wörtern, wenn es = Ä steht.
51. Das durchstrichene (selten im Wortanlaut
gebrauchte) d (d) bezeichnet die interdentale oder post-
dentale Spirans (= engl, th) und hatte einen doppelten
Laut wert:
1. als stimmhafte Spirans im Silbenanlaut in
stimmhafter Umgebung, z. B. broder 'Bruder', femer im
Silbenauslaut vor d, z. B. küdda 'kündete'; 2. als stimm-
lose Spirans in allen übrigen Fällen, z. B. erd-rlki 'Erd-
reich', had 'Bad'.
52. G hat einen mehrfachen Lautwert:
1. als stimmhafte guttur. Media (= franz. g in
gargon) inlautend nach wurzelhaftem n, z. B. singan 'singen' ;
2. als Tennis (= k) auslautend nach n: lang; 3. als
stimmh. guttur. .Spirans (wie in nordd. 'Tage') im
Silbenanlaut vor guttur. Vokalen und Konsonanten, z. B.
graf 'Grab', fugal 'Vogel', desgl. im Silbenauslaut vor d:
sagda 'sagte'; 4. als stimmh. palatale Spirans vor hellen
Vokalen, z. B. gif 'gieb' — gi steht darum oft = j, z. B.
giämar 'Jammer'; 5. als stimml. guttur. Spirans im
Auslaut, z. B. dag 'Tag' (spr. dach\ herg 'Berg'.
53. Gg ist entweder stimmhafter gutturaler Spirant
oder Verschlußlaut (Media), z. B. in seggian 'sagen'.
La aU ehre
§54-63. H
und im H
nnnntftii ^*
54. H bezeichnet:
1. den nhd. Hauchlaut h im Anlaut vor und
Inlaut zwiechen Vokalen; 2. inlautend vor Konsonanten
und auelautend die gutturale stimral, Spirana (r.h), z. B.
se/ts '6', naht 'Nacht', mahlian 'sprechen', lehni 'unbe-
ständig', ffioh 'doch'; 3. die StimmloBigkeit eines darauf-
folgenden r, l, n, w (vgl. nengl. wh), z. B. hrtpan 'rufen',
hvat 'waa'.
55. N bezeichnet im allgemeinen den dentalen
(alveolaren) Naaal; nur vor wurzelhafleni g und k ist es
guttural, vgl. lang 'lang', thenkian 'denken'.
56. PA ist eine seltene Verbindung und wie /(vgl.
nhd. 'Epheu') auszusprechen.
57. Qu ist zu sprechen wie im Englischen, d. h.
als k -\- konsonantischem m (iv),
58. R ist mit Vibration der Zungenspitze (wie im
Italienischen) zu sprechen.
59. 8 ist stimmhaft (wie in nordd. 'lesen', engl.
husu) inlautend im Silbenanlaut in stimmhafter Umgebung
und im Silbenauslaut vor d, z. B. lesan 'lesen', lösda
'löste', sonst stimmlos (wie in nhd. 'das'), z. B. sunu
'Sohn', liesmo 'Besen', hüs 'Haus'.
Anmerkung, Mnn hute sich, anlautenüea stund ap nach
nhd, Weise nlH seht und svhp eu sprechen I
60. Tli ist im An- und Auslaut stimmlose Spi-
rans wie engl, th in thin; inlautend im Silbenanlaut bei
stimmhafter Umgebung dagegen etimmhaft, z. B. in
werthan 'werden', desgleichen im Silbenauslaut vor d, z, B.
JeüiMa 'kündete'. Vgl. das über et gesagtel
61. ü steht auch in kons. Funktion für v oder w
(s. diese).
63. 7 (auch u geschrieben) ist im Anlaut — auch
im zweiten Teile von Kompositis — stimmlose Spirana
wie in nhd. 'Vater'; im Inlaut (wo es mit 6 wechselt)
dagegen stimmhafte labiodentale Spirans, z.B. sivon'T.
63. W (meist uii oder m geschrieben) ist kons, k
wie im Englischen.
I
§64—67.] Die Aussprache des Altsächsischen. 23
64. Z hat in echt as. Wörtern den nhd. Wert is,
z. B. "bezio 'beste'; im Anlaut von Fremdnamen — wie
Zacharias — dagegen ist es als stimmloses s zu sprechen,
wie die Alliteration mit s beweist.
II. Silbentrennung.
65. Für die as. Silbentrennung gelten bei ein-
fachen Wörtern folgende Regeln:
1. ein Konsonant zwischen zwei Vokalen gehört stets
zur folgenden Silbe, z. B. fd-ran 'fahren', a-kio-san 'er-
wählen', e-gi'SO 'Schrecken';
2. von zwei Konsonanten gehört der erste zur vorher-
gehenden, der zweite zur folgenden Silbe, wenn dieselben
keinen Silbenanlaut bilden können, z. B. ster-han 'sterben',
wun-da 'Wunde'; andernfalls ist eine doppelte Aussprache
möglich, z. B. näd-la 'Nadel' neben fro-hra 'Trost';
3. dasselbe gilt von drei- und mehrfachen Kon-
sonantengruppen, z. B. hun-grian 'hungern', fast-non 'be-
festigen', aber hlik-smo oder hliks-mo 'Blitz';
4. bei Doppelkonsonanz liegt die Druckgrenze
innerhalb des lang gesprochenen Lautes, z. B. fcU-Ian
'fallen', ak-kar 'Acker'.
66. Zusammensetzungen werden nach ihren
Bestandteilen getrennt gesprochen, wenn dieselben noch
für das Sprachgefühl erkennbar sind, z. B. men-ed 'Mein-
eid', land'iwvo 'Landbauer'; dagegen tritt bei Verdunkelung
der ursprünglichen Bildung natürliche SDbentrennung ein,
vgl. d-tunst 'Mißgunst', nigen 'kein' (ahd. nih-ein).
Anmerkung. Entscheidend für die as. Art der Silben-
trennung sind — außer den Schlüsseu, die sich aus den lebenden
ndd. Dialekten ziehen lassen — Fälle wie ef-no neben e-^an ^eben'
einerseits, d-t>unst neben af-unnan 'mißgönnen' andererseits, wo
die Behandlung der labialen Spirans deutlich die Aussprache
zeigt. Schwankend ist der Gebrauch von b-f vor r und l, vgl.
die Lautlehre.
III. Wortakzent
67. Nach der Stärke des Nachdrucks, mit der die
einzelnen Silben eines Wortes gesprochen werden, unter-
24
[§87-72,
Bcheidet man im A». wie in den andern germanischen
Sprachen eine dreifache Betonung: Hauptton ('),
Nebenton (') und Unbetontheit. Zur Bestimmung
derselben sind sowohl die verwandten Dialekte wie auch
die Entwickelung des As. selbst, die historische wie die
vorhiBtorieclie, heranzuziehen; wichtige Aufschlüsse giebt
auch die Metrik der poetischen Denkmäler.
1, Hanptt«n.
A. EinbeimiBcbe WCrter.
68. Der Hauptton liegt im einfachen Worte und
bei den Nominalkompositis auf der ersten Silbe, z, B.
firina 'Frevel', liöban-riki 'Himmelreich', dlo-mahtig 'all-
mächtig', mis-däd 'Missethat', lind-wordi 'Antwort', thürh-
frimid 'vollkommen', icidar-mH 'feiudeelig'.
69. Von den mit der Vorsilbe U- zusammengesetzten
Nominalkom]Tositis folgen die Wörter hi-gxkio 'Beichte',
U-hct 'Drohung', U-livan 'Leben am ittel', hi-smer 'Spott',
bi-f!]»-äki 'Verleumdung' der Hauptregel, während sonst
die mit hi-, gi-, far- zusammengesetzten Nominalkomposita
sowie alle Verbal kompoaita den Ton auf der ersten Silbe
des zweiten Teiles der Zusammensetzung tragen, vgl. bi-
t^gi 'verbunden', gi-Ubo 'Glaube', far-würht 'Sünde', i
fdhan 'empfangen', a-lätan 'erlassen', ividar-stdndan 'widei^
stehen', ful-gdngaa 'folgen'.
70. Auch die mit ant- {= ae. hund-, got. -kund)
gebildeten Zahlworter ant-sibunta '70', ant-dhtoda '80', sowie
die zusammengesetzten Präpositionen und Adverbia, wie
an-itan 'neben', hi-föran 'vorn', 'vor', te-sämne 'zusammen ,
haben den Hauptton auf dem zweiten Teile.
71. Schwankend ist die Betonung der mit un- za-
eammengesetzten Wörter, vgl. ün-rim 'Unzahl', nn-stodti
'unsÜß*, ün-skuldig 'unschuldig', neben un-spiod 'Böses',
siei'ti, un-gi-witlig 'unverständig', un-w^-id 'unbekleidet ,
vgl. Rieger in ZfdPh. VII. 18 Anm.
73. Abgeleitete Worter behalten die Betonung
des Grundwortes, z. B. änd-wordian 'antworten', fül-lesHan
'helfen' (zu fiU-lesi); a-bölgan-ked 'Zorn'.
•§ 73. 74.] Die Aussprache des Altsächsischen. 25
B. Fremdwörter.
73. In eingebürgerten griechischen und lateinischen
Fremdwörtern ist der ursprüngliche Akzent geblieben,
wenn er auf der ersten Silbe stand, z. B. krüd 'Kreuz',
strdta 'Straße', sonst ist er nach germanischer Weise auf
die erste Silbe zurückgezogen, vgl. diubal 'Teufel' (aus
diäholtis\ kastei 'Burg' (= castellum), päradis 'Paradies'.
Dasselbe gilt von Namen wie Maria, Mias, Andreas, Be-
ihania u. a., vgl. Kauffmann in PBrBeitr. XII. 349 ff.
Anmerkung. Schwanken h errscht bei Erodes, das ihr ödes
und Erödes betont wird.
2« Nebenton«
74. Ein Nebenton (wie in nhd. 'Häusväter') kann
ruhen:
1. Auf der Wurzelsilbe des zweiten Gliedes zwei-
gliedriger Nominalkomposita, wenn diese noch deutlich
als Zusammensetzungen gefühlt werden, z. B. heri-tdgo
'Herzog', wär-sägo 'Wahrsager', grdm-Mgdig 'feindselig', sei
er nun durch den Einfluß der Simplizia oder aus dem
ursprünglichen Hauptton des zweiten Elementes entstanden.
In Fällen wie göd-spkl 'Evangelium' kann er auch aus
den mehrsilbigen Formen, z. B. Gen. göd-sp^lles, über-
tragen sein. Wie sich aus der Metrik des Hei. und der
Gen. ergiebt, ist die Behandlung der einzelnen Zusammen-
setzungen sehr verschieden, so stehen ohne Nebenton:
hdgu-stald 'Diener', münd-horo 'Schützer', her-dom 'Herrscher-
vnirde', wir-old 'Welt', en-fald 'einfaltig', twe-lif '1 2', un-reht
'Unrecht', aber lik-hamo 'Leib' kommt mit und ohne
Nebenton vor. — Die Endungen -lik '-lieh' und -skepi
*-schaft' gelten als nahezu unbetont: wis-llk 'weise', dröht-
sk^ 'Herrschaft'.
2. In dreigliedrigen Nominalkompositis auf der
ersten Silbe des dritten Gliedes, z. B. 6r-lag-hwila 'Schick-
salsstunde', firi-wit-üko 'neugierig', ün-hi-fhärti 'unnütz'.
3. In einfachen dreisilbigen Wörtern auf der
langen Mittelsilbe nach langer Wurzelsilbe, vgl. därnüngo
'heimlich', mendlslo 'Freude', sörgdndi 'sorgend'.
4, Niir alisnah BIS weise auf kurzen Mittelsilben oder
positionslangen Endsilben nach langer Wurzelsilbe, wie
görndäa 'trauerte', kisüres 'Kaisers', wdidänd 'Herrscher'.
Anmerkung. Über den Nebenton in rremUnameD vj;!.
PBrBeitr. XII. 350 f,
IV. Satzakzent.
75, Die Betonung der einzelnen Satzteile läßt sich
aus den metrischen Gesetzen der beiden as. Dichtungen,
besonders aus der Anwendung der Alliteration, deutlich
erkennen. Die wichtigsten Regeln sind:
1. Wenn zwei Nomina in einer grammatischen
Verbindung stehen, wird stets das erste stärker betont,
z. B. ward godes 'das Wort Gottes' = gödes ward, lengroa
kwtla 'längere Zeit', slbun winlar '7 Jahre', Hmil endi «■*»
'Himmel und Erde'; sind es drei Nomina, so wird außer
dem ersten dasjenige am stärksten betont, das nicht mit
dem vorhergehenden eine Nominalformel bildet, vgl. /dffar
fölWgodes 'das schöne Gottesvolk' mit groCkraft gödes 'die
Allgewalt Gottes'.
2. Das Nomen ist stärker betont als das Verbura
finitum, z. B. Enoch was hie hefan Enoch war er geheißen";
doch kann bei Schilderungen im zweiten Halbvers der
Langzeüe das voranstehende Verbum den Haupttoa
tragen, z. B. ndhida moragan 'es nahte der Morgen'.
3. Von zwei zu einander im Abhäiigigkeitaverhältnia
stehenden Verben ist das regierte stärker betont als
das regierende, vgl. Uet sie thö sdmnon 'hieß sie da sammeln'.
4. Einfach steigernde Adverbia sind vor Adjek-
tiven und Adverbien meist unbetont, wie swläo fnioä 'sehr
klug', swido tkiuUko 'sehr demütig', Begriffsadverbia
dagegen betont, vgl. hittro gihugida 'bitter gesinnt'; Ad-
verbialpräpositionen sind vor dem Verb betont, nach
demselben aber unbetont: siu im äfler geng 'sie ging ihm
nach', woldon im hnigan tuo 'wollten sich vor ihm neigen'.
— Nominaladverbia sind stärker betont als das Verb,
vgl, frägoda niudllko 'fragte eifrig', dagegen stehen Prono-
§ 76. 76.] Die Entwickelung der westgerm. Vokale im Altsächs. 27
minaladverbia des Ortes und der Zeit sowie solche wie
ofto 'oft', San 'alsbald', nü 'nun', eo 'immer' ohne Akzent
(vgL dagegen eo-mht 'etwas'). . *
5. Personalpronomina (desgl. man 'man') sind
selten betont, die Possessiva stehen an Tonstärke vor den
Personalia; ähnlich stehen die unbestimmten Adjektiva
manag 'manch', mikil 'groß', all 'all' und ödar 'ander'
gewöhnlich vor dem Nomen enklitisch. Demonstrativa
können gelegentlich haupttonig sein, vgl. an them dugum
'in den Tagen', Mvdu 'heute' aus *Mu dagu; desgl. hat
seif 'selbst' den Ton: ml s^tbon 'mir selbst'.
6. Präpositionen, Konjunktionen und Par-
tikeln sind gewöhnlich unbetont, doch ziehen erstere
vor dem Personalpronomen den Ton auf sich: äftar mi
'nach mir', üntthat 'bis daß', äftar thiu 'danach', ebenso
wenn sie nachstehen: thar midi 'damit', ina äno 'ohne
ihn'. Eigentümlich ist die Betonung innan hreostum 'in
der Brust', wo Zusammenziehung aus inne an vorliegt.
Vgl. UG. § 141. Kluge in Pauls Grundr. I.^ § 96—101.
Sechstes Kapitel.
Die Entwickelung der westgerm. Vokale im
Altsächsischen.
I. Betonte Vokale.
1. Die Elnzellante.
A. Karze Vokale.
1. a.
76. Westgerm. a ist gewöhnlich geblieben, vgL
aJckar * Acker', halon ^holen', sali ^Salz'; gast ^Gast', ahto
'acht', gaf gab', fan Von'; fadar 'Vater', stad 'Gestade'.
— In lat. Lehnwörtern vertritt es altes a, z. B. dltari
'Altar', dlmösna 'Almosen' (rom. almosna). Wegen Dehnung
des a vgl. § 106 f.
28 Lautlehre, [§ 78—79.
Anmerkung 1. Vereinüelt findet eich Übergang in t toi*
■ und T, Tgl, 3^6» 'Glas' Straßb. Gl., herA 'hart' C, gerd, 'Stange'
(ahd. gart), crm 'irm' Oxf. GL, sowie in o vor lA, z. B. olA 'alt'
8tr. Gl. — Wegen aga. «, «o, o vgl. § 30.
Anmerlcung 2. Neben {an steht /on, vgl. § IIB.
77. Durch % oder j der folgenden Silbe ist a zu ö
umgelautet, vgl. jasf 'Gast' — PI. gisti, faran 'fahren' —
firid 'er fährt', smdian 'senden' (got. sandjan), ildi 'Alter'
etc.; deagl. in lat. Lehnwörtern wie engil 'Engel' (lat,
angelus), sigina 'Netz' (lat. sagena).
Anmerkung I. In ZuBammensetcungen iet der Umlaut
eingetreten, wenn sie einheitlich empfunden wurden, wie ttee-lif
'ewölf, hwer-gin 'irgendwo', woneben in M einmal hwargin steht.
Dagegen heißt es hardllko 'streng' u. dgl. Er fehlt in jüngeren
lat. Lehnwörtern wie martir 'Märtyrer', abAiska 'IbtisBin'.
Anmerkung 2, Der Umlaut ist jünger als die Synkope
(§ IST ff.) und fehlt deshalb in Formen wie ganda 'sandte' (got.
BandiAa), gast 'Gast' (germ. *gaiiti!:), halA 'mehr' (got haldia); FOUe
wie sittda, gestaeli 'Gastsaal' sind Neubildungen infolge Aus-
gleichung; das Adv. I6ng (aus 'lavgxz) 'länger' ist durch dae Adj.
l&ngiTO beeinflußt.
78. Das geschlossene Umlauts-^ geht öfters durch
AsBimilation an das folgende i selbst in i über, vgl. hin-
ginna 'Hängen' M, filis 'Fels' C, girlwan 'bereiten' C, stidi
'Stätte' Lam. Gl,, Mri 'Beere' und miri 'Meer' Oxf. Gl.,
sHAi, pinnig 'Pfennig', ivenin 'von Hafer' (lat. aveHO), twi-
lif '12' Fr. H.
Anmerkung. Durch vorhergehendes ic ist i in Fr. U. zu-
weilen zu « geworden: twtdif, vgl, g 84 Anm. 3.
70. Der Umlaut wird verbindert durch die Ver-
bindung h + Kons., vgl. mablian 'sprechen', trakni 'Thränen',
mahlig 'mächtig', nahtigala 'Naohtigall' etc. Vor rw und
rd herrscht in M Schwanken, vgl. garwian 'bereitqi', gi-
ganoi 'Kleidung', awardian 'verderben', neben seltenem
giriBian (4 mal) und einmaligem an-6rdian, aber stets gi-
h&rdiA 'verhärtet', hirdislo 'Härte' und 9 mal ferAi neben
fardi (D. Sg. und N. Akk. PI. von fard 'Fahrt'). Die
andern Denkmäler zeigen hier steta Umlaut; nur die Petr.
Gl. bieten auch gigarmei.
Anmerkung. Selten sind Formen wie mehttig 'mllchtig'
§ 79—82.] Die EntwickeluDg der westgerm. Vokale im Altsächs. 29
Ess. Gl., gimehlida 'Vermählte' ib. und Elt. GL, stehli 'Stahl',
wehsitafla 'Wachstafel' Wer. Gl. In dem einmaligen unbithart>i
'annütz' M neben sonstigem -therH liegt vielleicht Anlehnung an
tharf 'Bedürfnis' vor.
80. Sonst ist der Umlaut häufig durch Neubildung,
d. h. den Einfluß der nichtumgelauteten Formen, ver-
drängt worden, besonders in M, vgl. handi 'Hände', gastion
'Gästen', hdbbiad 'sie haben', fallid 'fällt', kraftig 'kräftig',
mannisko 'Mensch' (zu man) u. s. w. Stets fehlt so der
Umlaut im Opt. Prät.: MMi 'hätte' (nach dem Ind.
hdbda) etc.
Anmerkung 1. In der 3. Pers. Sing. Ind. Präs. haben
MC ebenso oft e wie a. Optative wie feldi 'fällte', wendi 'wendete*
stellen sich zu den Indikativen felda, wenda, wo Umlaut durch
Einfluß des Präsensstammes vorliegt (§77 Anm. 2).
Anmerkung 2. In Infinitiven wie samnian 'sammeln',
ladian 'laden' G tritt kein Umlaut ein, weil das i hier für oi stebt^
vgl. die Nebenformen -otan, -on\ ebenso fehlt er vor sekundärem
iy wie in manig 'manch' (got. vianags).
81. Ein i der dritten Silbe bewirkt keinen Umlaut
der Wurzelsilbe, Ygl. magadi 'Maide', agastria 'Elster',
farandi 'fahrend', dragari 'Träger', karkari 'Kerker' (lat.
carcerem). In Fällen wie adali^ edili 'Adel', 'edel', /remidi
'fremd' (ahd. framadi)^ menigi 'Menge' (got. managet) liegt
SuflSxablaut vor.
2. e.
82. Westgerm, e ist als offenes e geblieben, sei es
idg. e, wie in heran 'tragen', etan 'essen', sehs 'sechs',
trewe 'dem Baume', oder idg. i mit a-Umlaut, wie wer
^Mann', nest 'Nest', tvehsal 'Wechsel', spek 'Speck'. — Dem
hochd. i steht as. e gegenüber in den alten w-Stämmen
heru 'Schwert', fehu 'Vieh', werd 'Wirt', quem 'Mühle'
(ahd. guirn\ wedar 'Widder', — In Lehnwörtern vertritt
es meist altes e, z. B. fei-n 'Hölle' (lat. infernum), aber
auch altes i vor dunklem Vokal, wie in segnon 'segnen'
(lat. signäre). — Wegen Dehnung des e vgl. § 106 f.
Anmerkung 1. In den ^-Stämmen stand e ursprünglich
nur vor o, a (= got. au) der Endung, i dagegen stets vor i
80 Lautlehre, [§62-64.
nnd «; Beate dieaes Wechsels finden sich in ßhu 1 C und viird-
sitcpi 'Bewirtung' ib., ygl, aufh § 84 Anra. I.
Anmerkung 2. Vor r findet sich yereinzelt Übergang des
e in (1, 80 in C haraht 'glänzend' und farah 'Leben', in Bed.
toarotd "Weif, in den Wer. Gl. waron 'währen'. Dies a kann
sogar nach w sa O werden : jcorold Ehb. Gl. Vereinzelt steht trasa
'Schatü' Wer. Gl. neben tresiir Hei. (franz. trisor) und soater,
Buster 'Sechter' (lat. sextäriue) Esb. H.
83, Altes e ist zu i geworden: a) vor m in niman
'nehmen'; b) öfters nach g, z. B. giba 'Gabe' C, giban
'geben' C. Bed., Fr. H., gilp 'Hohn' C; c) vor a, o, auch
bei Schwund eines dazwiachenstehenden h, z. B. kneo, knio
'Knie', treo, Irio 'Baum', eorid M, ierid C 'Reiterzug' (got.
allra-), farßolh M = -fekod C 'rafft hinweg', tian '10' Ess.
H. = tehan Hei., siaha 'videatn' {= sia + seha) Wer. Gl.
Anmerkung, MCPs. haben einigemal noiton; gelegentliche
t vor r in C (e, B. wirk 'Werk") sind Schreibfehler, wenn nicht
«umgekehrte Schreibung» vorliegt, da ir in C öfters zu er ge-
worden ist (§ B4 Anm. 2). Ganz vereinzelt steht mg 'Weg' O
und ßeriun 'Fesseln' M = feteron C.
3. i.
84. Altes i bleibt, sei es idg. i'j wie in hüi 'Biß',
bitfar 'bitter', it 'es', quik 'lebendig', ßsk 'Fisch', nidar
'nieder', wika 'Woche', widowa 'Witwe', giwrifan
schrieben', hlitton 'lehnen', hibon 'beben', oder idg, e vor
t, j, M oder vor Nasal + Konsonant, wie in biris 'trägst',
liggian 'liegen', siAu 'ich sehe', ßlu 'viel', nigtin 'neun'.
bindan 'binden', singan 'singen', oder endlich aus i
infolge von Tonlosigkeit entstanden, wie in ik 'ich', mid
'mit', — In Lehnwörtern steht es entweder fUr altes
wie in biskop 'Bischof, missa 'Messe', pik 'Pech' (lat. pUxnC},
hikeri 'Becher' (lat. bicdrium), oder für e vor u und Nasal-
Verbindungen, z. B. sikur 'sicher' (lat. semlrtts), pinkieston
'Pfingsten' (lat. pentecosie). — Wegen Dehnung des i vgl.
% 106 f.
Anmerkung 1, Neben skild 'Schild' haben die Osf. Gl.
sield (alter a-Stamm), der Pb, Co. fretha 'Friede' neben frithu,
wozu § 82 Anm. 1 zu vergleichen ist. Von libhian 'leben' und
liMon 'lecken' zeigt auch e-Formen, Pa. bietet levivdig 'lebendig'
§ 84—86.] Die EntwickeluDg der westgerm. Vokale im Alteächs. 31
neben mid steht in G 12 mal met, in der Fi. H. 2 mal med (vgl.
aisl. med). Auf Ausgleichung beruht wohl das e in stekul Vauh'
Wer. Gl. (ae. sticol, ahd. stehhal und das Verb as. stekan), seldlxk
^wunderbar' (zu ae. seldan 'selten'), wellk 'welch' Ps. (soost htoilik,
vgl. das Pron. hwe 'wer'), nessikltn 'Wtirmchen' (zu nesso\ ensedlio
^Einsiedler' EU. und Ess. Gl. (zu sedal 'Sitz'), geldit 'gilt' Ess. H.,
Fr. H. und ähnliche vereinzelte Formen. Stetnna 'Stimme' steht
für *stebna (got. stihnä) und ist also keine Ausnahme^ tempel
Tempel' hat als spätes Lehnwort den Übergang von e zu i nicht
mitgemacht, eigentümlich ist aber das e in müdspeUi 'Weltunter-
gang' (= ahd. müspilli). Wohl nur Schreibfehler sind vereinzelte
c in bei bettar 'bitter', melderon 'milderen', set>un '7'.
Anmerkung 2. Vor r ist i mehrfach zu e getrübt, vgl.
herdos 'Hirten' C, gerstin 'gersten' ib. und Fr. H., gemean 'be-
gehren' C, werkean 'wirken' ib., Ps. und Beicht., toerthid 'wird'
Ess. und Pet. GL, giwerthirid 'verglichen' Elt. und Ess. Gl., bi-
skermiri 'Beschirmer' Wer. GL, biskermian 'beschirmen' ib., errislo
'Irrtum' Ess. und Wer. GL, werson 'verderben' (ahd. wirsön) ib.,
werthig 'würdig' ib., verskang 'Frischling' Fr. H. und das Lehn-
wort kerika 'Kirche' Bed. Vgl. § 83 Anm.
Anmerkung 3. Der Übergang von i zu uin sundon 'sind'
Fr. H. ist vielleicht die Folge von Unbetontheit; dagegen in gi-
ntstruoni G 'Geschwister' und gististrithi Ess. Gl. liegt Einfluß
von w vor.
85, Bemerkenswert ist die Behandlung von ij +
Vokal: dem got. Akk. Fl. hlijans ^Hütten' entspricht hlea,
hleo ^Schutz', ^Decke', dem Fem. *ßrijös ^3' : as. thria,
threa (so wechselt auch sia ^sie' mit sea)\ % zeigen bli
'Farbe' Str. Gl. (ae. bUoh\ frl 'Weib' (aisl. Frigg, ae. fr6o\
frllik ^edel' (got. frds, ae. /reo), friehan 'lieben' C (got.
frijön, ae. fr4o^an\ dazu das alte Part, friund 'Freund'
(got. frijönds), das — durch die Mittelstufe *frtundf —
einsilbig geworden ist, wobei der Diphthong mit iu =
germ. eu zusammenfiel.
Anmerkung. C hat einmal friond (nach ftond 'Feind').
4. 0.
86. Westgerm, o bleibt, z. B. opan 'offen', bodo
'Bote', dohtar 'Tochter', gold 'Gold', tholon 'dulden', word
'Wort', thorfta 'bedurfte', storm 'Sturm' (ae. storm\ ford
'Furt' (ae. ford), fohs 'Fuchs' (ae. fax), lohs 'Luchs' (ae.
lox). — In lat. Lehnwörtern vertritt es teils lat. o^ z. B.
ork 'Krug' (lat. orca\ kok 'Koch', teils !at. « vor folgendem
fl, 0, z. B. stoppo 'Stopfen' (lat. stuppa), kop 'Kopf (lat.
cuppa), kosp 'Fessel' (griech. kuspos), kosfarari 'Küster*
(ralat. eustorärius). — Wegen des WechselB mit u vgl.
§ 87 f.
Anmerkung 1, Das otfene o ist durch Entrundung öfters,
heeonders vor r, in a öbergegangen, z. B. in M far 'vor' ; in C:
giharan 'geboren', bifara Vor', farähta 'Furclit' (mehrmHla); in
Fr. H.: tharp 'Dorf, Narih- 'Nord''; vor andern Konsonanten:
laAa 'Lode', 'Schößling' Oxf, Gl., hanig 'Honig' Fr. H., af 'ob' M
Wer, ül.; bifalahan 'befohlen' C, giihalos 'duMeel' Ib. sind viel-
leicht Schreibfehler. — Dies a kann vor r ku e werden (vgl.
§ 76 Anm. 1), so in hera 'Roß' Seg. A, Oxf. Gl.
Anmerkung 2. In C ist öfter Mechlich vo itt o ge-
schrieben, z. B. guod für goä 'Gott'; desgleichen in afguod 'Ab-
gott' Wer. Gl.
87. Westgerm, m bleibt, z. B. vAü 'übel', haggian
'kaufen', kust 'Wahl', hudun 'boten', guldin 'golden', wu.r-
äun 'wurden', katnhal 'Zeichen', witnda 'Wunde', jung
'jung'. — In Lehnwörtern vertritt ea bald lat. u, wie iii
skutala 'SchüBser, furka 'Furke', fniht 'Frucht', bald lat.
vor i oder Nasal + Kons., z. B. muddi 'Mütte' (lat.
modius), mimita 'Münze' (lat. monüta), pund 'Pfund' (\at.
pondo). Wegen der Dehnung vgl. § 106 f.
S8. Nicht selten steht as. u einem o der andern
Dialekte gegenüber, wie in ful 'voll', wulf 'Wolf, smuUro
'heiter' (ae. smoü), turf 'Torf, 'Rasen', hurst 'Horst', apur-
nan 'treten' (zu nhd. Sporn), fugal 'Vogel', juk 'Joch',
klvßök 'Knoblauch', uppa 'oben', also meist in der Nach-
barschaft von Labialen und Gutturalen; besonders geschieht
dies vor m, vgl. kuman 'kommen', glnuman 'genommen',
sum 'ein', sumar 'Sommer', fruma 'Nutzen', gumo 'Mann'
(ahd. gomo).
Anmerkung 1. Eine Anzahl Wörter schwanken Kwiachen
u und o: so bat C 4tnal froma, CM einmal binotnan, desgleichen
Pa., Ess. und Elt. Gl.; C selten gomo, 2 mal guomo; wunon
'wohnen', giwuno 'gewohnt', viunodsata 'erfreulich' haben in P
stets, in M Öfter « als in C, Bed. bietet gevionoMd 'Gewöhn-
§ 88. 89.] Die Entwickelung der westKerm. Vokale im Altsächs. 33
heit'; neben huneg 'Honig' Oxf. Gl. steht honeg Ebb. H., honig,
hanig Fr. H. ; M hat einmal fol Voll', C 1 mal D. fidäu für
foldu *Erde', 1 mal mumie 'sorge' neben mornian, V 1 mal husk
für hosk 'Spott', M kussu, C kosau 'Kusse' (ae. coss), C hat meist
droht 'Volk', PM stets druht, aber drohtin 'Herr' zeigt stets o,
außer in Seg. A. ; gegenüber drohting C 'Brautführer' zeigen M,
Oxf. und Wie. Gl. druhting; M hat drukno 'trocken', C drokno.
Hier sind wohl teils dialektische Schreibereigentümlichkeiten,
teils Einflüsse benachbarter Laute, teils Ausgleichungen der Grund
des Schwankens. Man kann z. B. einen ursprünglichen Wechsel
von froma : frumu, földa : fuldu, koss : kusau, honang : hunung etc.
annehmen; ginoman ist vielleicht Neubildung nach Formen wie
giboran, drukno Anlehnung an das Verbum drukniany tulgo 'sehr'
gehört zu got. tülgus, in droht liegt wohl — wie im Got. — Ein-
fluß des h vor.
Anmerkung 2. Formen wie konsta 'konnte' u. ä. sind
Neubildungen nach dorsta etc., C hat 1 mal regelrecht kunsti
Opt., M 1 mal farmunstej -muonstun. Ausgleichung nach dem
Sing, hogda zeigen hogdun 'dachten', Opt. hogdin, desgleichen
schließt sich thorfti 'bedürfte' an den Sing. Ind. thorfta an u. s. w.
Anmerkung 3. Vor r ist u zu o geworden in worthun
'wurden' Bed., thoro 'durch' Gen., workid 'wirkt' Ps., orlag 'Krieg',
orlöf 'Urlaub' (neben urlagi, urkundeo 'Zeuge', urdeli 'Urteil'),
forhtian fürchten', enwordi 'einstimmig' M {-wurdi C), hrenkorni
'reines Korn' (neben -kurni)^ fordrun 'Vorfahren' M, forthefronj
Gr. Gl. = furdron C (ahd. fordiron), in for, für 'vor', forn, furn
'vormals', forma, furma 'erste' (ae. forma), wo C meist u hat;
doch liegt hier vielleicht auch Anlehnung ans Grundwort vor,
d. h. an forhta 'Furcht', word 'Wort', kom 'Korn', ford 'fort',
fora 'vor' und furi 'für'. In duru C = doru PMC 'Thore', durun
M = doron C 'Thüren' kann sowohl r- Einfluß, wie Vermischung
von dar Thor' und duru 'Thür' angenommen werden. In wordu
'Worte' Instr. und iwrd PI. (= *wordu) liegt wohl Ausgleichung
nach den übrigen Kasus vor. Thiores 'dürres' Ess. H. steht viel-
leicht für thorfrjies = thurries?
Anmerkung 4. Einige i in C vor folgendem i, wie in
firisto 'erste', vrirdi 'würde' u. a. sind eher Schreibfehler als Be-
zeichnung für ü, also i- Umlaut. Umgekehrt steht auch u für i:
harvmrdig 'ehrwürdig' in derselben Hs.
B. Lange Vokale.
1. ä.
89. Westgerm, nasaliertes ä, aus germ. a^ -]- h
entstanden, ist im As. wohl schon rein orales ä, vgl. wäh
Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch. 3
'Böses' (got. un-tväks), fähid 'fängt', hräkla 'brachte', thählat
'dachte', ählian 'ächten'. — Mit diesem ä ist das n lat. \
Lehnwörter, wie slräta 'Straße', Päsdia 'Ostern', plästar I
'Pflaster', zusammengefalien.
AnmerkiiDg. Eine (age.7) Umlauteforra erscheint einmal |
iB M: ehtin 'lichteten'.
90. Germ, te ist im As. zu ä geworden, z, B. dädm
'That', lätan 'lassen', statt 'stehn', mäno 'Mond', ^ä&twa
'gaben', bläwon 'blauen' Wer. Gl. — Dies ä ist mit demf
vorigen zusammengefallen.
Anmerkung, Wegen ingwtton. oder engl, f für ä vgl, § 29, 2. '
91, Ob in einigen Formen in MC e vor folgendem i
schon den Umlaut be/.eichnet, oder als ingwäon. Form auf-
zufassen ist, bleibt unsicher; vgl. in M: bedi 'bäte', meri ,
'herrlich', leHd 'läßt', giwedi 'Kleidung' {im ganzen 7 Fälle), i
in C: meri, leHt, gddspreki 'wohlredend'. Bed. zeigt
bedi 'bäte' und gefi 'gäbe', die Wer. Gl. einmal in geieede,t
die Ess. in giwegi 'augerat', die Fr. H. in kiesos = *Aäs«wJ
PI. 'Käae' {lat, cäsetis). Sonst steht aber vor i und ,
durcbgehends ö: bädi, märian etc.
Anmerkung. Der Wechsel von d und e ia afdn, 8, Sing,]
Ind, Fräa, sted, eomie gän : ffed 'gehn' beruht dagegen auf urgerm,!
Wechsel von rö «nd ai.
93. Westgerm, c ist im As, zu geschlossenem Jl
geworden, wofür VPC und Seg. A jedoch fast durch^ngig ■
den Diphthongen ie aufweisen, z. B, her, hiei' 'hier', W/
'krank', mida 'Lohn'; ferner ursprünglich reduplizierende
Präterita wie l^t 'ließ', A^( 'hieß' u, a.; endUch Pronominal-
formen wie M 'er', the 'der', hwe 'wer', wo die Läng» J
durch Dehnung (§ 107) entstanden ist. — Mit diesem 4m
erscheinen auch Lehnwörter, z. B, brif 'Brief (lat. öretie), J
fSfra 'Fieber' Esa. Gl,, prSsiar 'Priester', Iteglan 'Ziegal'T
(lat. tegula) Petr, Gl, wo es lat. e in offener Silbe {roman. ^}fl
oder lat. e entspricht.
§ 92 — 96.] Die Entwickelung der westgerm. Vokale im Altsächs. 35
Anmerkung. M hat nur 3 ie in hier, riedi 'riete' und
thie, C mehrfach e, V ein meda. Daß die Pronomina in VPC
öfters e neben ie zeigen, beruht wohl auf deren häufiger Unbe-
tontheit. Seg. A hat 2 thie Mer' neben unbetontem the, die Wer.
Gl. 1 hie.
4. t.
9S. Altes l bleibt, sei es ursprünglich, wie in swin
^Schwein', fiond 'Feind', sttgan 'steigen', Ur 'Ruhm' (=
'Zier'), Mr 'hier', oder (nach § 85) aus ij entstanden, wie
in fri 1. 'frei', 2. 'Weib' (aisl. Frigg\ oder schließlich =
urgerm. iv + K wie in lihto 'leicht', thlhan 'gedeihen'
(Part, githungan). — In lat. Lehnwörtern vertritt ^ lat. l,
z. B. in wm 'Wein', oder lat. S, z. B. in firwn 'feiern'
(zu lat. ferid), ptna 'Pein' (lat. pena^ poend),
Anmerkung. Hfr steht neben her vereinzelt in C, 36 mal
in M (V. 1106—1312 und 1668—2326), 1 mal in den Ess. Gl. und
ist die einzige Form in der Fr. H.
5. ö.
94. Westgerm, ö ist im As. zu 6 geworden, das in
VPC und einigen kl. Denkm. fast durchgehends zu uo
diphthongiert ist, vgl. flöd, fluod 'Flut', stol, stuol 'Stuhl',
hrodar, bruodar 'Bruder', ko^ kuo 'Kuh', stöd, stuod 'stand',
hodian 'hüten'. — Es steht auch in den Lehnworten kopa
^Kufe' und n&n 'Nachmittag' (lat. nöna),
Anmerkung 1. In M steht jedoch auch 12 mal wo, 1 mal
«, in C 40 mal d, V hat nur vereinzelte o. Nur 6 zeigen Seg. A,
Ess. und Fr. H., Elt., Petr. und Straß. Gl. Überwiegend 6
Beicht, und Oxf. Gl. (je 3 tw), überwiegend uo Bed., Ps. Co. und
Ess. Gl. (hier 3 mal soviel uo als o), während in den Greg, und
Wer. Gl. 6 und uo sich ziemlich gleich stehen. Statt uo ist in
Bed., Beicht, Ess., Greg, und Wer. Gl. nicht selten ö gesetzt,
desgleichen öfters im Anfang von C. Wenn dem 6 ein w vorher-
geht, läßt sich aus der Schreibung uo oder uuo meist nicht er-
kennen, ob 6 oder uo gemeint ist, z. B. in uuosti Vüsf ; nur
selten erscheint das unzweideutige Uuuo.
Anmerkung 2. Daß thö Mamals' und to ^zu^ öfters mit
6 erscheineu, wo man uo erwarten sollte, erklärt sich aus ihrer
relativ häufigen ünbetontheit.
95. Vor a ist o in w übergegangen in Formen des
3*
86 Lautlehre. [§95-97,
Verbums d&it 'thun', vgl. den neugebildeten Inf. düan,
das Part, gidüan neben giddii u. ä.
Anmerkung. M hat hier 21 mal il; niit i'ia nuscht eich
dann ho in den diphthongierenden Denkmßlern durch Auegleichung.
Der Übergang von öa in äa entspricht dem von ea in ia.
6. H.
96. Gerra. « bleibt, z. B. data 'Taube', hüs 'Haus',
sügan 'saugen', tnion 'vertrauen', büan 'wohnen' (= 'bauen"),
frün 'Frau', nü 'nun', Ali 'wie' V, Ess. Gl. — Mit diesena
M ist das aus urgerm. km -|- k entstandene zusammen-
gefallen, z. B. tküMa 'dünkte', üfita 'Morgenfrühe'. — In
lat, Lehnwörtern vertritt ü: a) lat, ü, z. B. kl-ästar 'Ver-
Bchluß' (ml. düstrum), mür 'Mauer'; b) lat. ö, z. B. Büma
'Rom', üla 'Topf (lat. öla); c) lat. «, roman. 6, z. B. krüei
'Kreuz' (lat. crucem). — Wegen Verkürzung vgl. § 108.
C. Diphthonge.
1. ai.
97. Germ, ai ist im As, — außer vor j — zu g
kontrahiert, vgl. we 'Weh' (got, «.■ai), eivan 'ewig' (zu got.
aiws), dtl 'Teil', er 'Bote' (got. airus), Umo 'Lehm' (ahd.
leimo), sten 'Stein', dref 'trieb' (got. draif), eti 'Eid', lestiatt
'leisten', fek 'bunt' (got. faiks), lebon 'übrig bleiben' (abd.
läiben), ledon 'leid thun", mer 'mehr' (got. mais), fegi 'dem
Tode nahe' (^ 'feige'}, grejj 'griff' (ahd. greif), wet 'ich
weiß', ek 'Eiche', bedian 'zwingen' (got. baidjan). — Dea-
gleichen in lat. Lehnwörtern wie kcstir 'Kaiser', m£sUir
'Meister'. Wegen Verkürzung des e vgl. § 108.
Anmerkung 1. In M findet eich 4 mal ea in nigiean
'kein', in C einigemal je, ae statt e geachrieben; ein paar U, wie
hieri C 'Volk' (ahd. hm), hiet ib. 'heiß', hier 'Bar', 'Eber' Fr. H.
(engl, boar) aind wohl Seh reiber versehen, wie auch einige i, b. B,
bithion 'beiden', mira C 'mehr' u. a. Einige et in M und den
GtoHsen sind hochd., einige ia in den Wer. Gl,, wie liata 'Ge-
leise', kiaaiir 'Kaiser', beruhen vielleicht auf fehlerhafter Wieder-
gabe von ai der Vorlage. Wegen ä fflr 3 (je 1 mal in M Gen.,
6 mal in C) vgl. § 30.
Anmerkung 2. Nian 'kein' Pb., Eea. und Greg. Gl. beruht'
wohl auf Mischung von nia 'nie' und nfn 'kein'.
§98—102.] Die Entwickelung der westgerm. Vokale im Altsächs. 37
98. Vor j ist ai mit t-Umlaut des a zu ei geworden,
z. B. äi ^Ei*, G. PL eierOj eiiero, l&ia 'Fels', tweio 'zweier'
u. a., vgl. § 175. — In mäiar 'Meier' entspricht der Diph-
thong lat. äi (mäwr),
Anmerkung. Wegen ei aus egi vgl. unter g.
2. au,
99. Westgerm, au ist — außer vor w — zu ö kon-
trahiert, z. B. so 'so* (*swau), döian 'sterben' (aisl. deyia),
hörn 'Baum', lön 'Lohn* (got. laun), löf 'Laub', döih 'Tod'
(got. daußus), lös 'los' (got. laus), höh 'hoch' (got. hauhs),
gilöbian 'glauben', dödes 'Todes', öra 'Ohr' (got. ausö\ hö-
gian 'beugen', döpian 'taufen', göt 'goß' (got. gaut), ök 'auch',
röd 'rot' (got. raufs). — Desgleichen das au von lat. Lehn-
wörtern: sömari 'Saumtier', köp 'Kauf.
Anmerkung 1. Durch Versehen steht einigemal in C
nnd Ess. Gl. uo statt ö aus auy z. B. huohnian 'bezeichnen'.
Wegen ingwäon. ä vgl. § 29, 4.
Anmerkung 2. Auch das durch Vokalisierung eines aus-
lautenden w entstandene au (§ 167) ist zu ö kontrahiert, vgl.
frö'ltko 'fröhlich', frömöd 'frohgemut' zum Stamme /Vawa-; wegen
der Nebenformen frä und frao, sowie wegen fraho, frö 'Herr'
vgl. § 106 und 167.
•100. Vor w ist au geblieben, z. B. thau 'Sitte' (ae.
ß4aw\ glau 'klug' (got. glaggwö), glauwi 'Klugheit', hauwan
'hauen', skauwon 'schauen', vgl. § 168.
Anmerkung. Tou 'das Tau' Wer. Gl. zeigt hochd. Färbung.
3. eu,
101. Germ, eu ist — außer vor w — vor a, e, o
der folgenden Silbe zu eoj io geworden, woraus später ea,
ia, ie hervorgeht, z. B. thiorna 'Dirne', Homo 'Riemen',
thionost 'Dienst', Hof 'lieb', hreost 'Brust', leoht 'Licht',
heohan 'klagen' (got. hiufan), liodan 'wachsen', kiosan 'wählen',
dior 'Tier' (got. dius\ fliogan 'fliegen', diop 'tief, niotan
'genießen', siok 'siech', wiodon 'jäten'.
lOS« Mit diesen Diphthongen ist das eo^ io der im
Got. reduplizierenden Präterita, wie hriop 'rief, das aus
ew entstandene eo von Wörtern wie kneo 'Knie' (§ 167),
88 Lautlehre. [§ 102. 103.
das aus eo hervorgegangene eo in eo je' etc. (§ 108) und
Bchließlich dos durch Schwund eines intervokalen w oder
h entstandene eo, ea iq fior 'i\ eorid 'Reiterei' (zu got,
ailra-) und te(h)an 'zehn' — wen^tens teilweise — zu-
Änmerkung 1. In VPMC heiracht lo vor, danach kommt
eo in VMC (in M hiliifiger als in C); ia ist nicht selten in V".
geht aber durch in Bed., Beicht., Ps., Eas. H,, Eaa. Gl. (neben.
1 ie) und Wer. Gl.; t« iat recht häufig in C (neben 1 ia) nnd
steht HUBBchlieQIich in den Lam. und StraS. Gl. sowie in der Fr.
E., nährend ihm in den Oxf. Gl. 2 la gegenüherstehn; ea findet
sich Terelnzelt in VMC. C weist 4 e» und 6 tu auf.
Anmerkung 2. Anlautendea ie iat in jejer 'Euter' Oif.
Gl. mit Äkaent Versetzung zu if, je geworden (vgl. ju aus io § 107).
Wegen des g vgl. g 170.
103, Vor i und j dagegen ist altea eu zu iu geworden,
vgl. biudis 'bietest', kiusid 'er wählt', diurian 'preiaen', tiuhlian
'leuchten', fiuktie 'Fichte', liudi 'Leute', KUuning 'Sperling',
hium 'bia'. Desgleichen erscheint ea vor m; hmdu 'ich biete'
and in dem Fremdwort diubal 'Teufel' (Iat. diabolus).
Anmerkung I, Vereinzelte i* für im in C, wie durKk
teuer", luhtian 'leuchten', sind entweder Schreibfehler, oder t
ist hier als langes ü (die epfltere Entwicklung von iu) zu lesen
das gleiche gilt von hödigo ('= hüdigu) 'beute' und luidi Bed. In
der Fr. H, steht jedoch hilufiger thrS '3' als (Art«. In fiur 'Fener''
ist ii» aus altem ü-i entstanden, in hiudit 'heute' war es ursprüng-
lich zweisilbig (Stamm hi-\ desgleichen in friund 'Freund' ^t.
fryönd») und thriu '3' (got. thrija.).
Anmerkung 2. Durch Ausgleichung steht zuweilen iu
statt eo, io und umgekehrt, vgl. »iud 'Verlangen', giyiiudon 'sich
erfreuen', wohl nach niud-UIio 'eifrig', cider niuson 'versuchen'
nach niusian, aniumo, aliutno 'schleunig' (Imal sniomo C) nach
dem Adj, *sliumg oder dem Verb (got, aniittnjan). Doch daa
zweimalige thiad 'Volk' in C wirrt Schreibfehler sein. — Das om-
gekehrte ist hSufiger, «. B. to/itean MC 'leuchten' nach Höht 'Lieht',
gisioni M (neben -siuni] 'Erscheinungen' nach giaeon n. 'An-
blick', diorlik P "teuer' nach dem Adv. *dioro, desgleichen thieitre
'finster, dUster' nach dem Adv. *tMeslro. .Neben diesen gans
vereineelten Fallen, die z. T. vielleicht Schreibfehler sind, ist
nur liodi 'Leute' bfter belegt, nämlich einigemal in PC und
10 mal in V (gegen S in); hier iat auch wohl Änlebnuug au Uod
"Volk' — meist Hud nach dem PI, liudi — sowie an das Verbum
liodan 'wachsen' anzunehmen. Vgl, Braune, Bruchst, S. 12, 2.
§ 103—106.] Die £ntwickeliiiig der westgenn.Vokmle im AltBädis. 39
Mit Kögel hier clfoedmiig» dareh Dentale ^resp. Vertiindening
des t'Umlants) ansonehmen, halte ich für zu gewagt.
Anmerkang 3. In der Xominalflexion ist durch Ans-
gleidinng der Vokal des Nom. Sg. dnrchgeiührt, s. B. liof ^eb\
D. PI. liobun, thiod '\^olk', D. ihiodu.
104. Im Auslaut und vor tr bleibt eu, wenn ein
a^ e, in der nächsten Silbe steht oder gestanden hat,
vgl. heu ^hieb', treu-haft ^treu', tremca ^Treue', kreuuran
leid sein', gtbreuwan ^brauen', beuwod ^Emte'- Doch steht
neben eu 'euch', euica 'euer' auch iu, iuwa, vgl. die
Formenlehre.
Anmerkung. Ob die Nebenform giä (d. h. jü) durch
Akzentamspringnng oder dorch den Einfloß des Xom. ^i 'ihr'
entstanden ist, läßt sich nicht entscheiden.
105. Wenn auf dies w dagegen i folgt, steht tu,
z. B. : a) bei urgerm. euwi : triuici 'treu', hriutcig 'be-
kümmert', Wwirirf 'bleut'; b) bei urgerm. etcj : niuici ^neu\
ihiu(wa) 'Magd' (got. fiwi). Vgl. unten § 168.
Anmerkung 1. Formen wie hreutcig sind an hreuwan^
hreuwag angelehnt, dagegen hriutcon ^bekümmert sein' an hriu-
ißig, triutoa 'Treue' Gen. an triuwi. KleutcTn Oxf. Gl. 'Knäuel'
ist wohl durch Vdeutca (ahd. Jcliuwd) beeinflußt.
Anmerkung 2. Statt ntuti?» steht nigi in nlgean 'erneuen'
M, ntgemo 'neuem' Fr. H., Nianhäs 'Neuenhaus' Ess. H., vgl. § 168.
2« Allgemeine Lautgesetze der betonten Yokale«
A. Dehnung. ' : ' -^\ *
106. Kurze Vokale werden gedehnt: a) bei Schwund
eines w oder h, z. B. frä 'froh^^j^tamm frawa-\ slä 'schlagt
(= sUih) Elt. GL, gimälda = ghnahalda 'sprach' C, ve=fehu
'Vieh' Ess. und Fr. H., felik 'viehisch' Ess. Gl.; b) bei
Ausfall eines folgenden Nasals vor Spiranten, z. B. ßf
'fünf, üs 'uns' etc. (Weitere Beispiele s. § 191.) Während
dabei i und u unverändert bleiben, geht a entweder in ä,
oder in öj oder in 6^ uo über, und zwar in ä vor f, vgl.
Mf 'lahm', säfto 'sanft', in ä oder ö vor (f, z. B. ädar^
ödar 'ander', fädi, födi 'Gang', nääian 'wagen', mädmundi
'sanftmütig', in Ö nur bei sodj suod 'wahr'.
Anmerkung. Födi findet sich nur einmal in M, das sonst
'wie C ä zeigt; ädar 3 mal in M, 2 mal in C, 1 mal in Gen., sonst
40 Lautli'hro, [§ 106—108.
lautet es eute Odar. Daa Mnd. bietet noch gos 'Gans' und smcbde
'geBohmeidig' (zu engl, smooth).
107. Auch im Auslaut einsilbiger Wörter, wenn
sie im Satze betont sind, wenlRn kurze Vokale gedehnt,
z. B. hi, hi er' (aus *kiz\ hwS 'wer', mi 'mir', (Am 'du',
«« 'nun', desgleichen bei Akzent Versetzung: 310 'je' aus
eo, io {% 108 b).
Anmerkung. Daa aus ■>, e eutstandeue e kann in ie ilber-
gehn, vgl. § 92.
B. EttTEDIlg.
lOS. Obwohl bei der mangelhaften Quantitätsbezeich-
nung in den Hss. die Länge und Kürze der Vokale nicht
immer zu bestimmen ist, läßt sich in zwei Fällen Kürzung
mit Sicherheit annehmen, nämlich;
a) Vor Geminata, z. B. hluttar 'lauter', ettar 'Gift'
(= 'Eiter'), elkvan 'elf (got. ainlif), em^nar 'Eimer', des-
gleichen in dem Lehnwort Ulli 'Lilie' (lat. Uliwm).
b) Unmittelbar vor Vokal, z. B. seo, seu 'See' (got.
saiws), hreo, hreu 'Leiche' (got. hraiwa-), eo, io 'je', 'immer'
(got. aiw), Stola, siala 'Seele' (got. saiwala), ihea, tkia Mie'
(goi. pai ■-{- a). Dagegen bleibt die Länge in fiarid 'Feind',
Anmerkung 1. Ob aucli in Fallen wie tkähla 'dachte', eld
'Feuer', Bhta 'Morgenfrühe' Bcbon Küriung eingetreten ist, lä&t
siub nicht entacbeiden. Dagegen beweist <1er Übergung von eo
(auB eo) in io, ia, ie klar die Kürze des Vokals. Das e ist ge-
blieben in seo, hreo, offenbar durch den EinSnß dei' Cae. obl.
wie GeD. eSices; die Metrik beweist aber für die Kürze im Nom.
ÄUc., da die Formen als einsilbige gebraucht werden.
Anmerkung 2. Die gewöhnliche Form ist scola, woneben
in M 4 siola erscheinen, Pa. hat siala. G-io ist das häufigste in
MC, danach kommt eo, io M, io CQen., wahrend O nnr 1 eo,
VGen. 2 gio, C 3 iu bat; io findet sich auch in Ps., in in den
Greg, und Osf. Gl. Neo 'nie' (allein und mit ictht 'etwas' ver-
bunden) herrscht neben nio in M, letzteres in C, das daneben,
2 neo und I nie neigt; Ps. hat nia, das auch Imal in M erscheint,
die Eaa. Gl. 1 nio, 2 nia, die Greg. Gl. 3 rtia, 1 niet 'nicht' (aaa
nioiaiht); mit wiht zusammen ist eo die hüuflgste Form in MC,
wonebea in C 6 lo und 4 1710, in M 2 310 eracheinen; in Pi.
und Wer. Gl. ateht vor den Pronomina gihtcilik, gihieethar und
gihwi stete io, in der Fr. H. ia und ie, während die Ess. Gl. 2
§ 108—116.] Die £iitwickelang der westgerm. Vokale im Altsächs. 41
iemar 'immer' neben getheswes 'irgend eines' bieten. lo kann
sowobl io wie jö sein, gio nur letzteres; ia, ie lassen auch die
doppelte Lesung ia, ie und ja, je zu, letztere erscheint gesichert
durch ge. Vgl. hierzu § 107 und geder 'Euter' % 102 Anm. 2.
C. EonBonantische Einfltlsse.
109. Durch folgendes r ist a zuweilen zu e, e zu
a, i öfters zu e^ o zu a und e, und u nicht selten zu o
geworden, vgl. § 76 Anm. 1, § 82 Anm. 2, § 84 Anm. 2,
§ 86 Anm. 1 und § 88 Anm. 3.
110. Vor Id ist a selten zu o geworden, vgl. § 76
Anm. 1.
111. Vor s ist a selten zu e, e vereinzelt zu o, u
geworden, vgl. § 76 Anm. 1 und § 82 Anm. 2.
115. Vor h ist u zuweilen in o übergegangen, vgl.
§ 88 Anm. 1 (drohtin).
113. Nach w ist a gelegentlich zu o, i zuweilen zu
u geworden, vgl. § 82 Anm. 2 (worold), § 78 Anm. und
§ 84 Anm. 3.
114. Nach g ist in einigen Denkmälern ein i über-
gegangen, vgl. § 83 b.
115» Wegen des Einflusses von Labialen und Gut-
turalen auf benachbartes o vgl. § 88.
II. Nebentonige und unbetonte Vokale.
1. In Yorsilben (Präfixe nnd Proklitika).
1. a.
116. Vortoniges a ist gewöhnlich erhalten, z. B. in
dem Verbalpräfix a- (aus *az-) in abiddian 'erbitten*, ferner
in af-, an-, and-, at-, z. B. afsebbian Vahrnehmen', aneban
^neben*, antkennian 'erkennen', atsamne 'zusammen'.
Anmerkung. Daß a- Länge gehabt, läßt sich nicht er-
weisen; neben af- haben CP einmal of- in ofstapan 'betreten',
CM in ofsittian 'besitzen', desgleichen die Ess. und Werd. Gl.
als Adverb, also wie in obost 'Eile' gegen den ursprünglichen
Gebrauch als unbetonter Form; C zeigt 4i on (ags.?); Gen. 1 ent-^
Oxf. Gl. 2 un- in ungeldan 'entgelten', umbette 'stieg ab' (zu
*and-betian, mhd. erbeizen\ wo und statt and eingetreten ist;
für at- steht t- in tögian 'zeigen' (got. augjan).
117. In der Präpoa. bi 'bei' und dem Präfix bi-
'be-' überwiegt Im allgeiaeinen noch dae i, das bei der
Präpoa. vielleicht auch — durch den Eiiiiluß des Adverbs
U — oft lang war; die EU. und Werd. Gl. zeigen doch
öfter e aU i, Bed. und Pe. nur be. — Geschwunden ist
das i in bittan M, bolan VC 'außer', woneben M auch
biülan hat, vgl. § 122.
US. Bei gi- 'ge-' zeigen VPC und die meisten kl.
Denkm. überwiegend i, selten e (V ISmal), Beiclit. hat stets,
M bis V. 1020 mit einer Ausnahme gi-, dann bis 2400
mehr ge-, achließlich wieder vorherrschend 31- ,- ge- ist in der
übei-zahl in Bed., Ps. und Btraß. Gl., die einzige Form
in der Ess. H.
Anmerkung. Ein zweites gi "und' ateht einmal in G
neben ge, gie (= je), wofür sich anoh die starke Form ja (giaj
findet.
119. Die Präposition te, ti zu' erscheint meist
mit Bj nur selten in VM, häufiger in C (65 mal) mit i.
Daneben ateht das Adv. lo, das auch einigemal in C,
oft in der Fr. H. statt der Präp, vorkommt. — Als Präfix
lautet ea fast immer te-, z. B. lesanme 'zusammen', nur
CGen, haben je ein tigcgnes 'entgegen'. Daa Präfix fe-
zer-', z. B. in tefallan 'zerfallen', dagegen hat nur selten i:
2 mal in M, je Imal in C, Oxf. und Straß. Gl.
120, Ni 'nicht' ist die herrschende Form im Hei.,
die einzige in PGen., doch steht daneben im Hei. schon
häufig «e, was in den andern Denkm. die gewöbnlichB
oder sogar alleinherrschende Form ist; bei Prokliae ist
auch vor Vokalen Elision eingetreten: nis(f) 'ist nicht',
net ^ niwet CM 'weiß nicht', nen 'nein', 'kein', neo, nio
'nie', netto 'wenn nicht'.
131. Die Konjunktionen ef 'wenn', 'ob' (ahd. um,
got. iba), efdo, -a 'oder' {ef -\- thö) und eltho 'oder' (ahd.
eddo, ae. eßpa) haben unbetonte Formen mit o und a
neben sich: 0/ M, Greg. GL, af M, Wer. Gl., oßhe Wer.
Gl., ohtho M.
1
§121—125.] Die Entwickelung der westgerm. Vokale im Altsächs. 43
Anmerkang zu den §§ 117 — 121. Die ursprüngliche Ge*
stalt des Vokals ist nicht stets mit Sicherheit auszumachen, wes-
halb oben auch von der Aufstellung von «Grundformen» abge-
sehen worden ist. Die 12 mal in C, 1 mal in M, vereinzelt in
der Fr. Heb. erscheinende Präposition met, med *mit' neben
sonstigem mid, mid kann sowohl betonte Form (vgl. gr. pietd, aisl.
tnep) sein wie Schwächung von i zu e zeigen; letztere liegt aber
wohl in en Hn' Petr. Gl. vor.
3. 0, u,
ISS. Neben h(i)ütan 'außer' M zeigen VC stets
botan, was sich nur aus unbetontem butan mit Kürze er-
klären läßt; vgl. ne. but neben about.
1S3. Das Präfix for- Ver-', z. B. in forlätan Ver-
lassen^ herrscht durchaus in den Oxf. Gl. und hat in C
häufiger diese Form als far-, das hingegen in V und in
M von V. 1304 an vorherrscht, in Beicht., Elt. und Straß.
Gl. die einzige Form ist. Die Ess., Greg, und Werd. Gl.
zeigen far- und /er-, Ps., Bed. und Seg. A nur /er-, das
auch schon einmal in Gen. auftritt.
2. Mittelvokale.
A. Die Entwickelang der alten Mittelvokale.
a. Kurze.
1. a,
124. Kurzes a ist vielfach erhalten, vgl. gamal 'alt',
helag 'heilig', samad 'zusammen', bindan 'binden', giboran
'geboren', opan 'offen', thiodan 'König'. Doch wechselt a
häufig durch Assimilation an folgende, seltener an vor-
hergehende Vokale mit e, o, u, z. B. hehan 'Himmel',
G. hehenes, helogo 'heilige', oponon 'öffnen', hamuron 'Häm-
mern*, godumu 'gutem' (got. gödamma\ obor neben obar
'über', theodone 'dem König'. Auch Komposita zeigen diese
Erscheinung, vgl. likhomo C 'Leichnam'.
Anmerkung. InM und Oxf. Gl. ist e durch Ausgleichung
oft für a eingetreten, vgl. die zahlreichen Formen wie gibunden
^gebunden' u. ä. (nach gibundene(s) etc.).
1S5. Schwächung von a zu e ist noch selten, so
haben C und Bed. je ein -ed statt -ad im PI. Präs. Ind.,
46 lAnÜehre. [§ 180— I3B.
mit in widuioa 'Witwe', ginuwar 'dort', radur 'Himmel'
angul 'Augel', hatul 'feindselig', sibun 'T, nigun '9', fastunnea
'Fasten', ahuh 'übel', silubar 'Silber', rdkad 'Tempel', meta4
'Geschick'; desgleichen in Flexionsendungen wie -w
D, PI. und PI, Ind. Prät., worüber die Formenlehre an
vergleichen ist. — In lat. Lehnwörtern entspricht o lat. ff
in pinkoaton Eas. H. 'Pfingsten' (lat. pentecoste), während
filM 'Patensohn' (lat. ftliolus) k zeigt. Diubal 'Teufel' (lat.
diabolws) hat in M auch dmbul, in Bed, diuvil.
Anmerkung. Schwiichnngen zu a und e sind aelten,
skutala 'Schöasel' Lam. Gl, (lat. sciUuta), nivw Fr. H., nigen Fr.
und Eh8. H., pinkieston Fr. H., undom, -ern C 'Mittag' (got.
daümi-).
1. ä.
131. Langes « in dem Suffix -äri (lat. -ärius) ist
schon gekürzt, wie der M'echsel mit e und i zeigt, vgl.
fls/cari 'Fischer', döperi 'Täufer', driogiri C 'Betrüger'; die
jüngeren Denkmäler haben meist eri, die Fr, H.
-ere, -ire. Das Fem. dazu ist -irin in makirin 'Macherin'
Wer. Gl. — Aus an vor Spirans entstandenes ä war auch
früh verkürzt, wie das synkopierte ofslllko 'eilig' n
obasüiko beweist; -äri zeigt desgleichen Synkope in sostrn
'Sechter' Ess. H. (lat, sextärius).
2. ff.
133. Nebentoniges ä ist als ä erhalten, z. B, in
hispräki 'Verleumdung'.
i). l.
133. Langes » ist bereita verkürzt, wie der gelegent-
liche Übergang in e zeigt, z. B. gttldln 'golden', linen 'leinen*
Fr. H., mäklig 'mächtig' (got. mahteigs), bundis 'bändest*
(got. bundeis), bunäin 'bänden' (got. bundeina); desgleioben
in lat. Wörtern, wie kristin 'christlich' (lat. christinit3% ■
gina 'Netz' (*sagina aus lat. sagena).
Anmerkung. Schon Gen, hat e in säicm'sS.hea', Fa, krÜU»,
In «PAKin 'von Hafer' Fr, H, ist das erste » üu « geworden, d«
zweite erhalten (lat. avena, aa, *euina}.
§134—136.] Die £ntwickelung der westgerm.Vokale im Altsächs. 47
4. ö,
134. Langes ö ist gewöhnlich zu o verkürzt, wie
der gelegentliche Übergang zu u und a zeigt, z. B. östroni
^östlich', mänoth ^Monat' (got. menößs\ heivod ^Ernte', werod
^Schar', hringodi ^beringt', enodi 'Einöde*, thionost 'Dienst',
gehono 'der Gaben', grimmora Kompar. 'grimmer', swärosto
'schwerste', salbon 'salben', salboda 'salbte'. Übergang in
u ist vereinzelt: mänuth Ess. und Wer. Gl., thianust Bed.,
Ess. GL, sköniiist 'schönste' Gen., öfter dagegen im Adv.
des Komp. in VM, wie säftur 'sanfter' und zuweilen im
Inf. und Part. Präs. der ö-Konjug.; desgleichen Schwächung
zu a : werad Gen., westrani 'westlich' M, rlkeast 'mächtigste'
M, innathri 'Eingeweide' Wer. Gl. (ahd. innuadri), häufiger
aber im Nom. Akk. PI. der Mask. a-Stämme (-os), ferner
im Kompar. in M und in der ö-Konjugation, vgl. die
Formenlehre. Der Gen. PI. der Fem. hat einigemal -wno,
-ano statt -ano,
Anmerkung 1. In friund Treund' (got. frijönds) ist ö
stets zu u geworden, nur C hat 1 mal friond. Vgl. § 103 Anm. 1.
Anmerkung 2. In skos ^Schuhe' Oxf. Gl. ist o durch
Assimilation mit dem Stammvokal geschwimden.
5. u,
135. Langes u ist meist als Kürze erhalten, vgl.
G. iungun 'Zunge' (ahd. zungün), jugud 'Jugend' (mit Nasal-
schwund aus jugüd, *-unf\ niguda 'neunte'; Fr. H. hat
jedoch Schwächung zu o: sivotha 'siebente', tegotho 'zehnte'.
In lat. Lehnwörtern steht bald u, bald o : sikur, -or 'sicher'
(lat. secürm); kesur, -or, -ar 'Kaiser' (lat. *Caesorem) zeigt
daneben schon e^ tresur M 'Schatz' lautet irasa in den Wer.
Gl. (franz. irisor, lat. thesaurus),
c. Diphthonge.
aL
136. Das aus ai kontrahierte e ist bereits zu e
verkürzt, wie aus dem Wechsel mit i hervorgeht, z. B.
arted, -id 'Arbeit', em^id- 'Reiterzug' (zu ahd. reita)^ fulles-
Um, -istian 'Hülfe leisten' (ahd. f olleisten); im D. Sg. der
a-Sfrämnie wie dagc und im Opt. Präa. wie bindes 'bindest',
binden 'binden' wechselt es mit a, vor r tritt bei iotnir
'immer' in den Ess. Gl. schon a auf: iemar.
B. Synkope.
137. In dreisilbigen Formen wurden ursprünglich
kurze Vokale der Mittelsilbe nach langer Wurzelsilbe
synkopiert, wenn ein einfacher Konsonant darauf folgte,
z. B. kobid 'Haupt', Gen. höMes, tösian 'lösen', PrJit. lösda,
hitidu 'heute' (aua ""hiudagu), seoUt 'Seele' (got. saiivata),
öäar '^ander', Gen. ödres, pinkoston 'Pfingsten' (lat. pente-
cosle). Jedoch ist diese Regel durch zahlreiche Neubildungen
durchbrochen, indem der Mittelvokal entweder nach Ana-
logie von Formen mit kurzer Wurzelsilbe oder durch den
Einfluß des Grundwortes (resp. der n ich teyn kopierenden
Formen) wiedereingeführt wurde. Vgl. PBr. B. V. 82 ff.,
VI. 149 ff.
Anmerknng, AusnahmR weise ist Bf nkope auch bei alter
Länge erfolgt in ofsttiio 'eilig' C neben obastliio, sowie in n
'Sechter, e. § 131.
13S. Die wichtigsten Ausnahmen sind:
1, Vor l bleiben j, u, z. B. engilos 'die Engel', i
mulon 'murmeln'; diviial 'Teufel' synkopiert meist, hat
aber drei Formen ohne Synkope: Gen, Sgl. diutules, -aUi
MC, G. PI. diiivüo Bed.
2. Vor r bleibt der Vokal in der Adjektivflexion,
z. B. G. PI. gödaro 'guter'; nur unkro 'unser beider' kommt
3 mal in MC, der G. PI. lungro = lungraro 'kräftiger' Imal'
in vor; im Kompar. ist das t meist nur bei aubstan-
tivisch oder nichtsteigernd gebrauchten Formen synkopiert,
wie herro 'Herr' {= *heriro), jungro 'Jünger' C, 2 mal M,.
äldron 'Eltern' neben aldiron, eldiron, furdron 'Vorfahren',
sicldra 'die Rechte', winistra 'die Linke", außerdem langro,
lengro 'länger' neben lengiro; ödar 'ander' synkopiert fast
immer mit Ausnahme von 1 ödam CM und 1 ödara M;
der G. PI. Uro 'Eier' steht neben eiero und honero 'Hühner';
die Fremdwörter mestar 'Meister', miiar 'Meier' und prSstar
'Prirater' synkopieren meist, martir behält sein i.
§ 138. 139.] Die Entwickelung der westgerm. Vokale im Altsächs. 49
3. Wänam ^glänzend* behält in der Flexion sein a;
wenn auch im D. Sg. M. N. der Pronominalflexion, z. B.
qtdumu ^gutem', der Mittelvokal bleibt, so beruht dies
wohl auf der alten Doppelung des m, vgl. got. gödamma,
4. Vor n bleibt der Vokal im st. Part. Prät., wie
gibundane ^gebundene', in Ortsadverbien wie östana 'von
Osten' und in ewan 'ewig', während thiodan 'Herrscher'
und morgan 'Morgen' in der Synkope schwanken; im st.
Akk. Sgl. M. haben zwei einsilbige Adj. stets Synkope:
enna 'einen', lifna 'schwachen', andre nur ausnahmsweise,
z. B. thtnna 'deinen' 1 MV, da hier gewöhnlich die En-
dung -an steht — Formen auf -ana sind nur vereinzelt — ;
Synkope zeigen wUnon 'strafen' (zu wtti 'Strafe'), fastnon
'befestigen' (ahd. fastinön\ läknon 'heilen' (ahd. lähhinön).
Anmerkung. Hedin *Heide' und drohtin 'Herr' synko-
pieren nicht, wohl im Anschluß an die Adj. auf ursprüngliches
•in; neben dem romanischen alamosna 'Almosen' M Fr. H. hat C
das ans Grundwort (lat. eleemosyne) angelehnte elimösina.
5. Vor d zeigen die Abstrakta auf -ida bald Synkope
(so regelmäßig die kl. Denkm.), bald, nicht: diur(i)da 'Ehre',
säl(i)da 'Glück', märda 'Kunde' Gen.
6. Im Prät. der schw. ja-Stämme stehen Formen mit
und ohne -i- nebeneinander, vgl. diur(i)da 'pries', döpta,
döpida 'taufte'; im Hei. tritt Synkope fast regelmäßig nach
einfachem Konsonanten ein, nach mehrfacher Konsonanz
meist nur dann, wenn der zweite Laut ein Dental ist,
femer nach U und rr; im Part. Prät. zeigen fast nur die
kl. Denkm. synkopierte Formen, z. B. gifulda 'gefüllte'
neben nichtsynkopierten. Vgl. im übrigen die Formenlehre.
7. Vor g ist Synkope selten, vgl. vereinzeltes helgost
^heiligste', helgoda 'heiligte', ungiwitgon 'unverständigen' in
C zu helag und wittig. Im übrigen heißt es Gen. helages
Xi. 8. w. Hödigö 'heute' Bed. ist unter dem Einfluß von
dag 'Tag' dreisilbig geblieben, vgl. dagegen das synkopierte
hiiidu Hei.
139. Nach kurzer Wurzelsilbe bleiben kurze Mittel-
vokale in der Regel, vgl. hebanes 'Himmels', slutilas
Holthausen, Alteächsisches Elementarbuch. 4
Lantlehre.
'SchlÜBseb', opana 'offene", metodes 'Geschickes'. VereinzeH
Ausnahmen sind b6zto 'beste' (got. hntisla), Uzto 'letzte'
elkor 'sonst' {zu dt-, got. aljis 'ander'), tegegnes 'entgegen'-j
und g^gnungo 'offenbar' (beide zu gegiri), iesamne 'zusamnieii'
(ku santan), m^nas 'Messer' Fr. H. (= *mt'H-sahs), seldäi
neben s^ifta 'Haus'. Hier ist offenbar Analogie nach d«c'
vorigen Klasse, d.h. den Wörtern mit langer Wurzelsilbe,
anzunehmen.
Anmerkung. In Wörtern nie degmo 'Zehnte' (lat. deemus),,
fakla 'Fackel' (tat. facula), totna 'Zoll' (mlat. toloneum), almS»^,
'Almosen' Fr. H. (roin. almosnä) und tafla 'Tafel' Qat. tabula) li
schon im vulgärlat. Eabstrat Synkope vor; daa in CM erscheinend«
alamo8«a ist wohl an die Komposita mit ala- (§ liS Anm.) an-
gelehnt. Unregelmäßig ist diu Synkope in ofstliio neben obaitlxko,
vgl. § 131.
140. Von zwei Mittelvokalen wurde Ursprung-^
lieh der zweite (außer wo er von Natur oder durch Po-,
sition lang war) synkopiert, also in Fällen vrie dem eU
Akk. Sg. M. hehgna 'heiligen' (got. hailagana), lutHltut'
'kleinen' etc. Vgl. auch das Lehnwort kirika 'Kirche'
(gr. ÄUpiaxüv). Daneben stehen doch einzelne Neubildungen
wie mikilatia 'großen' u. a. Besonders bewahren alle En-
dungen, die unmittelbar nach langer StammaÜbe festen
Vokal haben, diesen auch in dritter Silbe, so die »--KasuB.|
und der st. D. Sg. M. N. der Pronomina, wie migarü^
'einiger', Mrienäero 'Rettender', thurßigumu 'dürftigem'
u. 8. w. Hier liegen offenbar Neubildungen nach deo^
Muster der einsilbigen Adjektiva vor.
Anmerknng 1, Nur selten kommen synkopierte Formen
wie der G. PI. mahtigro 'mächtiger' C vor; Bildungen wie aidrono
'der Eitern' M, jangrono 'der Jünger' C sind an die synkopierten
Nominative angelehnt. Neben ödarna 'andern' stellt öfter ädrana M.
Anmerkung 2. Komparative wie gäligron 'seligeren' C
u. a. ^ säligoron M sind nach Analogie derjenigen mit -i- ale
SufBxvokal gebildet, vgl. die Formenlehre. In muniterios 'MOnzer*
war der iweite Mittelvokal ursprünglich lang (vgl. § 131) und llt
deshalb erhalten.
C. Tokalentfaltung.
141. Wir haben im Aa. zwei Arten sogen. «irniMj
tionaler» Vokale, nämlich: 1, die im Westgerm, vor
In-
1
§ 141 — 144.] Die Entwickelung der westgerm. Vokale im Altsächs. 51
bigem Ij r, m, n entstÄndenen, wie in fugal ^Vogel' =
got. fugls; 2. die im As. — in teilweiser Übereinstimmung
mit dem Ahd. — zwischen r, l und d, t einer- und w,
Labialen und Gutturalen, seltener Dentalen, andererseits
entwickelten, wie in hurug 'Burg'. Beide sind scharf aus-
einander zu halten.
a. Westgerm. Vokaleinschub.
14S. Der irrationale Vokal ist vor l, r, n gewöhn-
lich a, seltener e, vor m meist o, seltener u, z. B. tungal
^Gestirn' (got. tuggl\ wintar 'Winter' (got. wintrus), tekan
'Zeichen' (got. taikns), segel 'Segel' (aisl. segl)^ hunger 'Hunger'
(vgl. got. hührus\ medom 'Kleinod' (got. maipms\ wastom,
-um 'Wuchs' (ae. wcestm), — Auch in lat. Lehnwörtern
erscheint er: klüstur 'Verschluß' (ml. clösirum, clüstrum),
Anmerkung. Selten finden sich andere, z.T. assimilierte
Vokale, z. B. in C : fagor 'schön', jämor 'Jammer', hökon 'Zeichen',
wundur 'Wunder', in M: sundor 'besonders', regin 'Hegen', in den
Oxf. Gl.: fugul 'Vogel', appul 'Apfel'.
143. Nach kurzer Stammsilbe ist in der Regel,
nach langer zuweilen der irrationale Vokal vor r durch
Ausgleichung auch in die Casus obliqui und Ableitungen
überführt, z. B. fagares 'schönes', gifagiritha 'Schmuck'
Wer. Gl., wedares 'Wetters', aM(a)res 'Lebens', Utt(e)ra
'bittere', timmero 'Zimmermann' Fr. H. (got. timrja) u. a. ;
vor l und n ist dies nur selten geschehen, vgl. nebulo M
= neflu C 'mit Nebel', fravoh 'contumax' Wer. GL,
agaUto MV = agUto C 'eifrig' (zu got. agls, aglaüei), negilid
C genagelt', lehene 'dem Lehen' Gen., swebanos M =
sicefnos C 'Träume'.
Anmerkung. Umgekehrt ist vereinzelt der Nominativ
durch die Gas. obl. beeinflul^t, so in Tcumbl M 'Zeichen', wesl ib.
'Wechsel', thegn ib. 'Mann', gUl 'Geisel' Lam. Gl., apl 'Apfel'
Oxf. Gl.
b. As. Vokaleinschub (Svarabhakti).
144, Infolge zweigipfliger Betonung hat sich fast
regelmäßig in V, weniger oft in C, noch seltener in M
und am wenigsten in den kl. Denkm. ein kurzer Vokal:
4*
62 Lautlehre. [§144—149.
1. zwiBchen r -\- h und l + A; 2. zwischen r -|-
l -\- w und dj t -^^ w; 3. zwischen r -{- anderen Labialen
und Gutturalen entwickelt, der sich in Beiner Färbung
raeiBt nach dem Voka! der Stammeilbe, seltener nach dem
der Endung richtet. Doch steht zwischen er, el und t
ol -\- h, g und b meist a, vor iv gewöhnlich o oder m,
seltener ist er dem Vokal der folgenden Silbe aseimiUert.
Während Svarabhakti in den beiden ereten Gruppen auch
in CM noch ziemlich häufig ist, kommt sie in der dritten
hier nur vereinzelt vor (M kennt sie zwischen l -\- h,
+ V!, k, g, C außerdem besonders zwischen r ~\- h,f, m, g).
1^^ - Beispiele sind: 1. ftrah 'Leben', bifelakan 'befehlen', /omÄfa
I , . 'Furcht', befolahan 'befohlen', berehl glänzend', ßriho 'der
tfi*^k% Menschen', bifitihis 'befiehlst', tm-oht 'glänzend', wvnikteo
'Arbeiter'; 2. garowa PI. 'bereite', narawo C 'eng', gant-
vmn, gireutian, g&riwian 'bereiten', gelowo 'gelbe', a!cadonian
M 'beschatten' (ae. sceadwian), fratohm 'schmücken' (got.
fratuijati); 3. aram 'arm', irimin- 'groß', staraf 'starb',
tharofü, ihurufti 'bedürfte', arabedi 'Arbeit', umhith^-i^i 'un-
nütz', ^rebi 'das Erbe', steraban, -eban 'sterben', htmrüiid
'wirbt', gikiooroban 'geworben', hwurubun 'sie warben', ahara-
jmn 'scharfen', waragean^ -ogian 'peinigen', berage,
'Bei^', hwerigin 'irgendwo', moragan 'Morgen', soroga
'Sorge', burug 'Burg', wurigil 'Strick', marakon 'bestimmen',
werek 'Werk', mrikean 'wirken'. Selten sind Formen wie
feruhtMti C, dimvoro (für derabaro) 'kühner', waruhtun-
'wirkten', wurihti 'wirkte', hwiriiiid, aromod Armut'.
145. In andern Verbindungen ist Svarabhakti selten, .
vgl. kanagit 'nagt' Str. Gl., mehrmals bei r: fetkera 'Feder'
Seg. A, nädara 'Natter, blädara 'Blatter, lütkamn 'crepun-
dia', 'ornamenta' Wer. Gl,, hunderod '100', ästeron 'Oatem*
Fr. H.
8. Endsllbenvokale im Aaslant.
146, Die Ent Wickelung der auslautenden Vokale
im As. wesentlich dieselbe wie im Ahd. Wir gehen
% 146 — 160.] Die Entwickelong der westgerm.Vokale im Altsächs. 53
hier von den ältesten gemeinsamen Formen aus, wobei
gelegentlich die zu vermutende urgerm. Gestalt zum Ver-
gleich herangezogen werden soll.
1. a.
147. Auslautendes a (got. a oder o) ist meist ge-
blieben, vgl. Akk. Sg. F. geta 'Gabe' (got giba\ G. Sg.,
Nom. Akk. PI. gd>a 'Gabe', 'Gaben' (got. gibös), Nom. iunga
'Zunge' (got. tuggö\ Nom. Akk. herta 'Herz' (got. hairtö),
üsa 'unser', nerida 1. 3. Sg. 'rettete' (got. nasida\ enna
'einen' (got. ainana\ ferrana 'von fem' (vgl. got. iupana
Von neuem'). Für dieses a ist jedoch häufig in M und
Oxf. Gl., seltner in andern Denkmälern, e eingetreten, in
MC zuweilen m, was in Fällen wie fiuMe 'Fichte' auf dem
vorhergehenden j beruhen kann. Vgl. auch § 29, 6.
148. Nach unbetonter Silbe ist a dag^en ge-
schwunden, vgl. die Enklitika of 'ob' M Greg. Gl. =
ahd. öba, than 'dann', thar 'da' = ahd. thanaj fhära, an
*an' neben dna-gin 'Anfang'.
149. Auslautendes a, o in der Kompositionsfuge
ist nach kurzer Wurzelsilbe zuweilen als a, o, u erhalten,
vgl. ala-jung 'ganz jung', alo-waldand 'AU waltender' u. ä.,
eo-rid-folk 'Reitergeschwader', eku-skalk 'Pferdeknecht' (beide
zu got. aifva'% godo-, godu-web 'Seidenzeug' (eigentlich 'Gott-
gewebe'), bara-Uko C 'offenbar', waraliko 'vorsichtig' neben
€d(a)-maht%g 'allmächtig', dag-werk 'Tagewerk', bar-liko M,
tnägin-foUc 'Schar', thegan-skepi 'Jüngerschaft', sten-fat 'Stein-
gefäß' u. a.
Anmerkang. Die Form ala- (Fr. H. einmal mit Assimi-
lation alli-giltko 'ganz gleich') neben al- erklärt sich aus der
doppelten Stammbildung ala- und alla-\ Formen wie dag-werk
sind entweder Neubildungen nach den lang- und mehrsilbigen
Stämmen oder durch den Nom. Sing, dag beeinflußt.
2. e.
150. Auslautendes e (== got. ai) ist zu e verkürzt
und erhalten, z. B. hüse 'dem Hause', Nom. PI. M. gode
'gute' (got. gödat), binde 'er binde' (got. bindai), habe 'habe!'
54 I^utlehre. [§150. löl.
(got, hahai). Für e tritt jedoch, beaondere in M — und
hier meist nach Gutturalen — öfters a ein, was sehr
offene Aussprache voniussetzt. Vgl. auch § 136 und im
übrigen die Formenlehre,
Anmerkung. Für dies e-a aebreiben MO zuweilen a.
151. Langes i ist als Kürze erhalten, wenn es nr-
sprünglich durch einen Konaonanlen gedeckt war, z. B.
Mrdi 'Hirt' (got, hairdeis), gesli 'Gflste' (got. gasfeis), iHupi
'Tiefe' (got. diupei). sonat ist es gleich altem kurzem i nur
nach kurzer Wurzelsilbe geblieben, nach langer aber ge-
schwunden, vgl. wini 'Freund', m^i 'Meer', budt 'er böte',
ndri 'errette I', bcni-wunda 'Todeswuode', eli-le-ndi 'fremd',
gegenüber wurm 'Wurm' (ae. wyrm), Adv. Ung 'länger'
(ans %Mgi3), te hüs 'zu Hause' (aus *hüsi), bium 'bin' (vgl.
gr. TtdT]]i.[), gast-sdli 'Gastsaal'. — Auch in dreiBilbigen
Wörtern ist i geschwunden; akus 'Axt' (got. agizi), makiri»
'Macherin', D. gumen 'dem Manne', hventig '20' (vgl. got,
tigjus). Schon in den älteren Hss. geht i zuweilen in «
über, wodurch dessen Kürze bewiesen wird.
Anmerkung 1. P hat 2, V 9, M 10, C 13mal e statt i;
in den klein. Denkm. ixt t meist bewabrt, nur Bed., Ebb., Oxf. und
Wer. Gl, haben je I e: ende 'und', giicicge 'Dreiweg', gewide
'Kleid'; erst in der Esa. und Fr. H. ist e häufiger; in ersterer
herrscht es bis auf drei Ai]Bna,hmen, in ietiterer wechseln
und e, doch ao, daß a. a. meist muddi 'Matte' und situjäi
'Schulden', dagegen fast immer ende 'und' steht, eaber im Ganzen
überwiegt.
Anmerkung 2, Wo % nach langer Wurzelsilbe erbalten
scheint, liegt Neubildung vor, vgl. z. B, D. ferdi 'der Fahrt',
hundi 'er bände', Imp. soki 'auch!' (ae. sie}; hier ist überall nach
dem Vorbild der kurzsilbigen daa t wiederhergestellt; umgekehrt
ist bit 'besser' (aua *bati2) durch die iangsilbigen Komparative
beeinflußt.
Anmerkung 3. Wie t wird auch altea j behandelt,
im Auslaut vokalisiert iat, vgl. mt 'Netz' (= »MeW) gegenüber
heri 'Heer'. In riiti '.Reioh', Neutr. groni 'grün' n. iL. ist jedoctt
altes j nach Abfall des stammhaften -a als t erhalten.
§152.168.] Die EntwickeluDg der westgerm.Vokale im Altsächs. 55
4. 0.
152. Auslautendes o (= got. a^ ö und au) ist meist
geblieben, vgl. dago ^der Tage' (ahd. tago\ gebono 'der
Gaben' (vgl. got. gibö), kano 'Hahn' (= ahd.), 3. Sg. Opt.
und 2. Sg. Imp. salbo 'salbe I' (got. salbö), Adv. fasto 'fest'
(= ahd.), äno 'ohne', ahtö '8' (got. ahtau). Für dies o
steht in VCM öfters a, vgl. § 134.
Anmerkung 1. Der Eintritt von a für o beruht teilsauf
dialektischen Verschiedenheiten (vgl. § 29, 5), teils auf Analogie,
teils auf Abschwächung (so in späteren Hss.). Von anderen
Denkmälern liefern nur Beicht., Ess. und Fr. H., Ess., Oxf., Petr.,
Straß, und Werd. Gl. vereinzelte Beispiele, z. ß. äna Beicht.,
Ess. H. Vgl. Schlüter, Unters. S. 6, 95 und 106 ; Braune, Bruchst.
S. 66 — 70 und im einzelnen die Formenlehre.
Anmerkung 2. Selten steht e für o: rehte *recht' C, äne
Fr. H., ahte *8' Ess. und Fr. H., ofthe 'oder' Wer. Gl.
5. u.
153. U (= got. a und u) ist geblieben, wenn es
in zweisilbigen Wörtern nach kurzer Wurzelsilbe stand
vgl. Instr. Sg., Nom. Akk. PI. fatu 'Fasse', 'Fässer' (got
fata), D. gebu 'der Gabe', themu 'dem' (vgl. got. ßamma)
N. Akk. sunu 'Sohn' (got. surnis^ sunu\ hagu-stald 'Diener'
biru 'ich trage' (got. baira\ nach langer dagegen ge
schwunden : PI. word 'Worte' (got. tüaürda\ PI. tekan 'Zeichen
(aus *teknu\ fldd 'Flut' (got, flödus\ Nom. Sg. F. ihm 'deine
(got. ßeina) = Nom. Akk. PI. N. — In dreisilbigen
Wörtern bleibt u nach langer Wurzel- und kurzer Mittel-
silbe, wie nötilu 'Rinder', godumu 'gutem', gegenüber N.
PI. büidi 'Bilder', in viersilbigen nach kurzer Pänultima:
oßigeso 'Abgaben'. — Für u ist schon in den ältesten
Quellen öfter o eingetreten, selten e,
Anmerkung 1. Durch Ausgleichung ist das u im Instr.
8g. M. N., im D. Sg. F. sowie in der 1. Pers. Ind. Präs. auf alle
andern Formen übertragen worden, also: I. wordu ^ Worte', D.
erdu *Erde', bindu 'binde', ferner bei mehrsilbigen: I. ubilu
*ÜbeP, D. ehhiungu 'Ebbe' etc. Vgl. die Formenlehre.
Anmerkung 2. Umgekehrt ist im Nom. Sg. F. und Nom.
Akk. PI. N. der starken Adjektiva das alte -u bis auf wenige
Reste durch Äasgleichung beseitigt, vgl. lat 'träge', giurar 'genvahi
ödar 'andre'. Nur in M kortimen 2 Plar. auf -u vor: managu
"manche' und das analogiscbe viinu 'meine'.
Anmerkung 3. Im D. Sg. M. N. der Pronominalfleirion stebea
sich Formen auf -mu und -m gegenüber (vgl. § 26 und die Formen-
lehre), i, B, imu, im Ihm', wovon letztere ursprünglkh die un-
betonte ist. So entspricht auch ef 'ob' dem shd, ibii.
Anmerkung 4. Statt u steht o ohne feste Regel.
Schlüter, Unters. S. 172 ff.; Braune, Bruchst. S. 16,
einzelnen die Formenlehre. ^ Schwäebung zu e findet eich
Tareinaelt ia VCM, r. ß. D. there 'der' stände 'stehe'
1
Siebentes Kapitel.
Ablaut.
el. Vgl. J
;h schon H
I. In Wurzelsilben.
1. Abluntsrelhe (ei).
154. Urgerm. i — ai — i, e. aa. i — e — i, e.
Beispiele: driban 'treiben' : Prät. dref-.Fart. gidribati;
aus der Wortbildung; wis 'weiae : witig 'verständig'; frid-
hof 'Friedhof : friäu, fredu 'Friede' (§ 84 Anm. 1); bltan
'beißen' : iih' 'Biß', Uttar 'bitter'; linon lernen' (aus *fi2Mow):
lerian 'lehren' {aus *laizjan).
3. Ablantsrelhe (eu).
153. Urgerm. ew — et» — «, m, o, as. eo (io), i» —
Beispiele: beodan, biodan 'bieten', biudu 'ich biete':
Prat. höd : PI. buditn, Part, gibodan; sog 'sog' ; sägu 'ich sauge';
PI. Prät. siigun, Part, gisogan; aua der Wortbildung: seoft,
siok 'krank' : suht 'Krankheit'; flioian 'fließen' : ;lM(i 'Fluß';
driopan 'triefen' : drvpil 'Tropfen'.
8. Abluatsreihe (e 4- Liq- oder Naa. + Kons.).
156. Urgerm. e,i — a — », o, as. e, i — o — v,, o.
Beispiele: kelpan lielfeD', Mpu 'ich helfe' : Prät. h^p:
PI. liulpm. Part, gikolpan; Undan 'band' ; Prät. band : Part.
gihundan; aus der Wortbildung: werdan 'werden' : awardian
§ 166—160.] Ablaut. 57
Verderben' : tvurd ^Schicksar; werk 'Werk', wirkian 'wirken' :
Prät. warhta 'wirkte' : wurhtio 'Arbeiter'; windan 'sich
winden : wändian (got. wandjan) 'wenden'; and: und 'bis'.
4. Ablavtsreihe (e + Liq. oder Nas.).
157. Urgerm. c;i — a — ä — u^o^ SiS,e,i — a — ä — u,o,
Beispiele: heran 'tragen', biru 'ich trage' : Prät. bar:
PI. härun : Part, giboran; niman 'nehmen' : Prät. nam : PL
nämun : Part, ginuman; kuman 'kommen' : Prät. quam : PI.
guämun : Part, kuman; aus der Wortbildung: dreno : drän(a)
'Drohne'; harn 'Kind' : 2^ära ^BahiQ : giburd 'Geburt'; weh
wala : wola 'wohl' ; quelan 'Qual leiden' : qualm 'Tod' : quäla
'Qual'.
5. Ablavtsreihe (e + Geräuschlaut).
158. Urgerm. e, i — a — de, dc&, e, i — a — ä.
Beispiele: getan 'geben', gihu 'ich gebe' : Prät. gaf:
PI. gähun; aus der Wortbildung: quedan 'sprechen', quidi
^B^ediQ : qu^ddian {ß,\x& ^^quadjan) 'begrüßen'; t^^egfaw 'wiegen':
wäg 'Woge'; etan 'essen' : ä^ 'Speise'; magu 'Sohn' : mag
'Verwandter'.
Anmerkung. Der scheinbare Ablaut in efiaf.of 'wenn',
^ob' beruht jedoch erst auf späteren ßetonungsunterschieden (vgl.
got. %ba\ B. § 121.
6. Ablantsrelhe (a).
159. Urgerm. a — ö, as. a — d,
Beispiele: /ara» 'fahren' : Prät. för; swerian 'schwören':
Prät. swor; aus der Wortbildung: hutul 'feindselig' : hoH
'feindlich'; hano 'Hahn' : äÖw 'Huhn'; bazto 'he&te ibotian
'büßen'; farm 'Zug' : fortan 'führen'.
7. Ablantsrelhe (e).
160. Urgerm. a — ce — ö^ as. a — ä — ö.
Beispiele: stän 'stehn' : Prät. stod 'stand'; aus der
Wortbildung: stetf 'Gestade', stedi 'Stätte' : stöl 'Stuhl' (zum
vor.); däd 'That' : rfow 'thun', dorn 'Gericht'; lat 'träge':
lätan 'lassen'.
[§101-
II. In Ableitungssilben.
161. Häufig erscheint ein Ablaut a:i in Suffixe
wie adali 'Adel' : littÜi 'edel', gifangan 'gefangen' : gifalli
'gefallen' Gen., ebenso a:u, wie ferskang, -ung 'Frisch-
ling' Fr. H., samnanga, -unga 'Versammlung' ib., desgleichen
i : u in uiil 'übel' : katwl 'feindselig' ; neben -ward '-warte'
steht in C auch -werd, z. B. gegin-ward, -werd 'gegen-
wärtig' (got. -wairpn, ahd. -wart und -wert, ae. -wearä).
Anmerkung. Die Anijektivendung -ig neben -ag gehört
jedoch nicht hierher, da -ig (= got. -eigs) ursprünglich nur den
i-StSmmen, -ag {'= got. -ags) den o-Stämmen zukam.
163. Ablaut in Flexionsendungen zeigt sich
z. B. in der Deklination im G, Sg, gumen 'Mannes' : Akk.
guinon, Nom. sfibu 'Sohn' ; D. suno (got. mnau), in der
Konjugation in nimid 'nimmt' : nemad 'sie nehmen'. Meist
ist er aber dm'ch die Äuslautsgesetze uakenntlich geworden.
1
Achtes Kapitel.
Konsonanten.
I. Die Entwickelung der einzelnen westgerm. Kon-
sonanten im Altsächsischen.
1. Die Halbvokale.
1. w.
A. Entsprechung unil Stellung.
163. Westgerm. ui (d. h. konsonant. u) ist im all-
gemeinen geblieben und wird meist durch vu, nach Kons,
und vor m jedoch in der Regel nur durch u bezeichnet.
Letztere Schreibung ist in diesem Buche bloß in der Vei^
bindung qu (= kw) beibehalten, im übrigen der Deutlich-
keit wegen das im As. noch seltene w gesetzt, Beispiele:
witi 'Strafe', reunda 'Wunde', wlarü; 'stolz', ivraka 'Rache'
fkwahan 'waschen', su-art 'schwarz', hireip 'junger Hund'
§ 163—165.] Konsonanten. 59
twelif *12', quän ^Weib', dwalm ^Berückung'. — In alten
Lehnwörtern entspricht es lat. v: wal ^Wand', wln ^Wein'.
Anmerkung. In steht öfters auch sonst u für uu; w
kommt mehrmals z. B. in Bed. vor.
164. Inlautendes w ist zwischen Vokalen, außer
vor und u, gewöhnlich erhalten, vgl. ewi ^Schaf, trewe
^Baume', ewan-_, ewig ^ewig', Mwiski ^Familie'; vor o und
u dagegen meist geschwunden, w^obei gewöhnlich ein hiatus-
deckendes h eingeschoben ist, z. B. sin-Mun ^Gatten', fa-
horo Veniger' (got. fawaize\ brähon ^Brauen' (Sg. ahd.
bräwa), twio ^zweimar (ae. twiwa); doch steht thriwo ^drei-
mal' neben thriiOf fiwar '4' (vgl. got. fidwör^ ae. ßower)
neben fior.
Anmerkung 1. Wenn w vor palatalen Vokalen geschwunden
ist, wie in see 'dem See' M neben sewe, so ist dies Neubildung
nach dem Nom. s€ (§ 167); ebenso wurde nach *8ne 'Schnee' ein
Adj. *sneig 'schneeig' gebildet, was nach § 173 Anm. 3 snegig
Wer. Gl. ergab. In niet 'nicht' Greg. Gl. für niewiht beruht der
Schwund des w wohl auf der Tonlosigkeit der Form. Wegen
streidun 'streuten' vgl. § 167 Anm. 2.
Anmerkung 2. Leicht erklärliche Neubildungen sind
bräwon C, sätoun C 'sahen' (nach dem Opt. sätotn), spiwun 'spieen'
mit wiedereingesetztem w.
165. Inlautendes postkonsonantisches w ist in den
älteren Quellen nach r^ l und d in der Regel noch be-
wahrt, vgl. gerwian ^bereiten', suhvian ^besudeln* (sulian
M, suüiwan C), halowes ^Übels*, skadowan M ^beschatten',
während die jüngeren schon öfter Schwund zeigen: aroa
C ^reife', Adj. garoa ib. ^bereite', geridin 1 C ^bereiteten',
gigeri ^Rüstung' Wer. GL, gara ib. ^fertige', erito 'Erbsen'
Ess. und Fr. H., smeras 'Schmeres' Fr. H. (ahd. smerwes),
swala 'Schwalbe' Oxf. Gl., geh 'gelbe' Wer. Gl., melas
'Mehles' ib. und Fr. H. (ahd. melwes\ skadoian C, räda
^Raden' Ess. Gl. (älter nhd. Batwen).
Anmerkung 1. Zum Teil kann dieser Schwund auf Aus-
gleichung nach Formen beruhen, wo w vor o und u schwinden
mußte (vgl. § 104), wie in naro ^Narbe' Wer. Gl., valun 'falben'
ib., *swalun 'Schwalben', z. T. auf Neubildung nach dem Nom.
Sg., wo w in 0, u überging (§ 167), z. B. aroa nach aro, skadoian
60 Lautlehre. [§ 105—167.
nach skado 'Schatten', Umgekehrt iat narawo 'enge' eine Ana-
logiebildung nach andern Adjektiv formen mit innerem w.
Anmerkung 2. In gedeono M, gidono C 'Mangel' (ra got,
gaidw) mußte in zwischen d und j schon urgerm. auBfallen, vgL
XJ. G. § 129, Sd).
. 109. Inlautendes poatkonBonantischeB w ist dagegen
geschwunden :
a) Zwischen anlautendem Kons, und ti, z. B. sks
Bo , sulik solch (ae. swylc), thungun 'zwangen' Wer. GL,
hü 'wie' Gen., Ebb. Gl, (neben hw6 M), femer stets vor
«0 in C, z. B. tJiuog 'wusch' = fhwög M, suoti 'eüß' =
S1VÖH M, huo 'wie'.
b) Nach anlautendem n und inlautenden Koubb. außer
r, l, d, z. B. net 'weiß nicht' (= ne wet), sdiäa "Woh-
nung" (got, salißtoös), sehan 'Beben' (got. saihan), tcahta
'Wacht' (got. icahtwö), sinkati 'sinken' (got. siggan), singan
'singen* (got. siggwan).
Anmerkung 1. Daß in Verbalformen wie sw« Hu» 'starben'
u. a. ur sonst stets erhalten ist, erklUrt aich durch S^stemzwang
(Inf. sKfllan etc.). Erklärt aich so 'so' (gut. ae. swa) vielleicht
aus 'itctJ für *swau?
Anmerkung 2, Hinter ( iat la doch ursprünglich erhaltm
geblieben und erst nach § 1S4 geschwunden, reep. durch h er-
setet ira G. P!. frato(h)o, D. fratahtm, -toflijon 'Zierate' (ae. fr/ttwa)
und fratahon 'schmücken' (got. fTattrjan}. Der unter b) besprooheno
«i'Schwund nach Eones. mag auch z. T. auf Ausgleichung beruhen,
Tgl. Formen wie D. selittun, teahtu(nj, sxhxt, sanken etc.
Anmerkung 3. Mit i ist postkons. w zu u versehmoUen
in akiis 'Axt' (got, aqtsijf gisuitrithi Ebb. Gl. 'Geschwister', gisu'
atTvonion dass. |
B. Wectisel Ewiacben to und u,
167. Auslautendes vi ist zu o geworden, wofür
jedoch ira Anschluß an das inlautende iv oft m eintritt,
vgl. (reo, treu 'Baum' (D. treice), garo, gai-u 'bereit' (Gen,
garowes), falu 7ahi', skaäo 'Schatten'; ao bleibt dann ent-
weder, oder wird wie altes an zu o kontrahiert (§ 99),
z. B. frao, fraho 'froh' neben frö (ahd. frao. frawer), /aho ]
'wenig' (got. /aus), während eo lautgesetzlich nach § 108
zu eo verkürzt wird, das sich dann zu io, ia, ie entwickelt,
§ 167. 168.] Konsonanten. 61
Vgl. seola, siala 'Seele', eo etö. 'immer', wenn nicht mit
Akzentumspringung im Auslaut jö daraus wird, vgl. § 107.
Andernfalls bleibt e wie t unter dem Einfluß der Casus
obl. und schwindet später, vgl. se M neben seo, seu, kle
'Klee' Oxf. Gl. (ahd. chleo), ehaß gesetzlich', 'echt' Ess.
Gl. (zu eo), hrellk 'feralis' Wer. Gl. (zu hreo\ hzmakirin
'Kupplerin' ib. (zu gihlwian 'coire').
Anmerkung 1. Wenn ao als ä erscheint (vgl. § 106), wie
in frä *froh', thrä-werk Xeiden' (ae. j5r^a, ßrawu\ so ist dies eine
Nenbildung nach den Kasus, wo w vor u schwinden mußte, z. B.
fraun, ihr au. Das in der Fr. H. erscheinende hrä 'roh' kann so-
wohl auf einen Stamm *hräwa- wie *hrawa- zurückgeführt werden.
Neben fraho *Herr' (ahd. frao, ae, fria) aus *frawo steht froho
als Neubildung nach den Formen, wo frau nach Ausfall des w
zu frö geworden war; der Vok. lautet stets fröj der G. PL in der
Fr. H.vräwo, das Adj. im Hei. frönisk.
Anmerkung 2. Für den alten Wechsel zwischen aun und
ai^', z. B. in got. gawi, G. gaujis 'Gau', bietet das As. nur wenige
Beispiele, vgl. högias *Heues' Wer. Gl. (got. havjis) neben ferthe-
wid Verdaut' Ess. GL; dagegen beruhen Formen wie ströidun C
^streuten' statt *8tretoidun auf Anlehnung an den Inf. *8tröian
und gö ^Gau' (got. gatoi) hat sich nach den Gas. obl., wie G.
*göfi)a8 (got. gaujis) gerichtet. Streidun M und Opt. streidin
"Wer. Gl. erklären sich als Mischung von streundun und ströidun;
an die erstere Form hat sich endlich streunga 'Streuung' Wer.
GL angeschlossen. — Neben dem Stamme fraux) 'Herr' stand ein
anderer *fraujo (got. frauja, ae. frigea), von dem die G. D.-
Formen fröian in M und Gen. kommen.
0. Gemination.
168. Westgerm, tow, sei es ursprünglich oder erst
durch Verschärfung von w vor j entstanden, erscheint im
As. als uw (in den Hss. uu, seltener uuu geschrieben),
z. B. a) hauwan ^hauen' (aisl. hpggica), glauwi ^Klugheit^
Petr. Gl. (zu got. glaggwö\ treuwa ^Treue' (got. triggwa),
bliuwid 'bleut', 'schlägt' (got. bliggwiß); b) niuwian C 'er-
neuen' (got. niujan), niuwa C 'neue' (got. niujös), thiuwi,
thiuwa C 'Magd' (got. ßiwi. Gen. ßiujös), — Übergang von
iuw in t mit ^-Einschub (vgl. § 173 Anm. 3) zeigen da-
gegen nlgean M Inf., nigemo Fr. H. 'neuem', und ohne -g-:
Nian-hüs Ess. H. 'Neuenhaus'.
62 Laotlehre. [§ IQS— ITS.
Anmerkung. Gertu. nirj erlitt keine Schilrfang, sondeiTn
ging frilhieitig in aiij Über, das nach § 99 zu Oi wird. GithröOK
'droben' (ahd. drouipen) steht für *thröian.
169. Im Auslaut ist uw zu u geworden, vgl, glau
'klug' (got. glagffwö Adv.), treu-hs 'treulos', ea, iu 'euch';
Mi« M 'Magd', hriu-ilk 'betrübt', Niu-magan 'Nimwegen'
(nl. Nijmege-n) Lam. Gl.
2. J.
Ä. EnteprechUDK und Stellung.
170. Germ, j (konsonant. i) ist im Anlaut meist
geblieben und wird iu den Hss. durch i und gi bezeichnet;
für ersteres schreibe ich jedoch der Deutlichkeit halber j.
Beispiele: jätnar, giämar 'Jammer', jung, giitng 'jung', des-
gleichen Fi'emdnamen wie Jordan, Gioräan. Vor e und i
ist 3 m die Spirans g übergegangen, Tgl. gedan 'jäten'
giku 'ich sage' (Prät. ahd. jdK), genowar M, gittuwar
'dort', 'jenseits'.
Anmerkung. Auch das aus i durch AkEentveraetKuiig
entstandene j, z. B. in geder, giö, fällt unter diese B^eln, vgl,
§ 102 Anm. 2.
171. Im Inlaut erscheint altes j in korzsilbigen,
Stämmen als silbisches i nach r, ä und im Inf. auf -iaii,
dar Bchwachen Ö-Verba, z. B. hiries 'Heeres' (got. harjis),
nirian 'retten' (got. nasjan), redia 'Rede' (^ot. raßjo), wonüat
'wohnen' (= wonoian).
Arimerkaag. Nacb r tritt vor a nur ganc vereinselt e ein
»4rean, nur einmal ist es in C geschwunden: awi'ran 'achwdren'
173. Im übrigen ist inlautendes j unsilbisch unc
in den älteren Hss. meist als i nach Konsonanten, als i,
gi oder ge nach Vokalen erhalten. Im Hei. und in dw
Gen. tritt vor a und o doch oft e ein. Beispiele: höria»
höreati 'hören' (got, hausjan), biädian, biädean 'bitten' (j^i
bidjan), willio, willeo 'Wille' (got. wiljä); säian, sagian 'säen'
(got. salan), tholoxan, thologean 'dulden'. Es steht auch
lat. Lehnwörtern, z. E. spwTisio 'Schwamm' (lat. ^ongid).
Anmerkung. Vor u steht selten e in M (ämal) und V
{2mal); vor a wechseln e und i in MO regellos: M hat meh
3 mal ao oft ca ala ia (wobei jedoch KU beachten ist, daß fOr
§ 172. 173.] Konsonanten. 63
letzteres sehr oft ie eingetreten ist), C hat etwa 100 mehr ia als
ea, daneben mehrfach iea^ z. B. telUeany P hat hier 2 mal % und
6 mal c, Hei. V 10 i und 21 e, Gen. 52 i und 21 e. Vor o steht
in M fast doppelt so oft e als i, während in C i etwas überwiegt
(circa 25 mehr t als e); P hat hier 3 e und 1 t, Hei. V 4 e und
2 i, Gen. 5 e und 10 i. — In den kl. Denkm. ist g für t selten:
sägian *säen' Ess. GL, mergeh ^Mähre' und hrunge ^Brünne' Oxf. Gl.
173. Während -t- in den älteren Hss. in der Regel
erhalten ist, zeigt es doch auch schon in den Hel.-Hss.,
besonders in C, Neigung zum Schwinden, die später immer
stärker wird. Es ist fast ausnahmslos geschwunden: 1. im
Dat. des Gerundiums, z. B. te kumawna, -e ^zu kommen';
2. im Gen. Fl. der pronominalen ja- und i-Stämme, z. B.
libhendero lebender'.
Anmerkung 1. InM fehlt j ca. 100 mal nach langer be-
tonter Silbe, nach kurzer nur, wenn diese unbetont ist, und zwar
meist nach Gutturalen, seltener nach Dentalen, besonders Z, n
und (2, nie nach Labialen; in C dagegen ist j schon in circa
340 Fällen, und zwar meist nach d und Z, weniger häufig nach
A;, r, d, n, t und s, geschwunden, während die Labialen und g
an letzter Stelle stehen ; in P und V fehlt j nur je 1 mal, in Gen.
ist es meist erhalten und nur in 8 Fällen (darunter 3 mal im
G. PI. auf -ero, 2 mal im Gerund.) geschwunden. — Von den kl.
Denkm. hat Beicht, bis auf 4 Fälle (darunter 2 Gerundia) das j
erhalten, in Bed. ist es im einzigen vorkommenden Falle (Inf.
fullon 'füllen') geschwunden, in Ps. in 4 Fällen erhalten, in 8 ge-
schwunden (darunter 3 Gerundia), während die Fr. H. kein ein-
ziges j mehr aufweist. — Von den Glossen haben die Elt. und
Straß. J stets als t bewahrt, während es in den Ess. (im Gerund.),
Lam., Leid, und Wien. Gl. je Imal, in den Oxf. 4 mal (stets nach
Dental), in den Werd. 18 mal — gegen 63 erhaltene j — (hier
ebenfalls meist nach Dental) geschwunden ist. Die Gr. Gl. zeigen
Tölligen Schwund bis auf das eine -nussie. In den andern
Denkmälern fehlen Beispiele. — Wegen des j-Schwundes nach i
vgl. § 85.
Anmerkung 2. Die Unsicherheit in der Setzung des -j-
zeigt sich auch darin, daß in C mehrfach i oder e falsch einge-
schoben ist, wie in erdea *Erde' u. a. Wegen der Einfügung eines
t nach palatalisiertem Ic vgl. § 242.
Anmerkung 3. Erst im As. entwickelt ist j, g als Über-
gangslaut vor und nach palatalen Vokalen in Mgii^ köii ^Kühe'
Fr. H., ntgean M 'erneuen', nigemo 'neuem' Fr. H., snegig 'schneeig'
Wer. Gl.
64 Lautiehre. [§ 174—178.
B. Wechsel zwischen j tind t.
174. Im Silbenauslaut wird j zu i, vgl. rlki 'Reich',
kunni 'Geschlecht', das auch schwinden kann: net 'Netz',
hed 'Bett'. Vgl. darüber in der Formenlehre unter
«ja-Stämme>.
C. Gemination.
175. Urgerm. jj (= got. ddj) ist nach a meist durch
i vertreten, vgl. Uta 'Fels', eia Dat. 'Eie', eiero, eiiero G.
PI. 'Eier', tweio 'zweier'; in w^gos 'Mauern' (got. waddjus)
steht g für i. Vgl. § 98. — Altes ijj ist zu t kontrahiert:
frl 'Weib' (aisl. Frigg\ G. PI. frt(h)o,
176. Im Auslaut steht ebenfalls d, vgl. klei 'Klei'
(engl, chy), resp. i: fri, vgl. § 175.
2, Die Liquiden.
1. l
A. Entsprechung und Stellung.
177. Germ, l ist geblieben, z. B. fewcf 'Land', kleu-
win 'Knäuel' Oxf. GL, kluf-lök 'Knoblauch', mahn 'malen',
gelo 'gelb', heliand 'Heiland', halm 'Halm', wulf 'Wolf,
malsk 'übermütig', hifelhan 'befehlen', saWon 'salben', scUda
'Glück', tulgo 'sehr', helpan 'helfen', salt 'Salz', halko
'Balken', waldan 'walten', del 'Teil'. Desgleichen in lat.
Lehnwörtern wie kelik 'Kelch'.
Anmerkung 1. Einige eigentümliche Formen von sulik
^solch', wie succa^ succan, surikero C, suncan M, sind gewiß nur
Schreibfehler. Vgl. auch gihvnkes C für gihwüikes ^jedes'.
Anmerkung 2. M hat 2mal, die Ess. GL Imal sliumo
'schleunig' neben herrschendem sniumo, zu dem sich die Wer. und
Straß. Gl. mit dem Adj. sniumi 'schnell' stellen. Ob hier Dissi-
milation vorliegt — vgl. 'schleunig' mit got. sniumundö — oder
ob es zwei ursprünglich verschiedene Wurzeln sind, ist ungewiß.
Vgl. auch das Verhältnis von as. himil zu got. himins.
B. Gemination.
178. Doppeltes l bleibt, sowohl urgerm. wie in
fallan 'fallen', galla 'Galle', wie westgerm. nach kurzem
Vokal durch folgendes j entstandenes, wie in ellian 'Mut'
(got. aljan\ willian 'wollen' (got. wiljan) und Lehnwörtern
§178—182.] Konsonanten. 65
wie lüli Lilie . Wegen Vereinfachung der Geminata vgl.
§ 253.
2. r.
A. Entsprechung und Stellung.
179. Germ, r ist geblieben, vgl. rädan ^raten*,
frSbra *Trost\ heran 'tragen', gerwian 'bereiten^ w&rinn
Vehren', erl 'Mann', arm 'Arm', gern 'begehrend', tharf
'Bedarf', warä 'ward', gersta 'Gerste', wurhteo 'Arbeiter',
irti 'das Erbe', er da 'Erde', irri 'zornig' (got. airzeis\ sorga
'Sorge', thorp 'Dorf, herta 'Herz', werk 'Werk', gardo
'Garten', hwar 'wo'. — Ebenso entspricht es lat. r in
Lehnwörtern wie karkari 'Kerker'.
Anmerkung. Ein r ist durch Einfluß eines r der folgenden
Silbe eingeschoben in giwerthirid Verglichen' (zu widar ^wieder')
Elt. und Ess. Gl. Die Einschiebung des r in tresur 'Schatz' =
lat. thesaurus ist aber schon romanisch, vgl. franz. trisor; C hat
daftlr tresu, Wer. Gl. trasa.
180. Metathesis des r mit einem benachbarten
Vokal ist noch selten. Meist tritt der letztere vor das r,
z. B. hers 'Roß' (aus hros) Seg. A, Oxf. Gl., verskang
'Frischling' Fr. H., irnandi 'rinnend' — so verlangt die
Allitteration im Hei. 3918 statt des rinnandi der Hss. — ;
seltener trifft der umgekehrte Fall ein: thruhtig 'dürftig'
Wer. GL, thrust 'Durst' V (Schreibfehler?).
B. Gemination.
181. Germ, rr bleibt, z. B. sterro 'Stern', ferrana
'von fem' (got. fairra), werran 'verwirren'; desgleichen rr
in Fremdwörtern: myrra 'Myrrhe'. Wegen der Verein-
fachung s. § 253.
Anmerkung. Vor J ist keine Verdoppelung eingetreten,
vgl. awerian 'schwören'.
3. Die Nasale.
1. m.
A. Entsprechung und Stellung.
182. Germ, m ist meist geblieben, z. B. meti 'Speise',
gumo 'Mann', gömian 'achthaben', nemnian 'nennen', mis-
tumft 'Zwietracht', kramp 'Krampf, lamb 'Lamm'^ atuomda
Holthausen, Altsächsisches Elemeutarbucli. 5
W lAntlehre. [§ 182—186.
'befreite', dröm 'Traum'. Desgleichen in Lehnwörtern wie
mangon 'handeln' (zu lat. mangd),
1S3. Zwischen m und folgendem l, r hat sich als
ÜböTgangslaut ein h entwickelt, vgl. kumhal 'Zeichen' (lat
cumulus), sinthla, sitnblun 'immer' M neben simla, -nR] -oh
CV Cgot. simle), timbron zimmern'. Wegen der AEsimila-
tion dieses b vgl. § 245.
184. Der alte Wechsel von m und b vor n (U. G.
§ 12S, 1) ist meist zu Gunsten des m beseitigt-, vgl. stemna
'Stimme' (got. stSma), stamn 'Steven', samnon 'sammeln',
at-samne 'zusammen', ni}mnian 'nennen'; simnon 'immer'
zeigt in C auch Assimilation zu sinnon. Neben Mmil
'Himmel' steht hehan, und dem aisl. geime 'Ocean' entr
spricht mit Ablaut getan. Vgl. auch § 177 Anm. 2 ujid
§ 222 Anm. 2.
185, Auslautendes Flexione-iw im Dat. Sg, und
PI. mehrsilbiger Nominal- und Pronominalformen sowie
in der 1. Pers. Sg. Ind. Präs. gewisser Verba zeigt schon
früh die Neigung, in n überzugehen, also in Formen wIb
dagum 'Tagen', godum 'gutem', 'guten', thesum 'diesem*,
'diesen', *salbom 'ich salbe'. Im letzteren Falle ist sogar
schon keine Form auf m mehr erhalten, während VPM
sonst noch eine ganze Anzahl Flexions-m aufweisen. — >
Nach Analogie der mehrsilbigen Formen ist dann auch
in einsilbigen zuweilen -n für -m eingetreten, z. B. theta,
thnt 'dem', 'den', hium, biun 'bin'.
Stammhaftes -m bleibt dagegen in der Regel durch
den Einfluß der Casus obliqui, wo es im Inlaut steht,
erhalten, z. B. ädom 'Atem', bosom 'Busen'.
Anmerkung I. Wahrend sich in mehrsilbigen Formen
m ; R in P wie 3 : 2, in V wie 3 : T verhalt, sind in M nur noch
44, in C bloD 10 Flexiona-m crtialten; die ki. Denkm. kennen
nar ». In V halten sich im 8g. tn und n faat das Gleichgewicht,
im Fl. dagegen iat n schon 3 mal ao häufig ale tn. Dae häufige
m des D. Sg. ia M beruht wohl auf dem Einfluß der Heben'
formen auf -mu; im D, PI, ist m fester bei den Adj. als bei den
Subat., weil erstere Öfter im Innern des Satzee stehen, letifers
mehr am Ende «in Pausa». Die in sind in M UbrigenB fast
auf die erste Hälfte der Ha. liesdirILnkt.
§ 185—188.] Konsonanten. 67
Anmerkung 2. Öfter vertritt ein Strich über dem Vokal
(ß, ü) den aualantenden Vokal, dessen Auflöeung hanfig unaicber
bleibt. In V ist n doch meist in um aufzalösen.
Änmerknng 3. Einsilbige pronom. Dative auf « sind recht
selten (vgl. die Formenlehre), nur die Fr. H. hat duTchgohends
Ifien, than för fhem. — Von Verbalformen herrscht bium allein
in M, V hat.ie ein biura und biun, C und kl. Denkm. nur letzteres;
dorn, daom 'thue' kommt in M 4 mal mit m, 3 mal mit n vor, die
andern Denkm. kennen nur duon.
Anmerkung 4. Stammhaftes m iat in C zuweilen eben-
falls in n übergegangen, z. B. vaston = wastom 'Wuchs'. Formen
a,bBr wie drön 'Tranm', faman 'vernahm' sind gewiß Schreib-
fehler, TJelleicht auf falscher Auflösung des Abkliriungsstriches
der Vorlage beruhend. Übrigens sind m nnd n in MC mehrfach
verwechselt, ausgelassen oder falsch zagesetet.
B. Gemination.
186. Geminiertes m iat im Inlaut zwischen Vokalen
geblieben, sei es schon urgerm., wie in grimnian 'wüten',
wammes 'Frevels', oder erst weetgerm, vor j entstanden,
wie in frimmian 'vollbringen' (zu got. framis). • — Wegen
Vereinfachung von mm vgl. § 253.
2. n.
A. Entsprechung und Stellang,
187. Germ, n bleibt in der Regel, vgl. naht 'Nacht',
skirning 'Schierling', menian 'meinen', abunst 'Mißgunst',
hönda Schmach', icinlar 'Winter', bindan 'binden', hropan
'rufen'. In Fremdwörtern desgleichen, z. B. muniia 'Münze'.
Wegen des Ausfalls vor Spiranten vgl. § 191, wegen des
"Wechsels mit l § 177 Anm. 2.
188. Assimilation von m an folgendes l findet
sich in ellevan 'elf' (got. ainlif); teilweise Assimilation zu
t?i vor h in um-hitherH C 'unnütz' = un-b., um-bette "stieg
ab' Oxf. Gl. (= Knd-b.\ atnbusni =^ anbu^sni 'Gebote'
anabums), embar 'Eimer' {ahd. 6inbar, volkaetymolog. Um-
deutung von ambor aus Iat. ampora). In nemda 'nannte'
Ess. Gl. für nemnda ist n dem vorhergehenden m ange-
glichen; mm mußte nach § 253 vereinfacht werden.
Den talsch wund ist es vor Guttural zu « geworden
jtinkoslon. 'Pfingsten' (Iat. pentecoste).
B. Gemination.
189. Doppeltes n zwischen Vokalen bleibt, ae
urgerm., wie in mnna 'Sonne', bigintian 'beginnen', oder
erst westgerm. nach kurzeni Vokal vor j entstanden, wie
in minnfa 'Liebe' (zu munalik), kunnies 'Geechlechtes' (got.
kunjis), kussiannias 'des Küssens'.
Wegen der Vereinfachung vgl. § 253.
Anmerkuug. Statt -nn- atebt -nd- in langandian'lAOigeiC
Oxf. Gl. und te gände 'zu geben' Fr. H., woäu leintiing = wtn-
äing (§ 2^9 Anm.J zu vergleichen ist.
3. W.
100. Der gutturale Nasal « wird wie der dentale
durch n bezeichnet und kommt nur vor k und g dea-
selben Stammes vor, z. E. drinkan 'trinken', 6Hgi 'eng';
desgleichen in Lehnwörtern wie enißl 'Engel'. Wegen dea
Schwundes vor g vgl. § 193.
Schwund der Nasale.
191. Altea m vor /, sowie « vor p und s sind mit
urBprün glicher Dehnung des vorhe liebenden kurzen Vokals
geschwunden, z. B. M/ 'lahm' (got. hamfs\ säfto 'sanft',
/t/'fünf ; ädar, ödar 'ander', nddian 'wagen' (got. nanpjan),
mäd-mundi 'sanftmütig' (abd. tnam-munti aus *7nand-m.), s$d
wahr' (aisl. sannr, sapr), fMi, föäi 'Gang' (zu ahd. ßitäea
'Gänger'), siä 'Gang' (got. ainps), hrith 'Rind', swidi 'stark'
geschwinde'), üät 'linde', fida» 'finden', üdta 'Woge'
[ühd. undea), müd 'Mund', küd 'kund', südar 'südwärts'
[&hd. sundar), jugud 'Jugend', sivotko 'siebente', niguSa
'neunte', tegotko 'zehnte'; *gös 'Gans' (mnd, gös), üs 'uns',
/fls 'bereit' (ahd. fans\ üst 'Sturmwind' (ahd. unst), obast
'Eile' (zu anstf).
Wegen der Verkürzung der Vokale in unbetonter
Silbe vgl. §§ 131 und 135.
192, Wenn n vor Spiranten erhalten ist, so kann
dies verschiedene Gründe haben: a) es hat ein Vokal
dazwischen gestanden, vgl. köndci 'Schmach' = ahd, könida,
minson 'verkleinern' aus ^mhimsön; b) es liegt Beeinflussung
§192—196.] Konsonanten. 69
durch das Grundwort oder Verbum vor, wie in mis-tumft
^Zwietracht' (zu teman *ziemen'), anst ^Gunst', oMust 'Miß-
gunst', gispamt 'Verlockung' (zu spanan\ kunst 'Weisheit',
giumnst 'Gewinst'; ferner in Verbalformen wie onsta
'gönnte', kanst 'kannst', konsiu 'konnte', farmanst 'ver-
achtest', farmonsta 'verachtete'. In allen diesen Worten
ist zudem die Spirans erst sekundär.
Anmerkung. Wenn statt th ein d steht, wie in tand
*Zahn', andar *ander', kind ^Kind', äband *Abend', mund ^Mond^
liegt grammatischer Wechsel vor (§ 257), der den Nasal er-
halten hat. Bei Uns 'Zins' (lat. censm) und spunsia 'Schwamm'
ist die Entlehnung wohl erst nach dem Eintreten des n-Schwundes
im As. erfolgt.
193. Der gutturale Nasal ^ schwindet vor g in un-
betonter Silbe, die mit n beginnt, z. B. huneg Oxf. Gl.,
honeg Ess. H., honig Fr. H. 'Honig' (schwed. honung), pen-
niggo = penningo 'Pfennige' Fr. H., kunig = kuning 'König'
Ess. Gl.
Anmerkung. In diesem Falle ging dann natürlich der
Verschlußlaut g in die Spirans über, vgl. §§ 229 und 234.
4. Die Spiranten.
A. Die stimmlosen Spiranten.
1./.
A. Entsprechung und Stellung.
194. Serm. / ist im As. als labiodentale Spirans
erhalten, vgl. folk 'Volk', fliotan 'fließen', fregnan 'fragen',
kraft 'Kraft', hof 'Hof, wulf 'Wolf, tharf 'Bedarf. —
In Fremdwörtern steht es 1. für lat. f, z. B, figa 'Feige',
2. für lat. V und h im Auslaut: href 'Brief (lat. hreve\
skref 'schrieb', vgl. § 223.
195. In den kl. Denkm. wird für / im Anlaut
häufig V (u) geschrieben, z. B. van 'von', vilo 'viel', vram
^hervor'; in MV findet sich diese Schreibung, die sich aus
der Aussprache des lat. v als / erklärt, auch schon einige-
mal in viJo und nach dem Präfix U-, z. B. hivm-an 'be-
vor', hivallan 'befallen', selten (in M) nach n und ge-,
z. B. envald 'einfach'. Auch C hat in diesen Fällen schon
zuweilen v.
70 LaaUehTS. [§196— 19».
190. Die Verbindung /( ist in den kl. Denkm.
schon liäufig in ht (^ cht) übei^egangen, vgl. krakt 'Kraft'
Wer. Gl., hakt 'Gefangener' Ess. Gl. (got. hafts), altter
'über hin' Bed., höktan 'heften' Ess. Gl., eht 'wiederum'
Ess. und Wer, GL, Fr. H. (ae. efl), brüd-löht 'Brautlauf,
'Hochzeit' Gr. Gl. (ahd, bnit-hhuß), ohto 'oft' Wer. GL,
thruhtig 'dürftig' ib. C hat je einmal kräht und die Misch-
form thvrkßig, Ps. die umgekehrte Schreibung genuftsamida
'Fülle' {ahd. ginuhtsam), aus der man auf den Übergang
von ß zu ht aehließen darf. Dieses h kann auch wie
altea fi vor t {§ 214) schwinden, vgl. liaCh^t 'schwanger',
kratag 'kräftig', tkarlin 'bedürften' Ess. GL, nöd-tkurt 'Not-
durft' ib., Beicht.
197, Im Inlaut ist silbenanlautendes / in stimm-
hafter Umgebung stimmhaft geworden und wird im Hei.
und in der Gen. durch b, v, v oder/, in den kl. Denkm.
durch Mj V oder / bezeichnet, vgl. keovan 'wehklagen' (got.
hiufan), twclibi 'zwölfe', fibi 'fünfe', gikävid 'gelähmt' (zu
Aß/, ahd. hamfj, wulbos 'Wölfe'.
Anmerkung. Das — besonders bei Ivxlifi höoGge — /^er-
klärt eich durch den Wechsel von inlautend stimmliafter und
auslautend stimmloser äpiraos in Fällen wie heomn, Prät köf
oder teulf, Gen. umlbes. Vgl. den Bleichen Vorgang bei ureprüng-
lichem Ö, g 220 ff. Für Ö steht auch ungenau b (§ 220 Änm. 1).
198, Wenn / im Inlaut vor l und n silbenaua-
lautend steht, bleibt es aber stimmlos, vgl. käßon 'Kiefern',
twißi 'zweifelnd', twlßon 'zweifeln', sküfla 'Schaufel', höfnv,
Instr. Sg., höfno Gen. PL 'Weheklage' zum Nom. *hoban.
Vgl. hierzu den Übergang von -bl- in -ß-, % 222.
Anmerkung. Ee liißt sich nicht immer mit Sicherheit
entscheiden, ob f in dieser Stellung alt oder erat aus ft hervor-
g^angen ist. Derartige Fillle Bind; Uf 'schwach' (ae. llf), Akk.
Sgl. M. Ufna, ferner thrüfia 'KeUe' [nnl. troffel).
B. Gemination.
199, Weatgerm. durch j gemiuiertes / steht nur
einmal in C: aheßian 'erheben', während sonst dafür, wia
im Ae., bb (aus *bj) erscheint: ahcbbian.
u
§19P— 201.] Konsonanten. 71
Anmerkung. Dies 'Bj — 66j beruht wohl auf Ausgleichung,
da in diesem und ähnlicbeii Verben grammatiacber Wechsel
zwischen f uad Ö bestand, vgl. § 267. Ob dem nnl. beseffen
entsprechend aucb as. *afgeffian anzuBetzen ist, bleibt bei dem
Mangel an Belegen unsicher.
2. } (ih).
A. Entsprechung und Stellung,
300. Die Btimmloae interdentale oder postdentale
Spirans p (ih) ist vielfach erhalten, und wird im Anlaut
gevFÖhnlich durch th, im In- und Auslaut in den größeren
DenkmäJern (Hei., Gen.) durch d (d) oder th, in den
kleineren fast immer durch th hezeiehnet, vgl. tkiof 'Dieh',
thwahan Vaschen', tkritig 'dreißig', eßho, ofthe 'ob', 'oder',
döä 'Tod', 7md 'Mund', Ttord 'nordwärts'.
Anmerkung 1. Im Anlaut ateht vereinzelt in MCV d, d,
t statt ih, wovon d und f natürlich Schreibfehler sind. Das in
M häufigere durban Teranlasaung haben' ,'= nhd. 'dürfen') beruht
vielleicht auf Einfluß von gidurran 'Mut haben'? Die Wer. Gl.
haben Imal drembil = thrembil Toga'; die Fr. H. setit häufiger
in Namen T- für Th-,
Anmerkung 2. Im Auslaut achreiben PV in der Regel
d, V vereiarelt d und (; in C ist (ft daa häufigste, dann folgen
d, t und d, während M meist d, viel seltener d, th und t bat.
Die andern Denkmäler weisen meist th, nur selten t, d (Ebb. Gl.)
auf. Gelegentlich steht fit = th (l M, einigemal C, mehrfach
in den kl. Denkm., wie Ps-, Fr. H., Esa,, Ojf., Str. und Wer. Gl.).
Die auslautenden d und ( bei'uben auf Nachlässigkeit der Schreiber;
aber in FaUen wie quat hi 'sagte er' für luath he liegt woljl
Tereinfaohte Schreibung vor. . I < i\ ■
201. Germ. _^J ist im Anlaut zu ^geworden, vgl,
fleon 'schmeicheln' Ess, Gl. (got. piaihan), ßiohan 'fliehen'
(got. ßliukan); im Inlaut entweder zu M, wie in mahal
'Versammlung', 'Rede' (got. maftj, oder geblieben, z. B.
näthla 'Nadel' Wer, Gl,, nädla C ^ot. nepla), sedle 'dem
Sitze' 1 C, sethlo G. PI. Beicht., en-sedlio Elt. Gl., -setlio
Ebs. Ev. Gl, 'Einsiedler', gisidU 'Sitz' MC, stadlo G. PI.
'Stände' Beicht, (ae. sfaäot), bodhs MC 'Haus und Hof
(ae. boil, boJd), tan-stuthlia 'Zahnreihe' Wer. Gl, (mhd. studel
'PfoBten'). Vgl. Sievers, PBrBeitr. V. 631 ff., IF. IV. 335ff.
72 LautlehTe. [§201—206.
Anmerkung, Neben gedh steht Bonat regelmäßig in VMC
sedte, -a. Ob ans dem Wechsel von d, th mit d, i auf einen
wirklichen Übergang in den Verschlußlaut geschloBsen werden
darf, ist bei der häufigen Vermiachnng von d nnd d, th und t
jedoch eehr zweifelhaft. Der Akk. sethal Wer. Gl. wurde gewiß
mit stimmhafter Spirans gesprochen, vgl. % 206, bei den übrigen
Formen ist die Aussprache des th wohl noch die etimmloBe,
da es hier im Silbenauslaut steht.
203, Die inlautende Verbindung -ßm- ist erhalten,
z. B. fadmos 'Arme', mCthmos 'Kleinode' (got. maipmöS),
bolhme C 'dem Boden', öd-modi 'Demut' (ae. iad-miäu, ahd.
öd-maoti) , ■mäd-mundi 'sanftmütig' (ahd. mammunii aus
*manii-m.). Daß dafür auch öfters -dm- und in C -tm- ge-
schrieben wird, kann bei der häufigen Verwechslung von
d, th und d, t nicht ins Gewicht fallen.
303. In der Verbindung }p iat ^ — durch die
Mittelstufe der stimmh. Spirans — zu as. d geworden,
vgl. hold 'kühn' (got. balps), gold 'Gold' (got. gvip), faidan
'falten' (got. falpan), wildi 'wild' (got. wilpeis).
Anmerkung, Daa einraaüge goUh der Oxf. Gl. ist kaum
eiue echt as. Form; wenn Id scheinbar erhalten ist, wie in säläa
'Glück', liegt Synkope eines Mitteivokals vor, vgl. ahd. sälida.
— Wegen des "Überganges von -d in -i vgl. § 248.
204, Durch Dissimilation wird d vor und nach
Spiranten zum VerechluÖlaut (, vgl. hlidsea, hlitsea, blizza
'Freude', hlidzean, hIizzCe)an 'erfreuen' zu blidi 'froh', eßo
'oder' V neben sonstigem eßho. Vgl. ekso § 233.
205, Öfters wird fh im Wortanlaut au voraufgeh endas
d, t assimiliert, z. B. skaltu = skalt thu 'sollst du' M,
mahiu =" mäht tku 'kannst du' C, ant(t}atj untat ^ out,
vnt tkat = and that 'bis daß', öfters in MC, kwat tar 'vaa^-
da' Gen.
Anmerkung. M hat V. 1-1219 anUhat, nachher (bio auf
einen Fall) stets anttat.
306. Inlautendes ß ist im Silbenanlaut in stimm-
hafter Umgebung wohl schon in as. Zeit stimmhaft ge-
worden, wie der Übergang von / zu 6, v {% 197) vermuten
läßt, und wofür auch das Zeichen ä selbst spricht, also
in Fällen wie quedaii 'sprechen', wrtiäian 'stützen', eräa
1
§ 206—209.] Konsonanten. 73
^Erde', säläa ^Glück', küdian ^künden', hönda ^Schmach',
üt-innathrian 'ausweiden', desgleichen in alten Kompositis
"wie hedia 'beide'. Die Schreibung schwankt zwischen ä,
d, th und gelegentlich t
Anmerkung. P bat stets d, M meist d^ selten d und th
(letzteres stets in rethia 'Bede\ rethinon ^Bechenschaft ablegen'
und bei Nasaisch wund, wie küthean 'künden'), meist th neben
d, doch auch d nnd t, Gen. meist cf, doch 9 mal th^ selten d,
Tereinzelt dh und dh, V cf, auBer in küthean, die kl. Denkm. ge-
wöhnlich th. Wenn in diesen gelegentlich d erscheint, z. B. in
erda *Erde' Ess. GL, smidos 'Schmiede' Leid. Gl., genuftsamida
^Genüge' Ps., magadi 'Mädchen' Wer. Gl., so liegt hier vielleicht
hocbd. Einfluß vor. Vgl. im allgem. Braune, Brachst. S. 18 ff.
207. Ebenso ist d vor d stimmhaft, wie in küdda
^kündete', wobei der Übergang in die stimmh. Spir. schon
vor der Vokalsynkope (*kunßida, *küpida) anzunehmen ist.
Anmerkung. Wäre ef, th hier stimmlos, so müßte das
Prät. nach § 248 *küdta lauten. Die häufige Schreibung küdda
in M beweist bei der ganz gewöhnlichen Setzung von d Jtir d
in dieser Hs. durchaus noch nicht für Assimilation des d an d.
B. Gemination.
208. Urgerm. ßß erscheint in kledthe Oxf. Gl., kleddo
Pet. Gl. 'Klette', ettho, -a, ohtho M ^oder' (got. aipßau^ ae.
edda, oddßj ahd. eddo, odo\ latta ^Latte' Lam. und Oxf. Gl.
— Vor y ist ß nicht verdoppelt, vgl. redia 'Rechenschaft'
(got. raßjo), tvredian 'stützen'.
Anmerkung. Ettho etc. ^oder' hat mit e/Vfo, -a MV, eftha
MC, efto Gen., ofthe Wer. Gl. nichts zu thun, da letztere zu
afries. j eftha, joftha, oftha, as. ef, ae. gif gehören, vgl. BB. XIII.
121 ff., PBrB. VI. 248.
3. S,
A. Entsprechung und Stellung.
209. Urgerm. s bleibt, z. B. ser 'Schmerz', swehal
'Schwefel', slahan schlagen', smal 'klein', snldan 'schneiden',
spuodian 'fördern', sträng 'stark', sköni 'schön', skild 'Schild',
ohso 'Ochs', ekso 'Besitzer', ahsla 'Achsel', knösles 'Stammes',
hrosmo 'Brocken', hliksmo 'Blitz', anbusni 'Gebote', fersna
'Ferse', sespilon 'Totenklagen', ivestar 'westwärts', aleskian
'löschen', hüs 'Haus', hals 'Hals', wirs 'schlimmer'; des-
74 Lautlehre. [§209—213.
gleichen in Lehnwörtern: sikor 'sicher', disk 'Tisch', pävos
'Papst'. Für ts wird z geschrieben: h^zto 'beste', mezas
'Messer' (= *mäi'Sahs\ desgleichen für ds in hlizzea 'Freude'
(vgl. § 204); dasselbe bezeichnet c in krüd 'Kreuz', wo
die spätlat. Aussprache von c '\' e, i vorliegt.
Anmerkung. Im Ps. ist anlautendes sl zu sei geworden:
scldhan 'schlagen'. Die Bedeutung dieser, auch im Ahd. and
Mittelengl. vorkommenden^ Schreibung ist unsicher.
210. Inlautendes s ist wohl schon in as. Zeit im
Silbenanlaut bei stimmhafter Umgebung stimmhaft ge-
worden, wenn auch diese, dem Übergang von / zu S und
j5 zu (f parallele, Erscheinung in der Schrift keinen Aus-
druckgefunden hat, also in Usan 'lesen', wirsista 'schlimmste',
halse 'Halse', üsa 'unser', minson 'mindern', lösian 'lösen';
desgleichen in Fremdwörtern: esil 'Esel'.
Anmerkung 1. In spunsia 'Schwamm' entspricht stimmh.
s einem roman. dz oder da aus palat. g (lat. spongiaj engl, sponge).
Anmerkung 2. Die Ess. Gl. haben mit Assimilation von
ra zu rr: wirrista.
211. Dasselbe ist der Fall vor d: lösda 'löste' (vgl.
§ 207). Ein stimmloses s hätte hier das d in t ver-
wandelt, vgl. kusta 'küßte'.
£. Gemination.
212. Doppeltes s bleibt, sei es urgerm., wie in
kussian 'küssen', wissa 'wußte', oder westgerm. Verschärfung
vor j, wie in *hrissian 'zittern' (nur hrisid und hrisidun
sind belegt). Lat. ss bleibt gleichfalls: missa 'Messe'.
Wegen der Vereinfachung von ss vgl. § 253.
Anmerkung. Unorganisch ist die Verdoppelung in men-
nisscemo 'menschlichem' Ps., ahdmJca 'Äbtissin' und fiesseas
'Fleisches' Fr. H. Über ss aus äs vgl. § 216.
4. Ä.
A. Entsprechung und Stellung.
213. Die urgerm. stimmlose Gutturalspirans / ist
als solche nur im Auslaut und inlautend vor Konsonanten
erhalten, hat aber in der Regel das Zeichen des Hauch-
lautes Ä, z. B. sah 'sah', Ufalh 'befahl', thurh 'durch'.
§ 213—215.] Konsonanten. 75
Ichni 'vei^änglich', sehe '&\ dohtar 'Tochter'. In den
Lehnwörtern atnbalit 'Amt' (zu lat.-kelt. ambactus) und fruht
'Frucht' entspricht es lat. c -{- t.
Aniaerkaiig I. Statt ht findet aluh nicht selten die
Schreibung tb, vereinzelt auch gt und cht, z. B. magt 'Macht'
Cj fiuditie 'Fichte' Oxf. üi. Selten steht im Aaslaut ch oder j;,
vgl. sadi, leck 'lieh' Gen., thurug 'durch' Pe.
Anmerkung 2. Ist in jügin 'kein' (ahd. niiiein) die Btimml.
Spirans zwischen Vokalen im Silhenanlant stimmhaft geworden?
214. Schon in VMC ist indes k nicht selten ge-
schwunden, desgleichen in den kl. Denkra., vgl. atiu^=abuh
'Übel', Ihö 'doch', icl 'heilig', Hfalj hö 'hoch' in M, fera
= ferah 'Lehen' C, hö C, Ess. H., w* Beicht, Ufal Oxf.
Gl., slä 'schlag' EU. Gl., flö 'floh' und tkwer 'quer' {—
fhurerh) Wer. Gl., nöMr 'Nachbar' Fr, H., besonders in
der Verbindung M, z. B. foriian 'fürchten' C, Wer. und
Esa. Gl., giwarta 'gemachte' und o[r]buU 'Zorn' Ess. Gl.,
gißoian 'geflochten' ib., suohVi 'suchten' Gen. (8 solcher
Fälle), gükät 'Gedanke' MC; auch das aus / nach § 196
entstandene h kann schwinden, vgl. in den Ess. Gl.:
tkorlin 'bedürften , krafag 'kräftig*, hat 'gefangen', des-
gleichen das aus p entstandene, z. B. gimälda = gtmahlida
'sprach' 3 C. Zwischen r und n ist es geschwunden in
fumie 'Forelle' Oxf. Gl.
Anmerkung I. Umgekehrt wird aach A Falsch eingesetit,
vgl. thälit 'das' V, Muhtra lautere' Gen., sftarht 'sehwat»' und
giunht 'Veratand' M, giviihtoH 'Zeugen' Ess. Gl,, fehmea 'Weib'
C, was Unsicherheit in der Aussprache heweist.
Anmerkung 2. Der Schwund eines auslautenden h mag
häufig auf Ausgleichung aa die Formen beruhen, wo es im
Inlaut stand und bloßer Haucblaot war (§ 216), z. B. in dem öfter
vorkommenden M, Gen, höhen etc. Tharu C neben Ihuruh 'durch'
dagegen beruht auf grammat. Wechsel (.§ 267),
215. In der späteren Sprache ist As schon häufig
zu SS assimiliert, z. B. ivassan 'wachsen' und igitliassa
'Eidechse' Straß. GL, losses 'Luchses' Oxf. Gl., woraus
nach § 253 im Auslaut s wurde, wie ses '6' Fr. H.,
mizas 'Messer' {_= ^mdi-sahs) ib., was 'Wachs' Oxf. Gl.
Den Übei^ang von ks zu ss zeigt die Form sahsson 'Measern'
76 Lautlehre. [§216-218.
Wer. Gl. Vor s -f i iat diese AsBimilation noch älter,
vgl. weslon, -ean 'wechseln' VM, ihisla 'Deichsel' Wer. und
Oxf. Gl.
Anmerkung. Schon weetgerm. ist der Schwund dee h vor
st, wie in WMtum 'Wuchs', laatar Tadel' (neben lahan), mist
'Mist' (neben mehs Esb. Gl.), desgleichen in tUiiinan 'verBuchan'
(got. 7iitAigan) und Homo 'Lichtetrah!'. Diesen hat eich soster
'Sechter' (Iat. sextänua) angeschloasen,
316. Im Anlaut vor Vokalen und Konsonanten
sowie im Inlaut zwischen Vokalen war die Spirans da-
gegen zum bloßen Hauchlaut (= nhd. h) abgeschwächt,
z. B. här 'Haar', hwila 'Weile', kleor 'Wange', hröpan
'rufen', knigati 'sich neigen', sekan 'sehen' (got, saibian),
slahan 'ach lagen'.
Für die Schwäche dieses h sprechen die besonders
in den späteren Denkmälern häufigen Auslassungen, sowie
umgekehrt mehrfache falsche Hinzufügung desselben,
Anmerkung. Wenn im Anlaut vor Vokal h in VMC
öftere fortgelassen oder falsch zugesetzt ist, t. B. aldan 'halten'
neben hidia 'Weib', was auch einige kl. Denkm. (Fr. H,, Str. und
Ozf. Gl.) gelegentlich zeigen, so ist hierin wohl nur eine Scbreiber-
nachlässigkeit zu erblicken, resp. eine Verwechslung des ge-
bauchten mit dem festen Vokaleinsatz (Spir, lenis). In der späteren
Sprachent Wicklung ist mir wenigstens nichts Entsprechendes
bekannt,
217. Vor Konsonanten zeigt h im Anlaut ziemlich
früh Neigung zum Schwinden, d. h. der gehauchte (stimm-
lose) Konsonant wurde vor Vokalen stimmhaft. In V
fehlt h lOmal vor w und l und ist Smal falsch vor-
gesetzt, P hat 1 ii'atirl 'weil' neben kwand, M 1 falsches
k vor l, 2 Auslaaaungen vor w. Stärkeres Schwanken
zeigen dagegen schon die kl. Denkm. wie Ess., Greg., Oxf,,
Straß,, Petr. und Wer. Gl., sowie Fr. H., wo h bald
richtig steht, bald fehlt, bald falsch zugesetzt ist; ganz
geschwunden iat es in Ps,, Hom,, Ess. H. und Lara, Gl,
21S. Im Inlaut zwischen Vokalen sowie zwischen
Liquiden und Vokalen schwindet h ebenfalls öfter, z. B,
in se(h)an 'sehen', hö(h)es 'hohes', bifel(h)an 'befehlen' etc.
V zeigt 3 Fälle, M 18, C 11. Die meisten kl. Denkm.
§ 218—220.] Konsonanten. 77
haben schon Ausfall des h, z. T. jedoch neben Erhaltung
desselben. Kein intervokalisches h ist mehr erhalten in
Bed., Ess. H., Lam. GL, Fr. H.
Anmerkung 1. Mehrmals ist ein stummes h zwischen
Vokalen als hiatnsdeckender Buchstabe eingefügt, wenn da-
selbst ein w oder j geschwunden war,, z. B. brähon M = hrävxm
C 'Brauen', kneohon 'Knieen', fratohon CM 'schmücken' (ae.
fnetwian), fr aha 'frohe' (ahd. frawe\ frahon 'des Herrn', frtehan
C lieben' (ae. freojan\ friho 'der Weiber'.
Anmerkung 2. Vereinzelt steht inlautend ch nach Ana-
logie des Auslauts, z. B. tchas 'Eiben' Oxf. Gl.
B. Gemination.
219. Westgerm, durch j verdoppeltes h ist in dem
(unbelegten) Inf. *hlahhian ^lachen' (got. hlahjan, ae. hliehhan}
anzusetzen.
B. Die stimmhaften Spiranten.
1. 5.
A. Entsprechung und Stellung.
220. Die labiale stimmh. Spirans ist im Inlaut
zwischen sth. Lauten meist erhalten und wird im Hei.
und in der Gen. gewöhnlich durch b (h), seltener durch
V (u) oder / bezeichnet, in den kl. Denkm. meist durch
V, seltener durch/. Beispiele: geban 'geben', abunst 'Neid*
(=' Abgunst'), sel^o 'selber', arbedi 'Arbeit', gilöbian 'glauben',
furvian 'reinigen', frobra 'Trost' (ahd. fluobra). — In Lehn-
wörtern vertritt es: a) lat. v, z. B. hrSvian 'schreiben*
(lat. hreviäre); b) lat. h, z. B. skrlban 'schreiben' (lat. scrl-
bere)y diubal 'Teufel'; c) lat. p in pävos 'Papst' (lat. ^aj?a).
In den beiden letzteren Fällen liegt jedoch schon roman^
Erweichung vor.
Anmerkung 1. Regelmäßig steht b nur in PV, während
Gen. und G etwa 3 mal so oft b als h haben, das in M durchaus
überwiegt. In G rührt der Querstrich häufig von zweiter Hand
her. — Die Schreibung h für b ist dieselbe Nachlässigkeit, wie
die Setzung von d für d (§ 200) und findet sich auch einmal in
den Straß. Gl.: umbiwerU 'Umläufe'; desgleichen öfters in den
Namen der Fr. H., wie Geba, während die Werd. ürkk. hier b
haben.
78 LMtlebre. [§ 220—223.-
Aomerkong 2. In VMC Est tr TQr B nicht eben selten, ii
H Qberwiegt es sogar echoD, — Der Gebranch des f erklart täA
aas dem Übergänge Ton iolaDt. /" in I) (§ IST) nnd von anelatit. B
ui f a S23;. Am h&ufigBten (ITmalj et«bt ea in C, nur aelten.
dagegen in AI nnd einigen kL Denkm., wie Bed., Eao. und Wer.
G!l- Die Lam. Gl, h&ben sogar däfft Taobe'.
321. Die atimmh. Spirans ist auch erhalten vor ä,
z. B. köbde 'Haupte', gilübda glaubte'. Neben b wird doch
hänfiger in PVMC 6, in M 3 mal und in den kl. Denkm.
r^elmäßig / gesetzt.
Anmerknng 1. In C ist bd fast doppelt so häufig als Sil,
das in M nnr eweimal vorkommt. Die Straß. Gl. haben einmal
-häbdig '-häoptig'. — Daß f ^ b ist, ergiebt sich aas der Er-
haltung des d.
Anmerknng 2. In Formen nie hab^ 'hatte', Jibda 'lebte*,
wo b fast durchgebenda — selbst in VP — statt t steht, ist offen-
bar Angleichung an Bildungen wie Inf hebbian, libhian etc. mit
Verachloßlaut aninnebmen. — Habda ist in C 3 mal, in den kl.
Denkm. echon stets ta hadda assimiliert.
222. Wenn auf das t> ein l oder n folgt, wie in
diublas 'Teufels', neflu 'mit Nebel", gßflie 'Gabel' Oxf. Gl.,
tafla 'Tafel' (ital. tavola). Adv. efno 'eben', D. sicefna
'Traume' (Nom, stveban), so ist es im Silbenauslaut zu /,
d. h. stimmlos geworden. In CM schwankt die Schrei-
bung vor l infolge Ausgleichung zwischen 6 (b) und /,
die kl. Denkm. haben nur dieses.
Anmerkung 1. So ist s. B. diubJaa neben äiuflas an den
Nom. Akk. diubal angelehnL Daß /'aber wirklich = nhd. fwax,
beweist die spätere Ent«-icklung, vgl. westf. effen, gaffel i
Parallel ist der Übergang von -gn- in -cAii- § 231.
Anmerkung 3. äehen ist Assimilation von fin tu mn
eingetreten: emttia 'gleiche' Ess. Gl. und Superlativ emnista Pb-,
vgl. § 184.
223. Auch im Auslaut und vor stimmlosen Katf
Bonanten ist ß stimmlos geworden, z. B. tc»/ 'Weib', ftay
'halb', hwarf 'wandte sich" (= 'warb'), ofsttiko = o!>asäJ
'schnell'. Wenn dafür in MC öfters b (b) eintritt, so ist
diefl etymologische Schreibung unter dem Einfluß deof
mehrsilbigen Formen, wie G. wibes etc.
Anmerkung. C nnd die Werd. Urkk. selten beaondenl
häufig t(b} im Anslsnt, ersteree einmal sogar v: SÜV. Auch G«Bi
'-t Imal «^. Die Oxf. Gl, haben ph in staph "Stab'.
§ 224—228.] Konsonanten. 79
£. Gemination.
224. Durch j ist h nach kurzen Vokalen zu hb
geworden, vgl. hehbian 'haben', kribhia 'Krippe', lübbian
'heilen' (aisl. lufiä).
Anmerkung. Wegen der Assimilation von häbda zu hadda
B. § 221 Anm. 2.
2. Z.
A. Entsprechung und Stellung.
2JS5« Urgerm. z (stimmhaftes s) ist im As. im In-
laut in r übergegangen, das von altem r in der Schrift
wenigstens nicht unterschieden wird, z. B. mero 'größer'
(gut. fnaiza\ Urian 'lehren' (got. laisjan für *laizjan\ n&rian
'retten' (got. nasjan für *nazjan), merrian 'ärgern' (got.
marzjan\ marg 'das Mark' (zend. inazga\ hord 'Hort' (got.
huzd), orlöf 'Urlaub', urkundeo 'Zeuge' (vgl. got. mkunps
'bekannt').
JSJS6. Das aus z entstandene r ist einem vorher-
gehenden s assimiliert in wirsa 'schlimmer' = *wirssa
(got. wairsiza),
B. Schwund.
2JS7. Inlautendes z ist geschwunden : a) nach langem
Vokal und vor d oder n, z. B. meda 'Miete', 'Lohn' (vgl.
got. mizdö\ llnon 'lernen' neben lernunga 'Lehre' Straß.
61. ; b) in den unbetonten Präfixen a- 'er-' und te- 'zer-',
z. B. abiddean 'erbitten', te-fallan 'zerfallen'. Vgl. dagegen
betontes or-, ur- § 225.
Anmerkung. Obtdfhjt 'Zorn' £ss. Gl. ist wohl verschrieben
für orb. (vgl. ae. dbylgd).
2iftS. Auslautendes z ist stets geschwunden, z. B.
fish 'Fisch' (got. fisks, aisl. fiskr), god 'gut', 'guter' (got.
göfs, aisl. gößr), geha G. Sg. und Nom. Akk. PI. 'Gabe',
*6aben' (got. gibös, aisl. giafar\ hald 'mehr' (got. haldisX
ml 'mir' (got. mis, aisl. mer), wl 'wir' (got. weis, aisl. v4r\
hßi 'wer' u. a.
Anmerkung. Wenn z als r geblieben zu sein scheint, wie
in wer Adv. 'mehr' (got. wdis), Adv. diopor ^tiefer', so sind dies
Neubildungen nach den Adjektivformen.
^
Lautlehre.
; 229-231^^1
3. ff.
A. EDtsprechung und Stellimg.
2S9. Die germ. gutturale stimmh. Spirans g (^}
hat sich erhalten im Anlaut und Inlaut, z. B. gägai
'Gaumen', yelu 'gelb', gimm gähnen', god 'Gott', gumo
'Mann', glau 'klug', grini 'grün', gnorn<m "trauen', nigun
'9' (ae. fltjon), dragan 'ziehen', ipcgi 'Gefäß', bögian 'beugen',
galgo 'Galgen', fergon 'bitten'. In Lehnwörtern iat g:
a) ^ Iat, g, z. B. sr-gina 'Netz' (Iat. sagena); b) ^ Iat. c,
z. B. figa 'Feige' (Iat. flcus) mit roman, Erweichung. —
Daß g in diesen Fällen Spirans war, ei^iebt aich: 1. aus
der Allitteration mit j; 2. aus dem Übergang von je, ji
iß 9^' S* (§ 1"0); 3. aus der Schreibung ge, gi für j vor
gutturalen Vokalen (§ 170); 4. aus dem gelegentlichen
"Übergange von g in j vor e, vgl. ieldan 'bezahlen' (^
'gelten') Fr. H., iegivan 'gegeben' Bed.; 5. aus dem ge-
legentlichen Schwunde vor i, d und im Auslaut nach i
(s. unten); 6. aus dem "Übergang des auslautenden g iu
ft, ch; 7. aus den heutigen Mundarten.
Anmerkung 1. In Namen der Fr. H. steht zuweilen im
Anlaat Gä statt G, z. B. Ghrdnhurst, im Inlaut in den Wer. Gl.
einmal th für ch: hnithida 'wieherte' (ae. htuEjan), deegi. in ntcfton
'iieua' Fr. H. Das einmalige chehür 'Nachbar' ib. ist jedoch eher
Schreibfehler.
Anmerkung 2. Die heutigen westfSI. Dialekte haben im
Anlaut die etimni!, gutt. Spir. (chj, die oetfäl, (östl. der Weser)
die polatale, und zwar entweder die etimmh. fjj oder die Btimml,.
(den idi-Laut).
330, Im Inlaut vor d war g gewiß auch stimmhaft
geblieben, z. B. bregdan 'flechten', sagda 'sagte', wrSgda
'klagte an'. In C ist g in der Endung -hugdig 'gesinut'j.
z. B. haluhugdig 'Verderben sinnend' mehrmals geschwunden;
die Wer. Gl, haben einmal aasimiUertea gekuddigon 'eicb,
erirmern'. Einmal hat C sahdin 'sagten'.
Anmerkung. Umgekehrt iat dg zu d asaimiüett in AtwdW'
'heute' (vgl, hödigh Bed.).
231. Ob 3 im Silbenauslaut vor ( und n, z. B. ia,
fughs 'Vögel', morgnes 'Morgens', logna 'Flamme', segyiß*
§ 281—284.] Konsonanten. 81
'segnen' (lat. signare\ noch stimmhaft geblieben oder schon
stimmlos geworden ist, läßt sich aus der Schreibung nicht
entscheiden. Die spätere Entwicklung (mnd. löch(e)ne)
spricht für das letztere. Vgl. auch § 222.
Anmerkung 1. Wenn d im Auslaut, z. B. in gihugd
Verstand', stimmlos war (§ 248), wurde g natürlich ebenfalls
stimmlos.
Anmerkung 2. Vor n hatte g aber auch die Neigung,
zum Verschlußlaut (Media) und selbst zum gutturalen Nasal « zu
werden, in dem dann der folgende Nasal aufgehen konnte, z. £.
gifragn 'erfuhr', woneben frang und fran in C auftreten, wann-
geros 'Wagner' Leid. Gl. Vgl. schwed. vagn (= voMn) 'Wagen'.
232. Vor i ist g öfters geschwunden, und zwar:
a) anlautend in dem Präfix gi- 'ge-', mehrfach in den
Oxf. und EU. Gl., je einmal in M, sowie in den Petr.
Glossen; b) inlautend, z. B. tuidon = tugidon 'gewähren'
C und Ess. GL, töiu M = tögiu Wge', g&in = gegin
'gegen' Ess. Gl., eislik = egislik 'schrecklich' Straß. Gl.,
BMnesburg 'Regensburg' Lam. GL, Namen mit Mein-^ Bein-
= Megin-, Regin- Fr. H., hü = bogi 'Buge' Straß. GL,
wäion = wegion 'Schalen' Wer. GL, enstrldii 'Hartnäckig-
keit' ib., hurio = hurgio 'Bürge' Ess. Gl.
233. Vor s ist g (durch die Mittelstufe y) zu k
geworden in ekso 'Besitzer' (aus *egiso, zu egan 'eigen').
Vgl. dazu mnd. ekster 'Elster' = as. agastria.
Anmerkung. Der Übergang von x^ ^ ^ ^st als Dissi-
milation aufzufassen, vgl. blltzea § 204.
234. Im Auslaut ist g stimmlos geworden, was
allerdings durch die etymologische Schreibung meist ver-
wischt wird, vgl. weg 'Weg', balg 'erzürnte', bürg 'Burg'.
Doch findet sich dafür gelegentlich auch hg, gh, h und ch
geschrieben. — In C ist auslautendes g nach i oft ge-
schwunden, z. B. mahti 'mächtig', wonach dann auch
Akkusativformen wie mahtina gebildet wurden.
Anmerkung 1. Beispiele für den Ausdruck der stimml.
Spir. sind: mahg Vermag' V, ginoh 'genug' C, hurh ib. und so h
mehrmals, toth Oxf. und Petr. Gl., wich Wer. Gl. *Kampf ', willich
^willig' Oxf. GL, viftech '50' Ess. H., twentigh, -tich, -tih, -tihc '20'
Fr. H. und öfters. Umgekehrt steht g für h in thurug 'durch' Ps. Co.
Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch. 6
82 Laatlebre. [§ 234—238.
Anmerkung 3. In C ist mehrmals -ig geschrieben, wo nur
-i berechtigt war, z. B. brähtig 'brächte' (umgekehrte Schreibung),
ß. Geniination.
335. Ob geminiertes y im Aa. Spirans oder Ver-
sclilußlaut war, läßt eich nicht mit Sicherheit entscheiden.
Die Gemination war entweder alt, wie in roggo 'Roggen',
oder vor j nach kurzem Vokal erst weetgerm. entstanden,
wie in Uggian 'legen', liggian 'liegen', bruggia 'Brücke',
Wegen der Vereinfachung vgl. § 253.
Anmerkung 1, Zuweilen finilet sich dafür glc, eg oder kk
geachrieben, z, B. hntgkia Wer, Gi,, giincge 'Dreiweg' Oif. Gl-,
WBolee 'Keil' ib., riikHn 'von Bngßen' Fr. H. Hier liegen doch
wohl ags. und hd. Schreibungen vor.
Anmerkung 2, Im Auslaut, z. ß. in sigg 'Mann' (ae.
Bicj\ war die Geltung des g entsprechend dem Inlaut entweder
= X oder k (vgl. § 252)-
5. Die Ter»ch1n£laute.
A. Die stimmloHeo (TenueH),
1. j,.
A. Entsprechung und Stellung.
236. Germ, p iet geblieben, z. B. pgda 'Gewand',
pinnmg 'Pfennig', plegan 'verantwortlich sein' (^ 'pflegen"),
sprekan 'sprechen', grtpan 'greifen', döpian 'taufen', wäpno
'der Waffen', hripson 'tadeln', döpta 'taufte', diop 'tief.
Desgleichen in Fremdwörtern: portn 'Pforte', kosp 'Fessel'
(gr. xoii^Jro(;), biskop 'Bischof. Merke Jöscp 'Joseph' mit
p gegenüber lat. ph.
B. Gemination.
337. Doppeltes p ist entweder urgerm., wie in
hnappas 'Näpfe', uppa 'oben', widohoppa 'Wiedehopf Petr.
Gl., oder westgerm. nach kurzem Vokal vor j und l ent-
standen, z. B. skeppian 'schöpfen' (zu skap 'Geföß'), appui
'Apfel'. — Es entspricht lat. pp in koppodi 'cristatus'
Straß. Gl. (zu lat. cuppa, nhd. 'Kopf). Wegen der Ver-
einfachung vgl. § 253.
2. (.
A. Entsprechung und Stellung,
338. Germ, t bleibt, z. B. tehan 'zehn', iu-clif 'zwölf,
treo 'Baum', lätan 'lassen', mÖHan 'begegnen', östroni 'öat-
§ 238 — 240.] Konsonanten. 83
lieh', hrahfmu ^in der Menge', wttnon Höten', üt ^aus'. Des-
gleichen in lat. Lehnwörtern: sträta ^Straße', munita ^Münze,
Die Verbindung ts wird durch z bezeichnet: hezio ^beste'
(got. hatista), vgl. § 209.
Anmerkung 1. Gelegentliches th für t ist bloßer Schreib-
fehler, dagegen beruht d statt t im Auslaut, z. B. hold 'Holz^
Straß. Gl., gried ^Sand' Lam. Gl., toilld 'willst' C, darauf, daß d in
• dieser Stellung stimmlos geworden ist, vgl. § 248. Bei wasdom
^Wachstum' Straß. Gl. haben oflfenbar die Komposita mit -dSm
*-tum' dem Schreiber vorgeschwebt.
Anmerkung 2. In Uns 'Zins' (lat. census) ist t wohl als
vermeintlich niederd. dem hochd. z entsprechend gesetzt. Über
Jcrüd 'Kreuz', jjaZcwcca 'Palast' (m\a.t. palantium) und leccia 'Lektion',
wo c (= ts) roman. c oder t -{■ j entspricht, vgl. § 209.
239. Schwund des t vor s und l findet sich in
dem häufigen besfo ^beste' = bezto und einmaligem lasto
M = lazto letzte', ferner in gelegentlichem drohskepi C
= druhtskepi M ^Herrschaft' und toroh(tMk MC 'glänzend'.
Auslautend fehlt es sehr oft in is = ist 'ist'. — Vor k
ist t geschwunden in dem Lehnwort pinkoston 'Pfingsten'
(lat. penf£Coste),
Anmerkung 1. G hat in bezt häufiger s, M mehr z, wie
PV; die £ss. Gl. haben s in best und lesta.
Anmerkung 2. Is hat sein -t wohl im Satzgefüge vor
folgendem Kons, verloren, z. B. in is to 'ist zu' u. ä. Is ist die
häufigste Form in M (neben 7 ist) und herrscht in V und den
kl. Denkm., in steht jedoch doppelt so oft ist Letztere Hs.
hat auch Imal bis für bist.
B. Gemination.
240. Doppeltes t ist entweder urgerm., wie in
skattes 'Schatzes', oder erst westgerm. vor j, l und r ent-
wickelt, z. B. settian 'setzen' (got. satjan\ sittian 'sitzen',
luttü 'klein' (ae. Ißel), snotfar 'klug' (got. snutrs\ bittar
'bitter' (vgl. got. bditrs), ettar 'Gift' (= 'Eiter'), hluttar
*lauter'. Wegen der Vereinfachung vgl. § 253.
Anmerkung. Zuweilen findet sich auch Verdoppelung
des t hinter h, vgl. mehttig 'mächtig' Ess. Gl., mohtta 'vermochte'
C, druhUing 'Brautführer' Oxf. und Wien. Gl. Umgekehrt hat C
einigemal bitar, hlütar^ M Imal hlütran. Ganz selten ist Ver-
doppelung des t vor J nach langem Vokal, vgl. gruottean 'grüßen'
2 C, anthettea 'fromme' 1 M.
6*
3. k.
Ä. Entsprechung nnii Stellung.
341. Germ, k bleibt im As. und wird bald durch
c, bald durch Aj vor konsonantischem a. {== w) jedoch
Etets durch g ausgedrückt. In dieaem Buche ist der Ein-
fachheit wegen statt c überall k gesetzt. Beispiele: kald
'kalt', kennian 'erzeugen', kid 'Schößling', qitena 'Weib',
klif 'Fels', krüd 'Kraut', knio 'Knie', Hlükan 'einschließen',
ökian 'vermehren', jamorlikra 'jämmerlicher', böknian 'be-
zeichnen', bliksmo 'Blitz', a&nkta 'senkte', ik 'ich', fisk
'Fisch'. — Es steht auch in Lehnwörtern,
'Kaiser', pik 'Pech'.
Änmerknng 1. Die Sltere Beieichoung der gutt. Tennis
war offenbar nach a«. Vorbild c; dies wurde jedoch
gewöhnlich durch k ersetEt, weil lat. e in dieser ßtellung bereits
als Affrikata (is) gesprochen wurde, k. B. in krüei 'Kreui'; sc ist
dagegen (außer in VM) auch hier bftufig. Zuweilen findet sich
vor e, i auch ch Btatt k, z, B. ehinne 'Kinn' Wien. Gl., wrädii M.
■rachtB', bächeri 'Schreiber' Ebb, Gl. Für gk vgl. die wechselnden
Schreibungen in schirning 'Schierling' und sehild 'Schild' Oxf. Gl.,
ichäling 'Schilling' Fr. H., hasche 'Spotte' C, eechin 'eschen' Oxf.
Gl., figag 'Fleisch' ßeg. B, D. fleigke ib., fteghelik 'fleischlich' Pa.
ashmen Lam. Gl. 'Piraten' (= 'Eschen männer'), viack Fr. H., worin
man jedoch noch keinen Übergang in ^ zu sehen braucht. —
Gelegentliche andere g, ch und h statt c, k sind entweder Schreib-
fehler oder verraten hochd. Einfluß.
Anmerkung S. In abdiska 'Äbtissin' Fr. H. ist die lat.
Endung -iasa (lat. abbatma) durch die as. Adjektivendung •iska
'-ische' ersetzt.
Anmerkung 3. Inlautendes -kn-
den Ess. und Wer, Gl.
'Zeichens', worin wohl (
die Media zu erblicken ist. Vgl.
'Zehnte' (lat. decimun) Beicht.
242. In MC und verachiedenen kl. Denkm. (Bed.,
Fr. H,, Straß, und AVer. Gl.) ist zwischen k und folgen-
dem e zuweilen ein i eingeschoben, worin gewiß eine Art
Palataliaierung — wie im Englischen und Friesischen —
gesehen werden darf, vgl. kifnnian M 'kennen', gikwiUkk*'
G jedea', folkshiepe 'Volk' ib., kictel 'Kessel', pinkieston)
sten' Fr. H., Hecis 'Kebse', skiefhunga 'Scheidung'
1
wird in MC »mal.
;e 1 mal durch an ersetzt, z. B. tegnes
1 gelegentlicher Übergang der Tenuis in
das Lehnwort degmo
1
I
I
§242-246.] Konsonanten. 85
Wer. GL, desgleichen in dem Fremdworte kiesur ^Kaiser'
Bed., im ganzen 19 Fälle.
Anmerkung 1. Fälle wie sprekean ^sprechen', tekean
^Zeichen' u. ä., die mehrmals in G vorkommen, sind jedoch — als
umgekehrte Schreibung — eher daraus zu erklären, daß j hier so
oft geschwunden ist (§ 173), haben also nur graphische Bedeutung.
Einmal findet sich sogar gisprökean,
Anmerkung 2. Schwund des k nach 8 zeigt einmal V in
sali = skalt 'sollst'.
B. Gemination.
243. Doppeltes k ist erhalten, sei es urgerm., wie
in likkon 'lecken', stokkes 'Stocftes', oder erst westgerm.
nach kurzem Vokal vor j und r entstanden, z. B. wekkian
^wecken', akkar 'Acker' (got. akrs). Wegen Vereinfachung
vgl. § 253.
Anmerkung 1. Vor w ist keine Verschärfung eingetreten:
aku8 ^Axt' (got. aqizt), — • Die gewöhnliche Schreibung der Gemi-
nata ist cc, vor e und i : kk oder ck', M hat Imal thicchero ^dicker'.
Anmerkung 2. Einmal steht Gemination vor j nach
langem Vokal in rtkkian deichen' C.
B. Die stimmhaften (Medien).
1. h.
Entsprechung und Stellung.
244. Germ, hj das nur im Anlaut und hinter m
vorkam, bleibt, vgl. hak ^Rücken', hlandan ^mischen',
hrinnan 'brennen', krumbon *^krummen', umbi 'um', gambra
^Zins' (ae. gambe). Über eingeschobenes b vor r und l
vgl. § 183. — In Lehnwörtern entspricht es meist lat. bj
z. B. brif 'Brief (lat. breve), abdiska 'Äbtissin' (lat. abba-
tissa); nur in biskop 'Bischof (lat. episcopus) und embar
*Eimer' (lat. ampora) vertritt es lat p mit roman. Er-
weichung.
245. Assimilation von mb zu mm ist selten, vgl.
ummi 'um' Petr. GL, ammaht = ambaht 'Amt' Fr. H.,
emmar = embar 'Eimer' ib., timmero = timbrio 'Zimmer-
mann' ib.
246. Im Auslaut ist b wohl wie d und g (§ 248
und 252) stimmlos geworden, doch herrscht meist etymo-
86 Lautlehre. [% 216-
](^eche Schreibung unter dem Einfluß der Casus obL,
wie in hmb 'Lamm'. Einmal nur haben die Wer. Gl.
dmiip 'dumm' mit p.
Anmerkung. Für urgerm. bb fehlen Belege. Über bb ana
6j vi^l. § 224-
2. ä.
A. Entsprechung und Stellung.
S47, Germ, d bleibt gewöhnlich, z. B. dw 'da^
Thor', dwalm 'Fallstrick', drörag 'blutig', biodan 'bieten',
haidan 'halten', tvordo 'der Worte', skadownn 'bescbatten',
litdian 'hüten', dodro 'Dotter', ledda 'leitete'. — In Lehn-
wörtern vertritt e8 meist lat. d, z. B. disk 'Tisch' (lat,
discus). Dar selten t mit roman. Erweichung, wie in ab-
diska 'Äbtissin' (lat. abbatissa) und ^kid 'Essig' (lat, acetum).
Anmerkung I. Gelegentliche cf und th fQr d sind (Schreib-
fehler. Nur nach r etelit öfters d = d in VC, e. B. wordon
"Worten', hord 'Hort', was mählich erweise eine lautliche Ver-
üaderung bezeichnet, vgl, Braune, BrucliHt. S. SO. G hat oft
Judeo 'der Juden', die Wer. Gl. häufig th in Partiiipien Präs. wie
helpanihi 'helfend', was hier vielleicht auf falscher Wiedergabe
dee 1 der hochd. Vorlage beruht,
Anmerkung 2. Gelegentliche [ statt d weisen, außer im
Auslaut, auf hochd. Einfluß hin.
248. D ist stimmlos, d. h. zu t geworden; a) nach
atimml. Lauten, z. B. döpta 'taufte' (aus *döpida), bilta
'büßte', shüita 'senkte', kusta 'küßte', b) im Silben- und
Wortauslaut, z. B. ant-windan 'aufwickeln', niuHik 'eifrig',
döt 'Tod', mel C 'mit', gemalt 'Gewalt', kumit 'er kommt',
kebbiat 'sie haben', sint M 'sind', ajodit 'geboren' etc.
Häufig ist jedoch die etymologische Schreibung mit d
nach den Inlauts- und Grundformen durchgeführt, also
handlon 'behandeln', tModne 'dem Herrscher', god 'Gott'ete.
Aber fast alle Denkmäler zeigen eine Menge t.
Anmerkung. Über -d, -t im Verbnm vgl, die Flexiona-
lehre. Im Part, PrUt. haben VC besonders oft ( neben öber-
wiegendcm d, V Eeigt aber auaschließlich -ot. In M findet sich
t fast nur Vers 1—2000.
249. Vor Konsonanten ist d öfters durch Assimi-
lation geschwunden, vgl. waldan C ^ waldand 'Herr' vof
§ 249—263.] Konsonanten. 87
god und Krist, mun(d)hurd C ^Schutz', friun(d)sköpi ib.
'Freundschaft', wor(d)quidi Gen. 'Rede', tan(d)stutlüia 'Zahn-
reihe' Wer. Gl., besonders im Präfix and- 'ent-, z. B.
an(d)hltan 'genießen', angeldan 'entgelten' u. ä., umbette
'stieg ab' Oxf. Gl. (Inf. *undbetian).
Anmerkung. Nur vor w hat sich ant- häufiger erhalten.
Fälle wie werol ^Welt' C, sin M 'sind', die sich besonders in
finden, sind eher Kopistenfehler. Steht auch rvinning 'Binde'
Oxf. Gl. einfach für winding? Vgl. § 189 Anm.
£. Gemination.
250. Ein nach kurzem Vokal durch folgendes j
geminiertes d ist geblieben, vgl. hiddian 'bitten' (got. bidjan),
gibeddeon 'Bettgenossen', skuddian 'schütteln'. Desgleichen
im Lehnwort muddi 'Mütte' (lat. modius). Wegen Ver-
einfachung des dd vgl. § 253.
. 3. (/.
Entsprechung und Stellung.
251» Als Media stand g im Westgerm, nur nach
dem gutturalen Nasal, vgl. wanga 'Wange', brengian
'bringen', tunglun 'Gestirnen', gihungrian 'hungern'. Des-
gleichen in Lehnwörtern wie engil 'Engel'. Wegen des
Übergangs in die Spirans bei Nasalschwund vgl. § 193,
wegen der Vereinfachung § 235.
252. IiQ Auslaut ist g infolge etymologischer
Schreibung meist geblieben: lang lang', doch gewähren
die Wer. Gl. einmal thinclik 'forensis' (= 'dinglich') mit
Verhärtung.
II. Allgemeine Lautgesetze der Konsonanten.
1. Kürzung.
253. Kürzung von Doppelkonsonanten findet statt :
1. Im Auslaut, z. B. al 'all' Gen. alles j fer 'fern'
neben ferrana 'von ferne', grim 'grimmig' Gen. grimmes,
man 'Mann' Gen. mannes, skat 'Schatz' Gen. skattes etc.
In PVC ist dagegen die Geminata meist geblieben, was
als etymologische Schreibung anzusehen ist; auch M hat
9 mal alL
88 LanÜehre. [§ 253. 264.
Anmerkung. In C steht sogar anslautend oft Gerairata,
wo Bie gar keine Berechtigung hat, vgl. jewass 'genas', dillTmi\
wirss 'schlimmer', diuball 'Teufel' etc.; dieselbe kann auch auf
den Inlaut Obertragen werden : hlrrosto = hlrosto 'hehrste'.
2. Im Inlaut vor Kons., z. B. felda 'fällte' zu fellüm,
mdrda 'hinderte' zu mm-ia», kusta 'küßte' zu kussian, ab-
diska 'Äbtissin' (lat. abhatissa).
3. Im Inlaut nach Kons., z. B. herses 'Eoases' aus
hrosses, senda 'sandte' aus *sd7idida, trösta 'tröstete' aus
*tröstta, Hröstida; desgleichen in Zusammensetzungen wie
swerdrago 'Schwertträger' aus awerd-drago, umbi 'um' aus
umb + hi u. ä.
4. Zuweilen nach langen Vokalen, vgl. hero 'Herr'
2 M, 3 C, herino 'der Herren' Esa. H., hiudu 'heute' für
*Muddu, hiudffu (vgl. § 230) und einige Bildungen wie
leäa = ledda 'leitete', huoda 'hütete' C, gimidon 'gemieteten'
Wer. Gl.; doch meist enna 'einen', thtnwi 'deinen' etc.
5. Zuweilen in unbetonter Silbe, z. B. silofrina C =
silubrinna 'silbernen' Akb. Sg. M., fraviUko 'obstinate*
Wer. Gl. (neben fravolo); so regelmäßig im D. Sg. M. N.
der starken ProQominaldeklination, z. B, blindumw 'blindem"'
{got. blindamma) und in Lehnwörtern, z. B. sekil, D. s6kik^
'Seckel' (lat. sacellus). Vgl. zum letzteren Schröder in».
AfdA. XXIV. 24.
Anmerkung. Nadi nebentoniger Silhe bleibt dagegen diä
Verdoppelung: (e faranne 'zu fahren'.
3. Aaslmllatioii.
254, Die verschiedenen, unter den einzelnen Kon-
sonanten erwähnten Fälle von Assimilation mögen hier
kurz zusammengestellt sein.
1. Auf Assimilation im Kehlkopf beruht der Über-
gang stimmloser Laute in stimmhafte bei stimmhafter
Nachbarschaft und stimmhafter in stimmlose in stimm-
loser Umgebung, vgl. § 197 (-/- zu -6-), 206f, {-ß- zu -*),
210f. (-S- zu -Z-), 217 (Übergang gehauchter Kouss. in
e vor Vokalen), 223 (-Ss- zu -/s-), 248 (_-d- zu -(-).
2. Auf Assimilation im Muudraum beruht partielle
§254 — 266.] Sparen urgerm. Lautgesetze im as. Konsonantismus. 89
oder totale, vorwärts- oder rückwärtswirkende Angleichung
der Laute von verschiedener Artikulationsstelle, wie sie
in den §§ 184 und 222 Anm. 2 (bn zu wn), 188 (n/ zu U,
fib und ndb zu tnhj mn zu mm, nk zu idk\ 205 (tß, dp zu tt),
210 Anm. 2 (rs zu rr\ 214 (ht zu t\ 215 {hs zu ss),
221 Anm. 2 (M zu ^W^, 226 (sr zu s«), 227 (Schwund
von z vor n und df), 230 (^rj, J^^ zu dd), 231 Anm. 2 (^fw
zu vfij «), 239 (fe zu SS und ^ä: zu ä), 242 (Übergang
von Äe in kje), 245 (tw6 zu mm) und 249 (Assimilation
von d vor Konss.) zur Sprache gekommen ist. Wegen
der Verkürzung mancher so entstandenen Geminaten vgl.
§ 253.
Neuntes Kapitel.
Spuren urgermanischer Lautgesetze im as.
Konsonantismus.
I. Verschlußlaute vor f.
255. Schon urgerm. waren die labialen und guttu-
3ralen Verschlußlaute (Tenues) vor t zu Spiranten Cf^ ^)
geworden; aus der idg. Verbindung tt entstand urgerm. ss,
"woraus vor r aber st, nach langer Silbe s wurde. UG. § 11 9 f.
256. Das As. hat für diese Regel folgende Beispiele:
a) pt zu ft: giskap ^Geschöpf — hugi-skefti PL 'Ge-
mütsbeschaffenheit'; farköpian 'verkaufen' — /erÄö/if Part.
Prt. ; häbbian 'heben' (= lat. capio) — haß, haht 'gefangen' ;
thurban 'brauchen' — Prt. thorfta,
b) kt zu ht: thänkian 'denken' — Prt. thähta; thunkian
'dünken' — Prt. thühta; siok 'siech' — suht 'Sucht', 'Krank-
heit'; buggian 'kaufen' — Part. Prt. giboht; mag 'vermag'
— Prt. mahta, Subst. mäht 'Macht' ; brengian 'bringen' —
Prt. brähfa,
c) tt zu SS, st, s: wet 'weiß' — Prt. wissa 'wußte'
und Adv. wissungo 'gewiß', Adj. wis 'weise'; fodian
'gebären' — vdst[er]'mdder Petr. Gl. 'Hebamme' (nnl.
90 Lautlehre. (§266.957.
voester, engl, foater); fundon 'streben' — füs (ahd. fitns)
'strebend '.
Anmerkung. Formen wie Kist 'weißt', mästa 'durfte' (ahd.
muosä) Bind Neubildungen; in an-busni PI. 'Gebote' (got.
buans] ist d (vgl. biodan) vor a gesell wunden. UG, § 12H, 1
II. Der grammatische Wechsel.
S57. Der durch Vernera Gesetz erklärte Wechsel
von urgerin. stimmlosen und stimmhaften Spiranten (reep.
den aus letzteren entstandenen Lauten) ist im As. nicht
mehr überall klar zu erkennen, da / im Inlaut oft zu 6
(§ 197), auslautendes 6 zu / (§ 222f.), Iß zu W (§ 2
rd öfters zu rd (§ 247 Anm. 1), ^ zu r {§ 225), -hw zu -k
(§ 166) und jw zu w geworden ist. Folgende Fälle zeigen
jedoch die alten Verhältnisse noch deutlich:
a) / — b, b; af-ki'ffian C 'anheben' {-hebbian M): PI.
Ind. Prt. hmban.
h) ß — (d) d; mid 'mit' Gen,, P, : mid; sfad 'Gestade':
st6di 'Stätte', standan stehen'; sid 'Gang' (got. sinßs) : sän-
dian 'senden'; küd "k.and' lurkundeo 'Zeuge' (vgl. got, ga-
kunds 'Überredung'); müd 'Mund' : mund; ädar 'ander':
andar; liänn 'gehen' : Part. Prt. güiflan, Udian 'leiten' ; tcerdan
'werden' : Prt. PI. wurdan, aw^dian 'verderben'; gveäan
'sprechen' : qaidi 'Rede', qu^ddian 'begrüßen'.
c) s — (i) r; kiosan 'wählen': PI. Prt. kwun, kwri
'Wahl'; farliosan 'verlieren' : Part, Prt. farloran, farlor
'Verderben'; wesaw 'sein' : PI. Prt. wärun; ginesan 'gerettet
werden' : ginerian 'retten'.
d) Ä — g; slahan 'schlagen' ; Prt. slögun, hofslaga 'Hnf-
apuren'; iwÄon 'ziehen' -.gitogan 'gezogen', h&itogo 'Herzog*;
tehan 'W :thritig '30', tegoilio 'Zehnte'; thikan 'gedeihen*
(l ^ in) : githungan 'tüchtig'; fähan 'fangen' : anafimg
'Anfang',
e) hw — w; sekan 'sehen' : säwi 'sähe', Part, Prt. /or-
sewan, siun 'Gesicht'; farlikan 'verleihen' : Part. Prt. /or-
litcan; thuruh 'durch' : tkuru C (aus *ßurw). Wechsel von
g und w zeigt ggithassa 'Eidechse' Straß. Gl. : itoiäehsa
Petr. Gl.
§257.] Sporen urgerm. Lautgesetze im as. EonBonantismus. 91
Anmerkung 1. Bei den Verben ist der Wechsel schon
häufig durch Ausgleichung (besonders bei d und d) beseitigt, vgl.
die Formenlehre.
Anmerkung 2. Mund steht 2mal in M, Imal in V, gi-
»nutkii ^Mündung' Imal in den Wer. GL, andar 2 mal in C. Oder
sind dies hochd. Formen? Gegenüber dem Hochd. zeigen auch
Tcind ^Kind', äband 'Abend', mendian sich freuen' stets grammat.
Wechsel. Merke auch tand 'Zahn' gegenüber ae. töd.
-c8>
Zweiter Hauptteil.
Formenlehre.
Erster Abschnitt: Deklination.
Zehntes Kapitel.
Allgemeines. Substantivdeklination.
Allgemeines.
%5S. Das aa. Nomen hat 1. zwei Numeri, Singa^
lar (Sg.) und Plural (PL); 2. drei Genera: MaskuU
num(M.), Femininum (F.) und Neutrum (N.); 3. fünf
Kasus: Nominativ, Akkusativ, Genitiv, Dativ und
Inatrumental, welch letzterer aber nur im Sg. und nicht
in allen Deklinationsklasseu vorkommt. Von einem alten
Lokalis sind nur noch Reste vorhanden, der Vokativ
wird durch den Nom. vertreten.
Anmerkung 1. Ein Inetrum. (auf -u) erscheint nnc b«i
den a- und j'a-StUmmen, sowie einem Teil der i-StJimme.
Anmerkung 2. Infolge der ÄUälautsgesetze sind bei meh-
reren Klassen nicht bloß Sg. und PI,, sondern auch verschiedene
Kasus in eine Form zusammengefallen, deren Charakter dann nur
aus dem Satzgefüge Und nach Analogie ähnlicher Konstruktionea
erechlOHSen werden kann. Nicht von jedem Nomen werden alle
Kasus gebildet.
Anmerkung 8, Nomina und Adjektive sind nicht immer
genau zu scheiden, da einmaJ manche Nomina nur in solchen
Formen und Verwendungen auftreten, die beiden Klassen su-
kommen, wie inkoro 'einsam', gibiddeo 'ßettgenosse', skoh "Schuld-'
ner", anderseits eine Anzahl Wörter sowohl als Subst. wie als Ädj.
§268-261.] SubBtantiYdeklination. 93
erscheinen, z. B. led 'Leid', leid', Uof 'Liebes', 'lieb', god 'Gut',
'gut', ubil 'Übel', 'übel', Höht 'Licht', 'licht', werd 'Wert', 'wert'.
259. Eine Anzahl Subst. kommen ihrer Bedeutung
wegen nur im Sg. vor, wie Eigennamen, Bezeichnungen
von einzigartigen Personen oder Dingen, Stoffnamen, Kol-
lektiva und Abstrakta. Ausnahmen sind: a) die Namen
gleichbenannter Individuen können im Plur. stehen, vgl.
Judasas iwena Mie 2 Judas', Märiun ^die Marien'; b) kol-
lektive Konkreta und viele Abstrakta bDden oft einen € Ein-
heitsplural», indem die einzelnen Teile oder Erscheinungs-
formen ins Auge gefaßt werden, vgl. himüo rlki 'Himmel-
reich' {j=regnum coelorum), folk, theoda 'Leute', thesa stedi
'diese Stätten' (vom Grabe Christi), hobos 'Hof, an hemun
'zu Hause', te godes hüsun 'zum Hause Gottes', an suhihH-
deon 'auf dem Krankenlager', thiu bok 'das Buch', mid is
rökfatun 'mit seinem Käucherfaß', is jugudeo neotan 'seine
Jugend genießen', minero hinferdio 'meines Todes', hi gi-
burdiun 'von Geburt', huldeo thtnaro 'deiner Huld', was im
hotono, helpono tharf 'er bedurfte der Heilung, der Hülfe';
so besonders in adverbialen Dativen wie an fädion 'zu
Fuß', kmlun 'zuweilen', te höndun 'zum Schimpfe'; c) um
beim Superlativ oder bei dem Begriffe 'jeder' die denk-
baren Möglichkeiten im Auftreten einer Erscheinung zu-
sammenzufassen, wird das Subst. in den Gen. PI. gesetzt,
vgl. giwiUeo mest 'die größte Weisheit', morgno gihwillkes
'eines jeden Morgens'.
260. Die Bezeichnungen von Körperteilen stehen
meist im Sg., auch wenn von mehreren Personen die
Rede ist, z. B. fan iuwomu müde 'von euerm Munde'; doch
kommt auch der Plur. vor, z. B. gisähun iro harn sweltan
an iro barmun 'sahen ihre Kinder sterben an ihrem Busen'.
261« Eine Anzahl Wörter kommen nur im Plur.
vor, wie eldiron 'Eltern', giswester 'Geschwister', gihenkeon
'Bankgenossen', aharon 'Nachkommen', hriost 'Brust' (die
beiden Brüste I), fadmos 'Hände und Arme', feteros 'Fesseln',
gilagu, giskapu 'Geschick', eldi, firihos 'Leute', wamskefti
'Sündhaftigkeit' u. a.
«
Formenlehre.
[§ 2ea-264.
203. Nach dem Stammausgange unterscheidet man
im Ab. eine vokalische (oder starke) und eioe kooeo-
nantische Deklination; erstere teilt man nach der Art
dea Stammvokals wieder in a- (reine a-, ja- und wa-\ 6-
(reine ö-j iö- und wö-\ i- und it-Stämme ein, letztere in n-
(an-, Ön- und in-), r- und «d-Stämnie, woran sich noch einige
vereinzelte Stämme schließen. — Die zahlreichsten kon-
sonantischen Stämme sind die n-Stämme, die man meist
mit J. Grimm als schwache Deklination der starken
gegenüberstellt.
Anmerkung. Durch die AuslautsgeaetJte ist der ureprüng-
liche Stammvokal oft verloren gegangen, z. B. bei den a-Stämmen;
wenn nicht alle Kasua eines Wortes in den Denkm&lern genügend
belegt sind, ist es zuweilen unmöglich, das Geschlecht oder die
StommklaBse mit Bicherheit zu bestimmen. Öfters geben die bö-
gesetaten Pronomina, Adjektiva, Zahlwörter und Verba darüber
Aufschluß; wo auch diese versagen, kann nur das Zeugnis des
Mnd., der neueren Dialekte oder der verwandten german. Mund-
arten entscheiden. Doch ist dabei wohl zu bedenken, daß Wörter
Geschlecht und Deklinationsart ändern können, ja sogar in alter
Zeit schon zuweilen Scbwaukungea zeigen. Nicht selten stehen
auch verschiedene Stammbil düngen desselben Wortes neben-
einander.
I. Vokalische (starke) Deklination.
1. a-Stärarae.
263. Maskulina und Neutra, Nom. und Akk, sind
zusammengefallen, bei den kurzsilbigen Neutris auch der
Instr. Sg. mit dem Nom. Akk. PI., hei di
der Nom. Akk. Sg. mit den gleichen Pluralkasus.
A. Reine a-Stlimrae.
204. Paradigmen: fürs Mask. kof 'Hof,
'Teufel'; fürs Neutr. graf 'Grab', kros 'Roß'.
Singular.
N.A. hof diiibal graf hn
G. hobcs, -as Jiußes grobes hri
D. höbe, -a diuße grabe
I. hobu, -0 diiißu , grabu
krosse
hrossu
§ 264. 265.]
Substantivdeklination.
95
N. A.
G.
D.
hoboSj -as; -a
hoho ~ '
hobum^ -n, -on
grabu
hros
gräbo
hrosso
grabum
hrossum.
Plural.
diuflos
diuflo
diuflum
265» Die Abweichungen in den Endungen, die nur
beim ersten Paradigma angegeben sind, gelten für alle in
diese Klasse gehörenden Wörter. Im einzelnen ist fol-
gendes zu bemerken^):
1. Im Gen. Sg. ist die ursprüngliche Endung -es die allein-
herrschende in Bed., Ps. und Oxf. GL, die daraus entwickelte
Form 'OS (vgl. § 128) in P, V und Greg. Gl., während die übrigen
Denkmäler beide nebeneinander aufweisen. Mehr -es haben MG
und Ess. H., mehr -as Gen., Belebt., Fr. H., Ess. und Wer. Gl.,
und zwar nimmt in MG -as, das zu Anfang des Textes häufiger
ist, nach dem Ende zu beständig ab. In der Fr. H.' steht nach
gntturalen Vokalen gewöhnlich -e^, nach palatalen dagegen
-OS, z. B. maltes 'Malzes' gegenüber hanigas 'Honigs'. — Statt -es
hat M 2, Gen. 1 -ces.
2. Im D. Sg. ist die ursprüngliche Endung -e (aus -e, -ai,
vgl. § 150) bewahrt in Ps., Seg., Lam. und Wien. GL, während
-o ausschließlich in P, Ess. und Werd. H., Elt., Ess., Greg, und
Str. Gl. herrscht. Neben -a überwiegt -e in CM und Oxf. GL,
neben -e ist -a häufiger in V, Gen., Bed., Beicht., Fr. H. und
Wer. GL ; die Petr. Gl. haben je 1 -e und -a. In M zeigen aus-
lautende Gutturale Vorliebe für -a. Statt -e hat M 4, 8, Gen. 2,
Fr. H. 3 mal -a, Seg. B. 1 mal -^.
3. Im In. Sg., der dem got. Dat. auf -a entspricht, steht
statt des gewöhnlichen -u in M 15 mal, in 9 mal -o, während
Gen. ebenso oft -u wie -o hat. In Ps. ist hluodo, in Bed. hodigo
Tieute' das einzige Beispiel. — Nach langer Wurzelsilbe hätte -u
schwinden sollen (vgl. § 163 Anm. 1), ist aber nach Analogie
der kurzsilbigen Stämme wiederhergestellt worden.
4. Koste eines alten Lokalis auf urgerm. -l stecken in at,
te hüs *zu Hause', an dag *bei Tage'. Im ersteren Falle ist -i
lautgesetzlich geschwunden (vgl. § 151), im letzteren liegt eine
Analogiebildung vor.
5. Der Nom. Akk. PL der Mask. geht meist auf -os aus,
woneben M 8, 9, Gen. 2, Fr. H. (K) 1 mal -as hat, das sogar
in den Lam., Oxf., Petr. und Wien. Gl. allein herrscht. Vgl.
darüber § 134. Die Oxf. Gl. zeigen 1 mal die kontrahierte Form
^) Diese Bemerkungen gelten auch für die gleichgebildeten
Formen der übrigen Klassen (Subst., Adj., Pron. und Zahlwörter).
96
Formenlehre.
sJiSs 'Schuhe'. — Eine jüngere Neubildung auf -a, -e nach
Analogie der Pron. Dekl. findet sich 3 mal in den Werd. Gl.
(neben Bonatigem -os), bereits hiluäg in der Ft. H. und ala einzige
Form in Bed., Ps. und Ebb. H. und zwar so, daß Fr. H. und Pb.
a neben e, Bed. nnd Ebb. H. aber stets a haben. Vgl, dazu gr.
IttTKi!, lat. equl. — Die vereinzelten Formen penning 'Pfennige'
und sMlUng 'Schillinge' in der Fr. H. sind Analogiebild nngen
nach Neutris wie pund Tfund'.
6. Der Nom. Akk. PI. Neutr. bat nach langer Wurzelsilbe 1
seine Endung nach § 153 abgeworfen; statt -u bat C 1, die Fr. H.
2 mal -0.
7. Im G. PI. tritt neben -o einigemal in Gen., M, Fr, H.,
t/l> f aowie 1 mal in C -a auf. In der engen Verbindung mit fotgen-
_i 7r.7 dem ffikice und gihvfüih 'jeder' ist die Form zuweilen infolge der
Unbetontbeit verstümmelt, vgl. at wege gihtcem M 'anf jedem I
Wejje', morgan gOiwem MC 'an jedem Morgen', dachioüeli 'täglich'
Fr. H. Vgl. Braune, Bruchst. S. 62, Anm. zu V. 355.
8. Die häufigste Endung des D. PI. ist in MV Gen. -un,
in C -Ofi; von den kl. Deckm. stellen sich die Oxf,, Lam. nnd
Wien. Gl. zur ersteren Gruppe, die übrigen zu C. Die ursprüng-
liche Endung -um erscheint nur noch einigemal in M und Gen.,
-öiH vereinzelt in PV und Gen.; die paar -um, -om von C aind
jedoch eher Schreibfehler, Die Auflösung der 8 -3. von VGen.
ist zweifelhaft. Bedeutend seltener als -un ist -on in MV und
Gen., P hat beide Formen je I mal; in ist dagegen -un viel
seltener als -on, noch seltener -an, das auch ganz vereinzelt in
Beicht., Wer. Gl. nnd Fr. H. erscheint. Diese weist auch in
ihrem jüngsten Teile bereits 3 -en als letzte Schwächung anf.
Kontraktion der Endung mit dem Wurzelvokal erscheint ebenda
in den Ortsnamen auf -län (= -Wioii) '-lohn', das zu lOh 'Wald'
gehört. Über die Dativformen der Pronominaldekl. vgl. diese.
266, Für den aus lautenden Konsonanten iet
der Wechsel von Btimmlosen und stimmhaften Spiranten
und Verschlußlauten, von X ^'^^ ^' sowie von Geminata
und einfachem Laut zu beachten, vgl. noch bad — bades
,'Bad', glas — glases 'Glas', dach — dages 'Tag', kami —
kambes 'Kamm', mot — modes 'Sinn', kumng — kuninges
'König', skdh — skdhes 'Schuh', der allerdings in der
Schrift nicht immer zum Ausdruck gelangt, vgl. die^
§§ 197 ff-
Anmerkung. Altes h kann im In- und Auslaut schwinden,
z. B. sköon 'Schuhen' Wer. Gl., fera 'Leben' C, vgl. §§ 311 und318. \
I
§ 267—269.] Substantivdeklination. 97
267» Für den Inlaut ist an den gleichen Wechsel
bei den zweisilbigen Nomina auf -l, -ni^ -n zu erinnern,
z. B. nehal — nefles ^Nebel', sweban — swefnes 'Traum',
sedal — sedles 'Sitz', medom — medmes 'Kleinod', glsal —
gisles 'Geisel', *hdsom — hosmes 'Busen', mdhal — mahles
'Rede', thiodan — thiodnes 'König', fugal — fugles 'Vogel',
fhegan — thegnes 'Mann', vgl. die §§ 198 flf.
268. Wie hof gehen: a) viele einsilbige Masku-
lina, wie stol 'Stuhl', wer 'Mann', sten 'Stein', fish 'Fisch',
wulf (b) 'Wolf, tUof (b) 'Dieb', han (nn) 'Gebot', fal (11)
'Fall', hnapCpp) 'Napf, skat(tt) 'Schatz', stok (kk) 'Stock';
b) eine Anzahl nicht-synkopierender mehrsilbiger, z. B.
äband 'Abend', himil 'Himmel', drohtin 'Herr', druhting
'Genosse', helid 'Held', felis 'Fels', metod 'Geschick', hiskop
'Bischof, radur 'Himmel', fiUul 'Patenkind', 7'akud 'Tempel';
c) Eigennamen, wie Loth, Adam, Elias ^ Lazarus, die jedoch
im Akk. häufig die pronominale Endung -an, -en, -a und
-e zeigen.
Anmerkung 1. M hat im letzteren Falle meist -an neben
einem -en, C neben -an viel öfter -e. Gen. nur 1 -a (Abrdhama).
Kluges Erklärung (IF. IV. 310 f.), daß hier eine Analogie nach
Formen wie got. mannan (ae. wian) vorliege, scheitert schon daran,
daß im As. bei den Eigennamen niemals der Akk. auf -on er-
scheint. Wie ist übrigens das -a, -e zu erklären? Vgl. Schlüter,
Unters. S. 254.
Anmerkung 2. Bei den Wörtern auf -an ist der Wechsel
von a und e in M zu beachten, vgl. heban — hebenes ^Himmel',
8. § 124. Wegen des Überganges von i in e und m in o vgl.
auch §§ 129 f., 133 ff.
269. Wie diubal synkopieren eine Anzahl zwei-
silbiger Wörter mit altem oder jungem Vokal vor dem
Endkonsonanten, wie: a) thiodan 'König', morgan ^Morgen',
pristar *^Priester', *meiur 'Meier'; b) nebal 'Nebel', fugal
^ Vogel', fingar 'Finger', hungar 'Hunger', mestar 'Meister',
*h6som 'Busen', medom 'Kleinod', wastum 'Wuchs', 'Ge-
wächs', sweban 'Traum', wagan 'Wagen' etc. Durch Aus-
gleichung ist der Endvokal, besonders vor r, jedoch zu-
weilen in die Kasus obl. gedrungen, vgl. die §§ 137 ff.
und 142 f.
Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch. 7
93 Formenlehre. [§ 20B— 273.
Anmerkung 1. So hat M Im Instr. nehiihi, Imal dtubute»,
C -alea, Bed. diitvtlo, thxodan synkopiert mit einer Ausnahma
(D. thiadem) stets in C nie in M, worgan hat 1 mai morgano
C, pristera Wer. Gl eteht seftenüber pregtros Beicht.; icelkar
'Widder' (got. wißrug't lautet im G. PI. -aro Str. Gl., aieeban ii
Kom. PI. sweöantw M, iMar 'Acker' bebalt aein a steta. Die
Wörter nnf -tl, -ir, wie enjti 'Kngel', martir 'Märtyrer', synko-
AnraerkuHK ^ Aasgleichong nach den Kas. obl. leigen.
uiesl = MieÄsrti TVechser Qnd thegn M, ijjs! Lara. Gl., vgl. § 143 Anm.
270. Nach graj flektieren die einBÜbigen Neutra
mit kurzer Wurzelsilbe, wie dal 'Thal', klif (b) 'Fels',
glas 'Glas', fat, skap 'Gefdß', hlaä 'Blatt'; vod mehr-
Bilbigen nöiil 'Vieh' (PI. nöHlu) Wer. Gl. und ofliges (Fl.
-o) 'Abgabe' Fr. H., vgl. § 153,
271. Wie Aros gehen: a) die einsilbigen Neutra
mit langer Wurzelsilbe, wie barn 'Kind', stl 'Seil', wJf(b)
'Weib', land 'Land', folk 'Volk', ful (II) 'Becher', gemein (m}
'Streit'; b) die mehrBÜbigen, wie ubil 'Übel', teatar
'WasBer', Idkan 'Laken', clUan 'Mut', megin 'Kraft', weroä
'Schar', thionoat 'Dienat' (auch Fem,), ambaht 'Amt', sAi-
püln 'SchifiTlein'. Vgl. wegen der unbetonten Vokale oben ■
§ 268 Anm. 2.
272. Die Wörter mit irrationalem Vokal (vgl. § 141 1)
im Nom. Akk. 8g., wie mahal 'Gericht', tungal 'Gestirn',
aldar 'Leben', süubar 'Silber', gatnan 'Spiel', wäpan 'Waffe*,
Bowie hötni 'Haupt' (mit altem Mittelvokal} synkopieren
in den Kas. ob!., z. B, mahlen, gamne, höbdes. Nur selten
iat der Vokal durch Ausgieichung in diese Formen
drungen.
Anmerkung 1. So haben die kurzeilhigen «'(dar 'Wetter*
und legar 'Lager' den Vokal ala a oder e durchgeführt; fernet
zeigen aläar C, lastar "radel' MC, wunder 'Wnnder' Eaa. Gl.»
öder, geder 'Euter' Oxf, Gl. und lehen 'Lehen' Gen, je eine Neu*
bildung mit Zwischen vokal, vgl. § 143.
Anmerkung 2. umgekehrt ist fcMinWZeicben' in M Ao»^
l nach deo Kas. obl.
273. Die alten s-Stamme 6i 'Ei', kon 'Huhn' und
hrifh 'Rind', die sonst wie kros flektieren (vgl, D. gv^
G. hrithas), zeigen noch Reste ihrer ursprünglichen Flexion,
§273—276.]
Substantivdeklmation.
99
im G. PI. eiro, eiCi)ero und hönero Fr. H., sowie in dem
Adj. hrUherin ^^rindern'. Lamb ^Lamm' hat dagegen im
PI. lamh (gegen ahd. lembir).
B. Ja-Stämme.
274, Paradigmen: fürs Mask. hirdi ''Hirt', fürs
Neutr. hedCdi) 'Bett' und rlki 'Reich'.
Singular.
N. A.
hirdiy -e
bedCddiJ
rlki
G.
hirdieSj -iuSj -eas
beddies
nkies
D.
hirdi€j -ia, -ea
beddie
rlkie
I.
hirdiu
Plural.
beddiu
nkiu.
N. A.
hirdios, -eos; -a
beddi, -e
riki
G.
hirdio, -eo
beddio
rlkio
D.
hirdiumj -n, -ion, -eon
beddium
rikiun
275. Die beim ersten resp. zweiten Paradigma an-
gegebenen Abweichungen, über die § 265 zu vergleichen
ist, gelten auch für die andern; wegen des Wechsels von
'i' und -€-, sowie ihres späteren Schwundes im Inlaut vgl.
§ 172 f. Im einzelnen ist zu bemerken:
1. Auslautendes -i geht beim Neutr. schon vereinzelt in V,
M und G, in späteren Denkmälern auch beim Mask. in -e über,
vgl. § 161.
2. Im Nom. Akk. PI. der Mask. treten später die pronomi-
nalen Neubildungen auf -a, wie wltnera Teiniger' Wer. Gl., bikera
^Becher' und sostra 'Seehter' Ess. H., auf, vgl. § 266 Anm. ö.
3. Die lautgesetzliche Form des Nom. Akk. Sg. Neutr. wäre
*bedi, vgl. feni SSumpf Ess. Gl., feni-lik 'sumpfig' Wer. GL, kuni-
burd 'Geschlecht' Hei. neben kunni. Gewöhnlich sind aber durch
Einfluß der Kas. obl. Formen wie bed oder beddi entstanden (vgl.
§§161 und 253, 1). Das Mask. segg 'Mann' ist in die Flexion
der langsilbigen i-Stämme (§ 296 ff.) übergetreten.
4. Griwädi 'Kleidung' hat 1 mal in Gen. den Instr. ohne -u;
net 'Netz' Imal in M den PI. nettiu (nach Analogie der kurz-
silbjgen a-Stämme).
276« Wie hirdi flektieren: a) die kurzsilbigen
Mask. heri *^Heer', 'Menge' und swiri *^Vetter'; b) einige
lang- und mehrsilbige, z. B. endi 'Ende', mäki
7*
100 Formenlehre. [§276—278.
'Schwert', käsi 'KSse', ku-ßti 'Weizen', *ßrihos 'Menachea'
(= *firhiosX düli 'Dill' (oder Neutr.?), besondera die zahl-
reichen Nomina actoris auf -ari, -eri, -iri (§ 131),
äöpari 'Täufer', fiskari 'Fischer' etc., denen sich nUari
'Altar', karkari 'Kerker' und solari 'Söller' anschließen.
Anmerkung 1. Neben dem Mask. Mri (got. harjü) findet
sich ein Fem. hßri mit gleicher Bedeutung (eigentlich 'Vornehm-
heit', 'votnehuK' Schar', vgl. PlirB. XIII. 375).
Anmerkung 2. Sehen dem a-Btamm feteros 'Fesseln' hat
H 3 mal den Dat. ßtriun, -eun nach der ja-Oeklinution.
Anmerkung 3, *Firihoä lae. fira») ist nur im G. firiho
und D. firihun belegt.
277. Wie bt}d(di) gehen die Neutra mit Ursprung
lieh kurzer Wurzelsiihe, wie; a) b&i'i 'Beere'; h) feni
'Sumpf, hin (nn) 'Kinn', kunni 'Geschlecht', gihluw (nn}
'Getöse', bil (II) 'Schwert', lilli 'Lilie', «lütepeHi 'Weltunter-
gang', tcebbi 'Gewebe', nät(H} 'Netz', ßit (H) 'Haus',
wU(ti) 'Verstand', firiwit (H) 'Wißbegierde', weddi 'Pfand',,
inwid (dd) 'Neid', muddi 'Mütte', 'icig(yi) 'Roß', gitoicgt
'Drei weg'.
Anmerkung I. Wegen der verschiedenen Gestalt dev
WortauHganges vgl, § 375, 3. Hei., Gen. und Osf. Gl. haben bidi
die Wer. Gl. beddi. Hei. iiet, Petr. Gl. nitti, Hei. und Gen. giKi^
die Ess. Gl. giteitti. Von *wig(gO ist nur der G. PI. wiggeo be-
legt. Das zweimalige inwiäeas in M ist nobl Seh reibfehl er. Eiafl
eigentümliche Neubildung ist iperr 'Welir' Wer. H. (statt *wiri)r
Anmerkung 2. Kin ist im Äkk. PI. in M Fem.: Meft-
Jcinni, weil es got. kinnm F. entspricht.
278. Wie riki gehen die Neutra mit ursprüng-
lich langer Wurzelsilbe sowie alle mehrsilbigen,,
z. B. *hiji 'Heu' (G. högim Wer. Gl.), anginni • 'Anfang*,
urdeli 'Urteil', andbäri 'Auesehen', krüci 'Kreuz', ^hi 'Erbö*!
wegi 'Gefäß', wlti 'Strafe', stukki 'Stück'; adali 'Adel', M-
lidi 'Bild', hiwiski 'Familie', arbedi 'Arbeit', ärundi '
Bchaft'; die Bildungen auf -tsK, wie döpts^t 'Taufe', gurdüH
'Gürtel'; endlich die zahlreichen Kollektiva und Abstrakt**
mit dem Präfix gi-, wie gisidi 'Gefolga', gibirgi 'Gtebii^*^
girädi 'Vorteil', gigengi 'Termin' etc.
Anmerkung 1. Neben den Bildungen auf -isli stehei
schw. Mask. auf -isto, vgl. § 3oe.
§ 278—282.] Substantivdeklination. 101
Anmerkung 2. Auch frl 'Weib i^Kut' *frijja, vgl. § 17ö)
gehört hierher; der Nom. PL heißt fri, der ßeü; PI. fri(h)o. Dem
got. gatoi 'Gau' entspricht gö, gä in Namen, '. dei. D. \&utet göa
(= got. gauja) Wer. H.
C. w;a-Stämme. . , ,
279. Paradigmen : fürs Mask. seo 'See', fürs 'Neutr.
balu 'Übel'. Der PI. ist nicht ausreichend belegt.-
balo, -u
hahwes, -uwes
balowe, -uwe.
N. A. j seOj -u
G. I seiveSj -as
D. i sewej -a
Im PI. kommen nur der Nom. Akk. kneo, knio 'Kniee'
und bü 'Wohnung', G. heuwo 'Ernten', D. kneohon vor.
280. Wegen des Auslauts vgl. § 167, wegen des
eingeschobenen Vokals bei halowes § 144, wegen der En-
dungen § 265. Im einzelnen ist zu bemerken:
1. Ein alter Lokalis seu (aus *sewi) erscheint 1 mal in Gen.,
ebenso eo 'Gesetz' 7 mal in M. Beide Wörter sind alte i-Stämme,
2. Das -10- ist später im Auslaut nach langen Vokalen so-
wie inlautend nach l und r geschwunden; vgl. in M den Akk.
se und den Dat. see (je 1 mal), e-haft "^gesetzlich' Ess. GL, h^'elik
'feralis' Wer. Gl., in Fr. H. und Wer. Gl. melas 'Mehles' und
smeras 'Schmeres', s. §§ 165 und 167. Die Pluralformen 6m und
kneo dagegen stehen lautgesetzHch für *hüwu und ^knewu, vgl.
§§ 163 und 164. Der D. PI. kneohon C ist eine Neubildung (statt
*kneon) vom Nom. Sg. aus mit eingeschobenem h, vgl. § 164.
281. Wie seo (vgl. § 108) flektieren die Mask. eo
^Gesetz', hleo 'Grab', sneo 'Schnee' und das Neutr. hreo
'Leiche'; weiter gehören hierher die Mask. skado 'Schatten'
und ihau 'Sitte' (§ 100), die Neutra heo 'Ernte', kneo, knio
'Knie' (§ 83), treOj trio 'Baum' (D. treive), hü 'Wohnung',
tau 'das Tau', melo 'Mehl', ho7'o 'Kot' und smero 'Schmer',
die drei letzteren wie halo flektierend.
Anmerkung. Sang ^Gesang' (got. saggws, aisl. sgngr) hat
sein w nach § 166 b verloren und flektiert als reiner a-Stamm.
2. ö-Stämme.
282. Nur Feminina. Paradigma: geba 'Gabe'.
Singular.
Plural.
N.A.
geba, -e
geba
G.
geha; -u, -o
gebono
D.
gebu, 'O; -a
gebon; -um, -n.
SSS3. Zu dleseu Formen ist zu bemerken:
1. Die ingmllon,. Formen auf -e etatt -o (vgl. § 29, 6) finden I
ziemlich. öa 1,1 M, Petr. und Oif. Gl., besonders im Nom.,
ifig im Altlt. Sg. (hier aucli 1 isbI in C), noch eeltener'9
in den üEifiKsä Kaann, wo nur M, die Lam. und Oxf. Gl. -e «eigen.]
Die Wsr.'öi. bieten 1 mal den Akk. Hg. hilte 'Griff'.
2. i)er Kom. Sg. hat die Endang dsa Akk. angeDommen;^
alte. Formen anf -«, daa nach g 153 geschwunden ist, finden aicb I
npcir vereinEelt, e. B, antstvor 'Antwort', tharf 'Bedarr, tcindinffM
.""'Sinde' Oxf. Gl., und übertragen im Akk. mehrmale bei bol^l
.'"Seite' und Atrii 'Zeit' C. Häufig iat der Nom. Akk. tkiocl 'Volk'.
S- Im G. Sg. hat M 2ma!, die Oxf, Gl. Imal -e; gftna ye
einzelt iat in MC, Ps. und Wer. Gl, für -a die Dativendung -u, ■
eingetreten.
4. Im D. Sg. herrscht -u, wofür in MO zuweilen, in dt
Ebb. H. stets -o steht, wahrend VGen. ebenso oft -u wie -o, P.
Imal -o neben sonstigem -u bietet. Bed. hat -ö- Thiod hat i
PC immer, in M und Gen. vereinzelt -o statt -ti, was wohl Aaii-l
milation an das vorhergehende Pronomen ist (Schlüter, Unters. 1
S. 176). — Aus dem Gen. ist -a je einmal in VP und Bed., mehi«- 1
mala in MO, Gen., Ess., Oxf. und Straß. Gl., stets in der Fr. H.
für -u eingedrungen; ingwllon, -e zeigen M und Oxf. Gl. nur ver-
einaeit. — Die endungHloHen Dative non 'Nachmittag-' C, uüs
'Weise' Str. Gl. und das nicht seltene thiod MC sind Neubildungen
nach den kousonant. Stämmeu, hervorgerufen dur'ch den apoko-
pierten Nom., während das in VC häufige thioda wohl zu einemj
mask. oder neutr. n-Stamme thiod gehört, vgl. Schlüter S.
Einmal zeigt C auch den D. thieili nach der i- Deklination.
5. Im Nom. PI. hat C Jmal thiodo, die Lam. Gl. zeigen bie^l
1, die Oxf. Gl. mehrere ingwUon, -e.
6. Im G. PI. bat thiod in CMV und Gen. nnr die kurze Formfl
Öiiodo (zu einem Mask. oder Neutr. oder i-Stamm thiod?], deagL^
erscheint hallia im Hel. in der Verbindung an allaro hatba i
hicilika "nach allen Seiten' und in Gen. 2 mal selida in an allarit
selida gihuxm 'in allen HäuHein', wo nach Braune, Bruchst. S. 63,
Anm. »u V. 265 Verstlimm düngen von -ono zu -a vorliegen.^
Seltene Nebenformen auf -uno finden sich in C, auf -ano i
Beicht., Wer. Gl. und Fr. H., auf -ana in M, auf -ino in d«l
Wer. Gl.
7. Die alte Endung des D. PI. war -owi (= got. -amj, das ifl"*
C und den meisten kl. Denkm. in der Regel als -on bewahrt ist,
während in MV, Gen. und den Oxf. Gl. dafür in der Regel -um,
-un aus den andern Klassen eingetreten ist. C hat neben -on
jedoch 8 -nw und 1 -an; letzteres findet sich auch 2 mal i
gen
;^ —
187.,jH
bie^fl
«gi.V
larit
.63,
gm.\
'M
§ 283— 285. J Substantivdeklination. 103
Ess. GL, während die Straß. 1 mal -an haben. — Vgl. auch das
über den D. PI. der Pronominaldekl. Gesagte!
284. Wie geba flektieren viele Wörter mit kurzer
und langer Wurzelsilbe, z. B. kara 'Klage', fruma ^Nutzen',
saka 'Sache', beda 'Bitte'; era 'Ehre', quäla 'Qual', göma
'Gastmahl', pina 'Qual', missa 'Messe'; die Bildungen auf
-na, -(i)da, -unga, wie firina 'Frevel', lugina 'Lüge', stulina
'Diebstahl', logna 'Lohe'; diur(i)da 'Ehre', märida 'Kunde',
hönda 'Schande', fühtida 'Feuchtigkeit'; ebhiunga 'Ebbe',
klapunga 'Knirschen', kostunga 'Versuchung'.
Anmerkung 1. Wegen der gleichen Endungen des Nom.
Sg. und des G. D. PL sind einzelne Wörter dieser Klasse ge-
legentlich, besonders im G. D. Sg., in die schwache Deklination
übergetreten, wie Uia 'Fels', Ura 'Lehre', bära 'Bahre', seola
'Seele', dhsla 'Achsel', stemna 'Stimme', alimosna 'Almosen', gi-
vogitha 'Verbindung', er da 'Erde', wisa 'Weise', rasta 'Rast', meda
'Lohn', folda 'Erde', spräka 'Sprache'.
Anmerkung 2. Das neben stemna (got. stibna) auftretende
stemnia zeigt ein fehlerhaft eingeschobenes -i-, vgl. § 173 Anm, 2.
Bei echtem jö-Suf^ wäre ja *stimnia zu erwarten.
285. Ebenso flektieren diejo-Stämme (vgl. § 171 fi*.)
wie redia 'Rede', minnia 'Liebe', sunnia 'Not', wunnia
'Wonne', skedia 'Scheide', blldzea 'Freude', spunsia
'Schwamm', palencea 'Palast', eggia 'Schärfe', sibbia 'Sippe';
die Bildungen auf innia, -unnia, wie henginna 'Hängen',
burdinnia 'Bündel', fastunnia 'Fasten', wöstinna, -unnia
'Wüste', die jedoch nur in den Kas. obl. belegt sind, und
z. T. die auf -nissia, -nussia, wie godllknissia M 'Herrlich-
keit', farlegarnissia C 'Ehebruch', gillknissü M, -nessia P
'Bild', hethinnussia 'Heidentum' Beicht. Letztere flektieren
jedoch meist als «-Stämme, vgl. § 293.
Anmerkung 1. Die ursprüngliche Form des Nom. Sg. ist
bewahrt in hei (II) 'Hölle', das in CM neben hellia, -u für den
Akk. und D. gebraucht ist, während Gen. nur den Akk, hell
bietet. Daneben findet sich in C ein G., in Gen. ein D. helU,
wie von einem langsilbigen i-Stamme, ferner ein mask. Akk.
thena hei MO und endlich ein schw. G. helliun C. Die Wer. Gl.
bieten die alten endungslosen Nom. viakirin 'Macherin' (= ma-
kerin Oxf. Gl.) und wurgarin 'Würgerin'; der 6 mal in M, 1 mal
in belegte D. auf -i (neben zweimaligen -iu in C) von wöstinnia,
104
I'ormeniehre.
[g 286—288.
-mrnia deutet wohl anf einen Nom. *ii>dstin, -un hin, (la? dann
auch wie ein i-Stanim flektiert wurde. Anders PBrB, XVI, 279
Fußnote.
Anmerkung 3. Snndia 'Sflnde' bildet aucb
Formen, wie sundiun; ganz in die n-Deklination sind eine Anzahl
Wörter, wie iidia 'Woge', firaggia 'Brücke', liribbia 'Krippe' etc.
übergetreten, vgl. § 316. Wegen stemnia = stemna vgl. § 284
Addi. 2. Der Notn. rithi Wer. Gl. zeigt Hinüberseh wanken
die I-KIaase (g 298}.
Anmerkung 3. Dem gQt.ßiwi, aisl. ßy 'Magd' entspricht
Nom. thiu, thiriu M, thiui, thiaua C, Gen. thiuun C (nach der
M-Deklination).
286. Die ifö-Stämme haben ihr w nach § 164 ff.
meist verloren und fiektiereii wie die reinen ö-Stämme,
z. B. aha 'Wasser", scliita 'Wohnung' (got. salißwös PL),
fratoOO«^ 'Zierraten'; nur der D. PI. bräuvn C, hrähon M
'Brauen' und ireuwa 'Treue' haben ihr w bewahrt.
Anmerkung. Von fratoOOa = ae. friettce kommen nur
der G. PI. frato(bjo und der D. fraiofhjon, -tahun vor; ob der
G. PI. -gedeono M, -gedono C 'Nftte' zu einem st. oder sehw. F.
*gedCe)a gebort (vgl. got. gaidw), ae. gdd, getd N.), iet unsicher.
Wahta 'Wache' und ühta 'Morgenfrühe' zeigen et. und achw.
Formen.
3. t-Stämme.
2S7. Diese Klasse umfaßt eine Anzahl Mask. und:
Fem. nebst einigen Neutris. Sie zerfallt in zwei Ab-"
teiluogen: a) kurzsilbige mit der Endung -(' im Nom.
Akk, Sg., b) langsilbige ohne Endung. Der eraterea
Gruppe lassen sieh auch die Fem.
und -ei) anreihen.
..üf ~i (= I
■eiiut
A.. KiirzsilMge.
a) Maskulina und Neutra.
388. Paradigma: stiki 'Stich", Mask.
Singular. Plnral.
N. A.
sliM
stiki; -
stikies, -ias, -es
stikio
stiki; Ae, -ia, -ea, -e
sfikiun
stiki; -i»
—
§ 289—292.] Substantivdeklination. 105
289. Hierzu ist folgendes zu bemerken:
1. Ein G. Sg. auf -es findet sich einigemal in C.
2. Der D. Sg. hat in Gen. stets, in M tiberwiegend die alte
Form auf -i, während in gewöhnlich die Neubildung -it, seltener
-e dafür eingetreten ist. Vgl. PBrB. VIII. 832 f. Der Beicht.,
die Ess. und Werd. Gl. zeigen -ia, die Fr. H. -ie.
3. hat im Instr. — mit einer Ausnahme auf -i — stets
-iw, das sonst nicht vorkommt.
4. Im Nom. Akk. PI. erscheint die Neubildung -ios nur
2 mal in C.
290. So flektieren: seli 'Saal', meti 'Speise', heki
'Bach', wini 'Freund', "^ivrisi 'Riese' (im Adj. wrisi-llk)
hugi 'Sinn' und eine Anzahl Verbalabstrakta wie slegi
'Schlag', heti 'Haß', wliti 'Glanz', biti 'Biß', quidi 'Rede'
gruri 'Graus', kuri 'Wahl', kumi 'Ankunft', *muni 'Liebe
(im Adj. munillk)j flugi 'Flug', fluti 'Fluß', hruki 'Bruch'
vielleicht auch hardburi 'Obrigkeit' und missiburi 'Ge
schick' (ae. -byre). Wegen der Bildungen auf -skepi vgl
§ 291.
Anmerkung. Seil und heti waren ursprünglich neutrale
«-Stämme.
291. Von Neutris gehören hierher: hals-meni 'Hals-
schmuck', ur-lagi M, -logi C 'Krieg' und die zahlreichen,
nur im Sg. vorkommenden Zusammensetzungen mit -skepi,
'Skipi '-Schaft', die bald als Mask., bald als Neutra auf-
treten, z. B. bodskepi 'Botschaft', friundskepi 'Freundschaft',
landskepi 'Landschaft' etc.
Anmerkung 1. Von orZa^i heißt der G. orlegas M, -lagies
C; vgl. dazu den PI. aldar-(gi)lagu ^Lebenszeit', G. -lago M,
-lagio C.
Anmerkung 2. Die Wörter auf -skepi, -skipi zeigen in
VM und den Ess. Gl. stets e, in C überwiegend, in Beicht, und
"Werd. Gl. durchaus i als Wurzelvokal, vgl. § 78. Der einmalige
D. PI. landskepiun M ist wohl ein Schreibfehler, vgl. Schlüter,
Unters. S. 124.
b) Feminina.
292. Diese haben im ganzen Sg. und im Nom.
Akk. PI. die Endung -i; andere Formen fehlen. So flek-
tieren von kurzsilbigen : stedi 'Stätte', civi 'Lamm', meri
'Meer' und thili 'Diele'.
106 Formenlehre. [§ 292—295.
Anmerkang. Spiltere Neubild imgen eind: D, S^. stidia
Lam. Gl., stidn Fr. H. Die Wer. H. bat den PI. stadi olina
Umlaut.
293. Äußerlich sind mit dieser Abteilung die im
Ahd. auf -i ausgehenden Wörter zusammengefallen, z. B.
liiitdi 'Huld', von denen jedoch auch ein G. PI. auf
-eo und ein D. PI. auf -lo« vorkommt. Zuweilen zeigen
sie Neubildung nach den jö-fitämmen.
Anmerkung 1, Die Kürze des -t wird durcli gelegent-
lichen Übergang in -e aehon in FM bewieeen.
Anmerkuii)j 2. Neubildungen sind: der Nom, Sg. Minrfia
'Blindheit' M, sowie die Dative cldiu 'Alter' M, mcnigo 'Menge'
und finiatritt 'Finsternis' C, guodo 'Güte' Gen. Auch die Plural'
kasuH sind aolchen Ursprungs,
394. Hierher gehören: a) die got. Verbalabstrakta
auf -eins, wie gin 'Begier', döpi 'Taufe', hrori 'Bewegung'
b) die got. Adjektivabatrakta auf -ei, wie femi, hilti 'Lahm-'
heit', blindi 'Blindheit', Irägi 'Trägheit', heri 'Vornehm-
heit', 'vornehme Schar', blödi 'Blödigkeit', ditipi 'Tiefe'
u, a. ; c) die Zusammensetzungen mit -ttässi, -nissi, -nussi
(got. -nassus), wie fnrlegarnessi 'Ehebruch', grimnusii 'Bos-
heit', iäalmtssi 'Eitelkeit' etc.
Anmerkung 1. Vereinzelt steht fieVdirft 'Kraft' Ci-isloM).
Anmerkung 2. Die Bildungen auf -niasi etc. flektieren
auch als jJStämme, vgl. § 285. Ein D. PI. dögalnuasion 'Heim-
lichkeiteu' lat in den Wer. Gl. überliefert.
B. Langgilblge.
295. Maskulina und Feminina. Erstere haben im
Sg. die Flexion der «-Stämme angeuomnien, letztere zeigen
noch die alten Endungen; im PI. gehen beide gleich.
Paradigmen: fürs Maak. gast 'Gast', fürs Fem. fard 'Fahrt'.
Singular.
l/ard
I ßrdi, -e
II ßräi. -e; -
Plural,
.' ßräi
' ferdio
. -Ion, -wn ßrdiam.
§ 296—299.] Substantivdeklination. 107
Wegen der Endungen des Mask. vgl. § 265
Anm., wegen des -t- vor o und t* § 172 f. Im übrigen
merke man folgendes:
1. Das auslautende -i ist zuweilen in e übergegangen, z. B.
D. däde *That' und ferde C, PI. githähte ^Gedanken' und giwuruhte
'Thaten' Gen., vgl. § 151.
2. Der D. Sg. F. auf -iu nach Analogie der j'ö-Stämme findet
sich 2 mal in M. bei hrüd Trau' und wäd ^Kleid', während wiht
*Ding' sowohl wihti wie die instrumental gebrauchte Form tcihtiu
zeigt. Wegen endungsloser Formen vgl. § 299.
3. Im G. D. PI. kann -i- nach § 173 schwinden, was häufig
in C im G. der Fall ist. Ein fränkischer D. auf -in steht
2 mal in C.
4. Der Umlaut kann durch Ausgleichung fehlen, daher gasti
Beicht., gastiun 1 M. Wegen fardi und trahni vgl. § 79.
29*7. Wie gast flektieren: tharm 'Darm', umhi-htvarf
'Umlauf, ball 'Ball', segg 'Mann', eldi 'Menschen', trahni
'Thränen', thräd 'Draht', wäg 'Woge', 'Bewegung', tins
'Zins', disk 'Tisch', wlk 'Wohnstätte', wurm 'Wurm', ihrum
'Gewalt' (D. PL thrummeon), fruht 'Frucht', liud 'Mensch',
PI. liudi 'Leute'.
Anmerkung 1. Segg war ursprünglich ja-Stamm; der Sg.
lind findet sich nur in den Wer. Gl. Wegen der Form luidi in
Bed. vgl. § 103 Anm. 1, wegen liodi ebd. Anm. 2.
Anmerkung 2. Wenn beweisende Pluralformen fehlen,
läßt sich nicht entscheiden, ob ein Wort in diese Klasse gehört.
Nach Ausweis des Got. und Altengl. wären z. B. noch i-Stämme
halg *Balg' (Werd. Gl. halgon, für halgion?), karm 'Klage' (ae. cierm),
stank 'Gestank' (ae. stenc\ rök 'Rauch' (ae. riec) u. a.
298. Wie fard flektieren ziemlich viele Wörter,
z. B. brüd 'Frau', tid 'Zeit', nöd 'Not', wurt 'Kraut', wiht
'Ding', 'etwas', PL 'Geister', suht 'Krankheit', jugud 'Ju-
gend', arahed 'Arbeit', die Zusammensetzungen mit -skaft,
z. B. hugiskaft 'Gemüt', besonders aber die Verbalabstrakta
auf -d, 't, wie däd 'That', githuld 'Geduld', hurd 'Last',
gihugd 'Verstand', giskaft 'Bestimmung', ginist 'Erlösung',
kunst 'Vermögen', tuht 'Zucht' etc.
299. Einige Wörter dieser Klasse sind zum Teil
in die Analogie der konsonant. Stämme (§ 324) über-
gegangen, indem sie im Sg. einen Gen. ohne Endung
■ 108
Formenlehre.
oder auf -es, -as und einen Dat. ohne Eodung oder auf
-e, -a bilden, besonders Jcraß 'Kraft', mäht 'Macht', giwald
'Gewalt', ahimst 'Neid'', (lihurd 'Geburt', manähurd 'Schutz',
hüd 'Haut', treroJd 'Welt'. Damit ist häufig Übertritt ins
Mftsk. verbunden.
Anmerkung 1. Einen Gen. ohne Endaiig bietet Imal C
in tid; Hteta -es, -«w hiiben nöaMsi (Beieht.). "»fit, }!raft und giburd
{•ies 4- fhex), meiet -es.- werold, wo nur C Imal -i hat.
Anmerkung 2. Im D. erscheint kraft oft ohne Endung,
einmal in MC ala fcrn/Üi und zwar mit mask. und fem. Artikel;
mäht, hüd und mvrtdburd erscheinen etete, werold 3 mal im
fard Imal in Fr. H. und giirald I mal im Hei. ohne Endung,
wUhrend letztere eonst etete -i haben.
Anmerkung 3. Die Beurteilung mehrerer Wörter wird
dadurch erachwert, daß öfters zwei Stämme von verschiedener
Bildung und verschiedenem Geschlecht neheneinandei auftreten,
vgl, die Fem. arfied, kraft, gitcald, gisiun neben den Neutr. aröedi,
giv.ald, gisiuni und dem Mask. Neutr. krnft (ae. cripft M.). Aus
leteterem sind der D, auf -e, -o und der Instr. auf -ii zu erklären.
Thesari teerold ist dagegen ein Seh reibfehler, vgl. Schlüter, S. 3*.
4. M-Stämnie.
300, Die alte Flexion der w-Stämnae ist uur noch
bei den kurzsilbigen Mask. und Neutr. einigermaßen be-
wahrt, die übrigen sind teils zu den a
i-Stämnaeii übei^etreten.
; teils zu
A. Knrzsllblge.
301. Paradigmen: für.s Maak. sui
Neutr. fehu. fihu 'Vieh".
» 'Sohn',
S.A.
G.
D.
sanu, -0
auno; -ies, -eas
siifio, -m; -ie, -i, -e
fehu, -0
fehea. -as
feho; -e
Plural-
suni
summ, -iMK
3013. Zu diesen Paradigmen ist zu bemerken:
1. Im Nom. Akk. Sg. ist -« in Gen. und den kl. Denkm.
die einzige Endung, in M die Kegel, -o dagegen die vorherrschende
in PC. Zu sunu gehört der PI. gisunfader 'Sohn und Vater', fOr
fehu haben die ki. Denkm. fs, vgl. § lOB.
2. Der Gen, Sg. lantet in C 1 mal sano (= got. stinaus), sonst
stets sunies, -cas wie ein jti-Stamm, der Dat, in C I mal sutio
§ 302—306.] Substantivdeklination. 109
(= got. sunau\ in M 1 mal feho, in M 1 mal smmw, in Ps. frethu
^Friede', sonst stets neugebildet swm'e, woneben M 1 suniy C 1
sune, MO je 2 fride, C 1 fehe^ die Wer. GJ. 1 sida ^Sitte' zeigen.
Letztere sind nach Analogie der a-Deklination gebildet, -u neben
-o beruht wohl auf dem Wechsel von u und o im Nom. — Wegen
e — i als Wurzelvokal in fridu und fehu vgl. §§ 82 und 84.
3. Im G. PI. ist nur Udo, lidio 'Glieder' belegt; das ein-
malige lidu in M erklärt sich wie der D. Sg. sunu, frethu»
4. Der D. PL ist nach lidon^ lidiun und den langsilbigen
thorniun 'Dornen' und sküdion 'Schilden' angesetzt.
303. Wie sunu flektieren magu 'Sohn' (Fl. megi),
*lidu 'Glied', fndu, fredu 'Friede', sidu 'Sitte'; lagu 'See',
heru 'Schwert' und das Neutr. widu 'Holz' erscheinen nur
als erste Glieder von Zusammensetzungen.
Anmerkung. Lidu erscheint so auch nur in Kompositis,
sonst ist der Nom. Akk. Sg. durch lid ersetzt.
B, Langsilbige«
304. Maskulina und Feminina. Erstere sind z. T.
in die a-Deklinätion übergegangen, wie wald 'Wald', tverd
'Wirt', wethar 'Widder', thorn 'Dorn', weg 'Mauer' (got.
waddjm), z. T. in die i-Deklination, wie er 'Bote' (PI. eri),
hin 'Kinn' (PL kinni), bog 'Bug' (PL boi § 232), skild, skeld
'Schild' (D. PL skildion). Für andere, wie död 'Tod', flöd
'Flut', luft 'Luft' (beide auch Fem.), ked 'Stand', hungar
'Hunger', kus, kos 'Kuß' fehlen entscheidende Plural-
formen; im Sg. flektieren sie wie a-Stämme.
Anmerkung 1. Die Zugehörigkeit zur w-Klasse wird noch
durch den Wechsel von e — i und o — u in der Wurzel be-
wiesen, vgl. §§ 82, 84, 88. Neben thea kinni Akk. PI. M. (F.?)
steht in thiu k, als neutraler Ja-Stamm.
Anmerkung 2. Ltd 'Wein' (got. Akk. Sg. leißu) ist im
As. Neutrum und flektiert wie hros.
305. Das Fem. hand 'Hand' flektiert:
N. A.
G.
D.
Anmerkung. Der Dat. Sg. hand ist nach Analogie der
Singular.
Plural.
hand
hendi, handi
—
hando
hendi; hand
handum, -on; -iun.
110 Formeniehre, [§305-308.
konaonant. Stiimme (g S24) gebildet; der D. PI. hatidtuH
nur in den Wie. Gl. belegt und Neubüdung nach der i-Dekl.
a06. Hierher gehören »och ßod 'Flut\ luß 'Luft'
(beide auch Mask.), quem 'Mühle', kust 'Wahl', tust 'Lust'
luß 'Luft', sowie die Kompoeita auf -hed '-heit', wie jugud-
hcd 'Jugend', die jedoch außer im Nom, Akk. 8g. nt
einzelnen Formen belegt sind.
Anmerkung 1, Von qnertt Ist der D. PI. quernon, von
kust ein konsonant. G. Sp. kuetei, BOw-ie der D. PI. kustiim, -ton,
■von lust der PI, lusti, D. ludan, -on belegt. Neben letzteren)
ateht ein PI. lusla, G. lustono nach Analogie der ö-Stämme.
Anmerkung 2. Die zahlreichen Bildungen auf -/led zeigen
im G. Sg. -hedas und -hedi, im D. Sg. und Akk. PI. -hedi.
Anmerkung 3. Neben dem fem. D. Sg. enodi 'Einöde'
kommt ein G. Snodies ohne beatimraenden Zusatz vor. Vgl. data
den G. PI. armodio 'Armut'. Der Nom. Sg. dieser, den gol. Bil-
dungen Aaf -ödus, lat. -tif US, entsprechenden formen ist unbelegt.
II.
Konsonantische
Deklination.
1. n-Stämme (schwache Deklination).
A. Maskulina und Keatra.
307. Taradigmen: fürs Mask. boih 'Bote
Neutr. kerta 'Herz'.
Singular,
N.
bodo, -a
A.
bodon; -an i |
G.D.
boden, -an; -on herien, -av; -on
Plural.
N. A. j boäon; -un, -a»
Iieftun; -on
G. 1 bodono
herimw 1
D.
bmJm; -un
heitan, -on. '
308. Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1. Der ingwilon. Nom. Sg, M. auf -a eteht vereinzelt in C, I
Ess-, Osf. und Petr. Gl., sowie den Eigennamen der Fr. H. -
Im Neutr. hat nur M 2 -e,
2. Im G. Sg. M. herrscht -en in C, -on in M, V und den 1
kl. Denkm.; daneben zeigt etwae seltener -on, vereinselt Bucb I
•an, M viel seltener -nn und 1 -en, Gen. 2 -an und I -on, HeL \
V 1 -on. — Der G. Neulr. ist nur in Ps. belegt.
§ 308. 309.] Substantivdeklination. 111
3. Im D. Sg. M. hat C fast ebenso oft -on wie -ew, selten
-an, M meist -on, viel seltener -an, vereinzelt -ew und 2 -wn, Gen.
meist -an, 2 -on, P und kl. Denkm. nur -on. — Beim Neutr.
herrscht -en in 0, während M fast ebenso oft -an wie -on zeigt;
letzteres steht auch je 1 mal in C und Pb. Die alte Endung des
G. und D. Sg. -en, wovon -an nur eine Variante ist (vgl. § 128),
muß als Merkmal der Sprache des Heliand und der Ge-
nesis gelten; -on beruht auf Übertragung aus dem Akk. Sg. M.,
-un zeigt, wenn es nicht Schreibfehler ist, Einfluß des Fem. Bei
C kommt für den D. noch der Einfluß des gleich gewordenen
st. und schw. D. M. und N. der Adjektiva in Betracht.
4. Im Akk. Sg. M. herrscht -on in MC und den kl. Denkm.;
M hat daneben öfters -an, ganz vereinzelt -en, -un, C selten -en
und Imal -un. In P, Gen., Hei. V ist dagegen -an die Regel,
-on die Ausnahme. Die alte Endung ist -on, wofür -ew, -an teils
aus dem G. und D., teils aus dem Akk. Sg. M. des st. Adj. (auf
-an) eingedrungen sind ; -un beruht auch hier auf dem Fem. oder
ist Schreibfehler.
5. Im Nom. Akk. PI. M. herrscht -on, woneben C und Gen.
ganz vereinzelte -un, -an, M, Hel. V, Ps. und Ess. Gl. vereinzelte
-un, die Straß, und Petr. Gl. je 1, die Oxf. Gl. 4 -an aufweisen.
Von diesen Endungen stammt -an entweder aus dem Sg. oder
ist lautliche Schwächung, -un aus dem Fem. — Im Neutr. hat
M gleich oft -un (= got. -öna) wie das aus dem Mask. stammende
-on, während -un in und Gen. herrscht; daneben zeigt 1 -on,
CM 1 -an,
6. Im G. PI. M. steht gewöhnlich -ono, selten in M, C, Gen.
-uno, je Imal in C, Ess. H. und Wer. Gl. -ano, vereinzelt in Ps.
und Fr. H. -eno, 1 mal in der Ess. H. -ino. Neben Judeono
'Juden' findet sich häufig im Hel. Judeo nach der vokal. Dekl.
— Im Neutr. ist nur -ono in Ps. belegt.
7. Im D. PI. M. hat C gewöhnlich, wie alle kl. Denkm., die
alte Endung -on, 2 mal -an, M meist -un, aber nicht viel seltner
-on, Hel. V 1 -un. Letzteres beruht auf dem Einfluß der vokal.
Stämme (außer den ö-Stämmen) sowie der kleineren konsonant.
Stämme. — Im Neutr. haben M und Gen. -un, C und Ps. -on,
C 1 -an,
309. Wie bodo flektieren viele Wörter, z. B. abaro
'Nachkomme', apo 'Affe', balko 'Balken', biomo 'Blume',
fano 'Fahne', thümo 'Daums', besonders Nomina agentis
wie andsako 'Feind', bano 'Mörder', tvaldo 'Herrscher', -bero
'Träger', -gebo 'Geber', gewito 'Zeuge', heritogo 'Herzog',
treulogo 'Lügner', ordfrumo 'Schöpfer', wiskumo 'gewiß
112 Formi^nleiire. [g 30»—
kommend', -wiso 'Führer', einige Wörter auf -isla, wie
irrislo 'Ärgernis', rädislo 'Rätsel', mendislo Freude'; schlieS-
lich Fremdwörter wie Judeo 'Jude', degmo 'Zehnte', skrlvo
'Schreiber'.
Anmerkung. Neben herdisla 'Stärke' M hat das F.
herdisli, vgl, § 2B4 Anm. 1.
310. Ebenso flektieren die ,/itff-Stäninie, z. B. leÜlio,
-eo 'Wille', olbundeo 'Kamel', gibänkeo 'Bankgenoß', skenkio
'Schenk', sibhio 'Verwandter', burgio 'Bürge', taurktio
'Arbeiter'.
Anmerkang. Doa -t- schwindet später, vgl. willo Fe. und
g 173, in brunnio 'Brunnen' C ist es fälschlich eingefügt.
311. In naro 'Narbe' Wer. Gl. und watkan 'Waden'
Oxf. Gl. ist das -w- geschwunden, vgl. § 165; in dem
Stamme *frawon-, der neben einem joM-Stamme *fraujonr
steht (vgl. ae. fr6a neben got. frauja), sind durch den Aus-
fall des -w- und verschiedene Ausgleichungen und Kon-
traktionen eine Menge Formen entstanden, wozu § 167
zu vergleichen ist.
Anmerkung. So hat der Hei. im Nom. fraho, froho, in)
Akk. frOhan M, frahon C (ao auch Gen.), im G. D. frohen, -flu,
-tm und frohen, -oti, fraon (so auch Ebb. GL) neben den nur in
M und Gen, begegnenden Formen G. D. fräian, fröiam (I M).
Knr im Vok. wird frö (aus *frao, *frau) gebraucht; der G. PL
fröno EsB. und Wer. Gl., vräno Fr. H, wird als Adj. in der Be-
deutung "herrschaftlich', 'öffentlich' gebraucht. Eine Äbleitnnjf
davon ist frSnük 'schön'. Vgl. PBrB. XV. 469 f.
312. Wie herla flektieren nur noch ^ra 'Ohr', öjf*
'Auge', icanga 'Wange' (oder Fem.?) und sinkiMun PI,
'Gatten'.
B, FeminiDa.
313. Paradigma; titnga 'Zunge'.
Singular. Plural.
N. I tanga, -e || N. D. A. 1 tunguti, -m
G. D. A. tungun, -on, -a» G. tungono.
314. Hierzu ist zu bemerken :
1. Das ingwäon. -e im Nom. 8g. steht ebenso oft wie -a i*
M und Petr. GL, mehrmale auch in den Oxf. GL
§ 314—818.] Substantiydeklination. 113
2. Im G. D. Akk. Sg. und Nom. Akk. PL ist -un die herr-
schende Form in VMO, Gen., Beicht., Ps., Seg. A, EU., Ess.,
Straß, und Wer. Gl., -on in P, Ess. und Fr. H., -an in den Lam.,
Oxf. und Petr. Gl. Daneben hat M nicht selten, 0, Gen. und
die Wer. Gl. vereinzelt -on, die Fr. H. 1 -un und 2 -an, Bed. je
1 'un, 'On und -on. Die Greg. Gl. zeigen je 1 -on und -a«, die
Oxf. Gl. neben -an auch 6 -un und 4 -on; in M ist -an noch
weniger häufig als -on, in sehr selten. — Die ursprüngliche
Endung -un (= ahd. -ün) ist also in M, Oxf. und Petr. Gl. durch
•on, -an als Analogiebildungen nach dem Mask. vielfach verdrängt,
während -on in und den meisten kl. Denkm. als jüngere Ent-
wickelung von -un betrachtet werden muß. In der Fr. H. ist -an
wiederum jüngere Entwickelung aus -on, un.
3. Wegen des G. und D. PI. vgl. oben § 283, 6 f.
315. Wie tunga flektieren viele Wörter, z. B. düba
'Taube', guena 'Weib', skäla 'Schale', wunda 'Wunde',
thioma 'Jungfrau'; Fremdwörter wie porta 'Pforte', sträta
'Straße', ÄiriÄra 'Kirche'; Eigennamen, z. B. Eva^ Maria,
PetroneUa etc.
Anmerkung 1. Einige Wörter schwanken zwischen dieser
und der ä-Klasse, vgl. § 284 Anm. 1. So bildet auch düf>a einen
st. PI. düffe Lam. Gl.
Anmerkung 2. Sunna 'Sonne' hat nicht nur neben sonst
schwacher Flexion einen st. Akk. Sg. sunna, sondern auch eine
mask. Nebenform sunno in C und Greg. Gl.
316. Ebenso gehen die jow- Stämme, wie kräia
'Krähe', lindia 'Linde', agastria 'Elster', brunnia 'Brünne',
das Fremdwort lecda 'Lektion' sowie einige ursprünglich
stark flektierende: bruggia 'Brücke'^ muggia 'Mücke', krihbia
'Krippe', üdia 'Woge', gerdia 'Gerte', lungandia 'Lunge'
(vgL § 285 Anm. 2).
317. Die wön-Siämme flektieren genau ebenso, z. B.
ktwa 'Gattin', widowa 'Witwe', und mit Schwund des
-w-: swala 'Schwalbe', wahta 'Wache', ühta 'Morgenfrühe',
Von denen die beiden letzteren auch starke Formen
bilden.
818. Die got. etw-Stämme, wie Muhei 'Höhe', sind
im As. mit den Bildungen auf got. -eins zusammengefallen
(vgl. § 293) und gehen im ganzen Sg. auf -i aus.
Holthausen, Altsächsisches Elemeutarbuch. 8
114
i'orm entehre.
2. r-Stämme.
319. Die Verwaiidtechaftanamen /arfer 'Vater', hrodtr
'Bruder', gibroäer PI. 'Gebrüder', swester 'Schwester',
swesfer PI. 'Geschwister', moiier 'Mutter' und dohter 'Tochter'
haben im ganzen Sg. sowie im Nom. Akk. PI, dieselbe
Form; die Endung ist -er oder -ar, nach o, o auch o,
vgl. § 128 Anm. Der G. PI. ist unbelegt, im D. kommen
broäarun, gihroSnm M, (gi)bntothrun C und sieestron M vor.
3. Mi-Stä:
320. Die substantiv'ierten magk, Part. Präs. haben. ]
im G. D. 8g. die Flexion der a-Stämrae angenommen, i
bilden aber sonst ihre Kasus konsonantisch . Einige zeigen '
jedoch im G. Pi. die Pronominal endung
digtna: friunä 'Freund'.
Singuliir. Plural.
■ Para-
N.A.
G.
D.
friunä
f Hundes,
frlunde, -
friund; -08
friundo
frmndan, -
Anmerkung. Wegen der verBCbiedenen Enduuga vokale I
Vgl. § 205 Anm.
321. So Sektieren waldand 'Walter', wägliäanäA
' Wogen befahrer', un^ueäand 'sprachlos', u-lgand 'Kämpfer,.
fiond, fiund Feind', und mit dem G. PI. -ero: -feenniÄj
'Träger', hittiand 'Verfolger', neriand 'Retter', heliand 'Hei-
land', leriand 'Lehrer', Neben der Endung -and steht I
auch -end, vgl. Schlüter, rntera. 8. 237 f.
Anmerkung I. Daa bäuäge vxildan in C vor god, Krüt M
zeigt Schwund des auelautenden d durch Assimilation an den \
folgenden Kons. (vgl. § 248); im Akk. Sg. kann auch ein n-Stamm
(Nom. waldo) vorliegen. Daa letiite e g It auch von wäpanberan
C 'Waffenträger' Akk. Sg., wäh end almealdan 998 ala Nom.
Sg. Schreibfehler sein wird
Anmerkung 2. In D 8g tat C Imal lealdatidi. Gen.
Imal die alte Form toulda d n^ a d jseigt auch einen i
Genitiv auf -an M, -ien C, ic ga de aen Bt. P). auf -os, ftm
Pb. desgl. eine junge Form a f a na 1 t n Adjektiven; hittia»
bildet auch einen D. PI. a f w e d e Partiaipia.
§822—824.]
Substantivdeklination .
115
4. Varia.
A. Maskulina.
322. Man ^Mensch', 'Mann' flektiert teils noch als
konsonantischer, teils schon als a-Stamm.
Singular. Plural.
N.A.
G.
D.
man
mannes, -as
man; manne, -a
m>an; men
manno, -a
mannum, -n,
■on.
Anmerkung. Der G. Sg. ist Neubildung; der kons. D.
man erscheint nur noch selten im Hei. neben der häufigeren
Neubildung manne. Der ingwäon. Nom. Akk. PI. men findet sich
3 mal in Gen. (Imal mit a über e) und Imal in den Lam. GL,
vgl. Braune, Brachst. S. 21c.
323. Von ßt 'Fuß' sind außer dem Nom. Sg. nur
der Nom. Akk. PL föti (nach der fDekl.), G. foto, D.
fbtun, -on, von *tand 'Zahn' der Stamm tan- in tan-stuthlia
^pectine dentium' Wer. Gl., sowie der D. PI. tandon Hei.
belegt, von wintar 'Winter' noch der G. PI. wintro und
der Akk. PL wintar,
Anmerkung. Eelid ^Held', 'Mann' flektiert ganz als
a-Stamm, von mänuth 'Monat"* ist nur der vokalische D. Sg. mä-
nutha Wer. Gl. belegt. Ob der einmalige D. ala von alah 'Tempel'
in Gen. als konsonant. Form (= alah) oder als Schreibfehler für
alaha zu fassen ist, bleibt ungewiß: im Hei. lautet er stets alahe, -a-
B. Feminina.
324. Die konsonant. Feminina sind vielfach nach
Analogie der i-Stämme neugebildet worden; Paradigmen:
hurg 'Burg' und naht 'Nacht'.
Singular.
N.A.
hurg
naht
G.
hurges
nahtes
D.
hurg; -i
Plural.
naht; -a
N.A.
hurgi
naht
G.
hurgo; -io, -eo
nahto
D.
hurgun; -iun, -eon
nahtun, -on.
8*
116 Formenlehre. [■
Anmerkung, Das -es des G. 8g. entstammt der n-Dekl.
der n. Sg. und Nom. Akk. PI. auf -t der i-Dekl., der G, PI. aaf
-io, Bowie der D. PI. auf -lun den jd-Stämmen. Der Imal in BeichL
auftretende D. Sg. niihla ist wohl Analogie nach daga.
325. So flektieren noch ek 'Eiche', get 'Geiß', kS
'Kuh', hok 'Buch', magad 'Jungfrau', idis 'Weib', *en(
'Erbae', miluh 'Milch', akus 'Axt' und middilgard 'Erdkreis'
Anmerkung 1. Von fit unil get sind nur der Nom. Sg.,
von ko Hüüardem noch der Nom. PL Mi Oxf. Gl., köii, iagii
Fr. H. belegt, von *erü nur der Q. PI. erüo Üae. und Fr. H.,
TOn mi7ujt der G, milukas Wer. GL, von ahis der D. ahis ib,
Anmerkung 2. Magad hat im D. 8g. und Nom. PL dio-
eelbe Form im HeL, die anderen Kaana sind unbolegt. Die Wer.
GL gewähren die NeubildnnK Num. PL magadi.
Anmerkung 3. Burg hat in Gen. im G. Sg. Imal den
mask. Artikel thes, vgl. Braune, Bruchst S. 63, Anm. zu V. 2Q9;
im D. Sg. überwiegt liurg durchaus, burgi kommt nur Smal in
0, Imal in M vor; im PL sind die alten Formen bwgo 2nial in
MC, hurgwn 2mal in M erbalten, sonut durch Neubildungen eraetit,
Anmerkung 4. Idis hat im D. Sg. meist idis, nur Imal
idiai C, idisiu M; der Nom. PL iat gewähntich idisi, Imal idisa
M; der G. PL idiso je Smal in MG, idkeo 2mal in 0, iiJmw-
(fDr -id] 1 M; der D. PL je Imal idüon und idisitm C
Anmerkung 5. Middilgard hat im D. Sg. dieselbe Form;
daneben iet aach in VC und Gen. der D. PL -gardun Überliefert.
Es wird sonst noch als st. Mask. gebraucht, vgl. Braune, Brncbst.
S. 57 Anm. zu V. B2a und Schlüter, Jahrb. XX. 117.
Anmerkung 6. Bok iat auch Neutr., vgl. den Nom. PL
thiii liok M neben dem Akk. Sg. oder PL thia höh MC; der Nom.
PL ist hok, in C biiöki, der D. PL Uhm HeL, hukion Wer. Gl.
Personalpronomina,
326. Das Persona Ipronomen der erel«n uod zweiten ■
Person hat im As. auch coch eine Dual form, die ge-
braucht wird, wenn von zweien die Rede ist (vgl. aber
§ 328, 5), Das Reflexivpronomen der dritten Person fehlt _
1
am
I
§ 326—328.]
Pronominaldeklination.
117
Singular.
ik 'ich'
thü, tu 'du'
mik; mi,
me
thik; tht
mtj me
tm_
min
thln.
Dual.
wit
git
unk
ink
unkm'o, -
aro
"^inkerCo),
Plural.
wi, we
gl ge
üs
eu, iu(u), giü
üser
leuwar, iuwar, -er;
\iuwarOj -oro, -erOj -era
und wird durch die entsprechenden Formen des ana-
phorischen Fron. (§ 331 f.) ersetzt.
N.
A.
D.
G.
IJ.
A.D.
G.
N.
A.D.
G.
327. Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1. Die Akk.-Form mik steht nur noch vereinzelt in M (1),
C (4), Beicht., Ps. und Wer. Gl., thik einigemal in C und Wer.
GL, sonst ist für beide der Dat. ml, tht eingedrungen.
2. Wegen der Doppelquantitäten in mi, wi, thu, th% gi vgl.
§ 107. Die (imbetonten?) Formen wie, w?c, ge sind selten und auf
M beschränkt. Wegen tu vgl. § 205.
3. JEJu und euwar finden sich nur im Anfang von M (bis
1143), eu (neben iu) auch in V. Das sonst herrschende iu kann
auch jü gelesen werden (vgl. § 102 Anm. 2 und § 107), was wohl
durch die Schreibungen iuu (mehrfach in C, 1 mal in M), giuu
(1 M) und giu (Ess. Gl.) bezeichnet werden soll. Bei iuu kann
allerdings der G. iuwar, bei giu der Nom. gl mitgewirkt haben.
— Der Wechsel von iu und eu beruht auf Ausgleichung:
D. iu (got. izwis) + G. euwar (got. izwara), vgl. §§101 und 104 f.
4. C hat im G. meist -er, M, Ess., Greg, und Wer. Gl. -ar.
Die längeren Formen beruhen auf Angleichung an folgende
Snbst. oder Pron., wie gumono, seWaro. Der G. Du. der 2. Person
ist nach got. igqara angesetzt.
3!38. Über den Gebrauch der Personalpronomina
ist zu merken:
118 ForiBL'niehre, [§ 323
1. Der Nom. PI. der ersten Person fehlt als Subjekt I
stets bei wlta 'laßt uub!' (_= frz. aüons), z. B. wlta kiosim/%
2. Das Subjekt wird beim PI. des Imperativs nur I
dann nicht besonders ausgedruckt, wenn der Satz ein |
aaderweitiges Pron. der zweiten Person PI. enthält, z. B,
lätad iuu-a lioM skinani, aber: erod gl arme man! Aus-
nahmen sind selten, wie ni goi-not gi umhi iawa gigarmoU, 1
höriad ntll
3. Beim Sg. des Imp. dag^en ist thü bloß vereinzelt I
gebraucht, Vgl. gehugi Ikü an thlnumu herton! ili tkül T
Häufiger steht ea nur beim verneinten Imp., wie ne wü j
thü te stark an kugil
4. In andern Sätzen braucht das Subjekt nicht wieder-
holt zu werden, wenn es in einem vorhergehenden Satze '
Bteht, z. B. kwi williad gi so släpanf m mugun (gl) samad I
mid ml wakonf
5. Die Dualformen sind im Hei. schon mehrfach I
durch" die Pluralformen ersetzt, so steht üs 2mal in MCJ
s=i Knkj üser betlicro 1 mal in C ^ utiker, ebenda gl 4 mal I
für git und Imal pleonas tisch : mit hethia.
II. Possessiva.
329. Diese lauten : min 'mein', thln 'dein',
'sein'; unka unser beider', inka 'euer beider'; «sc
'unser', euwa, iuwa, -e, giüwa 'euer' und flektieren wie 1
starke Adjektive, nur daß unha etc. im Nom. Sg. M, F., J
sowie im Nom, Akk, Sg. und PL N. stets •« oder -e zeigen. -
Anmerkung 1. Die Form euu>ii fiadut sicli nur im i
von M, gi&vxt je 1 mal in C und den £]]t. Gl., vgl. § 3ST, !
Außerdem hat C je 1 mal die hocbd. Formen des Sg. M.
itucer und Ahk. iuwaron; das ib. mehrmals auftretende iln
wobl ags.
Anmerkung 2. Die Nom. Sg. M. N. ose und tMiOT findeaJ
Bich ju 3 mal in M, üae je 1 mal in C und Seg. A. Sonst lautea 1
die Nom. Sg. dieser Pronomina stets auf -a aus, desgl. der Akk. 1
Sg. F. N. und der Nom. Akk. PI.
SSO. Über den Gebrauch des Pron. posa. merkft|
man:
§ 380—382.]
Pronominaldeklina tion .
119
1. Das Pron. der 1. Pers. Sg. wird in der erstarrten
Verbindung frö min ^mein Herr' auch dann gebraucht,
wenn die Anrede seitens mehrerer geschieht (vgl. frz.
monsieur).
2. Das Pron. der 3. Pers. sin steht nur bei einem
Mask. oder Neutr. Sg. und bedeutet sowohl ^suus' wie
'ejus'; in beiden Fällen wechselt es mit dem G. is (§ 331 ff.).
3. Sämtliche Pronomina können im Nom. Akk. Sg. N.
sowohl adjektivisch wie substantivisch gebraucht werden:
min 'mein' und 'das meinige'. Im letzteren Falle steht
jedoch nie der bestimmte Artikel.
Anmerkung. Beim adjektivischen Pron. poss. kann da-
gegen der Artikel stehen, vgl. § 337 Anm.
III. Anaphorisches Pronomen ('er, sie, es').
331. Dasselbe setzt sich zusammen aus den Stämmen
M'y i- und si' und flektiert folgendermaßen:
Singular.
Mask. Neutr.
Fem.
hij he, hie; M
ina, -e
1 it, et
siu (oder = Akk.)
sia, -e, sea
is, es
ira, -e; iru, -o
imu, -o; im
irUj 'O; ira.
Plural.
sia, -e, sea sm(oder=M.F.)
— M.
iro, -a, era
im.
N.
A.
G.
D.
N.A.
G.
D.
332. Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1. Hie findet sich 1 mal in den Wer. Gl., häufiger nur in
PC und Gen., woneben in PC selten, in Gen. überwiegend die
unbetonte Form he erscheint; hl (vgl. nnl. hij) ist auf M be-
schränkt, wo es sich 32 mal von V. 1375—2176 findet. JSonst
steht überall he, he.
2. Die vokalisch anlautenden Formen erscheinen in VGen.
oft mit anorganischem h-: his etc., vgl. § 216; je 1 mal hat auch
C him und hit (ags.?), Ess. Gl. 1 Mna. Dies h- kann auf Anleh-
nung an den Nom. Sg. M. he, hie beruhen.
120
Form eni ehre.
3. Die Formen et, es, fra, deren e sich durch dir Uohetont-
heit erklärt (bei era kann ancli das r eine Rolle epielei
eich nur seilen in C,
i. Im Akk. Sg. M. hat M je 1 inan nnd in, öfters t»i*.
6. Der D. Sg. M. N. lantet in den kl, Denkm. stets imo, das
auch mehrmalB in MC erscheint; in PCV und Gen. herrscht im
(hiinj, deagl. in M bis 1466, wo aber von 1481 an hauBger imu
auftritt, am von 2305 vornu herrschen.
6. Im D. PI. hat M 1 in, vgl % 186.
7. Der in den Str. und Wer. Gl. erhaltene G. 8g, F. ira ist
in C fast dorch den G. PI. iro, seltener den D. Sg. iru yerdrflngt,
M hat meist iro neben ziemlich häufigem ira and vereinzelten
iV« und ire. Gen. und Eas. Gl. nur iro.
8. Im D. F. überwiegt das int der kl. Denkm, in M, iro in
C — hier steht ir« nar halb so oft; M hat vereinieit iro, ira.
9. Im G, PI, ist die Sg.-Form ira vereinaelt in M, C, V, Gen,
und Beicht, eingedrungen, die Wer. Gl. eeigen 1 iru.
10. Im Nom. Sg. F. ist vereinzelt in C, im Nom. Akk, PI.
N. auch in CM, Gen, und Ess. Gl. mehrfach die Form des Akk.
Sg. F., resp. des Nom. Akk. PI, M. F., eingedrungen.
11. In den genannten Formen herrscht sie in M und Fr. H.,
wonebnn in M nur vereinzelte sea und sia auftreten; P, Pa., Bit,,
Ess., Greg, und Wer. Gl. haben bloß, C meiat aia, letzere weniger
hantig sea. 1 mal sie. In VGen. stehen sich sia und sea fast
gleich, sie ist in Gen. weit seltener, nia sip, se hier gan» vereincelt.
333. Äußer im Nom. Sg. M. erscheint der Stamm
hi nur noch in den isolierten Formen hindag 'heute' (got.
Iiina dag) als Akk. und hiiidu Hei., hüdvjö Bed. 'heute' als
Instr. Vgl. zu den letzteren Formen §§ 125 und 230.
Anmerkung. Zu derselben Wurnel gehört auch her. hir
'hier' und hinanfa) 'von hier'.
334. Über den Gebrauch dea anaphor, Fron, ist
zu merken:
1. Die KsBua obl. werdei
sondern auch reflexiv verwendet
oder sich' zu übersetzen sind, z. B. ne mssa, kwarod sin
sia w^dian skolda.
2. Die Genitivformen werden statt des in F. und im
PI, fehlenden reflexiven PoSBessivpronomenB gebraucht;
M. und N, steht ü dann gleichbedeutend mit sin.
3. Der Nom. Sg. und PI. kann als Subjekt fehlen, wenn I
nicht bloß aoaphorisch,
§ 384—336.]
PronominaldeklinatioD.
121
es sich aus dem Zusammenhange ergiebt, z. B. gisähun
sie Krist: ni mähte (M) sinkan,
IV. Demonstrativa.
1. Einfaches.
335. Das einfache Demonstrativum Mer, die, das'
setzt sich zusammen aus den Stämmen se und the und
flektiert folgendermaßen:
Singular.
Mask.
Neutr.
Fem.
N.
m.
the, thie
that
thiu; thia
A.
thena, -e, thana, -e,
thia, -e, thea
G.
thes
thes, thas
j
thera; theru, -o
D.
themu.
"V -
'Oj them
theru,'0; thera
I.
■
—
thiu
Plural.
A.
theaj
thia, -e.
the thiu(pder—FM.)
= M.
G.
therOy -a
D.
them, then.
336. Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1. Im Nom. Sg. M. hat C 4 mal das ags. se; thie herrscht
in CP, Gen. und Seg. A, woneben jedoch in C oft, in Gen. und
Seg. A vereinzelt das unbetonte the steht. V hat je Imal the
ond thie^ MC einige thea, thia, thi und thd^ Ess. Gl. 2 thi.
2. Im Nom. Akk. 8g. N. hat C 2 mal die unbetonte (oder
ags.?) Form thet.
3. Im Akk. Sg. M. ist thena die Regel in C und den kl. Denkm.,
thana in PVGen.; in M herrscht zu Anfang thana, dann thene,
schließlich thena. Vereinzelte Formen in C sind: than(a),
ihiena (nach thie), then^ in M: than(e), then, thaene und thenne,
in Ps., Fr. H., Ess. und Greg. Gl.: then, in der Fr. H. noch sel-
tener : thena und than. Die einsilbigen Formen sind wohl durch
die st. Adjektivformen auf -an, -en hervorgerufen.
4. Im G. Sg. N. haben C, V und Gen. vereinzelt thas (vgl.
ae. diS8\ C 1 mal thies. Ersteres ist an that, letzteres an thie an-
gelehnt.
6. Im D. Sg. M. N. ist themu die Regel in M von V. 1471
ab, themo in den kl. Denkm., them in CPVGen. und im Anfang
von M, wo es später immer mehr abnimmt. Daneben hat C im
122 Formenlelire. [§ 336. 337.
letüten Drittel öfters das in M und Gen. ganz seltene themo.
Vtreinzelt stehen: tJten in Gen. und Fr. H. ijöngerer Te\\\
thamo, thiemo und tliemmo in Fr, H., thiemfoj, Iham, Ihaem, then,
than in C.
6. liD Akk. 6g. F. und Nom. Akk. PI. M. F. ist thea die
Begel in MVüen, tmd Oxf. GJ., thia in C und den meisten kL
Üenkm., thie in der Fr. H. Daneben bat M seltener thte, the,
C desfcl. thea, tha; vereinielte Formen sind: in M (Ata, tha,
in C the, thi(tj, in VGen. thia, -e, in Gen., Ebb. Gl. und Fr. G. the.
7. Der Nom. Akk. PI. N. thiu ist in MC, Ess., Greg, nnd
Wer. Gl. ziemlich häufig, in Str. Gl. und Fr. H. stete durch die
Formen dee M. F, ersetzt. Desgl. steht in den Ess. Gl. 2 ms]
thia im Nom. 8g. F. Vgl. Schlüter, Untere. S. 207 Anm.
8. Der G. Sg. F. thera ist nur in M noch vorberrechend,
w&hrend in C meist, in den kl. Denkm, faet stets die Form det
D. Sg. oder G. PI. dafür eingetreten ist. M hat 3, C 9 Iherii wie
Pb-, C 1 tberit wie Beicht., Seg. A und Wer. Gl. Vereinzelt hat
M there, die Greg. Gl. therro (neben thera).
9. Der D. Sg. F. lautet in PCV, Bed., Fr. H., Ess. und Str.
Gl, meist Ihero, in M, Wer. H. und Lam. Ul. gewöhnlich Iheru,
in Pb. und Wer. Gl. fast ebenso oft thero wie theru. Daneben
aeigt M öfters thero, seltener Ihera, wie auch C einigemal hat;
vereinzelte Formen sind: in C Iheru, -e, in Gen. thero, -e, in
Gen. und 8eg. B thera.
10. Im G. PI. liat C vereinzelt lliera, M desgl. tharo, theru, -t.
Gen. ebenso oft Ihero wie thera. Sonst herrscht thero.
11. Keben th£m hat C im D. PI. einige (Atem, thien (nach
tAi'e) und tken; letsteres erscheint auch vereinzelt in M, V, Ess.
und Wer. GL, vorwiegend in Fr. H, und Ps., stets in der Ebs, H.
C hat Inial than, das sich auch 3 mal im Jüngeren Teil der Fr.
H. findet,
337. Daa anaphor. Pronomen wird gebraucht:
1. alsDemonstrativum,aubstantivischund adjektivisch;
2. als bestimmter Artikel, der jedoch im Ab. (be-
sonders in der Poesie) bei weitem noch nicht so häufig
steht wie in der späteren Sprache. «Er fehlt im all-
gemeinen in den Fällen, wo es sich nicht um Unter-
Bcheidnng mehrerer nebeneinander stehender selbständiger
Individuen der gleichen Gattung handelt.» Im einzelnen
vgl. Eehaghel, Syntax des Hei. § 35 ff,
Anmerkung. Abweiciiend vom Nbü. steht der bestimmta
Artikel: aj bei einem dem Vokativ nachgesetzten Adj,, i. B. him
§337—339.]
Pronominaldeklination.
123
the guodot; b) häufig bei den Genitiven is, ira und iro, wenn das
Subst. mit einem Adj. verbunden ist, z. B. ihia is diuriun gistdos;
ohne Adj. findet sich der Artikel meist nur im Dat., z. B. bi them
is Urun; c) selten beim Poss.-Pron. der zweiten und dritten Per-
son, z. B. that thin hord, thes sines rtkies. — Dagegen fehlt er u. a.
bei unmittelbarer Verbindung eines Pron. mit einem Adj., wie
nun siokes, ina säligna,
3. als Relativum. Vgl. darüber die Syntax.
2. Zusammengesetztes.
338. Dasselbe besteht (mit Ausnahme des N. thit)
ursprünglich aus dem anaphor. Pronomen + Partikel se.
Beim Zusammenwachsen dieser Elemente wurde die Flexion
dann ans Ende verlegt; nur thius zeigt noch die echte
Bildung. Das Pron. wird adjektivisch und substantivisch
gebraucht. Die Formen sind:
Singular.
Mask. Neutr.
N.
A.
G.
D.
I.
N. A.
*these
thesan, -en, -on
1
I
thit
■V-
■•-/
theses, -as
thesumu, -amo; -um, -n, -on
— I thnis
Plural.
these, -a UÄiws(oder^M.)j| thesa, -e
Fem.
ihius
thesa, -e
thesara; -o, -oro
thesaru, -o, -oro, -ero;
— [-ara
G. thesaro, -oro
D. thesum, -n, -on,
339. Vgl. über die Endungen §§ 265 und 354;
sonst ist noch zu bemerken:
1. Der Nom. Sg. M. ist unbelegt und nach mnd. dese an-
gesetzt.
2. Im Nom. Akk. Sg. N. schreiben PCV und Gen. vereinzelt
ihiJtt (= ahd. diz\ vgl. Lid^n im Arkiv for nord. fil. IV. 97flf.,
der es auf *pipp zurückführt.
3. Im Nom. Sg. F. hat C 1 mal die Neubildung thesu,
4. Der Nom. Akk. PI. N. zeigt in den Ess. und Wer. Gl.
schon die Form des M. F.: thesa^ die auch Imal in C erscheint.
6. hat vereinzelt thieses und thieson (nach thie ^der'), die
seltenen ihisun, -on von und Gen. sind hochd.
3. Seif.
340. Seif, selto 'selbst' flektiert wie ein Adjektiv
stark und sehwach: G. Sg. M. N. selbes etc.; the selbo
'derselbe' nur schwach. Doch kommen bei ersterera nicht
alle Kasus in beiden Flexionsarten vor. Ea wird aubst.
und adj. gebraucht.
Anmerkung 1. Im Nom. Sg. sowie im Akk. Sg, M. Ober-
-wiegt nocb bei weitem die Bchvache Form, im Akk. Sg. N. kommt
dieselbe jedocb nur 1 mal vor; der G. Sg, und Pi, wird nur stark
gebildet, der D. und Akk, Sg. F, sowie der Nom,, D, und Akk, PL
aller Genera nur schwach. Im Nom, Akk. PI. wird die Endung
-Ott bevursugt. Bemerkenswert ist der aussublieBUche Uebranch
der mask. Form sriöo aucb fürs Fem., i. B. thär Mdria was inkI
iro iuni eelbo. Vgl. ScbiiUer, Unters, S. 3eff,
Anmerkung 2, Sä seif adverbial gebraui;ht bedeutet 'des-
gleichen', 'ebenso', — Das got. Pron. aama ist im Ae. nur als
Adverb sama, -o 'ebenso', 'gleicherweise', verstärkt so sama und
in der Verbindung aü samo nä 'ebenso wie' erhalten,
V. Interrogativa.
1. Hwc 'wer'.
341. Das einfache Fragepronomen koi "wer' kommt
nur im Sg- Mask, und Neutr. vor. Die Formen sind:
Mask, Neutr.
N, kiL-e, hu
A . hwena.
hwat
G. hwes
D. hwem, hwemu
I. — II hwi, hwm; hwö, Imoj hü.
342. Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1, Der Nom. M, hicie erscheint nur in C; daneben etwa
halb HO liäufig hti^l
3. Der Akk, M, hat in M mit einer Ausnahme stets die
Form hKene; sonst herrscht hwena. Daneben steht in M 1 mal
gehwane (vgl, § 348).
S. Im D. hat C meist liwem, 1 mal hice», Gen, je 1 mal hwM
und hcen, M im Anfang (bis V, 1486) htcem, spilter hieemi*.
4. Der In. N. hwi steht allein und mit den Pritpoas. bi und
ti in der Bedeutung 'warum, wie, wozu, weswegen', sowie mit mi
n erscheint in M und den Werd, Gl, noeh hwiu (nlicb
§ 342—346.] Pronominaldeklination. 125
thiu gebildet) und in M hweo (got. hwaiwa, vgl. § 108 b); hwd ist
adverbial: Vie' und lautet in C stets huo (vgl. § 166 a), hä end-
lich erscheint nur in VGen. und 2 mal in den Ess. Gl. (= afries.
ae.). Das zweimalige hiu von ist wohl ein Schreibfehler für
hui (hitl) oder huiu (hwiu).
343. Hwi, hwat wird gebraucht:
1. als substantivisches Fragepronomen, absolut oder
mit folgendem Genitiv, z. B. hwena thü eldibarno gibindan
toülies; hwat bist thü manno? Vas bist du für ein Mann?'
— Bei ^heißen' steht hwat gegenüber nhd. Vie\ z. B.
hwat sie that harn hetan skoldin;
2. als Indefinitum, vgl. § 346;
3. das Neutr. hwat steht auch adverbial, sowohl
kausal in der fragenden Bedeutung 'warum^ z. B. hwat
thü nü widerward bist wüleon mlnesf, wie auch als Ausruf:
^traun, fürwahr, ja', z. B. hwat^ ik iu s^ggean mag ....
2. Hwedar,
344. Hwedar, -er Velcher von beiden' steht sub-
stantivisch allein oder mit folgendem Genitiv und dekli-
niert wie ein st. Adj., z. B. hwederon sia thero tweio tuomian
weidin. — Über den Gebrauch als Indefinitum vgl. § 346.
Anmerkung 1. Gen. bat nur, MG meiBt hweder, während
das hier seltnere hwedar in Ess. und Fr. H. herrscht; der Akk.
Sg. M. lautet hwederon C, der G. Sg. hwederes M, -ares C, der
D. Sg. F. wethero Fr. H. mit Synkope und Vereinfachung des rr
in unbetonter Silbe.
Anmerkung 2. Über hwedar als Fragepartikel (= lat. num
oder ne, nhd. *ob') vgl. die Syntax.
3. Hiüiltk,
345. Das zusammengesetzte Pronomen hwillk 'welcher',
wofür Ps. wdlk (= ahd. hwelih) hat, steht substantivisch
und adjektivisch und flektiert nur stark. Als Korrelativ
dient suUk 'solch', das mit so 'wie' verbunden wird. C hat
dafür Imal söUk (nach so).
VI. Indefinita.
1. 'Irgend ein' u. ä.
346. Der Begriff 'irgend ein' u. ä. wird ausgedrückt
durch :
126 Foniieiilehre. [§348,3*7.
a) sum 'irgend ein, ein gewisaer; mancher'; sunt
sunt 'der eine ... der andere', das subetantiviBch und ad-
jektivisch steht und stark flektiert. Merke den Ausdrnck;
giwef fnhoro sum 'er ging als einer von wenigen' =
wenigen', ferner die appositive Verbindung mit dem ana-
phor. Pron,, z. B. sum it 'etwas davon', 'manches', sun
b) en 'ein', das auch hei Fluralia lantum stehen kann,
z. B. te enum gömun 'zu einem Mahle'. Es flektiert ala
Indef. nur stark und wird adjektivisch und substantivisch
gebraucht; über seine Verwendung als Zahlwort vgl. diese
c) enig 'irgend ein' (lat. 'ullus'), als Subst, und Adj,
in verneinenden, fragenden und abhängigen Sätzen ge-
braucht ;
d) hwe 'irgend einer, irgend wer' und hwat 'irgend
etwas' (beide subst.), sowie das subst. gethesu-es 'irgend eines
Ess. Gl. Merke: mamiges hwat 'vielerlei';
e) hwilik und enhmli/c 'irgend einer', subat, gebraucht;
f) endihwedar C, ödarkwedar MC 'einer von beiden',
subst. gebrauclit;
g) ädar, öäar 'ein andrer', 'der eine oder andre VOB
beiden', ödar . . . ödar 'der eine . , . der andre', nur stark
üektierend und subst. wie adj. gebraucht. Wegen der Ver-
wendung als Zahlwort ('der zweit«') 8. diese;
h) man 'man', 'jemand';
i) wihl 'etwas' (eigtl. Subst-, vgl. g 296 ff.), nur Jo
verneinten und abhängigen Sätzen stehend.
2. 'Keiner'.
347> Der BegriS^ 'keiner' wird ausgedrückt durch:
a) nigcn, negcn (vgl. § 213 Anm, 2), in M meist
nigimtt, Imal nien, in Ps., Eea. und Greg. Gl. nian (§ 97
Anm. 2), subst. und adj. gebraucht;
b) newethar 'keiner von beiden' Ess. H,, subst.
braucht;
c) neo-, nioman 'niemand';
d) eo; iou'iht 'etwas', das nur in verneinten Sätzon
§ 347—849.] Adjektivdeklination. 127
vorkommt, und neo-^ niowiht ^nichts\ Letzteres steht auch
adverbial in der Bedeutung ^auf keine Weise', 'durchaus
nicht', wie auch die Formen wihtes^ (te)wihti, mid wihti(u)
mit nichten'.
3. 'Jeder'.
348. Der Begrifif 'jeder' wird ausgedrückt durch:
a) so hwS so 'jeder der', 'wer auch immer', gihvS und
iogihwS 'jeder', N. gihivat 'alles'. Merke den Pleonasmus
aUaro manno gihwi u. ä.;
b) so hwedar so 'welcher von beiden auch', oder 'wer
auch immer', gehwethar, ia-, ühwethar, ga-, geihwetJiar Fr.
H. 'jeder von beiden', subst. und adj. gebraucht;
c) hwillk 'jeder', so hwilik so 'wer auch immer', gi-
hwüik 'jeder' = eogiwellk Ps. , alle subst. und adj. ge-
braucht.
Anmerkung. Aus der Verbindung dago gihwüikes 'jeden
Tag' ist das Adj. dachioilek ^täglich' Fr. H. entstanden.
Zwölftes Kapitel.
Adj ektivdeklination.
Allgemeines.
349. Das altsächs. Adjektiv flektiert wie das ger-
manische in doppelter Weise:
1. Stark oder nominal-pronominal, indem eine
Gruppe von Kasus mit der Deklination der Substantiva,
eine andere dagegen mit derjenigen der Pronomina über-
einstimmt. Die letzteren sind: im Sg. der Dat. Akk. Mask.,
der Dat. Neutr. und der Gen. Dat. Fem., im Plur. der
Nom. Akk. Mask. und der Gen. aller Genera. Der Dat.
Plur. hat die pronominale Form aufgegeben (vgl. got.
allaim^ ahd. allem) und die nominale angenommen (as.
allum = dagum); der Nom. Akk. Sg. Neutr. hat die besondere
pronominale Form verloren (got. hlindata, ahd. hlintaz).
128 Pormenlehre. [%U9-
2. Schwach oder als n-Stamm, genau wie die no-
minalen «-Stämme.
350. Nur Btark äektieren eine Anzahl Adjektivs,
wie al 'all', manag 'manch, viel', middi 'in der Mitte be-
findlich', /«/' voll', lialf'halh', ginog 'genug', /ao 'wenig' u.
bei denen die sehwachen Formen vielleicht bloß zufällig
nicht belegt eind; nur schwach flektieren:
a) alle Komparative;
b) die Superlative, ausgenommen der Nora. Sg. aller
Genera und der Akk. Sg, N., wo auch et. Formen vor-
kommen ;
c) 3 iMfOJio 'gewöhnt', ahwatdo 'allwaltend', skolo 'schuldig',
wiskumo 'gewiß kommend'.
Aniuerkiing. Ausgenommen ist nur der subatantiviBCli
gebrauchte Kompar. flier. — Von manag kommt Imal ein »ishw.
D. Sg. P- managon in VMC vor.
351. Die schwache Form wird gebraucht:
b) fast stets nach dem bestimmten Artikel, z. B. the
gddo gumo, thea is miAilun kraft; nur Tereinzelt 'sind Fälle
wie thes ödages mannes;
b) nach tkese im 9g., z. B. thesas wideon rlkeas;
c) ohne Artikel bei substantivischem Gebrauch des
Adj., wenn das Nomen eine bekannte oder schon genannte
Größe bezeichnet, z. B. gramon '<he Teufel'.
35S. Die starke und schwache Form werden
unterschiedslos gebraucht:
a) beim attributiven Gebrauch im Vokativ, z. B,
liobo drohtin.' helag hebankvmng!
b) desgl. nach is, iro oder Poesesaivpronomen, e. B.
is ubiloH däd, iro icammun dädi, iitu-a göäunwerk neben: ti'
Idmilisk bam, iro godumit herroti, thlnera aldetu idis;
c) beim Superlativ in den § 350 b genannten Formen,
wenn er mit dem Gen. PI. eines Subst. verbunden ist,
z. B. kuningo krafHgost, flodo fagorosta; desgl. im Vok.:
nerietidero hezil manno liohostal — Im übrigen steht die
starke Flexion.
A-nmerknng. Beim attributiven Gebrauch des Adj. Bt«ht
§ 362—364.]
Adjektivdeklination.
129
V.
einigemal, auch wo kein Vok. vorliegt, ditib j^^rw. Form, z. B.
rtkeo Krist neben riJci K. V
I. Starke (vokalische) Flexion.
1. a- und ö-Stämme.
A. Beine a- und ö- Stämme.
353. Paradigmen: ald 'alt' und helag 'heilig', die
aber nur im Akk. Sg. M. voneinander abweichen, da
letzteres hier die Endung -na oder -ne hat.
N.
A.
G.
D.
I.
Mask.
ald
aldan, -on, -en
Singular.
Neutr.
ald
aläes, -as
aldum^ -n, -om, -n, -an ; -umu,
-omu, -emuy -emo, -amo, -omo
aldu, -0
Fem.
ald
alda, -e
aldera, -ara (oder = D.
Sg. und G. PI.)
alderu, -aru (oder = G.
Sg. und G. PL)
N. A.
G.
D.
Mask.
aide, -a
Plural.
Neutr. Fem.
ald (oder = M. F.) || aMa, -e
aldarOy -oro, -ero, -era, -ara
aldum, -w, -om, -n,- an.
354. Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1. Im Kom. Sg. F., der die Endung -u bei langen und mehr-
silbigen Stämmen verloren hat (§ 163), erscheinen in der Fr. H.
und in den Ess. Gl. je Imal Akk.-Formen auf -a. Von kurz-
silbigen ist kein Beispiel belegt.
2. Im A&. Sg. M. stehen -an und -na nach der im § 366
gegebenen Regel; für -an hat M c. 60 mal, Oxf. Gl. 3 mal -en,
Yr. H. stets, c. 30 mal, M vereinzelt -on (schw. Form oder Nasal-
einfluß?), für -na zeigt M 26 mal. Gen. und Lam. Gl. je Imal -ne.
Für die Endung -na bieten die kl. Denkm. sonst kein Beispiel.
3. Wegen der Endungen des G. und I. Sg. M. N. vgl. § 265.
4. Im D. Sg. M. N. herrscht die kürzere Form nur in
OPV, Gen. und im Anfang (in den ersten 1^2 Tausend Versen)
von M, und zwar zeigt P 2 -om und 1 -wm, V 3 -un und 1 -wm,
Gen. 8 -um, je 6 -un und -ü, je 1 -om und -am, M meist -wn,
Holthausen, Alts&chsisches Elementarbuch. 9
130
Formenlehre,
fnst Imlb Bo a%ah "i, seltener -an, Tereinzelt
herrachendem -an .lur 13 -an uad vereinzelte -om, -un und -i
Die lungere Form ist dagegen dk- Regel im späteren Teile
M, EOwie in den kl. Denkm., und Ewar lautet sie in M meist
-Mtnu, woneben nur 17 -omu (darunter IG iuwomn), und gans ver-
einielto -omo und -enu stehen, in den kl. Denkm. meist ■
seltener -amo, -omo, -imo und -eniu. Aocb C zeigt vereinzelte
-emo und -otito, Pb. und Bed. kennen nur -emo, Beiclit. hat gleich
oft -Bwo, -omo und -omo. Fr. H. meiat -amo, seltener -omo und
-emo, Eas. Gl. -ano und -amo, Str. Gl, -avin uud ■omo, Wer. GL
meist -emo, seltener -amo und -imo, Uxf. Gl. nieist -emo, seltener
-emu, Lam. Gl. nur dieses.
6. Wegen des -e im Akk. Ög. und Nom. Akk. PI. F. vgL
§ 293.
B. Jm G, 8g, F. ist die alte Endung -era, -ara meist dnroh
die Formen des D. 8g. und G. PI, auf -ru, -ro verdrängt, sie
findet sich nur noch 6 mal als -era in C heim poss. Pron., 8 mal
als -ara in M. Die häufigste Kndnng in MC, die einzige in P
ist -aro, vereinzelt stehen daneben -ero in M (bes. beim Fron.
poss.), und ßed., -oro und -ara in M. These hat in C Bteta,|
in M meist -aro, hrS, 'roh' in Fr, II. Iit&to mit Synkope.
T. Im D. 8g. F. ist die ursprllngliche Endung -eru, -aru
noch selten erhalten- &6mal als -am, je 1 mal als -er u, -om,
in M, je 2 — 3 mal als cru ai u m Beieht. und Wer. Gl., 1
als ■etil in Ps Sonat ist sie duriti -ro verdrttngt, das In PV sti
in CM und Gen Obtmietend als -aro erscheint, woneben in
bedeutend seltener ero (stets beim Pron. poss.), vereincelt -erdi
2 mal -oro auftritt während M in allmählich abnehmender HäD>]
flgkeit -aro oro ero selten era je 1 mal
hat. Auch hier hat das } ronomen theae in C bis auf 2 -ero stetli
theaaro, in M meist -aru. Synkope «pigt uniro 'unser beider' MO,
Gen., Bed, und Oif. Gl. haben je 1 mal, Ps. 3 mal -ero; die Oxt.
I
Gl. ■
., Fr. H.
8. Im G, Fl. ist die häufigste Endung in den grOQereti
Denkm. -aro, die in P allein herrscht. Weniger oft hat M -oro,
viel seltener -ero (hes. im Part. Präs. und bei den ja-8tänunen)
und 1 mal -»ra, wUlirend in neben -aro Eunächst -ero (stets bei
den Partizipien, meist bei den poss. Pron. und mehrsUb. Adj-), I
selten -oro, vereinzelt -ara, -era, -ara auftreten. .Synkope findet
sich hier nur je 1 mal in ntalttiijro und lungra 'krUftiger'.
Gen. sind -t
neben V einzelne -eri
cusamraen so oft wi(
Greg. Gl. haben nur -
Untersuch, S. loafl'.
ebenfalls seltener als -aro, WOrJ
und -ara hat. In Beicht, stehen -ero, -,
-aro, Bed., Ps., Ess. und Kr, H., Esa. undfl
ro, Btr. Gl. je 1 -aro und -ara. Vgl. Schlflteu
§ 354. 365.] Adjektivdeklination. 131
9. Der Nom. Akk. PI. M. zeigt nur noch in M, Gen., Fr. H.,
Lam. und Oxf. Gl. öfters, in V, 0, Greg, und St. Petr. Gl. ver-
einzelt die alte Endung des Nom. auf -e (got. -ai), wofür sonst
-a (entweder lautlich, vgl. § 160, oder durch Einfluß des Fem.)
eingetreten ist. In M, Fr. H. und Oxf. Gl. überwiegt -e das -a
etwa ums Doppelte, die Lam. Gl. haben nur -e, Gen. meist -a.
Doch ist das Genus nicht immer sicher.
iO. Im Nom. Akk. PI. N. steht lautgesetzlich (vgl. § 163) bei
lang- und mehrsilbigen Adj. keine Endung; nach kurzer Wurzel-
silbe wäre -u zu erwarten, z. ß. *holu 'hohle'. Dafür sind jedoch
entweder analogisch endungslose Formen, oder -e, -a nach dem
M. und F. eingetreten; letztere erscheinen auch sonst nicht selten,
besonders in 0, Gen. und den kl. Denkm., wie Ps., Fr. H., Ess.,
6r^., Oxf. und Wer. Gl., vgl. Schlüter, Unters. S. 207*) und
■Behaghel, Synt. des Hei. § 82 ß. Vereinzelte Formen auf -w, wie
^anagu und mlnu M, sind wohl Schreibfehler.
11. Im D. PI. haben MV und Gen. meist, Lam. und Oxf.
Gl. stets -un, die andern kl. Denkm. fast stets, C überwiegend
^on, P 1 'Om. Neben -un hat M nur 16 -on, noch seltener -om
U.nd -M»i, neben -on zeigt C mehrmals -an und -un, Gen. ver-
einzelte -um, -oniy -on, V je 1 -um und -an, Fr. H. und Beicht, je
X -an, erstere 3 -en.
355. Wie ald gehen a) alle einsilbigen Adjektiva,
^owie die Komposita mit -Uk, z. B. quik 'lebendig', sum
^mancher', herht 'glänzend', hlek 'bleich', hlind 'blind',
'^sultk 'solch'; b) die zweisilbigen mit kurzer Stamm- und
^Ableitungssilbe, z. B. manag 'viel', mikil 'groß', ubil 'übel',
-siÄor 'sicher', gibodan 'geboten'; c) alle Adjektiva mit langer
Ableitungssilbe, z. B. himüisk 'himmlisch', människ 'mensch-
lich', alung 'ewig'; wie helag dagegen alle mit langem oder
aweieilbigem Stamm und kurzer Ableitungssilbe, z. B.
Jcraftag, -ig 'kräftig', sälig 'selig', wankol 'wankelmütig',
luttil 'klein', langsam 'langdauernd', wunodsam 'erfreulich',
gibundan 'gebunden', silubrin 'silbern'. Ausnahmen sind
selten; vereinzelt findet eich auch die Mischbildung -awa^ -ene,
Anmerkung 1. Gegen die Regel haben -na.-en ^ein' und
lef 'schwach', ferner thtn 'dein' 2 mal in M, 1 mal in Gen. (thlnne).
Doch bietet 2 ena (vgl. § 263, 4), M 6 ewan, Fr. H. stets enon,
Anmerkung 2. Umgekehrt steht -an statt -na stets bei
inig 'einig', 4 mal in C bei helag, 1 mal in M bei ödag; ödar,
andar 'anderer' schwankt zwischen öderna, -arna und ödran, -en,
andran einer- und ädrana, ödrana andrerseits.
9*
182 Formenlehre. i§ 355—357.
Anmerkung 3, Die Endung -oho, •aru, -me etc. findet
sich am häufigsten in M [19 mal, darunter 5 -ene), seltener in
(lOmal), Gen. (2mal) und VP (Imal); sie Hteht mehr bei ein-
eilbigen eüs bei mehrsilbigen Stämmen.
356. Für den KonsonantenweehBel im In- und
Auslaut gilt das zu § 266 Bemerkte, vgl. hüf — hohes
'lahm' (got. hamfs), Hof — liobes 'lieb', wred — wredes
'zornig', lös — loses Im', mahtich ■ — mahtiges 'mächtig',
krumb — krumbes 'knimm', dot — dödes 'tot', lang — langes
'lang', höh ~ hohes 'hoch', grim — grimmes 'grimmig';
inlautendes k schwindet nicht selten, vgl. § 218.
357. Synkope eines Mittelvokals findet sieh öfterB
in den kl. Denkm. beim Patt. Prät. der langsilbigen ja-
Stämme, z. B. alösid 'erlöst' — aiösdes^ giskerpid 'geschärft'
— giskerpfes (vgl. § 248); doch kommen daneben auch
n ich tsyn kopierte Formen wie giögida 'gezeigte' vor, die im
Hei. sogar die herrschenden sind. Alle andern Mittel-
vokale, d. h. in den Endungen -am, -an, -ag, -ig, -in, -al,
-il, -ol, z. B. wdnam 'glänzend', langsam 'langdaueri
hitndan 'gebunden', eiean 'ewig', serag 'schmerzlich', kraftig
'kräftig' guMin, 'golden', iäal, -il 'eitel', luttil 'klein', wankol
'wankelmütig' bleiben, vgl. § 138ff., abgesehen \
legentlichen Schwächungen und Assimilationen.
Anmerkung 1. Im Hd. findet sich beim Part, nur eine
synkopierte Form: unUstero G. PI. 'ungcleiBtetar' C (vgl. g
sonst ist der Mittelvokal durch Auegleichang stets wieder einge-
fahrt; Pb. bietet gifulda 'gefüllte' [vgl. § 253, 2), Fr. H. gimiUa .
'gemälite', die Elt. Gl. emerkta 'gemerkte' ^ ginierkta £)aa. Gl,,
beide hiröpta 'beraufle', die Ehs. Gl, giofda 'gefibte', die Wer. und
Str. Gl. gibögdon 'gebeugten', eratere gemlddan 'gemieteten', alBsdaK
'erlösten', ütaldadaru 'ausgelöster', geskSrptun 'geschärften' tind fer-
Icöpton 'verkauften' neben einigen unsyn kopierten. Za letstertt]
geliört auch mengidamo 'gemengtem' Str. Gl. Vgl, PBrB. V. 86.
Anmerkung 2. Wegen des Wechsels von -«- mit -e- and
-0-, -i- mit -e- und -o- mit -«- vgl. § I2it., 127, IBBf. und 133ff.
Beispiele: apanun 2 M, opanon C = opanon C 'offenen', helogim
M = hetagun C 'heiligen', giworpenen 'geworfenen' Oxf. Gl,, egenon
'eigenen' 0, gebodon 'geboten' C, mikd = mikil 'groß', kriatin,
-en 'christliob'i hatul, -ola 'feindlich' etc. Für den Wechsel von
'an- mit -en- beim Part. Pmt. liefern außer M noch Pb.,
§357-360.] Adjektivdeklination. 133
Lam., Oxf. nnd Wer. Gl. Belege. In PC findet sich nur je ein
Beispiel. Vgl. Schlüter, Unters. § 231 f.
858. Irrationaler Vokal (§ 142 f.) steht bei Ad-
jektiven mit langer Wurzelsilbe regelmäßig nur in den
endungslosen Formen, vgl. hluttar ^lauter', G. hluttres etc.
Diesen hat sich ödar, ääar, andar ^ander' angeschlossen:
6. ödreSj obwohl es dem got. anpar entspricht. Nur selten
ist hier der irrationale Vokal durch Ausgleichung auch
in die flektierten Formen gedrungen, was dagegen bei den
kurzsilbigen die Regel ist, vgl. fagar 'schön', G. fagares,
Anmerkung. Vereinzelt stehen 2 Mutter ariy hlutturu^ bittara
0, hluttaron M, hluttaro Str. Gl., hederun ^heitern' Ps., ästeron
^östlichen' Fr. H., ödaru 1 MO und öthera Gr. Gl. Über den
Akk. Sg. M. des letzteren vgl. § 355 Anm. 2.
B. ja- und ,70-Stämme.
359. Dieselben gehen im Nom. Sg. M. und F.,
sowie im Nom. Akk. Sg. und PI. N. auf -i, später -e aus
und flektieren sonst wie aldy vgl. diuri 'teuer', Akk. M.
diurian, G. diuries etc. Zu beachten ist der häufige Über-
gang von -i' zu -e- vor a und 0, sowie der spätere Schwund
des -t-, vgl. § 173 und Schlüter, Unters. S. 243 Anm.
Anmerkung. Bemerkenswert ist nur die vereinzelte Bildung
des D. Sg. M. N. auf -tmo, -imu in M, Wer. und Oxf. Gl. Im
Akk. Sg. M. hat M je Imal -ene und -anne, vgl. § 355 Anm. 3,
im G. PI. haben MC und Gen. meist -ero, vgl. § 354,8.
360« So flektieren viele Adjektiva, z. B. a) ursprüng-
lich kurzsilbige, wie thunni ^dünn', nutU 'nützlich', luggi
lügnerisch', thikki 'dick', middi 'mittlerer'; b) ursprünglich
langsilbige, wie derni 'verborgen', läri 'leer', rtpi 'reif,
sköni 'schön', hreni 'rein'; die Bildungen auf -öni und -ödi
wie öströni 'östlich', weströni 'westlich', hringodi 'geringelt',
koppodi 'mit K^amm versehen', sprütodi 'gesprenkelt', haladi
^bruchleidend' und hovaradi 'bucklig'; endlich die Parti-
zipia präs., wie berandi 'tragend', vgl. § 412.
Anmerkung. Zwischen ja- und a-Flexion schwanken:
spähi *klug', das nur einmal den D. PI. spähion C bildet, sonst
aber in den Kas. obl. nur den Stamm späha- besitzt, skiri und
sktr *rein', ginSg und ginogi 'genug', eban 'eben', das in den
Ees. Gl. den PI. emnia aufweist. Über niuwi — nigi 'neu' vgl.
Formenlelire,
Im Hei. erHCheinen dävoi
0. ipo- und M'ö-Stämme.
361. Von wrt-Stämmen eind belegt: glau 'klug', fao
'wenig', fraOj frö, ß-ä 'froh', *hrao 'roh', *hlao 'blau', grä
'grau', sleu 'stumpf; garo, -m 'breit', naro, -u 'eng', falu
'fahl', *gelu 'gelb'. Sie flektieren mit Ausnahme des Nom.
Sg. M. und F., sowie des Nom. Akk. Sg. und PI. N. wie
ald: Akk. Sg. M. glauwan, G. glauwes, bläwes. garowes etc.
Wegen des Wechsels von -w- mit -o und -u vgl. § 1G7,
wegen des w-Schwundes § 164 ff.
Anmerkung I. Im Aaslaut haben -u; glau, sleu C, falu
Str. und Oxf. GL, garu, »am M und Wer. Gl. neben garo, naro
VC; nur je 1 mal hat M garo und C garu. Von frao eracheinen
die Formen fraomöd 'fröhlich' 1 C neben frömöd und fröllko,
außerdem frä Bed. und Eea. Gl., vgl. § 99 Änm. 2. Die andern
Icommen nur in den Kaa. obl. vor.
Anmerkung 2. Schwund dea -to- «eigen: hräro Fr. U.,
garoa, garoe» C, gara, falun, gela Werd. ül., gelan Petr. Gl.; -h-
iet im Hiatus eingesetzt in faho, fahoro, sowie in fraha C, woraus
sich frähmäd MC erklärt. Ifäh 'nahe' [got. neltw) hat sein ic sehon
im 'WeBtgerm, verloren.
2. a-Stärome.
362. Von diesen ist nur noch das N. ßlu, -o 'viel'
. im Nom. Akk. Sg, bewahrt; hard 'hart' und guik 'lebendig'
(ae. aoHai) flektieren als a-, glau als wa-, ingi 'eng' (got.
aggwus) als i-Stamrae. Zu got. tulgua 'fest' gehört dai
Ädv. tulgo 'sehr'.
Anmerkung 1. Wenn thiores 'äünea' Eas. H. für thorrieiti
thurriea steht (vgl, § 8S Anm. 3}, bo entspricht es got. >itirsua|
mit grammat. Wechsel.
Anmerkung 2. Filu ist die herrschende Form in M, /B» 1
in OV, Fr. H. und Greg. Gl. M hat nur 6 -o, C und Fr. H. ja 1
1 -u, Gen 6 -i* und 3 -o, die Ebb. Gl, 4 ■« und 2 -o, die Wer. Gl. J
II. Schwache fn-J Flexion.
363. Die Flexion entspricht in den drei Genera
im wesentlichen derjenigen der schwachen Subst, (§ 307 ff.), '
^
§ 368. 864.]
Adjektivdeklinatiön.
135
doch sind einige Eigentümlichkeiten zu bemerken.
Formen sind:
Singular.
Mask. Neutr.
N. aldo, -a 1] 7 ,
' \\ alda, -e
A. aldon, -an \ ]
Die
G.
D.
N. A.
G.
D.
aldon, -an
' V '
alden, -an; -on
alden, -an; -on; -un
Plural.
Fem.
alda, -e
aldun, 'on, -an
aldun
aldun, -on, -an
aldun, -on, -an
aldono
aldum,' -n, -on.
364» Zu diesen Formen ist zu bemerken (vgl.
Schlüter, Unters. S. 76 ff.):
1. Im Nom. Sg. M. hat der Positiv in der Regel -0, nur M
und Gen. zeigen je 3 -a; der Komparativ dagegen endet fast
dorchgehends auf -a, wovon MC (außer den Subst. ald(i)ro ^Ältere'
und j'wn^ro ^Jünger') nur je 2 Ausnahmen aufweisen; im Super-
lativ haben die Ess. Gl. durchgehends, überwiegend -a,
während Gen. und die Wer. Gl. nur -0, M doppelt so oft -0 als
-a aufweist.
2. Im Nom. Sg. F. hat C neben herrschendem -a auch 1 -c,
das in M sogar das -a überwiegt (12 : 9).
3. Im Nom. Akk. Sg. N. hat C 2 mal, M oft -e neben -a, die
Fr. H. beides gleich häufig.
4. Im Akk. Sg. M. herrscht -(m in V und den kl. Denkm.,
während in MO, die daneben je 3 -un und je l -en aufweisen,
schon häufig die st. Form -an eingedrungen ist. In hält sie
-on fast das Gleichgewicht, in PM ist -on doppelt so häufig als -an,
Gen. kennt nur -an.
6. Im G. Sg. M. N. hat C 13 -en, 10 -on. In M und den kl.
Denkm. herrscht -on, woneben ersteres 6 -an und 2 -en hat.
6. Im D. Sg. M. N. ist -on die häufigste Form, woneben
doch ziemlich oft -en, selten -an und -un hat, während M be-
deutend seltener -an, 8 mal -un und nur vereinzelt -en aufweist,
das sich auch je 1 mal iu den Ess. Gl. und der Fr. H. (hier neben
1 -un) findet. Gen. hat nur 1 -un.
7. Im G. D. Akk. Sg. und Nom. Akk. PI. F. herrscht in VC
und den meisten kl. Denkm. -mw, in M und Gen. -on vor, und
zwar haben MC im G. Sg. nur -un, im D. Sg. steht in C bis auf
\
136 ^ Formenlehre. [§ 864—867.
je 1 'On und -an allein -t0t,-Ji^e in den meisten kl. Denkm., in V
nur, in M und Fr. H. überwleg'^nd -on (in ersterer daneben 6 -an
nnd 6 -i4n, in letzterer 1 -un), das auch Imal in den Ess. Gl.
vorkommt, im Akk. Sg. haben Gen. und Fr. H. nur -on, die
übrigen kl. Denkm. nur -un, desgl., mit Ausnahme von 2 -on
und 1 -an, M meist -on neben je 4 -un und -an, Y kennt nur
-an. Im Kom. Akk. PI. F. herrscht 'Un allein in V und Wer. Gl.,
bis auf je 1 -on und -an auch in 0; Gen. und Greg. Gl. haben
nur, M meist -on, woneben hier vereinzelt -un und -an er-
scheinen.
8. Die ursprünglich hiermit gleichen Formen des Nom. Akk.
PI. N. zeigen in den Ess. und Wer Gl. nur, in C meist -un, dem
hier jedoch 4-on, sowie je 1 -an und -en gegenüberstehen; M hat
fast ebenso oft -un wie -on, 2 mal -an, Str. Gl. -on,
9. Der Nom. Akk. PI. M. geht in Ps. und Ess. Gl. stets, in
und Wer. Gl. meist auf das ' dem F. und N. entstammende -un
aus, woneben C 18 -on und 6 -an, Wer. Gl. vereinzelt -on zeigen;
in Greg. Gl. und Beicht, kommt bloß, in M meist -on vor, wo-
neben hier doch ziemlich häufig (14 mal) -un und 5 mal -an steht.
VGen. haben -on und -un gleich oft.
10. Im G. PI. haben nur die Wer. Gl. je 1 -eno und ^ano.
11. Wegen des D. PL vgl. § 364, 11.
365. Ebenso flektieren die ja- und wa-Siämme,
z. B. rtkio, glauwOy nur daß bei letzteren -w- vor u der
Regel nach schwindet.
Anhang I.
Die Steigening der Adjektiva.
1. Komparativ.
366. Die beiden ursprünglichen Suffixe -izan- und
•özan- sind im As. nicht mehr streng zu scheiden, da -ir-
häufig zu -er- geworden, -ör- zunächst verkürzt und dann
oft zu -ar- geschwächt ist, e und a aber unterschiedslos
vor r wechseln. Neben den vollen treten auch ohne feste
Regel synkopierte Formen auf.
367. Das Suffix -ira erscheint nur noch in cM ^alt' :
aUiro, eldiro ^Vorfahr', PL 'Eltern', ^ngi 'eng' : engira, lang
'lang' : lengira, mildi 'milde' : mildira^ spähi 'klug' : spähira
und dem unten (§ 372) genannten furthira 'größer'. Da-
neben steht aber häufig -era.
§ 868-370.] Adjektivdeklination. 137
368. Sonst herrschen -orHj -ara^ -era ohne großen
Unterschied, außer daß C und Ess. Gl. mehr -era^ MV
mehr -cyra, die Wer. Gl. meist -ara aufweisen, z. B.
liof *lieb' : Zio^ora^ -ara, -era^ sköni ^ schön isköniera, swdti
'süß' : swotiera M, suotera C, wodi 'süß' : wödiera M, wo-
dera MC, hlödi 'furchtsam' : feZö^ora, naro, -u 'eng' : waro-
waro M, narowora V, nurwara C. Doch steht dem -et*a
von C in M oft -ara gegenüber, vgl. Schlüter, Unters.
S. 109 f.
369. Synkope findet sich häufig neben vollen
Formen, die als Neubildungen anzusehen sind. So hat
C stets stüra 'stiller', wred[r]a 'zorniger', armlikra 'elender',
jänwrllkra 'jämmerlicher', kraftigra 'kräftiger', säligra
'seliger' neben den Doppelformen langra, lengra und lengira,
-era, langera 'länger', ledra und ledera 'böser', leobra und
-era 'lieber', M nur 1 lengra, aber beide Hss. hluttron
'lautreren'. Regelmäßiger, z. T. ausschließlich, synkopiert
sind das nicht mehr komparativisch empfundene swidra
'die rechte' (sc. Hand, Seite), woneben doch in M auch
-era, -ara vorkommen, sowie die zu Subst. gewordenen
aldro, -iro 'Vorfahr', PI. 'Eltern', jungro, -ero, -aro, -oro
'Jünger', furdron C, fordrun M 'Vorfahren' und herro
'Herr', vgl. PBrB. V. 86.
Anmerkung. Neben aldro hsit M 2 aldiro, dagegen haben
MC nur eldirun, -on. C hat stets jungro, während in M die längeren
Formen auf -ero, -aro, -orOy in V -aro, in Beicht, und Fr. H. -ero
Bt-ehen. Man merke jügro 1 0, jügoro 1 M = ahd. jügvro (Tatian)
mit grammat. Wechsel neben got. jühiza.
2. Superlativ.
370. Von den beiden Suffixen -ista- und -östa-
überwiegt durchaus das letztere. Mit jenem erscheinen
nur noch ald 'alt' : äldist Ess. GL, näh 'nah' : nähist^ ehan
'eben' : emwis^ Ps. (vgl. § 222 Anm. 2), triuwi 'treu' :
triuwist, märi 'berühmt' : märist C, Str. Gl. und das syn-
kopierte lezto^ lesto, lazto, lasto 'letzte' (zu lat 'träge').
Alle andern zeigen -osta-, z. B. her 'hehr' : herost, fagar
'schön' : fagarost C, fagorost M, helag 'heilig' : helgost (mit
138 Formenk'hre. [§370—371
Synkope), kraßig 'kräftig' : krafUgost, wunsam 'wonnig':
umnsamost, sköni schön' ; sköniost, stcäri 'schwer' : swäroH,
Anmerkung. Gügenüber tnärigt zeigt M märeoat, n
riidoBt hat C rikost. Statt -ogt erscheint -usl 1 mal in
fskömiisfj, -aet desgl. in M: rlkeait, Fr. H, hat abgesch «ächten
SuffiBvokal in Mreat. Über die Formen leiäo etc, vgl. § 23E
3. Anomalien.
371. Bei folgenden Adjektiven liegen dem Positif
andere Stämme zu Grunde als dem Komparativ und Super-
lativ :
god gut' — betera, -ara 'besser' — bezto, besto 'beste'
ubü 'schlecbt' — loirsa 'schlimmer' — wirdsta, wirrista.
mikü 'groß' — mera 'mehr' — ntcsta 'meiste'.
lultil 'klein' — minnera, -ara 'minder' — mintiiitta
'mindeste'.
Anmerkung. Betera (l mal 6e'Hera) herrscht in C, während
M öfter -ara, wie Gen., hat; Ober b<im vgl. §230. — Üben
vgl. g 226, über wirrista Ebb. Gl. § 210 Anm. 2. Minnera findet
eich in den Esb. und Werd., -ara in den E)t, Gl.
372. Ohne Positiv erscheinen folgende, zu Adverbiea
oder Präpositionen gehörigen Steiger u ngeform en :
ferristo M, -osfo C 'fernste' zu fer 'fern', eristo 'erste'
zu er 'eher', furthira 'größer' Ebb. Gl., faräron C, fordron
M 'Vorfahren' zu ford 'hervor', gindra 'citerior' Petr. Gl.
zu e. yond 'jeneeits', forma, furisfo 'erste' zu for 'vor'.
Anhang II.
A. Die Bildung der Adverbien von Adjektiven,
1. Positiv.
373. Adverbia werden von Adjektiven durch Au-
hängung von -o (wofür MC und Gen. einigemal -a haben)'
gebildet, z. B, lang — ■ lango, et>an — efno 'eben' (§ 222),,
hUttar — hluttro 'lauter'. Die ja-Stärame verlieren dab^
ihr 'i-, z. B. derni — damo 'heimlich', die wn-Stäinme ihr
-tu-, z. B. garo, -u 'bereit' — garo 'ganz und gar . Von gdd
'gut' lautet das Adv. wel(a}, wala, wola 'wohl'.
Anmerkung 1. Garo hat vereinzelt in C garao, in Ges.
§ 373-376.1 Adjektivdeklination. 139
Anmerkung 2. Eine seltene Bildung auf -ungo liegt vor
in damungo ^heimlich', färungo ^plötzlich', gegnungo geradezu*
und wissungo 'gewiß'.
Anmerkung 3. öfters erscheinen Adverbia auf -llho, denen
keine Adj. auf -lik entsprechen, z. B. küdltko 'bekannt', gähltko
'schnell', swldllko 'kräftig' etc.
2. Steigerung.
374. Der Komparativ der Adverbien geht stets auf
-0»*, -ur aus, z. B. diopor ^tiefer', serur 'schmerzlicher', der
Superlativ wird durch die unflektierte Form des Adj.
gebildet, z. B. erist 'erst', wldost 'am weitesten'.
Anmerkung. Die Endung -ur findet sich in M, -or in 0,
V, Elt., Ess. und Wer. Gl., zuweilen auch in M, Gen. hat beide.
Lautgesetzlich hätte das -r schwinden müssen, vgl. § 228 Anm.
3. Anomalien.
375. Neben den in § 371 f. verzeichneten Adjek-
tiven stellen folgende Adverbia auf urgerman. -iz:
bety hat 'besser' — hezf, best 'am besten'.
wirs 'schlimmer' —
mer 'mehr' — mest 'am meisten'.
hald 'mehr' —
les 'weniger' —
er 'eher' — erist 'zuerst'.
sld^ 'Or, -ur 'später' —
langCo) — leng 'länger' —
Zu ford 'hervor' gehört der Komp. furdor, -ur.
Anmerkung. Über het M, bat C vgl. § 161 Anm. 2. Der
Umlaut ist hier und bei leng durch Analogie des Adj. entstanden.
— Ein *min 'weniger' ist nach dem Mnd. anzusetzen, les ent-
spricht ae. las aus *laisiz. Da sld nicht mehr deutlich als Kom-
parat, empfunden wurde, bildete man dazu einen neuen Kom-
parat, stdor.
B. Andere Adverbia.
1. Adverbien des Ortes.
376« Folgende, z. T. von Pronominalstäramen gebildeten
Adverbia bezeichnen a) die Ruhe an, b) die Bewegung nach
und c) die Herkunft von einem Orte auf die Fragen:
140
Forinenlelire.
[§376-378
wo?
wohin?
woher?
thar 'lia'
ihar(odJ
thana(n), thanana
htrar Vo"
hivarCodJ
hipananfaj
hSr, hfr 'hier'
herod
hinan<aj
üslar 'ostwärts'
ßstanfaj, -e, -ene
—
ivestar 'westwärts'
v:estanfaj, -e
_
sSdar 'flOdwarts'
sadan
—
nord 'nordwärta'
Kordon
wpparnJ, -B 'oben'
■upfpan) 'hinauf
—
ofiQN 'oben'
dbana, -e
niitara, -e 'anten'
nidar 'nieder'
nidana 'von unten
intia(»J, -e 'innen'
inftmiij 'tiinein'
_
atafn), -e 'auBen'
üt(aj, -e 'hinaus'
ütana
foran Vorn'
-
forana
aßan 'hinten' aftar 'hinterdrein' —
fer 'fern' — ferranfe), -etu.
Vercinselt stehen lo 'hinzn', hibindan 'hinterdrein', genowar,
ginutcar 'dort', ellior 'anderswohin' (Komp.), fram 'hervor'; Kasus-
formen und ZnsammenBetzungen sind: näh 'nahe', an
'drinnen', biforan 'vorn', bikindan 'hinterdrein', angegin, leg^gntt
'entgegen', fordwardea 'vorwärts', hweTgin 'irgendwo', «H(öf'=
Anmerkung, Die Formen auf -e sind in MC recht eahl-
reich, sie stimmen nacli JelJinek sehr mit den ahd. auf -e Itbec-.
ein. Die kürzeren befinden sich besonders in C. Vgl. ScblQter,
Unters. S. 223 if.
2. Adverbien der Zeit.
STV. Einfache Formen sind: hwanfna), -ne 'wan
ÄwawMa, -e 'zuweilen', thd 'da', than(na) 'dann', nü 'nun', jü, gii
'schon', 'einst', noh 'noch', oftCo) 'oft', eft 'wieder', simfbjla, -e
'immer', ädro 'frflh', ftiri 'voraus', fr 'früher', aftar, -er 'nachher',
BänCo), -a, -e 'alsbald'; Eaauaformen und Znsammensetiungen sind:
eo, io 'je, immer', nto, nio 'nie', siinblon, simnon, sinnon 'immer',
hindag, hiuda, hodigo 'beute', gidago tttghch', lang 'lange', tSwardtt i
'BukOnttig*, hwilon 'zuweilen'.
3. Adverbien der Art und Weiee.
378. Einfaehe Bildungen sind: hweo 'wie', «Ö, SU», t\%ti
'so', «attid, -e, -0 'ebenso', satnad, -oA, -an 'zusammen', aundar *l
sonders'; Raeusformen undZusammensetxuDgen mit PrSpoBitionc
itridiun 'mit Mühe', listiun 'klug', firinun 'sehr', dl 'gai
'sehr, viel', so seif 'ebenso', unmH, grötun 'sehr', gähun 'achnell^d
an obuh 'Qbel', an ödar 'anders', an sundron 'besonders', te sSdotl
"in Wahrheit', at, (e samna, -e 'eusamraen'; ein Komparativ
' {zu eli- 'fremd', got. aljii
-iir 'sonst, anders, außerdec
§ 879.] Die Zahlwörter. 141
Dreizehntes Kapitel.
Die ZaMwörter.
I. Kardinalzahlen.
379. Pie ersten drei Zahlen werden durchdekliniert
und unterscheiden die Genera.
1. en *ein' flektiert als Zahlwort wie ein starkes Adj.
(vgl. jedoch § 355 Anm. 1); in schwacher Form bedeutet
es 'einzig, allein' (= enag),
Anmerkung 1. In starker Flexion wird es auch als un-
bestimmter Artikel gebraucht — der aber im As. noch be-
deutend seltener steht als im Nhd. — und kann auch Pluralform
annehmen, vgl. § 346 b.
2. 'zwei' flektiert so:
Mask. Neutr. Fem.
N.A.
G.
D.
twene, -a twe twä, twö
V
tw6io
twem, -n.
Anmerkung 2. Über die Formen twene und twena vgl.
§ 364, 9. M hat im Nom. M. 1 mal twenie (nach bedie), C 1 mal
^twen im D. Im Fem. hat nur M 1 mal twö, sonst lautet die Form
Btets twä, — Die Form ttot erscheint in dem Kompositum twt-
Höhdig 'zweiköpfig' Str. Gl.
Die bestimmte Zweizahl 'beide' ist heäia, -e, hedea^
IN. hediuy das wie ein starker Ja-Stamm flektiert; doch
laat es einen neugebildeten G. Sg. N. bedies. Es besteht
Xirsprünglich aus be (got. bat) mit dem bestimmten Ar-
tikel thea, thia, hat aber die Flexion des ersten Teiles beim
Zusammenwachsen der Elemente aufgegeben (vgl. these).
Anmerkung 8. hat nur hethia, M -ie und -ea, Imal -e,,
das N. in Gen. Imal hetho. Im G. hat M Imal das hocbd. bei-
dero, im Dat. C. 2 blthion, Fr. H. bethen.
3. Die Zahl 'drei' flektiert:
N.A.
G.
D.
Mask. Fem. Neutr.
thria, -e, threa thriu, thrü
' y '
*thrto
thrim.
142
FormenlKlirB,
§379-
Anmerkun^ i. In Gen. steht nur, in M überwiegt e
in C lind Greg. Gl. vi; thrie flii'let sicfi nur je 1 mal in ""
Fr, H. Letztere hat im N, thrim neben thriv, vgl. § 103 Anm. 1.
Der G. ist nach dem Ahd. angesetzt.
Annierkuni^ G. Merke noch i3as Eomposituiu tftrihenä^'l
Mreihiliidig' Str. Gl.
380, Die Zahlen 4—12 habeo unflektierte Formen, ]
die bei adjektivischer VerwenduDg der Zahlen vor dem I
Subst. stehen. Diese sind: 4. fiuwar, ßor, ßar, fier, vär. \
— ^- flf. — G. seÄs, ses. — 7. sibun, -on, -en. — 8. ahto, ■
— Ü. nigun, -on, -en. — 10. fehanj -in, tiaa, teilt.
11. el(l)evan, -en. — 12. twi-, tun-, twu-lif.
Anmerkung. FiwwaT ist die häufigste Form in I
weniger oft kommt dort fior vor; fiar Htebt 1 mal in M, sowie
der Eas. H. und den Oif. Gl., vier, i-eir nur in der Fr. H.
Ses, livun, -en, ahte und nigon sind smZ die Fr. U. beschrilnkt, nigen ■
fllt^ht aiiuli in der Ebb. U, — Tehin findet eidi Imal in F
in der Fr, H., tian in der Eas. H. — Die Zahl '11', eigentlich
ein Dat. (aber die Entstehung v^-1. §§ 106 a und 188), findet eich
nur in der Fr. H. — Ebd. sind auch nur tvnlif und twutif tn
llniien, vgl. § 78.
381. Diese Zahlen haben dagegen flektierte etarke |
Formen nach der substant. i-Dekl., wenn sie adjektivisch i
ihrem Subst. nachstehen, oder wenn sie substantivisch j
gebraucht werden. Die Formen sind vom Paradigma sibun: |
Mask. Neutr. Fem.
N.A.
sibuni
s^unio
sibuniu
> fieriM
Anmerkung. Belegt sind: Nom. M. aia fiori B
Fr. H., thim fiuviariun {-rim C); bröd /tri; sesse Fr. H.;
«IM« (-nin 0, fränk.); sie iwriffti, gisjdos (w., N. järtah tte.,
ttcilibio {-fo I 0). Dia Fr. H. hat 1 mal den neugebildeten Akk."]
Iviiliva (wie twena).
888. Die Zahlen 13—19 sind unflektierbare Zu- ^
Bammensetzuugen der Einer mit tfhan und lauten: 13. thriu;
ihrätem. — 14. fiertein. — 15. fißein. — 16. sehs-, a«-l
tein. — 17. sivontein. — 18. ahto-, aktetein Fr. H-, -fiaiiEas.f
H. — 19, nigentein. Die meisten erscheinen i
1 Fr. H.J
§383—380.] Die Zahlwörter. 143
»88. Die Zahlen von 20—50 (60 ist unbelegt)
werden durch Komposition mit -tig gebildet und sind
ebenfalls unflektierbar: 20. fwmtig. — 30. thrltig. —
40. fimcar-,fior-,fiar'y fierUg, viar-, vierteg, — bO.ßßig, -tech,
Anmerkung 1. Wegen der abweichenden Formen von
-tig in der Fr. und Ess. H.: -teg, tech resp. -tich, -tihc und -tigh
vgl. § 234, wegen der Formen für '40' § 380 Anm. — C hat 1 mal
-ti, vgl.. § 234.
Anmerkung 2. Die Zahlen 20—50 sind alte Suhst. (vgl.
got. tigus 'Zehner') und werden daher mit dem G. PI. verbunden,
z. B. twentig mntrOj thrltig järo^ ftftig manno. Doch wird schon
im Hei. fiutoartig einmal adjektivisch gebraucht: th€m f. dagun,
was in den kl. Denkm. das gewöhnliche ist, z. B. ttoenteg hikera
Ess. H., thrttich muddi Fr. H., vtftech mudde Ess. H., wenn auch
die Fr. H. noch daneben thritich kieso, hönero, malto bietet.
384. Die Zahlen 70 — 90 werden nach alter Weise
durch Vorsetzung des aus ae. hund- entstellten ant-, at-
vor eine besondere Form der Einer gebildet; dies at- kann
schließlich infolge seiner ünbetontheit seh winden, vgl. 70:
M anf-y C at-sibunta, — 80. antdhtoda M, Fr. H., ahtoda
C. — 90. nichonte Fr. H. Daneben treten die Neubil-
dungen sibuntig CM, ahtodoch, -edeg Ess. H. auf. Vgl. UG.
S. 220ff.
Anmerkung 1. Das -d- statt -t- in ahtoda erklärt sich
wohl als flinwirkung der Ordinalia; sibuntig und ahtodochy -edeg
sind dann nach Analogie von twentig etc. umgebildet.
Anmerkung 2. Auch diese Zahlengruppe hat im Hei. den
G. PL bei sich: antsibunta wintro. Doch die kl. Denkm. ver-
wenden sie adjektivisch: antahtoda muddi ^r. H., ahtodoch hikera
Ess. H.
385. Die zusammengesetzten Zahlen 21 etc. werden
wie im Nhd. gebildet, vgl. fior 6ndi antahtoda wintro
'84 Jahre', fieri endi thrttich honero ^34 Hühner' Fr. H.,
ahte ende ahtedeg mudde ^88 Mütte' Ess. H.
386. 'Hundert' ist hund, st. Neutr. (Sg. und PI.),
Fr. H. hunderod, das mit dem Gen. PL verbunden wird,
z. B. siluberskatto twe hund '200 Silbermünzen'; 'tausend'
das ebenso konstruierte thüsundig (nach twentig etc. um-
gebildet), z. B. gumono flf thüsundig.
144
Formenlehre.
-391.1
11. Ordinalzahlen.
357. Die Ordinalia von '1' und '2' sind: erist,
furist, forma 'erste', ödar, ädar, anäar 'zweite' (vgl. §g 106 I
Aum. und 257 Anm. 2), von denen die beiden erstereu
stark und schwach (vgl, § 349)/ormo nur schwach, ödar etc.
nur stark flektieren.
ADiuerknug. Purist xeigt einen unregelmLlßiiten
Sg. M. furistemo Oxf. Gl.
358. Die übrigen sind von den Stämmen der J
Kardinalzahlen gebildet und flektieren nur 8chwa(
3. thriddio. — 4. fiordo, fierihe Fr. H. — 5. ßßo.
6. sehsto, sesta Fr. H. — 7. sivoiido Eb8. H., sivotho Fr. H.
— 8. ahtodo. — 9. nigunda M, mgada C. — tekando, ie- J
gotko, -atho Fr. H. — 11. dlifto, ellefla Fr. H. — Weitere.]
sind nicht überliefert.
Anmerkung 1. Sivotlio, niguda, tegotho entsprechet
ae. Pürmen seofoda, nigoda, teogeda; sieondo, nigutido, tehando
Bchlieüen eich nn die Kardinalia an (vgl. got. niunda, taihunda,
fthd. aämnto, niunto, xthanto).
Anmerkung 2. Thriddio hat einmal in M den at, D. Sg.
thriddiumu, tiigundo 1 mal in MC den et. Äkk. Bg. F. nigunda. l
III. Andere Zahlarten.
389. Als DiBtributivzahl erscheint nur noch
twisk, das in der Verbindung undar iwük 'zwischen' zur '
Präposition (mit dem Akk.) oder zum Adverb erstarrt ist.
In letzterer Geltung hat es die Gen. mit der Bedeutung I
'untereinander'.
390. Multiplikativa sind: enfald 'einfältig, ein- '
fach', vlffoM 'fünffach', tehanfald 'zehnfiiltig' und Iwedi |
'halb' Wer. Urk. (^ ae, twdde).
391. Zahladverbia sind; enes 'einmal', twio ':
mal', thrlwo MC, thriio C, thrio Fr. H, 'dreimal'; sonst!
wird eine Umschreibung mit sid 'Gang, Mal' (got. stn/s) |
gebraucht, wie an tliana formon sid, ödru oder öder sidu,
situn stdun sibunfig '70 mal'.
Anmerkung. In öder sidii liegt eine Verstümiuelnng des
Zahlwortes vor, vgl. Braune, Bruchat-, Anm. xQ V. 311.
§ 392. 393.] Konjugation. 145
Zweiter Abschnitt: Eonjugation.
Vierzehntes Kapitel.
Allgemeines. Formenbestand und -bedeutung.
* 392. Das as. Verbum hat:
1. ein Genus, das Aktiv;
2. zwei Tempora: Präsens und Präteritum (Per-
fekt);
3. drei Modi: Indikativ, Optativ (Konjunktiv)
— beide sowohl im Präs. wie im Prät. erscheinend —
x:ind einen Imperativ Präs.;
4. zwei Numeri: Singular und Plural;
5. drei Verbalnomina: einen Infinitiv Präs., ein
^Partizipium Präs. mit aktiver und ein Partizipium
I^rät. mit passiver Bedeutung.
Anmerkung. Die flektierten Formen (Genitiv und Dativ)
des Inf. nennt man Gerundium. Zusammengesetzte Tempora
"werden durch hebhian *haben', wesan 'sein' und werdan 'werden'
gebildet.
393. Der Ind. Präs. bezeichnet:
1. Zeitlich unbestimmte Thatsachen , die entweder
von allgemeiner Gültigkeit sind, oder sich wiederholen,
oder als möglich hingestellt werden, z. B. thü bist lioht
mikil; ik wet, that thü so simlun duos; so duot thea megin-
sundeon an thes mannes hugi thea godes lera, ef he is ni
gömid wel,
2. Zeitlich bestimmte Thatsachen, und zwar:
A. der Gegenwart, z. B. gl sind nü so druobia; so
besonders bei Imperfektiven;
B. der Gegenwart und Vergangenheit zugleich: thea
helagon leraj the thär an themo aldon ewa gebiudid;
C. der der Gegenwart unmittelbar vorangehenden
oder sich immittelbar daran anschließenden Zeit, z. B. so
thü ml leris nü; döt so ik iu leriu: lätad iuwa lioht . . . .
Holthansen, Altsächsisches Elemeutarbuch. 10
146 Formenlehre. [§ 393 ~ 395,
skinan; ww nü h}ig tc tbiii 'es wird nun nicht lange
dauern' ;
D. der Zukunft, und zwar allgemein bei werdan: fhes
wirdid so fagan man; bei audern Verben nur dann, wenn
entweder mag oder skal -\- Inf., oder ein Kohortativ oder
Imper., oder iceräan vorhergeht, vgl. nü mdhtu sldon . . .,
than findis tkü; ml shtlttn Judeon bindan, ddt mi mties filo;
folgon im . . ., than lebot üs fhok duom after; folgo . . .,
than habas thüfrida; that wirdid Mr . . . skin; fallad sterron.
— Selten sonst: ik gangu imu at erist to.
Anmerkung. Wegen der Verbindung von hebbian und
Kesan mit dem Part. Prät. vgl. die Syntiut.
394. Der Ind. Prät. bezeichnet:
1. Einzelne, vollzogene Thatsachen der Vergangen-'
beit: gkiwt imu an Galileu land, und entspricht dem griech.
Imperfekt, Perfekt und AoriBt, zuweilen auch dem Plus-
quamperfekt, z. B. so aide man spräkun gesprochen haben',
skoldun sea sfgginn, that sea gisähan 'gesehen hatten' (so
besonders in Relativsätzen).
2. In der Vergangenheit wiederholte ThatBachen: so
was iro iiilsa Ikati, that that ni mosta forläiaa negen idis, ef
iru at erist imrd sunu ajodit.
3. Aus der Vergangenheit in die Gegenwart reichende
Thatsachen, z. B. than was imu that luttil fruma, that M it
giö gchugda.
4. Eine Thatsacbe, deren Mitteilung der Vergangen-
heit angehört: that mendun thia wuruhteon, thia ädro werk
bigimnun.
5. Eine Thatsacbe, die unter einer gewissen Be-'
dingung eingetreten wäre: wäh ward thesaro weroldi, ef . . ..
395. Der Konjunktiv, der eeiner Herkunft nach
ein Optativ ist, vertritt diesen mit, und vereinigt daher
auch die Bedeutungen beider Modi. — Der Kouj. Präs.
ist in absoluter Bedeutung nur auffordernd, vgl./ara« wi!
witin gll diurida si drohtine! — Bei der J, Pers. PI. wird
gern wita (=^ franz. allons) zugesetzt: wtta kiosan! 'laßt
uns wählen I'
§396-400.] Konjugation. 147
396. Der Konj. (Opt.) Prät. hat, absolut gebraucht,
Potentiale Bedeutung und drückt aus:
1. Die milde Konstatierung einer gegenwärtigen That-
sache: üs wärt thes firiwit mikil te witanne.
2. Eine Vermutung: thü malitis man wesan ihss fhe
ihär sted,
3. Daß etwas unter einer gewissen Bedingung ein-
treten würde, z. B. ef wl gisdldin siluberskatto twe hund
samadj iweho wäri is noh than.
4. Daß etwas unter einer gewissen Bedingung ein-
getreten wäre, z. B. nio it than te sulikaru frumu ni wurdi
^dann wäre es nie zu solchem Nutzen geworden'.
397. Das Part. Prät. hat bei neutralen Verben
aktive, bei transitiven Verben passive Bedeutung, vgl. gi-
%oa7isan ^gewachsen', aber aslagan ^erschlagen'. Bei letzteren
ist jedoch auch eine aktive Bedeutung möglich, z. B. drun-
kan ^betrunken' und ^getrunken'.
Anmerkung. Ausdrücke wie he hahda gilihd eind Neu-
bildungen.
Einteilung der Verba.
398.* Die as. Verba zerfallen in zwei Hauptklassen:
a) thematische und b) unthematische, von denen
die erstere sich wieder in starke, schwache und ge-
mischte einteilen läßt. Die thematischen Verba (die
griech. mit -o) in der 1. Pers. Sg. Ind. Präs. Akt.) bilden
ihr Präsens mit, die unthematischen (die griech. auf -[it)
ohne Bindevokal im Ind. Präs. Nur die erstere Klasse
ist reich entwickelt, während die zweite sehr schwach
vertreten ist.
399, Die starken Verba bilden ihr Präteritum
ohne Zusatz, bloß durch Ablaut oder Reduplikation und
ihr Part. Prät. auf -n, z. B. a) ablautend: bindan — band
— gibundan; b) reduplizierend: fallan — feil (got. faifall)
— gifallan.
400, Die schwachen Verba bilden ihr Prät. durch
Anhängung der Endung -da oder -ta und im Part. Prät.
-d oder -tj z. B. salbon 'salben' — salboda j — gisalbod,
10*
14S Formenlehre. [§ 400—404.
stfkian 'suchen' — $dhta — gisoht. Sie zerfallen nach den
Bilduiiggsuffixen in drei Klassen: fi) ja-, b) ö-, c) ai-Stämme,
z. B. wätdian Venden', saWon ^salben', hebbian *haben'
(2. 8g. Ind. Präs. habes = got. habais).
401. Die gemischten Verba vereinigen beide
Formen, indem sie zu einem alten starken Präteritum,
das Präsensbedeutung bekommen hat, ein neugebildetes
schwaches fägen, z. B. skal 'soll' — skolda. Man nennt
sie daher Präterito-präsentia.
Anmerkang. Die schwachen und gemischten Verba zeigen
auch gelegentlich Ablaut, vgl. wirkian^ workian * wirken' : Prät.
warhta; mag 'vermag' : Prät. mahta, mdhta; wiüiu, wäliu Vill':
Prät. welda, walda, wolda u. ä.
I. Flexion (Endungen).
1. Das Präsens«
A. Indikativ.
402. Die 1. Pers. Sg. geht bei den starken Verben
gewöhnlich auf -u, bei den ^a-Stämmen und den schwachen
Verben 1. und 3. Klasse auf -iu, bei den schw. Verben
2. Klasse auf -on (aus -öm), bei den unthematischen auf
•m (-w) aus. Für -u, -iu steht seltener -o, -io, -eo, vgl. § 153.
Anmerkung 1. M hat 8, C 3, Gen. und Petr. Gl. je 2 mal
•0. Wegen loillio 'will' vgl. § 479, 3, wegen -n für -m § 186.
Anmerkung 2. Die langsilbigen starken Verba und
,;a-Stämme sollton nach § 153 ihre Endung verlieren, haben sie
a))er nach dem Vorbild der kurzsilbigen wiederhergestellt: bindu
'binde', »dkin 'suche'.
403. Die 2. Pers. Sg. endet bei den starken Verben
und den Ja-Stilmmen auf -iSj bei den ö-Stämmen auf -os,
bei don a*-SUimmen auf -es, -as (oder -is), bei den unthemat.
VorhtMi auf -6\ Nur das Verbum subst. hat -st: bist, nach
Analogie der Priitorito- präsent ia.
Anmerkung. Wegen der wechselnden Vokale in habes etc.
404. Die Endung der 3. Pers. Sg. ist bei den
starken Vorben und den ja-Stämmen -id, -it, -td, bei den
ö-Stämmon od. -o^ -od oder -ad, -at, ad, bei den ai-Stämmen
§404—406.] Konjugation. 149
-ed, -etj -ed oder -ad etc. oder -id etc., bei den unthemat.
'dj -t, 'ä. Das. Verb, subst. hat is und i^t.
Anmerkung 1. Wegen des Überganges von -d in -t vgl.
§ 248 ; -d und -d stehen in gi*ammatischem Wechsel.
Anmerkung 2. M und die kl. Denkm. haben meist -d,
C, V und Gen. meist -t. Daneben zeigt M einige 20 -*, C etwa
gleich oft 'dy Gen. 3 -d (in sted)^ von den kl. Denkm. die Ess.
H., Beda, die Ess., Petr., Straß, und Wer. Gl. vereinzelte -t (Ess.
und Wer. Gl. je 3). Dagegen ist -d selten: am häufigsten er-
scheint es in C (33 mal), vereinzelt in P, V und Gen.
Anmerkung 3. Schwächung von i zu e zeigen vereinzelt
C, Ess. H. und Wer. GL, 3 mal die Fr. H. Wegen des Vokal-
wechsels bei den ö- und ai-Stämmen vgl. § 463 ff.
405. Die 3 Personen des PI. haben die gemein-
samen Endungen: -ad, -at, -ad bei den starken Verben,
'iad, -iat, -iad oder -ead etc. bei den ^a-Stämmen, -od etc.
oder 'Oiad etc. bei den ö-Stämmen, -d etc. bei den un-
thematischen Verben. Das Verbum subst. zeigt -wc?; sind
(sint).
Anmerkung 1. Die Formen -ad, -od etc. können nur die
ursprünglich der zweiten Person zukommenden sein, die bei
den starken Verben und ^'a-Stämmen den Suffixvokal der dritten
angenommen hatten, vgl. ahd. -at neben -it = got. -iß. Die
Formen auf -d dagegen stehen entweder im grammatischen
Wechsel mit denen auf -d — vgl. die 3. Pers. Sg. — oder kamen
ursprünglich der 3. Pers. PI. zu, wobei ein westgerm. *-anß sein
-n- verloren hätte. In beiden Fällen ist ae. -ad etc. zu vergleichen.
— Das -t ist aus -d entstanden, vgl. § 404 Anm. 1.
Anmerkung 2. Wie in der 3. Pers. Sg. ist -d die häu-
figste Endung in M und den kl. Denkm., -t in C, V und Gen.
Daneben hat jedoch M 19 -t, die kl. Denkm. 3 -t (je eins in den
Oxf., Petr. und Straß. GL), C 7 -d. Die Endung -d, -ih ist
selten: 7 mal in C, je Imal in den Lam. Gl. und M.
Anmerkung 3. Zu -ed reduziert erscheint -ad 5 mal in
Ps., 3 mal in der Fr. H. (neben je 1 -ad), je 1 mal in C und Beda.
Anmerkung 4. Die 2. und 3. Pers. zeigen in C mehrmals
die hochdeutschen Formen -ent, -and, -ond, die auch je 1 mal
in M und den Wer. Gl. auftreten. Über die Endungen der
ö-Stämme vgl. diese.
B. Optativ.
406. Die 1. und 3. Pers. Sg. enden bei den starken
und unthemat. Verben auf -e oder -a, bei den ja-Stämmen
150 Formenlehre. [% iOfl— 40B.
ftuf -ia, -ea oder -ie, bei den ö-Stäramen auf -o,
— Keine Endung zeigt dag Verb, subst,: st 'sei'.
Anmerkung 1. Dies -e, -a ist eigentiich die Endung der
3. Pers. (got. -ai), woraus i, e werden mußte. Wegen des Wecheele
mit a Tgl. § ISO.
Anmerkung 2. In M steht bei den Bt. Verben e la
doppelt so oft als a, bei den echw. Verben sind die Endungi
-ea und -ie nahezu gleich bauäK, während n in C gatiK selten ist
Ooial); Gen. hüt nur a. Die kl. Denkm. Imben mehr ale doppelt
Bo oft (i als e, das auf die Segen und Ps. beHcbränkt ist und
auch je 1 mal in den Oxf. und Wer. GL auftritt. Vgl. SchlQler,
L'nterB. S, 210 f.
407. Die Endung der 2. Pera. Sg. ist -es, -as
den starken und unthemat. Verben, -ies, -wis, -eas bei den
ja-, -OS bei den o-Stämmen. Das Verb, subst. hat bis.
Anmerkung ]. Dies -ea aus -e« entspricht got. -ais, docb
ist-s Neubildung nach dem Ind. (vgl. ae. -e). S. auch § 417 Anm.
Anmerkung 2. In M sind -lu und -es fast gleich häuGg,
in C ist erateres ganz selten, während -as in den kl. Denkm,
und in Gen. bis auf je I -es in Gen. und den Ebb. Gl. itlleia
herrscht. Vgl. Schlüter, Untere. S. 230 f.
40S. Der Plur. zeigt in allen 3 Personen die Ea-
düng -en, -an bei den starken und unthemat. Verben,
-tan, -ten, -ean bei den ja-, -ort oder •o(g)ian bei den
ü-Stämaien.
Anmerkung I. Diesem -en aus -in entspricht got.
und ist also die Form der dritten Person, wie beim Flur. Prit
Anmerkung 2. M hat fast gleich oft -an und -en, Pb. nur
■m, wUhrend in C, Gen., V und den kl. Denkm. -an fast alläi
herrscht. (C hat nur 1 -eii.) Vgl. Schlüter, Unters. S. 235 f.
Anmerkung 3. Wila 'allons!' (vgl. ae. wuton) ist nacl
van Uelten und BchlQter (vgl. Untera. S. 112) eine alte Dual
form des Konj. und aus *iBito, *witaii entstanden.
C. ImparatiT.
400. Die starken und unthemat. Verba haben in
Sg. keine Endung, die ja-Stämnie gehen auf -i, di'
ö-Stämme auf -o, die ai-Stämme auf -e oder -a aus. De:
Plur. hat dieselben Formen wie der Indikativ.
Anmerkung. Die laugailbigen .ja-Stamme hab
nacb Analogie der kurzsilbigen neu gehildet (vgl. soki
'fiuche'),
§410—412.] Konjugation. 151
D. Infinitiv und Gerundium.
410. Der Inf. geht bei den unthemat. Verben auf
■n (seltner -an), bei den starken auf -an^ -en, bei den
ja-Stämmen auf -iaw, -ean, -ien, bei den ö-Stämmen auf
'On, -an oder -oian, -ian aus.
Anmerkung. Die st. Verba haben in CM einigemal^ je
einmal auch in V und der Fr. H., -o- statt -a-, vgl. Schlüter,
Unters. S. 141. Die ja-Stämme zeigen in M nicht ganz so oft,
die st. Verba mehr als halb so oft -en als -an, was sonst nur
selten vorkommt (2 mal bei ja-Stämmen in den Oxf. GL, je 1 mal
bei starken Verben in den Ess. Gl. und der Fr. H.). Vgl. Schlüter,
Unters. S. 225 ff.
411. Der Gen. des Gerundiums auf -(i)annias er-
scheint nur im Beicht., der Dat. auf -ann(i)a, -anne^ -(i)enne,
'Onn(i)a, -onne ist öfters belegt. Das unthemat. duon hat
duonne Ps.
Anmerkung 1. Der Dat. geht bei den st. Verben in Gen.,
Beicht, und Ess. Gl. auf -anna, in MC auf -anne (l mal C -enne)
aus; bei den ja-Stämmen haben P und Gen. -eanna und -ianna,
Beicht, -ianntty während in M -ienne und -eanncy in C ianne und
-eanne die herrschenden Formen sind, woneben dort nur ganz
selten 'enneCa), -eannia, -ianne, hier vereinzelt -annefa), -enna,
'Onne auftreten; Ps. hat -enne, die Greg. Gl. -inna. Der aus-
lautende Vokal ist in MC meist, in Ps. stets -e, in den übrigen
Quellen -a; M hat nur 3, C nur 2 -a,
Anmerkung 2. Eigentümlich ist der Dat. te gände "^zu
gehen' Fr. H., der die Form des Part. Präs. hat.
E. Partizipium.
412« Die Endung ist bei den starken Verben -andi,
tei den ya-Stämmen -iandi, -iendi, bei den ö-Stämmen
-^ondiy 'iandi oder -oiandi. Die Partizipia flektieren als
starke und schwache ja-Stämme, vgl. §§ 359 f. und 363 ff.
Anmerkung 1. Das Part, in seiner ursprünglichen Gestalt
als konsonant. Stamm liegt vor in den Substantiven heliand etc.,
Tgl. § 320.
Anmerkung 2. Die st. Verba haben regelmäßig -andi,
woneben in MC und den Ess. Gl. vereinzelt -cwciv steht; letztere
haben auch 1 mal mit Assimilation driagundun; bei den ja-Stämmen
überwiegt in M -eandi, -iandi (selten -andi) die Formen auf -iendi
(selten -iondi, -endi) noch recht stark, während sich in C -(ijandi
(selten -eandi) und -(ijendi fast die Wage halten. In letzterer
152 Formenlehre. [§412—415.
Ha. ist das -i- schon oft geschwanden; desgl. hat Gen. nnr Uh-
hendi. Die kl. Denkm. haben bei den ja-8tämmen meist -fijandi,
wofür Ps. je 1 mal -iondi und -endi, die Ess. Gl. 2 mal, die Lam.
Gl. Imal 'indi zeigen, das auch Imal in C steht.
Anmerkung 3. Die Wer. Gl. haben häufig, die Ebb. Gl.
1 mal -nthi statt -ndi, was wohl nur eine falsche Übertragung
der hochdeutschen Formen auf -nti, -ndi ist.
Anmerkung 4. Das auslautende -i ist schon in G und
Gen. vereinzelt zu -e geworden (vgl. § 151), infolgedessen in C
die Singularform auf -i nicht selten in den Nom. PI. M. F. über-
tragen ist, wo man -e, -a erwarten sollte.
2. Bas Präteritum.
A. Indikativ.
413. Die 1. und 3. Person haben bei den starken
Verben keine Endung, bei den schwachen gehen sie auf
Dental {d, d, t) -\- a oder e aus, z. B. folgoda, -e ^folgte'.
Anmerkung 1. Nur in Gen., M, C, Greg., Lam. und Oxf.
Gl. kommt -c vor, und zwar in M und Oxf. Gl. etwa doppelt so
oft als -a, während letzteres in Gen. stark überwiegt; C hat nur
4, Greg. Gl. 1 -e (neben 1 -a), Lam. Gl. nur -c (1 mal).
Anmerkung 2. ursprünglich endete die 1. Pers. auf -ö,
die 8. auf -€, was im As. -a resp. -e ergeben mußte. Später
haben sich dann die Formen gegenseitig beeinflußt, vgl. UG. § 219.
414. Die 2. Pers. hat 1. bei den starken Verben
die Endung -i, z. B. dribi 'triebst'; 2. bei den Prät.-präs.
-t oder -st, z. B. mahfj kanst 'kannst'; 3. bei den schwachen
Verben (Dental -f-) '^^^ '^^ oder -os, z. B. habdes etc.
'hattest'. •
Anmerkung. Bei den echw. Verben kennt M nur -es,
C hat 4 mal -os, 3 mal -as, Gen. 1 mal -os; -es entspricht dem got.
-es, aisl. und ae. -es, während -os seinen Vokal dem Einfluß der
i. Pers. verdankt (vgj. § 413 Anm. 2). Das -as von C kann so-
wohl Ausgleichung nach der 1. 3. Pers., wie Abschwächung von
älterem -os sein. Vgl. Schlüter, Unters. S. 111.
415. Der Plur. hat in allen 3 Personen die Endung
'un, 'On, z. B. dribun 'trieben', 'triebt', habdun 'hatten',
'hattet'.
Anmerkung 1. Für -un tritt zuweilen -on ein, so öfter
in C und in der Fr. H., aber nur 2 mal in M, je einmal in Gen.,
Bed. (neben 1 -on), Greg, und Straß. Gl. Das 4 malige -an von
€ ist wohl Schreibfehler. Vgl. Schlüter, Unters. S. 80 und 88.
§415—419.] Konjugation. 153
Anmerkung 2. Wie beim Opt. hat hier also die Form
der 3. Pers. die der 1. und 2. ersetzt, vgl. got. -um, -uß, -un.
B. Optativ.
416. Die 1. und 3. Pers. enden auf -i, z. B. dribi
triebe', habdi 'hätte' (vgl. § 80).
Anmerkung 1. Die ursprünglich nur der 3. Person zu-
kommende Endung -i (aus urgerm. -t) sollte nach § 161 bei lang-
silbigen Stämmen abfallen, ist aber hier nach Analogie der kurz-
silbigen wiederhergestellt worden, daher hundi 'bände' etc.
Anmerkung 2. Einigemal in C, vereinzelt in P, M und
Gen. ist -i zu -e geschwächt. Vgl. Schlüter, Unters. S. 192 f
und 268.
417. Die 2. Pers. hat die Endung -is (aus -is), z. B.
nämis 'nähmst', habdis 'hättest'.
Anmerkung. Das -s stammt aus dem Ind. (vgl. ae. -e);
die alte Form zeigt noch wili 'willst* (got. wileis).
418. Der Plural hat in allen Personen die Endung
-in, z. B. 7Värin 'wären', 'wäret'^ hahdin 'hätten', 'hättet'.
Anmerkung. Hier ist wie beim Prät. die Endung der
3. Pers. (got. -eind) für die der 1. und 2. Pers. eingetreten. Gen.
hat Imal -en.
G. Partizipium.
419. Die Endung ist bei den starken Verben in
der Regel -an, seltener -en und -in, z. B. gibundan etc. 'ge-
bunden'; das Verb don 'thun' hat gidon, giduan und gidän.
Das Part, flektiert wie die Adj., stark und schwach.
Anmerkung 1. Die Formen mit -e- sind häufig in M
(98 e gegen 164 d) und den Oxf. Gl. (soviel e wie a), während
Gen. und Wer. Gl. nur je 2, V, P, C, Ps., Fr. H., Greg., Lam.,
Petr. und Wer. Gl. nur je 1 c aufweisen. Dies e entspricht dem
e der aisl. und ae. Formen (z. B. hundenn, gebunden), wenn es
nicht auf Assimilation an den Vokal der Flexionsendungen be-
ruht, vgl. § 124. Die Endung in findet sich 3 mal in Gen., 1 mal
in C (Jcumin) und steht mit -an im Ablaut (vgl. got. fulgins Ver-
borgen' und die ae. und afries. Formen auf -m, -en); in geslegen
'geschlagen' Wer. Gl. hat es Umlaut bewirkt. Vgl. hierzu Gallee,
ZfdPh. XXIX. 145 ff.
Anmerkung 2. Selten wird a durch Vokalharmonie (vgl.
§ 124) verändert, z. B. fargriponon Vergriffenen' M, girunnunon
'geronnenen' Wer. Gl.
154 Forinpiilehre. i§ 120— 122.
430. Bei den schwachen Verben ist die Endung
-jW, -il, -d oder -i bei den ja- und ai-Stämmen, -od,
-ad bei den ö-Stämmen.
Anmerkung. Nact Vokal ist -d in O hiluflg, in M faet.
nnr im ereten Drittel in -( übergegangen (vgl. § 218), PV haben,
wie die DieiHten kl. Denkni. nur d, Gen, und Str. Gl. fant ebenso
oft ( wie d, Petr. Gl. je 1 t und d. Die häufige Erhaltung det
d erklärt sich durch lien Einfluß der flektierten B'ormen. Nach,
Kona, bleibt d, i. B. i/italt 'geeählt' etc., wenn nicht schon weat-;
germ. hier t eingetreten iat. Über die Synkope des -i- vgl. unter
Stammbildung,
431. Die Partizipia von nicht zusammengeBetzten
Verben haben stets daa Präfix gi-, außer }ieta>i 'geheißen',
drunkan 'trunken', fundan 'gefunden', leutidan 'gewunden',
irordan 'geworden', kuman 'gekooiraen', neglid 'genagelt'i
k&nnid 'erzeugt', humid 'gehörnt', fruodod 'gealten'v
Usod 'gelöst', nebst den nur als Partizipia oder Adjektivs
vorkommenden ödan 'beschert' und ökan 'schwanger'..
Dazu kommen aus den kl. Denkm. noch: df-togan 'exemp^
tus', wegan 'perpenaua', förtk-brähf 'ructatus', 'proditue'
Wer, Gl,, numan 'genommen' Oxf. Gl. (neben gin. Gen,);
m^gid 'gemengt' Str. Gl. — Zusammensetzungen mit t
haben bald gi-, bald nicht, vgl. unlestid 'unerfüllt' Het,
neben nngiofda 'ungeübte' Ess. Gl., ungitnclad 'ungemalr
Oxf. Gl,, ungimidon 'incassum' Wer, Gl.
Anmerkung. Wegen der Nebenformen j/e-, i-, e- d«
Prtlfixea vgl. §§ 118 und 232. — Die Bedeutung von gi-
ursprünglich, das Verb zu p erfekti viere n ; darum fehlt ea bei dev'
Verben bringian, fidan, kiiHian, niinan, tcerdan und den i
aammengesetzten, denen bereits ilie perfektive Bedeutung im
II. Stamm bildung.
1. Die Dl emati sehen Terba.
A. Die starken Verba,
a. ürsprltuglich ablantende.
Allgemeinoa.
4133. Die ablautenden Verba verteilen sich auf dis
ersten 6 Ablautsreihen (g 154 ff.) und entwickeln 2 bi»
4 verschiedene AblautHtufen in den Tempus stammen.
§422-425.] Konjagation. 155
Dieselben scheiden sich in 1. den Präsensstamm; 2. den
ersten Perfektstamm: 1. und 3. Pers. Sg. Ind.; 3. den
zweiten Perfektstamm: 2. Pers. Sg. Ind., Plur. Ind. und
der ganze Opt.; 4. Part. Perf.
Man muß daher, um die Flexion eines starken Ver-
bums zu kennen, folgende 4 Formen wissen: 1. Sg. Ind.
Präs. (oder Infinitiv); 1. Sg. Ind. Perf.; Plur. Ind. Perf.;
Part. Perf., z. B. von kiosan Wählen': kiusu oder Mosan,
köSj kurun, gikoran.
423. Der Präsensstamm zeigt von seiner ursprüng-
lichen Mannigfaltigkeit noch einige Reste, nämlich:
1. Bildungen mit dem SuflBx -ja in der 5. und 6. Reihe,
z. B. hiddian 'bitten', swerian 'schwören'; 2. eine Bildung
mit dem Infix -n-, allein in standan 'stehn'. Während
bei diesen der Perfektstamm — mit Ausnahme des Part.
Prät. gisfandan — noch seine alte Form bewahrt hat (vgl.
had 'bat', sföd 'stand'), ist bei andern Verben der er-
i^eiterte Präsensstamm verallgemeinert worden, vgl. fregnan
^fragen', Prät. fragn gegenüber got. fraihnan — frah, oder
hregdan 'knüpfen', Prät. bragd mit aisl. bregda — brä
(aus *brahj *brag),
424. Die Verba mit urgerm. stimmloser Spirans
im Wurzelauslaut zeigen nach § 257 grammatischen
Wechsel in den beiden letzten Tempusstämmen, also im
As. einen Übergang von d zw-d, s zu r, h zu g oder w^
z. B. lidan 'gehen' : PI. Ind. Prät. lidun, kiosan 'wählen' :
kurun, slahan 'schlagen' : slögun, farlihan 'verleihen' : Part.
farliwan.
Bei altem / ist der Wechsel meist durch Übergang
des intervokal, /in t (§ 197) lautgesetzlich verschwunden,
Vgl. hioban 'wehklagen' (= got. Mufan) : *hubun; nur Jieffian
G 'heben' zeigt noch die ursprünglichen Verhältnisse: PI.
Prät. hobun.
4!35. Bei vielen Verben ist jedoch der grammatische
\Vechsel durch Ausgleichung der Formen verschwunden,
Vgl. wurdun 'wurden' neben wurdun, läsun 'lasen' statt
^lärun, bifulhun 'übergaben' statt "^fulgun, sähun 'sahen'
A
106 Formenlehre. [§ 425-
neben säwim, oder umgekehrt slog statt *slSh (nach sidgvn).
Pam kommt noch, daß infolge der mangelhaften
Zeichnung dea (Tin den Heliandhss. (g 20l>) oft rein gra-
phisch der alle Wechsel von d und d geschwunden ist.
Vgl. auch § 247 Anm. 1 wegen iles Überganges von rä
in rä.
426. Auch der Schwund eines n vor Spiranten
(§ 191) in Fällen wie thihan 'gedeihen' : Part. Präl, 51-
thungan oder fldan 'finden' : PI. Priit. ßoidun, sowie der
Wechsel von Geminata und einfachem Kons, (eventuell
von Verschluß- und Reibelaut) hei den ja-Präsentia iat
bemerkenewert; vgl. zu letzterem Uggiu liege' : ligis 'liegst'
hebbiu 'hebe" ; hi^bia.
437. Nach §§ 223, 234, 248 und 2ß2 werden
stimmhafte Geräuschlnute im Auslaut stimmlos, \^. sfer-
ian 'sterben' : Prät, siai/, stigitn 'steigen' ; steg, bindan : band,
singan: sang, während die stimmlosen Spiranten /, fh, $
im Inlaut utimmhaft werden, z. B. höf 'klagte' : Inf, hiobim
(got. hiufan), ward 'ward' : Inf. werdan (got, wairpan),
'las' : leaan, wenn auch die Schrift diesen Wechsel nicht
immer bezeichnet. Ebenso wechselt die gntturale stimm-
lose Spirans A (= rA) mit dem Hauchlaut h, der schwinden
kann, z. B. sah 'sah' : sehnn, sean, die Geminata mit ein-
fachem Kons., z. B. spintian : spaw; -w achwindet, z.
hraii 'reute' zu hreüwan.
488. Nach §§ 82 ff. und 101 ff. werden e und
vor i, u der folgenden Silbe, also im Sg. Ind. Präs., in i
und iii, nach § 77 ff, a durch i zu e umgelautet, während
w nach § 86 ff, im Part. Prät. zu o wird, wenn es nicht
durch Nasal + Kons, geschützt ist. So lauten ■
treffenden PrJisenafornien von Mosan 'wählen' : Ariusu, hium^
kiusid, von werttan 'werden' : wirdu, wirdis, wiräid,
slahan 'schlagen' ; sUhis, sUhid; im Part. Prat. vgl. gikorait
mit gibundan. Im Sg. Imper. steht neben lautgeeetzlicheoi
io und e auch durch Einfluß der 2. Sg. Ind. im und i,
vgl. leok und Hith 'zieh', seh und sih 'sieh'. — Die jn-Prä-
sentia, wie liggian 'liegen', haben natürlich im ganzen
§ 428. 429.] Konjugation. 157
Präsensstamme ij solche wie hehbian 'heben' im ganzen
Präsens e. Vgl. die Paradigmentafel auf S. 158 u. 159.
Anmerkung 1. Der i-Umlaut von e ist in der 3. Sg. Ind.
Präs. zuweilen (meist vor l -j- Kons.) durch Auegleichung be-
seitigt, vgl. sweltid 'stirbt' 1 C, geldid 2 Ess. GL, geldet Ess. und
Fr. H. *gilt', 'zahlt', ginesid 'genest' 1 Ess. GL, swekid (Hs. swevid)
necht' Wer. GL, vgl. § 84 Anm. 1. In werthid 'wird' Ess. GL,
werthit Petr. Gl. kann dagegen Trübung des i vor r vorliegen;
lesJcid 'erlischt' Str. GL ist wohl als schwache Form (= leskid)
aufzufassen, vgl. hrennid 'brennt' ib.
Anmerkung 2. Der t-Umlaut des a in der 6. Ablauts-
reihe, sowie bei den ursprünglich reduplizierenden Verben mit
kurzem a (z. ß. fallan) ist im Hei. öfter durch Ausgleichung
beseitigt, vgl. § 80. Gen. hat neben 4 Umlauts formen ein fallit,
V, Bed. und Ess. GL e, Ps., Straß., Petr. GL a, Wer. GL beides.
Vgl. Gombault S. 56 f.
Anmerkung 3. Die Umlautsformen des Imper. herrschen
in C vor, vgl. tiuh 'zieh', hilp 'hilf, nim 'nimm', gif 'gieb', sih
*sieh', wis 'sei', woneben nur 1 mal xces vorkommt; desgl. haben
<iie kl. Denkm. meist i: hilp Ess. GL, sjprik 'sprich', wirth 'werde*
Wer. Gl, 8tik 'stich' Elt. GL; M zieht die nicht umgelauteten
li'ormen vor: teöh, help, gef, seh, hat aber wie C nini und wis. Die
Str. Gl. zeigen nur wes. Wegen nim vgl. jedoch § 83.
Anmerkung 4. Vereinzelt sind andre Vokal Veränderungen,
wie der Übergang von e zu i in giban 'geben' und niman 'nehmen'
(§ 83), ir zu er in werthid 'wird' (§ 84 Anm. 2), or zu ar in gi-
J>aran 'geboren' (§ 86 Anm. 1), ur zu or in worthun 'wurden'
C§ 88 Anm. 3), der Wechsel von u und o in ginuman ^genommen'
(§ 88 Anm. 1), von ä und e in bädi 'bäte', gäbi 'gäbe', lätid
*läßt' neben bedi etc. (§ 91), von e, ^ und ä, ei in ares, arceSy
aräs 'stand auf und slcän 'schien' C, skreid 'schritt' M (§ 97
Anm. 1), Dehnung von a in slä 'schlag' (§ 106).
Erste Ablantsreihe.
429. Der urgerm. Ablaut l — ai — i erscheint
als i — e — i, z. B. grlpan ^greifen' : grep — gripun —
gigripan.
So gehen: skrian 'schreien', spiwan 'speien', hrlnan 'be-
rühren', klnan 'keimen', skinan 'scheinen', drtttan 'treiben', bi-
^llban 'Wurzel fassen', billban 'bleiben', skrlban 'schreiben',
^nigan 'sich neigen', slgan 'ziehen', stigan 'steigen', forswtpan
Vertreiben', bitan 'beißen', andflUan 'streben', glitan 'gleißen',
hnitan 'stoßen', slUan 'schleißen', bismitan 'beflecken', skritan
158
Formenlehre.
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160 Enrmenlchre [§420-411,
'Berreißen', wTtan Vorwerfen', giwUnn 'gehen', writan 'sohre
blikan 'elänsen', sioikan 'nntreii werden', mkan 'weichen', bida
'warten', gUAa7i 'gleiten', hlidan 'schließen', ridati 'reiten'.
430. Grammatischen Wechsel sollten die Verbi
mit innerem s, ä und h haben, z. B. risa» 'sich erheben'
res ~ "rirun — *girirati, sniäan 'schneiden' : sned — snidta
— gi.smdan, aftikan 'versagen' ■.■tek — *tigun — '''gitigcm;
lihan 'leihen' : leh ~ liwnn — farliwan. Doch sind keins
r-Formen belegt und der Wechsel von if und d ist teib
durch Ausgleichung, teils durch die häufige Verwechslunj
von ä und d in den Hsa- verwischt, vgl. § ^25. Übel
h:g vgl. Anm. 2.
Hierher gehören noch: aWisan 'sich enthalten', Jtdati 'gehen'»
midan 'meiden', *akidan 'seheiden', skridan 'schraiten', thihan
'gedeihen',
Anmerkung 1. Wegen vereinzelter se. ä statt e
Prttt. in C und hochd. ei in M vgl, § 438 Anm. 4.
Anmerkung 2. Den Wechsel h: g zeigt thJhan, dag jedot
eigentlich in die IIL KlassB gehört, da ea aus iirgerra. ~_~"
entstanden ist (vgl. § 9S). Das alte Part, githungan ist als Ai^
'tUehtig' erhalten. Neben farliici MC hat M die Neubildud
faTlilti. Bei letzterem und hei spiican sollte le vor u nach § ISi
schwinden; epitmm und HiDun sind leicht erklärliche Neubildungen
Anmerkung 3. Von *skidnn (= mhd. eehtden) koni
nur das Part. Pmt, ghkidan Eea. Gl. vor. C hat die Form«
viithvn und giUlhan mit deutlicher Ausgleichung.
.Zweite Ablau tsreilie.
431. Der urgerm. Ablaut eu oder w — au —
erscheint a) als io, in — ö — u — o, b) als m — ö ■
M — Oj z. U. biodan 'bieten' : bOd — badun — gtbodc
lükan 'schließen' : lök — lukun — giiokan. Wegen da!
Nebenformen von io vgl. § 101 f., wegen des Wechsd
von » und § 86 if.
Hierher gehären: a) i'JioOnn 'spalten', lio^ttn 'lOgen', driog^
'betrugen', driopan 'triefen', fliotan 'fließen', giotan 'gießen', grioU
'weinen', hliotan 'erlangen', niolan 'genieJIen', skiotan 'echieE
athriotan 'rerdrielien', lioda» 'wachsen' ; b) *bügan 'sich beug
Biigan 'saagen', krütan 'schnarchen', 'alätan 'schließen', sprät
'sprießen', briikan 'brauchen'.
Anmerkung l. Vor w ist eii nach § 104 geblieben.
§481—436.] Konjugation. 161
heißt daher *bleutcan 'bleuen' (8. Sg. Ind. Präs. hlinamd), hreuwan
* brauen', hreuwan *reuen', Prät. hrau, vgl. §§100 und 168 f.
Anmerkung 2. Bügan und slütan, die im Präsensstamrae
unbelegt sind, müssen so auf Grund des Mnd. angesetzt werden.
43S. Grammatischer Wechsel liegt vor in hiöban
Vehklagen' (got. Mufan) : *höf — %v^un — *gihoban,
kiosan Vählen' : kös — kurun — gikoran, tiohan ^ziehen' : töh
— tugun — togan.
So geben noch: driosan 'fallen' (r-Formen nicht belegt),
farliosan Verlieren', fliohan 'fliehen' (^-Formen nicht belegt).
Anmerkung. M hat durch Neubildung im Opt. Prät.
tuJiin = ttigin G. Von fliohan lautet in den Wer. Gl. das Prät.
flö (vgl. § 214).
Dritte Ablautsreih.e.
433. Diese zerfallt in 2 Klassen: a) Verba, wo die
Wurzel auf Nasal -\- Kons., b) wo sie auf l oder r +
Kons, ausgeht.
Erste Klasse.
434. In der ersten Klasse sind die urgerm. und
as. Vokale i — a — u^ z. B. bindan ^binden' : band —
bundun — gibundan.
So gehen: grimman 'wüten', thrimman *sch wellen', brinnan
^brennen', biginnan 'beginnen', rinnan 'rinnen', winnan 'arbeiten',
toindan 'winden', slindan 'schlingen', bithtoindan 'streiten', drinJcan
'trinken', sinJcan 'sinken', singan 'singen', spnngan 'springen',
swingan 'schwingen', thringan 'dringen', thwingan 'zwingen',
toringan 'ringen', und mit schwachem Prät. (vgl. § 462) bringan
'bringen'.
Anmerkung 1. Neben rinnan ist im Hei. auf Grund der
Allitteration im Part. Präs. irnandi anzusetzen, vgl. § 180.
Anmerkung 2. Von tMoingan heißt der PI. Prät. in den
Wer. Gl. thungun nach § 166a, woneben die Part, bethwungan
und testoungan Hei. Neubildungen sind.
Anmerkung 8. Neben bigan steht ein nach dem Muster
von *gian — gionsta 'gönnte' (§ 469) gebildetes schw. Prät. bi-
gonsta Beicht, und Greg. Gl.
435. Grammatischen Wechsel zeigt fläan, findan
'finden' : fand — fundun — fundan. Wegen thihan vgl.
§ 430 Anm. 2.
Anmerkung. In M und Gen. wechselt fidan und das zu
fundun etc. neugebildete findan^ C und Ps. kennen nur letzteres.
Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch. 11
162 Formeniehre. [§ 435-43SJ
Einmal (V. 2017) baben MC den schw. Sg. Prät. anlfunda.
Bonel, dafür erscheineitde fand ist Neabüdung statt *fäd oder
Vörf (vgl. § 106).
Zweite Klasse.
436. In der zweiten KkBse »nd die urgerni. und
as. Vokale e, i — « — u, o, z. B. weirpan 'werfen' : wirpn
— icarp — wurpan — gimorpan. Wegen des "Wechael«
e:i vgl. § 84. — Im Priiaens hat u: spuman 'treten',
Sa geben : kellan 'ecballen', mcellan 'schwellen', biwelkM-
'beflecken', bidelban 'begraben', belgan 'Körnen', hetpan 'heKetf,
emellan 'acbmelxen', gwellan 'sterben', ffeldan 'Labien', «kerroKi
'kratüen', wtrran 'verwirren', gterban 'sterben', awerban 'abwiecherf,
bergan 'bergen', svxrkait 'dunkeln'; desgl. mit e und r vor dem
Wurzel vokal : flehtan 'flechten', &res(an 'bersten', fregrum 'fragen'^
bregdan 'kntlpfen'.
Anmerkung 1. In Verben wie suieUan etc. sollte i
V scbwinden, also *aitnun, aber Hokhe Pormen komraea infolge.
von AuHgleiebung nicbt vor.
Anmerkung 2. Von fhhtan sind allerdings beweisende
Fräteritalformen nicht belegt, aodaß es aucb in die folgende
Klasse gehüren könnte ; das Fart. Prilt. lautet giflohtan.
nur im Fräsena vorkommende fehtan 'fechten' wird der Analogie.'
von flehtan gefolgt sein, obwohl es eigentlich in die V. Ablauts-
reihe gehört.
Anmerkung 3. Fregnan und bregdan tiaben die ursprfiDg-
lieben Präsenesuflixc durchgeführt, vgl. g 423. Üher die Nebea^
form franfg) in CM vgl. § 231 Anm. 2.
437. Grammatischen Wechsel zeigen : hioefban 'sieb
wenden' : hwarf — hwurtun — gihworban und werda»
'werden' : war^ — tourdun — uioräan; hifelhan 'befehlen
hat ihn ganz aufgegeben, weräan häufig durch Ausgleichung
oder ungenaue Schreibung beBeitigt.
Anmerkung. Da fregnan einem got. fraihnan entsprich^
scheint auch hier der grammatische Wechsel durch Aiisgleichum
versühwunden bu sein. Von werdan xeigen die kl. Denkm. ni
tft-Formen im Prät.
Vierte Ablantsreilie.
43S. Urgerm. Ablaut e, i — a — e — u, o, a
e, i — a — ä — 0, z, B. hefnn 'tragen' : hiru — bar -
bärun — giboi-an; mit u im Präsens: kuman 'kommea'
quam — quämnn — kuma».
§438—441.] Konjugation. 163
So gehen: neman 'nehmen', giteman 'geziemen', fordwelan
Versäumen', helan 'hehlen', quelan 'sterhen', stelan 'stehlen',
skeran 'scheren', und mit l oder r vor dem Wurzel vokal: plegan
'verantwortlich sein', tregan 'reuen', drepan 'treflfen', brekan
'brechen', sprekan 'sprechen', wrekan 'rächen'. Wegen flehtan
vgl. § 436 Anm. 2.
Anmerkung. Neman hat im Präsens häufiger i als 6, im
Part. Prät. zuweilen u, vgl. §§ 83 und 88; e erscheint nur 2 mal
in M, 6 mal in C, ferner in Ps. und £ss. GL, u nur je 1 mal in
M, Gen. und Oxf. Gl.
IFünfte Ablautsreihe.
439. Urgerm. Ablaut e, i — a — e — e, as. e, i
— a — ä — e, z. B. geban ^geben' : gibu — gaf — gäbun
— gigeban.
So gehen : weban 'weben', wegan. 'wägen*, etan 'essen', fretan
'fressen', higetan 'erlangen', forgetan 'vergessen', stekan 'stechen',
swekan 'riechen', gedan 'jäten', knedan 'kneten'.
Anmerkung 1. Getan hat zuweilen i statt e, vgl. § 83;
wegen e statt ä im Opt. Prät. vgl. § 91.
Anmerkung 2. Ob etan und fretan im Sg. Ind. Prät. auch
ä hatten (vgl. got. fret, aisl. dt, ahd. äz)j läßt sich nicht ent-
scheiden.
440. Grammatischen Wechsel zeigen tvesan ^sein':
was — wärun — giwesan, quedan ^eagen' : quad — quädun
— giquedan, sehan ^sehen' : sah — säivun — gisewan^ der
aber bei quedan oft verwischt ist.
So gehen ursprünglich auch : lesan, das aber den grammat.
Wechsel ganz aufgegeben hat, wie wesan im Part. Prät., ginesan
^genesen' und gehan 'sagen', bei denen beweisende Formen fehlen.
Anmerkung 1. CM haben oft die Neubildungen sähun,
^ahi(n) neben den Formen mit -W'\ im Part. Prät. hat nur C
B mal -w-, daneben 1 mal wie M -h. Über siaha 'ich sehe' vgl.
§ 83 ; ähnlich erklärt sich giuhu 'ich sage' Beicht, aus giu + gihu.
Anmerkung 2. Von wesan ist der Ind. Präs. nicht ge-
iDräuchlich, sondern wird von den Stämmen hheu und es gebildet
Ogl- § 473); vom Opt. Präs. kommt nur vereinzelt (je 2 mal in
IMC) die 3. Pers. Sg. vor.
441. Mit y-SuflSx im Präsens erscheinen: liggian
^liegen', sittian ^sitzen' und biddian ^bitten', die wie die
turzsilbigen schwachen Verba der 1. Klasse (§ 455 fF.)
^flektieren, also 2. 3. Pers. Sg. Ind. Präs. ligiSj ligid, Imp.
11*
Foruienlelire.
Hg. ligi, PI. Ind. Präs, liggiaä, Opt. liiigie, aber Ind. Prät.
lag — lägun, Part, gilegan etc.
Sechste Ablautereilie.
448. ürgerm. und as. Ablaut a — o; für letzteres
eracbeint auch uo nach § 94. Beispiel: faran 'fahren':
f6r, fuor — ßntn, fuorun — gi/aran. In der 2, 3. Fers,
Ind. Präa. tritt i-Uralaut ein: f^-U, ferid, vgl. § 428
Anm. 2,
So gehen noch: malan 'mahlen', spanan 'locken', m
'waschen', walusati 'wachaen', graban 'graben', läcaban 'achabrai', '
drmjnn 'traif^n', k(ajnagan 'nagen', sakan 'anschuldigen*, diakim \
'allen', lUaäun 'laden'.
443. Grammatischen Wechsel zeigen ^/lan 'tadeln':
% — %»« — gilngnn, wo das g durch Au^leicbung
nuch in den Sg. Prät. gedrungen ist, und heffian 'heben' :
Uf — Mbun — giluiban (vgl. § 444).
Bo ziehen noch : ulahan 'schlagen', thicahoH 'naschen' DDd '
die mit j'PräEiens gebildeten *hlahhian 'la.chon' and 'afseffian 'tie-
inurkon', vgl. § 444.
Anmerkung I. Wegea dea Imp. slä und dee Part, gc- i
»Ugen vgl. §§ 106 und 419 Anm. 1.
Anmerkung 3. Thipahan verliert vor u eein w. Ihuog C,
vgl. S lüOa.
444. Ein j-8ufEx im Präsens und z. T. grammat, ]
Wecljeel üeigen swt'rmn 'schwören', *hlahhian 'lachen' ^t [
h(a}ijan, ae. hliehhan), hiffian, liebhian 'heben', *afse/fan ]
'bemerken' (nnl. besten), *gk^ppiaH 'schaffen' (ae. scieppan), [
*stäppian 'sohreitfln' {ae. sUeppan), vgl. § 441.
Anmerkaaf; 1. Steerian hat in den Oxf, Gl. itas r
gebildete Part. Trat, formoren {nach Klasse IV), Im Prät. ■
llert es in C sein w: ««or, vgl. § 166 a.
Anmerkung 3. Belegt sind die Formen: hlägun, Part. 1
bihlagan; Mffian 1 0, aonat hehhian, höf, höbun, gihaban; nfuSf,
af»6bun; sköp; itdp. Wegen -ff- und -bb- vgl. g IBB.
445. Nasalinfix im Präsens hat standan 'stehen':
Prät. stdä(un), woneben Gen. 1 mal die Neubildung stvoni i
zeigt. Doch ist das -«- schon stets ins Part, gedrungen: .
astandan.
§ 446—449.] Konjugation. 165
b. ursprünglich reduplizierende Verba.
446* Bei den im Got. reduplizierenden Verben
sind wie bei der 6. Ablautsklasse die Stämme des Präsens
und des Part. Prät. einerseits, sowie der erste und zweite
Perfektstamm andererseits gleich; statt der Reduplikation
ist ein neuer Ablaut eingetreten, wonach sich diese Verba
in drei Klassen einteilen lassen: 1. mit dem Ablaut a (o)
— e; 2. mit dem Ablaut ä oder e (got. ai) — e; 3. mit
dem Ablaut 6 oder ö (got. au) — eu oder io, eo. Vgl.
hierzu van Helten in PBrB. XXI. 445.
Erste Klasse.
447. Hierher gehören die Verba mit a + Doppel-
konsonant, wie haldan ^halten' : held — heldun — gihaldan;
ferner hauwan ^hauen' : heu (vgl. §§ 104 und 169) — gi-
hauwan. In der 2. 3, Pers. Sg. Ind. Präs. tritt i-Umlaut
ein: heldis, heldid.
So gehen noch: fallan ^fallen', wallan 'wallen'; haldan
'halten', skaldan 'schalten', 'stoßen', waldan 'walten', spannan
^spannen', blandan 'mischen', gangan 'gehen'.
Anmerkung. Nach Analogie der 2. Klasse sind in C die
formen hield und tcield (je 1 mal) gebildet; daneben steht 1 mal
toillun. Gieng kommt in C schon 13 mal vor, wozu die Bil-
dungen fieng und hieng (s. den folg. §) Veranlassung gegeben
liaben; die Ess. Gl. zeigen 1 mal geing.
448« Mit urgerm. Kontraktion von a'^h zu äh und
grammat. Wechsel gehören hierher auch fähan ^fangen' :
jfeng — fengun — gifangan und hähan ^hangen'. Wegen
des mit der folgenden Klasse übereinstimmenden Präsens-
Lokals sind hi^r die Perfektformen mit ie in C ziemlich
häufig.
Anmerkung 1. Die Neubildung fieng kommt in 9 mal
(gegen 11 feng) vor. Die hier und im vor. § aufgezählten (24) ie
finden sich fast alle in den ersten 1250 Versen.
Anmerkung 2. Ob nicht auch e in den Denkmälern, die
c nicht zu ie diphthongieren, z. T. lang gesprochen wurde?
Zw^eite Klasse.
449, Die erste Abteilung bilden die Verba mit
ä im Präsensstamme; das Perfekt hat B resp. ie (§ 92).
Beispiel: lätan ^lassen' : let, liet — Utun^ lietun — gilätan.
So gehen noch: släpan 'echlaren', for-hKätati 'verflachen
an-drAdan 'fürchten', brüdan 'braten', rädan Vaten'; wegen Ata
orsprllngiich hierher gehörenden *grätan 'weinen' vgl. ~
450. Eine besondere Bildung zeigt das Verbuiu;
aäian 'afien' : Prät. sev, 1 C (ae. seoio), woneben doch hau-'
figer die achw. Form säida steht.
Anmerkung. Ob tftrnio« 'Jrehen' ebenso flektiert (v^'
HP. ßr'iiaan :pTeov!) ist wegen mangelnder Belege nicht k'
Bclunden.
451. Die zweite Abteilung hat e = got. ai im
PräsenSBtamme; hierher gehören nur hetan 'heißen' : hÜ,
Met — hetan und mit ursprünglich grainmat. Wechsel,
der jedoch etark verwischt ist: skeMn 'scheiden' : sked —
giskeiUm.
Anmerkung. Im PrUa. hat M nur fi, C 3 d gegen 1 if
das Prät. kommt nur 1 mal in den Wer. Gl. als aceM (= saftig
das Part. Perf. 1 mal in der Fr. H. als ijiacethan vor.
XDritto Klasse.
453. Die erste Abteilung hat 6, uo im Präseua-
und eo, io etc, (§ 102) im Perfektstamm, z. B. hroptm
'rufen' : lirio}^ — gihrdpan.
8o gehen noch: far-flökan 'verfluchen' (nur Part. Perf. I
legt) und gicägan 'rauschen' (nur Inf. belegt), sowie mit ^■«■PrfiBen»!
Kßpian 'weinen'.
Anmerkung 1, Dem Perf. nach gehört auch greotat
'weinen' hierher, denn griat M, griot C entspricht got. saigrlH
wozu der Inf grita» (= aial. grata) lautet. Dieser ist abet i
Ab. wie im Ae. durch Einfluß dea gleichbedeutenden 'rtottn (a^
Tfotan, ahd. rwan) zu grcotan umgebildet worden, vgl. AfdA.
XX. 343 f.
Anmerliuug 2. Das ursprlluglich in diese Klasse gehöronds
büait 'wohnen' ist schwacli geworden: Perf. bäida.
453. Zur zweiten Abteilung gehören mit i
got. au im Präsens und eo, w etc. im Perfekt Verba wia
slötan 'stoßen' : steot — gistölan.
fio geht noch hläpan 'laufen'; nur im Part. Perf. kommen
vor: ökan 'schwanger' und ödan 'beschert'.
§ 464—467.]
Konjugation.
167
B. Die schwachen Verba.
Erste schwache Oa-)Klasse.
454. Diese zerfallt in 2 Abteilungen: a) ursprüng-
lich kurzsilbige, b) ursprünglich langsilbige Verba.
Erstere zeigen jedoch im Westgerm, häufig Doppelkonsonanz
vor j. Jede dieser beiden Abteilungen läßt sich wieder
in 2 Klassen: Verba mit und Verba ohne Binde-
vokal i im Prät. einteilen.
a. Kurzsilbige.
455. Der Infinitiv der ursprünglich kurzsilbigen
Verba hat im As. Doppelkonsonanz vor j, außer bei den
auf r und d ausgehenden, z. B. settian ^setzen' (got. satjan)
neben nerian ^retten' (got. nasjan). Bei ersteren wechselt
einfacher Konsonant in der 2. 3. Sg. Ind. Präs. und im
Sg. Imper., sowie im ganzen Präteritum mit Doppel-
konsonant in allen übrigen Formen. Dabei ist zu be-
achten, daß die Gemination von d als hb erscheint, vgl.
§ 224.
456. Nach der Bildung des Prät. zerfallen die kurz-
silbigen Verba wieder in a) regelmäßige mit Prät. Ind. auf
-ida, Part. Prät. -id., ß) solche mit Prät. ohne Bindevokal,
also auf -da, -d oder -ta, -t,
a) Regelmäßige.
457. Als Paradigma für die Verba mit Bindevokal
im Prät. sei hier *antswebbian 'einschläfern' durchkonjugiert:
Präsens.
Indik.
Sg. 1. swebbiu
2. swebis
3. swebid, -t; -d
PI. swebbiad, -ead
Inf.
swebbiaUj -ien, -ean
Opt. Imp.
swebbie, -ia, -ea —
swebbüSj -las, -eas swebi
= 1. Pers. —
swebbien, -ian, -ean = Ind.
Part.
swebbiandi, -iendi, -eandi.
Präteritum.
Indik. Opt.
8g. 1. 3.
2.
PI.
swebida, -e
swebideSj -as, -os
swebidun
swebidi
swebidis
swebidin
Part.
giswebidj -t.
16!
Formenleb re.
[§157.466.
Wegen der Endungen vgl. § 402 ff., wegen des
Wechsels von -i- mit -e- und seines Schwundes in späteren
H83. § 171 ff.
So gehen: a,] mit r und d im Wuraelaualant (vgl. § ITO:
derian 'schaden', firian 'schiffen', nitian "retlen', strirtot» '
Bcheren', Urian 'jsehren', wirian 1. 'wehren', 2. 'bekleiden',
bwrian 'sii^h ereignen', leridian 'stutzen' und im Präsens das st.
Verbum »viirian 'schwören'; b) mit Geminata: *b\hdli(m '
hflllen', qiiüiian ^ten', bihullian 'verhüllen', frtmmian, frummia*i,
'vollbringen', •(Ä^tttan 'dehnen', urenntnn 'gewöhnen', '(iunntan
'dröhnen', *farmufmian 'verurteilen', *Ärw«on 'beben', akdppian
'schöpfen', 'sUkUan 'schwachen', reickian "eraählen', •jufcfcian
Rucken', *viiggian 'bewein', t^iiggian 'bitten', und von starken
Verben im Präsens: *slcppian 'schreiten', *slcej>p\an '^schaSen'.
hiffian, hibbian 'heben', *af»effian 'bemerken', 'Wahhiam 'lachen'
(vgl. § 444), sowie iitlian 'sitzen', biddian 'bitten' und liggian
'liegen' (vgl, § 441), — Bei den mit • bezeichneten sind Formen
mit Geminata zurallig unbelegt.
p) Verba ohne Bindevokal im Prät.
458. Ohne Bindevokul bilden ihr Prät.:
sillian 'übergeben' — salda — gisalä
— taUa — gitaU
■ latta, letla —
- satta, sma — ^«Oxf.Gl.
- wahta — (awekiä)
- quadda, qucdda —
- skudda —
— lagda, Ugda — (güegid)
— — giboht
hogda, hugila — gihugd.
Anmerkung I. Die Formen letta I C, 2 M neben latla
1 C, sitta 2 CM und Gen. neben aatla 2 C, qiiidda CM neben
quadäa 1 M und legda M, 2 C neben lagda 3 C und Ess. Gl.
zeigen Anlehnung an den fräsensstamm; wegen hogda, hugda
Tgl. § 88 Anm. 2.
Anmerkung 2. dtcefcid ist Neubildung für'awaht, giligid
für *gilagd; gihagd (2 M) ist Adj, in der Bedeutung 'gesinnt' ge-
worden und erscheint in der Neubildung gihugid 4 mal in C,
2 mal in M. Im Prllt. hat C die Neubildung aiekida.
Anmerkung 3. Nach Ausweis des Ae. und Ahd. gehörten
ursprünglich auch quellian und rekkian hierher, die aber ihr PrBt.
neu auf -ida gebildet haben, vgl. § 4&7b.
tillian 'erzählen'
Uitian 'hindern' -
sättian 'setzen'
w^kkian 'wecken'
queddian 'grüßen'
skuddian 'schütten' -
Uggian 'legen'
buggiati 'kaufen'
huggian 'denken'
§469.4(M).] Konjugation. 169
b. Langsilbige.
a) Regelmäßige.
459. Bei diesen bleibt im Präsensstamme der End-
konsonant unverändert, z. B. von menian ^meinen' im
Ind.: meniu, menis, menid, meniad etc.; im Präteritum fügen
sie meist mit Synkope des -i- (vgl. § 138, 6) die Endungen
-da oder -ta je nach der Beschaffenheit des vorhergehenden
Xautes (vgl. § 248) an, z. B. menda 'meinte' neben döpta
^taufte'. Wegen der Anfügung dieser Endungen ist jedoch
§ 253 zu beachten!
a) Die Endung -da tritt an bei : delian Heilen', hSlian lieilen',
fölian 'fühlen', fellian 'fällen', fullian 'füllen', mahlian 'reden',
Urian lehren', fdrian 'führen', hörian 'hören', diurian 'preisen',
merrian 'hindern', hümian 'klagen', rümian 'räumen', tömian
*lö8en', domian (Hs. thömian) 'duften', wänian 'wähnen', menian
'meinen', sSnian 'sühnen', nemnian 'nennen', kennian 'kennen',
Ubian 'übrig lassen', gilöbian 'glauben', drötian 'trüben', küdian
*künden', wtsian 'weisen', lösian 'lösen', wegian 'quälen', wrögian
'anklagen', gledian 'gleiten machen', ledian 'leiten', strtdian
'streiten', fddian 'ernähren', hodian 'hüten', spödian 'fördern',
nddian 'zwingen', gibeldian 'ermuntern', /arsfcwZdia« 'verschulden',
mendian 'sich freuen', awerdian 'verderben', sendian 'senden',
U?^dian 'wenden', skundian 'antreiben'.
b) Dagegen haben -ta: kussian 'küssen', döpian Haufen',
Qiskerpian 'schärfen', hetian 'beizen', hötian 'büßen', grotian
'i^rtißen', mdtian 'begegnen', heftian, hehtian 'heften', lestian
leisten', tröstian trösten', ähtian 'verfolgen', rihtian 'richten',
^xühtian leuchten', sänkian 'senken'.
Anmerkung 1. Mahlian hat im Prät. mahalda, malda
^^4 C), vgl. §§ 106, 144, 218, nemnian mit Assimilierung des n:
'9%enida (§ 188). Ob die langen Vokale vor Geminata, also in
Fällen wie h6dda, botta, schon in as. Zeit gekürzt sind, läßt sich
^nicht entscheiden. Selten steht hier einfaches d, vgl. § 253, 4.
Anmerkung 2. Da die Synkope älter als der Umlaut ist,
sollte man bei den Verben mit e als Wurzelvokal im Prät. a er-
^^arten. Doch ist der Umlaut meist durch Ausgleichung durch-
geführt und nur sendian hat im Prät. sanda neben senda,
460. Häufig ist jedoch nach Analogie der kurz-
eilbigen Stämme das -i- im Prät. wieder eingeführt worden
und nicht selten stehen synkopierte und unsynkopierte
^Formen nebeneinander, z. B. diurda und diurida, döpta
und döpida: Stets liegen die längeren Formen bei den
170
Formenlehre.
[§ 460—481
vokalisoh auslautenden W'urzeln vor, z. B. säida 'eäta',
sträida 'Btreute", büida 'baute'.
a) Doppelfarmen mit -i- eraiibemen bei: hilian B^.
mohlian {-ida 3 CM), diurian (S C), nimnian 'nennen' 1 CM,
pian 2 C, Ustian 1 C, s^ibian C, bädian 1 CM; wihian 'weihen?
bildet melfll Klhida (in Bed. waeda), und 1 mal in wiltda, •
mit Btummetn h.
b) Nur -((Steigen: gihJvnan 'coire', ff^rraia« 'bereiten" (1 -rf»
Gen.), tuJflia» 'zweifeln', tnärian 'rühmen', andbermian 'entbftp-
men', 'reinigen', wirnian 'webren', lögnian 'leagDen', druknian
'trocknen', tikaian 'zeichnen', bökman 'bezeichnen', strübicm
'strUufaen', hwifrbiafi 'wenden', »tädian 'streben', viredian 'sflrDeii\
thrägian 'achnauben', nähian 'uaben', hnichian 'wiehern', hnigiai
'neigen', fiUjian 'beilegen', leakian 'loschen', thursiian 'dOrstea'j
forohtiaii 'fflrcbten' (1 -eda C), antvpordian 'antworten' (1 -erfa Q;
Anmerkung. Wegen der Nebenform streida M und WeR
Gl. vgl, § lä7 Anm. 2, wegen der Schwächung von
C, je 1 M und Gen.) § 129.
461. Das Part. Prät. geht meist auf -id. -U aus,
während die KaauB obl. das -i- synkopieren sollten, z. R
giliürid — giköriles eto. Doch ist die Synkope nur bei
den in § 367 verzeichneten Formen durchgeführt, sonst
stets durch Ausgleichung beseitigt. Selten zeigen die uß-
fiektierten Formen Synkope, z. B. sHUian 'stillen'
stüd EsB. Gl., brännian 'brennen' — gibrand Wer. Gl^,
shtndian 'antreiben' — giskund Oxf. Gl. neben farskundli'
C, bötian anzünden' — gihöl Eas. Gl. neben gibuotid HeL,
meltian 'mälzen' — gimelt Fr. H.
Anmerkung. Nach Analogie von breanian — gibrand u
auch *spinman — gtspand 'entwöhnt' (etatt *gispenid) "Wer. G
gebildet.
(j) Verha ohne Bindevokal ira Prät.
462. Hierher gehören mit Konsonant veranderuii
im Prät. (vgl. § 255 f.);
sokian 'suchen' — sohfa — gisokt
icirkian 'wirken' — warhta — giwarkt
fhenkian 'denken' — thähta —
thunkian 'dünken' — thükta —
briiigian bringen' — brähta — bräht.
§ 462—464.]
Konjugation.
171
Anmerkung 1. Das auch hierher gehörige rdhian ^sich
küDomern^ ist nur im Präs. belegt; neben brengian hat C ein
starkes Präs. bringan, vgl. § 434. Über toerkian C, Ps. u. Beicht.
= wirhian vgl. §84 Anm. 2; Ps. bietet daneben noch workian
(vgl. § 88 Anm. 3) = got. waüricjan.
Anmerkung 2. Neben dem Part. Prät. /arÄ;öpod 'verkauft*
Hei. erscheint in den Ess. GL ohne Bindevokal ferköft, in den
Wer. Gl. der D. PL ferköpton. Letzterer wird zu einem Nom. Sg.
*ferköpid gehören.
Zweite schwache (-ö-)Kla8se.
463. In den zahlreichen (abgeleiteten) Verben dieser
Klasse* ist das stammbildende -ö- bereits kurz geworden,
wie der nicht seltene Übergang desselben in a beweist.
Einige sind aus der 3. Klasse hierher übergetreten oder
schwanken zwischen beiden (vgl. § 466 Anm. 1 ff.), andere
zeigen auch Formen der 1. Klasse. Beispiele: hedon ^beten',
makon 'machen', thohn 'dulden', endion 'enden', frägon
'fragen', thionon 'dienen'. Die Formen sind:
Präsens.
Imp.
mako
= Ind.
Inf. Part.
mako(ixi)n, -ogean^ makian \ mako(gea)ndij makiandi,
Präteritum.
Ind. Opt. Part.
Ind.
Opt.
Sg.l.
makon
mako(ie), -ogea
2.
makos
makos
3.
makodj -t; -d
— 1. Pers.
PL
mako(ia)d, 4; -d
mako(ia)n, -ian, -ien
Sg.
m^akoda
etc.
makodi
etc.
gimakod, -t.
464» Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1. Die volleren Formen mit 'Oia-, -ogea- oder -oie- finden
Bich nur im Hei. und in der Gen. neben den kürzeren mit -o-,
die bereits die Mehrzahl bilden, vgl. Schlüter, Unters. S. 100 *).
^tatt -oian- hat mehrfach, VM vereinzelt -ian- (-ion-J mit sil-
bigem i (vgL § 171); Imal hat C den Inf. friehan hieben' (ae.
freojan). Im Gerund, finden sich die Formen -onnCiJa und ianna.
2. Selten ist -o- in -u- übergegangen, so hat Gen. 3 mal im
Inf. -un, 2 mal im Part, -undi; häufiger ist dagegen Schwächung
172
Formenlehre.
[§ 464—466.
zu a im Hei. (besonders M), in der Gen. (6 mal) und einigen kl.
Denkm., vgl. Schlüter, Unters. S. 96 ff. Die Oxf. Gl. haben etwa
gleich oft wie a, die Wer. Gl. neben überwiegendem o nnr 3 a,
die Lam. Gl. \a (eineiger Fall). Die a-Formen können jedoch
z. T. auch Bildungen nach der 3. Klasse sein, vgl. § 466.
Dritte schwache (a«-)Klasse.
465. In diese gehören nur noch die 3 Verba heb-
hian ^haben', säggian ^sagen' und libhian leben'; die andern
sind in die 1. oder 2. Klasse übergetreten. Bloß die 2.
und 3. Pers. Sg. Ind. Präs., sowie die 2. Imper. zeigen
ai-Formen, die jedoch z. T. schon von ja- und ö-Bildungen
verdrängt sind, die übrigen Präsensformen folgen der ja-
Klasse. Das Prät. ist ohne Bindevokal gebildet. Die
Formen sind:
Präsens.
Ind. Sg. 1.
2.
3.
PI.
Opt. Sg. 1.
Imp. Sg.
Inf.
Part.
hehhiu, habhiu
hahes, 'OS; -is
habed, -ad; -id
hebbiad, häbbiad
hebbie, -ea, habbie
habe, -a; -t
Tf^bbian, häbbien
s6ggiu
sagis; segis
sagad; -id
säggiad
seggie
saga; -i
seggian
libbiu
libod, lehot
libbiad, -iod
libbie
lihbian
libbiandij -endi.
Präteritum.
Ind. Sg.
habda, habda, hadda
sagda
l^da, libda,
[lebda
Part.
gihabd, gihad
gisagd
gilibd.
466. Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1. Bei Jhebbian haben M und Gen. in der 2. Sg. Ind. Präs.
und im Sg. Imp. die Endungen mit -e, -a, mit -i, außer 1 h€i^es;
havid steht auch in den £lt. und £ss. Gl. Die umlautlosen
Formen (Neubildungen nach habes etc.) hdbbiu, habbiad^ hctbbie;^
habbian finden sich mehrfach in M, je 1 mal in C und Oxf. Gl.i
§ 466. 467.] Konjugation. 173
Über die Prät. habda, gihahd etc. vgl. § 221 Anm. 2. M hat Imal
hafda, 2 mal habdi^ sonst, wie P und Gen., stets hahda^ das auch
in C überwiegt; V bat haibda bewahrt. Das Part, hihadd findet
sich 1 mal in C.
2. Sagad steht in M und Gen., -id in C und Wer. GL, der
Imp. saga in M, -t in C; die 2. Sg. hat nur -is: sagis 2 C, 1 M,
segis 1 C. Einmal hat C den Opt. Prät. sdhdi.
3. Die 3. Sg. libod findet sich in M, lebot in C und Gen.,
der PI. libbiod und das Prät. lebda nur in M. C hat 1 mal libday
sonst libda, vgl. § 221 Anm. 2.
4. In den Endungen der 2. 3. Pers. Ind. Präs. und im Sg.
Imp. haben M und Gen. meist a, seltener e.
Anmerkung 1. Ursprünglich gehörten auch halan *holen%
iholan ^dulden', färan 'nachstellen^ rüman Räumen', rSman 'stre-
ben', moman 'trauern', JUinan 'lehnen', folgan 'folgen', sorgan
'sorgen', huggian 'denken' und hatan 'hassen' hierher, die (viel-
leicht) noch in einigen Formen dieser Klasse folgen, im übrigen
sich den ja- oder d-Stämmen angeschlossen haben, vgl. Schlüter,
Unters. S. 99.
Anmerkung 2. Deutlich zeigen sich die alten Verhält-
nisse jedoch nur noch bei huggian, Prät. hogda, hugda, das sonst
ganz wie ein kurzsilbiger Ja-Stamm flektiert, bei hatan 'hassen^
mit dem Part, hetteandfij 'Feind' (neben hatandi 1 M) und bei
mornan, das im Opt. morna M neben mumie C hat. Im übrigen
sind die in MO, Oxf. und Wer. Gl. vorkommenden a-Formen ja
auch als Schwächungen von o oder durch Schwund eines vorher-
gehenden 'j' zu erklären; Gen. hat 1 mal ruomes.
Anmerkung 8. Bei tilian 'erreichen' (nur Inf. belegt),
U}(mian, tounian 'wohnen' und thagian 'schweigen' ist vollständiger
Übertritt in die 2. Klasse eingetreten.
C. Gemischte Verba.
Präterito -präsentia.
Erste Ablautsreihe.
467« Hierher gehören witan 'wissen' und egan
^haben'.
1. Präs. Ind. Sg. 1. wet Veiß', net 'weiß nicht*
(§ 166 b). 2. west PL tvitun, Opt. witi. Inf. witan, Part.
Tjpitandi, — Prät. Ind. Sg. wissa, PI. tvissun. Opt. ivissi.
2.farivisHs Wer. Gl. Part, giwitan Ess. Gl.; ferner wis(s)
*gewiß' und wls 'weise'.
Anmerkung. Wistis zeigt Neubildung nach den übrigen
Präteritalformen auf -ta; wiss und wis (vgl. § 256 e) sind Adjek-
tiva geworden.
/
174 Formenlehre. [§497—471.
2, Präs. Ind. PI. egun. Opt. egi. Inf. egan. — Prät.
Ind. ehta. Opt. ehti. Part, egan 'eigen'' iat Adj.
Zweite AblauUreihe.
468. ""Dugan 'taugen'. Ind. Präs. 3. dög. PI. dugttn.
Opt. dugi. Andere Formen fehlen.
Dritte Ablautareilie.
469. Hierher gehören a) mit Nasal + Kons, im
Wurzelauslaut; *imnan gönnen', *kunmm 'können'; b) mit
Liq. + Kons.: *dur)-aH 'wagen', *thiirban 'bedürfen'.
a) 1. Nur das Prät. Ind. Sg. 3. gionsfa ist belegt (vgl,
dazu § 192 und afo^istig 'mißgünstig' Greg. Gl.).
2. Präs. Ind. Sg, 1, kan. 2. kamt. PI. kunnun. —
Prät. Ind. 8g. konsta. PI. konstun. Opt. konsti M, kumli
C (vgl. §§ 88 Anm. 2 und 192). Part, küä 'kund' (vgl.
§ 181) ist Adj,
b) 1. Präs. Ind. Sg. 1. giäar. — Prät. Ind. Sg. j;»-
dwBia. PI. dorstun Esa. Gl. Opt. gidorsH (vgl. §88 Anm. 2).
Anmerkung. Gidar (für gidarr) »eigt Auagleichung nach
dem PI. ''durran aus *durewi; vgl. das umgekelirte Verhältnis
in got. gadara — gaiJaünun.
2. Präs. Ind. Sg. 1. tharf. 2. iharft. PI. thurh
Opt. thurU. — Prät. Ind. 8g. ihorfta. PI. tUrftun. Opt.
thorfli (vgl, § 88 Anm. 2), thorü Ebb. Gl. (vgl. § 214).
Anmerkunji. M edireibt atatt th liier öfters d, vgl.SSOOi
Aiim. 1.
Vierte A kl aata reihe.
470. Hierher gehören "xkulan 'sollen', *munan 'glau-
ben' und "farmunan 'verachten', 'verleugnen'.
1. Präs. Ind. 8g. 1. skal 2. skalt, Gen, sali. H.
skvlun, Opt. skuli. — Prät. Ind. 8g. skolda. PI. skoläki
Opt. skoldi (vgl. § 88 Anm. 2).
2. Präs, Ind. 8g. 1. farvian. 2. farmansl. Opt. »»ki
Ebb. Gl. — Prät. Ind. Sg. fortnonsla 0, farmunsle M, PL
farmaonstunO) C.
Fünfte AblHUtBreihe.
471. Nur *m,ugan 'vermögen' gehört hierher. PrÜs.
Ind. Sg. 1. mah, mag. 2. mäht. PI. iniigun. Opt. miigi.
§471—474.]
Konjugation.
175
— Prät. Ind. Sg. mahta, mohta, PI. mahturfj mohtun, Opt.
mahti, mohti.
Anmerkung. Mahta überwiegt in M, mohta in C (1 mal
muohta). Gen. und Ess. Gl. haben nur mahta (= got.).
Sechste Ablautsreihe.
472. Hierher gehört nur *mdtan 'dürfen', Vermögen'.
Präs. Ind. Sg. 1. möt. 2. most, PL motun. Opt. moti. —
Prät. Ind. mösta. Opt. mosti,
Anmerkung. Mosta ist Neubildung wie got. gamösta
gegenüber ahd. muosa.
2. Die unthematischen Terba.
1. Das Verbum 'sein'.
473. Dieses bildet einen Ind. und Opt. Präs. von
den Stämmen bheu und es; die übrigen Formen stellt das
Verbum wesan. Die Formen sind:
Ind. Opt.
bium^ -n, bion si
biSj bist sts
iSj ist; niSj nist 'ist nicht' ; sl
Sg.l.
2.
3.
PI.
sm.
sind(un)y -on, sundon
Anmerkung. Über bium, biun vgl. § 185 Anm. 3; bium
steht jedoch auch 1 mal in C, das neben gewöhnlichem biun
1 mal bion hat. Bis steht 1 mal in C vor thü; über iSy ist vgl.
§ 239 Anm. 2. Auch die AVer. Gl. haben 1 mal ist. Sindun
findet sich nur vereinzelt in MC, Fr. H., Ps., Ess. und Wer. GL,
sindon je 1 mal in Ess. Gl. und Fr. H. Letztere hat auch
1 mal sundon.
2. Das Verbum 'thnn'.
474. Die Formen sind:
Präsens.
Ind.
Opt.
Imp.
Sg.l.
doMy 'U, duom, -n
döe, duOj düa, -e
—
2.
dös, duos
duoas
dö, duo
3.
dödy duod; doit
— 1. Pers. [duoian
PI.
ddd, duod, düad
doen, -an, duon, düan,
— Ind.
• 1 1
Inf. Gerund.
dl
on, duon, doan, -en
j duan, duoan D. te d
uonne.
Präteritum.
Ind. OpL Part.
Sg. 1.3. I deda, -e dädi; deM .\ y'tdÖH.-doen, -düan,
2. I dädi; dedos — — 11 gidän.
Fl. ' dädun; dedu* dädin; dedin |
475. Zu diesen Formen ist zn bemerken:
1. Über -w, -« in der l. Sg. Ind. Prile. vgl. § 185 Ani
Über ä, tio und iia g 94 f. <!)b im eioKelnen Falle uo = ö odal
üo mit Übei^ang tod o zu >( und Anschluß an die thematieoh«!
Konjugation (beeonders die J-Klasae) Torlj«^, läßt sich ni
entscheiden.
2. Die Formen mit Ö aind auf M beschränkt, das danel
jedoch auch oft uo and ii aufneiet: im Präs. Ind. 1. Sg. etelv
in M o und uo, in C und Ess. Gl. uo, in Beicht ö, ia der 2. ~
in M ö und uo, in C und Gen. t40, in der 3. Sg. in M d und utt
in C und £aa. Gl. uo, die Neubildung döit 1 mal MC; im PI. Id4
und Imp. hat M meist 6, w&niger oft äa, 1 mal uo wie V, G meist
uo, seltener üa wie die Wer. Gl,; im Opt. 1. und 3. Sg. hat M
6e und de, C uo und ua, die 2. Sg. ist nur in Gen. belegt, itat
PI. hat M 6e, ia und uo, C meist Sa, je 1 mal uo und uoia (i
ein sehn. ü-Stamm), im Imp. Sg. M meist S, 1 mal wie C attH
Ehs. Gl. HO. Im Inf. hat P nur, M meist «a, selten oa. 6 vmi
oe, C uo und iwi. Gen. uoa, dos Ger. kommt nur in Ps. vor. D
Part. Prat. hat in M meist üa wie in C, Gen. und Wer. G
vereinzelt oe und d; ö steht nur in Bed., ö nur in den Oxf. (
3. Im Prat. Ind. hat Gen. in der 1. 3. Sg. 1 mal dada neb.
dtda, die 2. Sg. lautet 1 mal dädi (vgl. gäbt) CM, 1 mal dedot
und Gen., der PI. in CM ebenso oft dädun wie dedun, der Qi
hat in Beicht nur ä, in Gen. nur e, in MC je 1 m&l mehr e als
Das e kann entweder kan (nach dem Sg. dcda) oder lang MJ
vgl. §§ 29. 2 und 91.
3. Das Terbnm 'gehn'.
476. VoD diesem kommen nur der Inf, gän We
Gl., fulgän 'erfüllen' 1 M, das Ger. te gände Fr. H. (yi
§ 411 Anm. 2), sowie die '6. Sg. Ind. Präs. beged 'begeh
Bed. vor. Sonst steht dafür gangan.
4. Das Yerbnm 'atahn'.
477. Auch dies kommt nur in einigen Formen vo
Inf. stall 2 C, 2. Sg. Ind. Präs. stes 2 C, 3. Sg. stcd sU
in C und Gen., seltener in M, das meist stdd, 1 mal 5Ü
hat, PI. sltid 1 CM. Sonst steht dafür statidan.
W
§477-479.]
Konjugation.
177
Anmerkung. Das e ist in beiden Verben «= urgerm. ai,
das ä = urgerm. e. Ersteres war ursprünglich auf die 2. 3.
Pers. Sg. Ind. Präs. beschränkt; später traten Ausgleichungen ein.
5. Das Verbnm Collen'.
478. Der alte Opt. Präs. dieses Verbums hat In-
dikativbedeutung und z. T. Indikativformen angenommen,
woneben dann ein neuer Opt. gebildet worden ist. Das
Prät. flektiert schwach. Die Hauptformen sind:
Präsens.
Ind. Opt.
Sg.l.
2.
3.
PI.
wüliUj '60; Willi; welliUj -eo
mli(s); wilt
wil(i)
wüliad, -ead; welliad, -ead
Inf.
willie
willies, -ias, -eas; wellies
willie j -ea; wellie
willean; welUan
Part.
willien; wäUian \ willeandi, -iendi.
Präteritum.
Ind. Opt.
Sg. 1. 3.
2.
PI.
welda, -e; wälda; wolda
weldeSy -as
weldun; woldun
weldi; woldi
weidin.
479. Zu diesen Formen ist zu bemerken:
1. Die Formen mit e (i-ümlaut von ä) neben i als Wurzel-
vokal des Präsensstammes finden sich nur in 0, wo % im
ganzen seltener ist; ursprünglich hatte (wie noch im Ahd.) bloß
der Sg. Präs. i, der Plur. und die übrigen Präsensformen a
resp. e (Ablaut). Dies Verhältnis ist dann durch Ausgleichung
80 yerschoben worden, daß alle Denkm. außer das i ganz
durchgeführt, dieses dagegen das e nicht nur in größerem Um-
fange bewahrt, sondern auch in die l.Pers. Sg. Ind. Präs. über-
tragen hat.
2. Über den Wechsel von -i- mit -c- vor den Endungen vgl.
§ 172. In ist es schon mehrmals geschwunden, also wellu
etc., vgl. § 173.
3. In der 1. Sg. Ind. Präs. hat G etwas häufiger i als e;
wegen der Endung -o, die sich in P und einigemal in CM findet,
ist entweder auf § 402 zu verweisen, oder wir haben hier noch
den Reflex des got. wiljau. Vereinzelt stehen icelUa C (Schreib-
fehler?) und das durchgehende unlli in Gen. (Analogie nach der
3. Pers.), woneben je 1 loilUk und wille vorkommen.
Holthaasen, Altsächslsches Elementarbuch. 12
178 Formailehre. El ^79.
4. In dar 2. Sg. ist iffäi die regelmäßige Facm m CM (got
wüeis}, vereinzelt findmi sich daneboi die l^enbildiiiig^i wüii,
toüt (nach, sktdt) CM, wü%8 Gren. und 4 mal in Got. wihkü Hrülst
dn', daa anch I mal in C auftritt.
6. In dar 3. Sg. ist wüi (= got. teilt) die regelmft&ige Form
in CMVP mid W&. Gl^ woneben C &st halb ao oft, M TO^naelt
wü (nach skal) hat; I mal steht in C wüit.
6. Im PL hat C meist e and nor 4 mal t in dar Winsel.
7. Im In£ hat C «, M i als WmrzelvQkaL
8. Im Prät haben CM meiste PY wad Gren. stets e (vgL got
toildd), wofür man im PL Ind. nnd im Opt. i orwaztmi sollte,
daoeboi orschont in C doch 26 mal das in M ganz seltene o;
walda findet sich nur 2 mal in C (= ae. weaide).
^th
§ 480.] 179
Dritter Hauptteil.
Syntaktisches.
Fünfzehntes Kapitel.
Wortgefttge.
I. Direkte Verbindung.
1. Nominalrektion.
a. Genitiv.
480. Der Genitiv bezeichnet die verschiedenartigsten
-Beziehungen zwischen zwei Nomina; man merke besonders:
1. den Gen. objectivus, z. B. stemna giwald ^über
^ie Stimme'; drohtines gibed ^zum Herrn'; is minnea ^zu
ihm'; thtn wän ^Hoffnung auf dich'; waldandes geld
^ Opfer für Gott'.
Anmerkung 1. Statt des Gen. kann auch ein Possessiv-
X^ronomen stehen: mina minnea 'zu mir\
2. qualitatis, z. B. höbidband thorno ^aus Dornen';
Oumkunnies wif;
3. partitivus, z. B. tian ember honegas; engilo un-
'^Im; dl siokoro manno; wundarllkas filu; manag werko;
jflundo ginuog; wei'odes lüt; sum iro; fakoro sunt *mit
"wenigen'; en tJiero idiso; manno nigen; themo liudio; hwat
manno Vas für ein Mensch'; hvilikun gumono; sundeono
tner; barno bezt; fon östan thesaro erdu. Wegen des Gen.
lei Zahlwörtern vgl. § 381 ff.
Anmerkung 2. Statt des Gen, steht auch fan + Dat.,
a. B. threa man fan thero thiodu.
12*
180 t^yntakClBches. [§430.481
Anmerkung 3. At.1jektive, Zahlwürtsr und Pronomini
können auch attributiv stehen, vgl. soroija ginuogia PI ; nnda\
iu middium 'mitten unter euch' (nehen thurh middi IhM folkei)',
sia fiori 'ihrer 4'; birilos ttcelibi; sum it 'etwas ilaTon' etc. -
Baa regierende Wort ist zu ei^änsen in %ear(t brddes te litlu,
4. epexegeticus, z. B. Jordanes ström; kuningt
5. der Ergänzung bei Ädj., die Fülle, Mangel, Wert,
Schuld, Kenntnis, Gewohnheit, Liiat, Unlust oder einej
Gemüteerregung bedeuten ; letztere werden jedoch nur mv
thes und prädikativ gebraucht. Beispiele: gUeitties ftit
hluttar tedaro gilcsto; hirno lös; sundeono fomi, sikur; werk
icerä; dödes wiräig; libes skolo; ferahes skuldig; spräkom
spähi; wiges lels; Kurdun thes giwar; weroldskattea giwono^
mordes gern; ubiles anmdd; ia mllig; tcideiieard wjfb
mines; Jiriuwig thes fhü gidedos ; ward thes hr6mag; wurdm
thes so malske; tlies mräid so fagan man. Ebenso steht
äno 'ohne' prädikativ: so hwilik so äno si sundeono.
Anmerkung 4. Bei einigen Adj. steht auch der Datif
resp. Instrumentttl, vgl, g§ 481 uurt 482.
ö. Ein freierer Gen. bezeichnet bisweilen bei Ädjelc
tiven das Gebietoder den Umfang, worin die Eigenschaft
sich zeigt, vgl. Itelpono giwd; medmo miläi; wirdid is i
"m Bezug darauf.
Anmerkung 5. Bei mildi steht auch mid.
b. Dativ.
481. Ein Dat. des Interesses oder der Betev
ligung steht 1. bei Substantiven, z. B, bist rnsagi
atlon thiodon; wärun imu friund;
2. bei Adjektiven und Adverbien, die Näb^
Gleichheit, Gesinnung, Annehmbarkeit, Nutzen,
Schaft, Bckanntgchaft und das Gegenteil ausdrücken, vgl
sedh näkor; kiatile Vit&ngi: imu an sibbian bilang;
drohline; giliko imo; theodone hold; waldande wirdig; i
ward manntm; öM ist ddibarnim; titanagon küd; lande nlmuTi
icirs_ ia them ödrum. — Aber auch mit andern prädikatn
gebrauchten Adjektiven, wie lat, ginuog, luitik, leohl, sköM
§ 481—484.] Wortgefüge. 181
stark etc., steht öfters die beteiligte Person im Dat., vgl.
§ 492.
Anmerkung. Der Gen. bei werd und wirdig hat natürlich
eine andere Bedeutung, vgl. § 480, 6.
c. Datiy-Instmmental.
482. Dieser nur bei gewissen Stämmen und Klassen
erhaltene Kasus (vgl. §§ 258, 288, 335, 338, 341,
353 ff.) wechselt nicht selten mit dem Dativ, der ihn
auch vertritt, wo Instrumentalformen nicht mehr gebildet
werden können. Er bezeichnet:
1. das Mittel oder den Grund, z. B. wundun siok;
wäpnum wund; sibheon bitengea ^durch Sippe verbunden';
2. Hinsicht oder Beziehung, z. B. wordun spähi,
wls; dädiun märi; mahtiun swtd.
Anmerkung 1. Wegen des Gen. in derselben Bedeutung
vgl. § 480, 6.
3. das Maß beim Komparativ, vgl. sehs nahtun er;
mikilu betara; thiu latoro; suliku swldor ^um so stärker'.
Anmerkung 2. In derselben Funktion steht than, z. B.
than mer the 'um so mehr als' und absolut in negativen Sätzen:
thär ni was werodaa than mer.
2. Yerbalrektion.
A. Verbindung: mit einem. !Kasus.
a. Nominativ.
483. Der Prädikatsnominativ steht bei den
Verben: a) 'sein, bleiben, werden, scheinen, heißen', z. B.
ik is engil bium; wiht unlestid biUbe; wirdid im tvaldand
gram; thunkid ml thit sömi thing; thiu bürg Jericho hetid;
b) 'gemacht, gewählt, genannt werden', z. B. wärun im so
forahta gi/rumida; the thär lereon wärun akoran; Maria
wärun sie hetana,
Anmerkung. Zuweilen steht statt des I^om. auch te
+ Dativ: te banon werdan; was gikoran te kuninge.
484. Ebenso steht der Nom. bei Verben der Ruhe
und Bewegung, jedoch kann derselbe hier nur ein Ad-
jektiv oder Partizip sein, vgl. thiu nü bihlidan standat;
griotandi säfun; hS so hriuwig sat; the hlr so siok ligid;
182 SyntaktiBches. [% 484
guik libbian; keobandi geng; aber aucli bei andern, wie skulun j
Borgandi aehan etc.
b. Akkneativ.
485, Der Akkusativ steht bei Verben als:
1. Akk. des Objekts: drogun enna siokan; ik drinkitl
ina (den Kelch); ina thurstiäa; reflexiv: lalg ina;
2. des Resultats: namon giskriban;
3. des Inhalts; M giswor;
4. der räumlichen und zeitlichen Ausdehnung: gna 1
mifri lUtan; i/engun wegos indi waldos; bidun allan dag.
Letzterer kann rein adverbial werden und steht dann i
auch bei andern Verben, vgl. managan dag bilidi j
5. des Zieles (selten): gifaran is fader odii; iip
gistigan himilriki.
Anmerkung 1. Wegen des Gen. bei trana. Ver
§ 486, wegen des Gen. und Instr.-Dst bei Zeilbestiminungen 1
§§487.2 und4fl0, 5. Im letaleren Falla können nuch die PrilpoB. j
umbi, te, an und be stehen, vgl. §§ 508 S.
Anmerkung 2, Wenn d6n als Vertreter eines anderen 1
Verbs steht, aa regiert ea dessen Knaus, vgl. sä hwi so min
farlügnid, sü dum ik is seif.
0. Oenitiv.
48C 1. Der prädikative Genitiv bei iresan be-
deutet Zugehörigkeit oder Abstammung; wäru» is j
Aiiehktas; he is theses kunnies hinan.
2. Ein teils partitiver, teils objektiver, teils ablati-
vischer und teils instrunaen taler Gen. steht bei den Verben:
a) des Wahrnehmens und des Denkens: mcnes ni
sähun; hörian gibodskepks; giJoUan is fardio; is anikinnian; \
färes hagdun; th^nkean thero Ihiwio; witodes wänid; thes fi I
gilöbian skuhn; ik then ikinges gilrüon;
b) 'achten auf, sich abgeben mit': that gi nun gihugr I
diu; wiggeo gömian; thea sorogon; thes likhamon hnoddun; \
thes toikes wardon; pkgan dirbaro Audio; is alles rädan^
icelda is kelpan; thie kimiies giwaMid; tke mankunrties far~
ivardot; biginnid im guodero werko;
§ 486.] WortgefÜge. 183
c) des Erstrebens, Suchens und des Gegenteils: hed
torhtaro fekno; drankes thigidin; gerod gl thes rikeas! aldres
äUian; thes gigiman; te hwl thü thes eskos? is frägoian;
firiho fandon; wordo färan; freson is ferahes; is koston;
romod gl rehtero thingo! siakoro ne wlsoda; habda thes Werkes
fordwolan; godes ni fargäti; mlde thes mäges ; treuwono gi-
swlkan; wenkid thero wordo; that thü thlnes thiodnes far-
lögnis; hS is ferahes ha^ad farwerkot; Utes farwarhti;
d) des Nehmens, Erlangens, Genießens und des Gegen-
teils: samnon gumono; nam thes muoses; mates ni anthet;
water es drinkan; wurteo gifähan; hleotad gl alles; frumono
biknegan; wa^tmes tilian; hrükan theses ödwehn; wunneono
neotan; brödes libbian; — tharbon welon; thü is bitharft;
izbes tholon;
e) des Zustandebringens durch Wort und That: ik
gihu nlthas; menes ni sweri; is bithlhan; habdi mordes gi-
sJculdit, tmties giwei'kot;
f) der Gemütsbewegung: hlogun is; thes thinges mendian;
that wlf faganoda thes; ne lät thü thes thlnan sebon swerkan;
thes thram imu mod; thes gornunde; wundrodun thes Werkes;
ähnlich bei Zusammensetzungen: was thes an luston;
g) des Trennens, Versehens und Mischens, wenn sie
passivisch stehen: skapu wärun lldes alärit; bidelid oder
heröbod diurdo; aldres afheldit; spi'äka bilösid; tionon atuamid;
Jerahes gifullid; hugi wa^ baluwes giblandan. Wegen der
aktivischen Konstruktion vgl. § 494.
Anmerkung 1. Viele dieser Verba, wie sehan, hörian,
anUcennian^ (gijhuggian, wardon, higinnan^ bidan, midan, niman,
antbltan, drinkan, fähan, hliotany tholon, swerian, giwerkon können
auch mit dem Akk. verbunden werden, wobei meist der Unter-
schied besteht, daß der Gen. die teilweise, der Akk. die gänz-
liche Bewältigung des Objektes bezeichnet, vgl. tho ina thiu modar
nam mit: nam he thö thes möses. Mit Akk. verbunden bedeutet
tholon ^dulden'.
Anmerkung 2. Helpan, giwaldan, gitrüon und gilöbian
haben auch den Dat. bei sich: giwaldan kristinum folke; gitrüoian
thes wtbes wordun; gilöbian minan lerun.
Anmerkung 3. Bei gitrüon, gilöbian, huggian, thenkian,
koston, römonj swikan, fullian und blandan stehen auch Präpo-
184
SyntakÜBchee.
[g 486—488. 1
aitioDen, Tgl. trüodun sie an is tnundborä; ffilöbdin te ml,
Ura; huggead an ödar, te gode; umbi thit tnaht godes ni hugid;
thähta loid them Ütinge; wnbi ü kraft koston; TÖmod te tpaldandes
riJcea; umbi ia hirron sieek; gifulda sindu« mid dädion Pb.;
Btto mid Borgun giblandan. ~~ Fähan mit te oder an bedeatet |
'sich wenden'.
487. Ein freierer Gen. bezeichnet häufig 1
näheren Umstände, Beziehung, Grund oder Mittel,
z. B. that enig ni düa geldes efdo köpes 'bei Zahlung oder
Kauf; hwat tki thes ('in Bezug darauf ) ihunkea; (Aes ('des-
halb') mötuH sie niotan Sines rikies; fhat min ('meinetwegen')
ildibarn arbed habdia; that M tJiena kuning spräkono ge^mi
indi spähun wordun; hS giböd toroktero tekno etc.
Anmerkung. Im letEteren Falle steht aucli der Inatra-
mental [roBp. Dativ), Vgl. xpähun vlftrdun neben sprakow), oder o
treten Präpositionen wie mid ein.
2. Zeit, Ort, Art und Weise, y^. äages mdi nahies \
gode tkionoda; ivi gisähun morgno gthtciSkes blikan thena j
Hterron; bifellun fordwardes; im tegegnes sprak; stuod wredes ]
willion.
d. Dativ.
488. Ein Dativ des Interesses steht:
a) bei den Verben des Dienens, Gehorchens, Glaubens,
Dankens, Zürnens, Widerstehens, Nutzens, Heifens, Sehadens,
Dünkens, Gefallens, Mißfallens, Herrscbens, z. B. gode
thionoda; hie im körda; farfolgon is f Hunde; liudiun gilöbda; i
gitrHoian thes wibes wordun; gode thankode; was im god |
äbolgan; mäersfandan them mid sfride; bigan im vie
thoh it im ni dugi; formon is feraln; fridoda ira ferabe; I
hie iro mundoda; im halp; skal im därian; im gitiune a«;f
mi thunkid wundar; imu bihagod; im thie suno likode; thaf^
sie int iro harmwerk hremcan IStin ; ne thurbun iu thius werk
tregan; biginnad im is werk Udo»; giwaldan krisHnum folke;
b) bei einigen andern Verben, um zu bezedchnen,
für wen etwas geschieht oder statt hat, v^l. mStun gi J
Israheles folkun adeliav ; huotta them, thär blinde iDärun;
geldad im mid godu; wili drohtin gilönon hwilikumw; msda I
them we}-oda: im waldmid geliuhte; skidan eilo gihwem ubiU) ]
§488—490.] . Wortgefüge. 185
githihan; läfad iuwa lioht liudiun sklnan; wuohs meti manno
gihwemu; iru thär sorga gistuod; flesk is üs anffallan; imu
hleor hrast; than im that llf skridi^ fhiu seola hesunki; so
lango so ml min hugi war od; diuriäa sl drohtinel ni mähte
imu fruma werdan; ne forhti thü thlmim ferhe ^für dein
Leben' ;
c) reflexiv bei vielen Verben der Ruhe und Be-
wegung, der körperlichen und geistigen Thätigkeit
(entsprechend dem griechischen Medium), z. B. hüida im
hl thero hrüdi; sitit im>o thär; wärun im hämo lös; gang thl!
ares im thuo; fiskodun im; sokead iu lioht godesi than sprikid
im god; menda im; h£ im ni antdriedi; im fartvirkian
Und ähnl.
Anmerkung 1. Bei hörian steht auch der Akk. oder Gen.
(vgl. § 486), bei giwaldan und gitrüon auch der Gen., bei wider-
standan auch der Akk., bei gilötian auch die Präpos. an, aftar,
t'e. Über den Gen. der Sache bei helpan vgl. § 486b.
Anmerkung 2. Bei den unter b) genannten Verben
koDQmen auch andere Konstruktionen vor, wobei sich oft die
^Bedeutung ändert, vgl. dömos adelian; buottun thiu nettu 'bes-
serten aus'; sundea huotean 'büßen'; wisda manig märltk
thing etc.
489. Ein Dativ des Zieles steht bei Verben der
^Bewegung, vgl. im an dröme quam drohtines engil; imu is
^and nähid; hie im thär muotta; wi im folgodun; fulgangan
^odes lerun; thiu imgigangan skal; ik gangu im tuo; im
^Hestid ('folgt') thie gilöbo; imo swikid wän endi willeo; goda
selbun hneg.
Anmerkung. Bei nähian und hntgan steht auch te + Dativ,
bei ersterem stets, wenn das Ziel ein sächliches ist: te Hieru-
Bolem. Fulgangan hat einmal den Instrum. thiu bei sich, folgon
einmal im Ps. den Akk. (nach lat. sequi); güestian mit Akk. be-
deutet 'vollbringen'.
e. Dativ-Instrumental.
490. Ein mit dem Dativ wechselnder Instrum. (vgl.
§ 482) bezeichnet:
1. die begleitende Person bei Verben der Bewegung,
2. B. hwarf brahtmu thiu mikilun; gisähun werod kuman
^irahtmu;
186 Syntaktisches. [g 490— 49S
2. begleitende Umstände, Art und Weise,
irakni wopii aivellan; hreopun iilüäero stemnun; icerod fSr
folkum tö; tkoloda githnldion; listiun idlde; stridiun gengj
mi ia firümn tharf; so werden Adjektive zu Adverbien;
hriop gähom; was ml grötun tharf;
3. das Mittel, z. B. gualmu sweltati; fiuru bifallan,
menu gim^ngid; ward swerdu gimälod; wordu giböd; handoH
slög; swiiad sKerdes ^ggiun; öra wundun brast; wordam
aiggeoM, wehslan;
4. eine Beziehung in hiindon gibunAan 'an den
Händen'; liduwaslmon belamod;
5. die Zeit, z. B. giwet im ödersldii: skin was that
kiudu; tholodun hwiion; järo gihiBem abiddian skoldun; i
wänamon »aMon.
Anmerkung l. In den drei ersten FJlllBn steht auch diB<
Prflpoa. inid, bei Zeitbeatimmungen auch der Akk. und Gen^
Tgl. § 486 Anm. I.
Anmerkung 2. Selten ist eine dem lat. Ablat. abeol,
entsprechende Konstruktion, vgl. in Beda: that mi bekuwaM tt
thmio gwigan Uta, helpandemo üsemo drohtine.
491, Selten sind Fälle wie icorduii mläati, WÖ}»
amsian, wo der Dat.-Instr. einen alten Ablativ vertritt,
sowie thiu fulgangau, wo der Instr. fiir den Dativ von i)tai
steht (§ 489 Anm.).
Anmerkung. Midan regiert auch den Akb. und Gen.
(vgl. § 488 Anm. 1).
B. Verbindung rait zwei Kasus,
a. Hit B'ominativ und Dativ.
492. Bei u>esan, werdan und thiinkiav kann zu dem
prädikativen Nom, ein Dat. der beteiligten Person treten,
z. B. Käri üs Ihitl wüleono mästa; that wirdid tki werk mikil'
mi thunkid wundar mikil. Besondere häufig steht ein Adjektil
als Prädikat; hellie sind imii opaii; ward im is httgi blidi.
h. Hit doppeltem Akkneativ.
49S. Ein doppelter Akk. steht:
1. als Akk. des persönlichen Objekts + Akk. def
Inhalts bei leriiui, z. B. lerda thia liudi liutymmana rää\
§ 493. 494.] Wortgeftige. 187
2. als Akk. des Objekts + Akk. des Prädikats
bei den Verben 'machen, lassen, halten, haben, tragen,
geben, nennen, wissen, sehen, finden, ergreifen', z. B. that
ina mahta god so alajungan giwirkean; gideda ina quikana;
ne läfad gi iuwon hugi swikandean; iro fader enna forlitun;
that siu ina so helagna haldan mosti; hdbda ina god gineridan
(= Perfekt); al that sea bihlidan egun; druog it gibundan;
that man iru höbid gabi alösid; ina so rikean telid; hwat sia
that barn hetan skoldin; thär sie ina ubilan ni wissin; sia
quikan säwin thena erl; fundun ina gifaranan; iu släpandie
ni bifähe.
Beim Passiv tritt der Nom. des Prädikats ein, vgl.
§ 483.
Anmerkung 1. Statt des Prädikatsakk. können auch die
Präpos. for oder te stehen, z. ß. habdun ina ('hielten ihn für')
for wärsagon; hebbie sie te Mwun '^zur Gattin'; hwillkan he tellian
weldi te skadon; welda ina te furiston don ; im that wif ginam te
quenun; kiosan bat stets te.
Anmerkung 2. Ein Gen. qualit. steht statt eines präd.
Adj. in the he Ideles herton findid Ps. — Bemerkenswert ist der
lat. Vokativ in: hetan skulun thl sankt e Peter,
Anmerkung 3. Das einfache Prädikat steht auch, wo wir
^als' gebrauchen, z. ß. dädi^ thie he so derebia gifrumida; wrikid
ina wamskadon,
Anmerkung 4. Bei zusammengesetzten Verhalformen steht
gelegentlich ein dreifacher Akk., vgl. thü ina hebbias dödan
gidüanan.
c. Mit Akkusativ und Genitiv.
494. Ein Akk. der Person + Gen. der Sache steht:
a) bei den Verben 'lösen, reinigen, befreien, berauben,
liindern, zwingen, bitten, fragen, mahnen', z. B. libes
-jjoeldi ina bilösian; he mag gihwena sundeono sikoron; hi
Tnanagan Ukhamon balusuhteo antband; sie kuning ledes aläti;
welda manno barn mordes aiomian; röbodun ina rödes lakanes;
Jerahes ähtian Krist: bedeldun sie iuwaro diurda; letiun sie
ihes gilöhon; öthra merda theru helagun lecciun; sia ni
thorftun Krist dödes bedian; ivilliu ik is sie thiggian, fergon
folkskepi; hwes siu thena icard biddean skoldi; frägoda sie
wlsaro wordo; he gimanoda manno gihvilikan thero skatto.
(
188 Syntiiktieclifis. [§404—498^
Anmerkung. Bei alütan steht aucli Dat. der Pers. + Gen,
oder Akk. iler Sache, vgl. § 49Ra; bei bilüsian auch Instr.
Baehe, vgl. § 497a; bei ähtian auch Dat. der Fers., vgl. § 4»Sa.
Hit Akk. der Fers, und Gen. der Sache Bteht helan nur in Gen.:
toilli ik is helan holdan man, während hier gonat Dat. der Pen.,
+ Akk. der Sache erscheint. Statt des Gen, treten auch Präpog,
ein, vgl. JSgda af iherv. Ufhedi Rudi oder umgekehrt: ISsean i '
thesaro vierold wreda sundea; thü sie af Buhtivi atuomies; tna faif
nagliin atuomda; bei biddian steht »,ni;h Gen. oder Akk. der
Saehe + te oder ai: te herron kelpono biddean; hwat thü i
thesaru tkiodu thiggean viülies.
b) bei den reflex, Verben bigekan, biwänian und
giniudon: bigihit i»a so gröles; thü tkik liwänis :
giniudot sie ginoges;
c) bei dem unpersönlichen tustean: ina bigan muosei
lustean.
495. In loserer Verbindung mit Objektsakl
steht der Gen, häufig:
1. um den Anlaß der Handlung zu bezeichneaj
z. B. that iu thes man ni l6bon, ni diurean thero däätQ\
ireldun ina wilnon thero wordo; sagdun fkank fhes;
2. das Mittel, v^. so ina god helages gestes gimarkoda;
thene kuning spräkono gisponi; watares fhiu fatu fullian.
Anmerkung. Statt des Gen. steht gewöhnlich der Instr,,
vgl. § 497, oder die PräpoH. mid, wie in dag fulliad mid
d. Uit Akkneativ und Dativ.
496. Der Akk. der Sache und der Dat. der
teiligten Person stehen:
a) bei den Verben dea Zukommen lasse ns und ■
Gegenteils, des Erklärens, Mitteilens, Zeigens, Hervol
bringena u. ähnl,, vgl. gaf it is jungaron; im is giwä
binämun; gode selliad that tkär sin isf imo wiH adglUn
habda god Uudeon farliwan rikeo mesta; iMüd iu godfirinwer
im that silubar böd; ni mag tki lasier manfidan; im ni nud
aUltean man suHka gambra; im mida gihtt; ne icil thü tk
theson jperode; sagda ihim ölal; im fi.ngil siveban gitögtti
tkie wnk tkesan hamrn giried; mag im gümrkean huldi; wolät
Krist aletfian Ihcin UadUm etc.
§ 496. 497.] Wortgefüge. 189
Anmerkung 1. Bei farlihan steht auch ein Gen. der Sache,
vgl. § 498; bei dlätan auch Akk. oder Dat. der Person + Gen.
der Sache, vgl.' §§ 494 a und 498; bei biniman auch Akk. der
Pers. + Instr. der Sache, vgl. § 497 a.
Anmerkung 2. Statt des Akk. der Sache sowohl wie des
Dat. der Person können auch präpositionale Wendungen ein-
treten, im ersteren Falle steht dann die Person im Akk., z. B.
8unu drohtines adeldun te döde; wid iu sundea getvirkea; agätun
thena godes sunu under fiundo folk; mid thius skoldis thü
üs gebon.
b) bei vielen Verben, wobei das Objekt ein Be-
standteil, Besitz, eine Eigenschaft, ein Zustand
der beteiligten Person ist, z. B. antklemmi imu thia kinni;
Im wirrid im is rlki; hie thurffigumu manne thurst gihelie,
— Die Person kann aber auch im Gen. stehen oder durch
ein Poss.-Pron. bezeichnet werden;
c) bei reflexiven Verben, die eine Bewegung, eine
körperliche und geistige Thätigkeit ausdrücken, z. B.
ßrun im ödran weg; im thär unhold man after säida fekni
hrüd; imu tinsi sökid; KriM imu thero liudeo hugi aftunvarode ;
im thea wardos lüiht ne antdredin; wardoda im thiasundiun.
Bei letzterem steht auch wid Vor'.
e. Mit Akkusativ und Instrumental-Dativ.
497. Ein Akk. des Objekts nebst Instr. (resp. Dativ)
der Sache steht:
a) bei den Verben des Versehens und Entzieh ens,
z. B. than man thena Itkhamon mösu himorna; the seolidandean
naht nehuh hiwarp; hdbda thena märeostun hötdu hihauwan;
that M ädrana aldru hineote; hobdu hilösda erl ödarna; that
sis harn Uhu binämin] gihele that hers theru spurihelti!
Anmerkung. Biniman hat auch Dat. der Person + Akk.
der Sache bei sich, vgl. § 496 a; biwerpan kann auch statt des
Instr. mit der Präpos; mid verbunden werden, z. B. bewurpun
ina mid werode, oder es kann ein Akk. der Sache -f- präpositio-
nalem Ausdruck der Person eintreten, z. B. so than swärostun
(suhti) an firiho barn flund bewurpun.
b) bei verschiedenen transitiven Verben, wobei der
Instr. -Dat. das Mittel oder Werkzeug bezeichnet, z. B.
god wordun lobodun; dopte Kr ist handun slnun; loäpnes eggiun
fremidun firinwerk;
190 SynUktiflchee. [g 497-600
c) desgl., wobei der Instr.-Dat. eine Beziehung oder
einen Grund ausdrückt, z. B. sia Ihia gi-itnmun liudi benm
bebräkon 'an den Beinen'; leili im lönon iuwomu gilMon.
Im letzteren Falle kann auch Akk, -|- Dat. nach § 49ß b
eintreten.
f. Hit Dativ tind OenitiT.
498. Ein Dat. der Person + Gen. der Sache
steht bei:
a) den Verben 'erlassen, geben, bringen, entziehen,
gönnen, mißgönnen, weigern, fehlen, im Stich lassen,
nachstellen, glauben, hören, danken', z. B. ef gi tviUiatt
alätan Hudeo gihudlikun thero sakono; that hS im farliwi
fkeses tiohtes; ef tkü mf thera beda tugidos; hwemu ik gebe
mines muoses; that man imn ikes brödes tharod gidragan weMi
ke nü mi gifSrea waiares; fhat M is bamun brödes aßihe
ne gionsta mi thero fruhiio; afonsta hebatirikies mankunnü,
giw^midun mit ivwaro welono; im thes wines brast; gi skuluK
mi giswikan iuwes thegansk^pies ; sia im ferdhes tao, aldres
ähiin; thes ni gilöbiad mi these liudi; weldurt is im hörianj
gode thankaile thes.
Anmerkung. Bei alätan iiaifarlihan kann auch Dat." der
Pereon + Akk. der Sache (vgl. § 19üa), bei alätan und ähtian
auch Akk. der Pereon + Gen, der Sache stehen (vgl. § 494aJ.
Die Konstruktion von tugidon ist klarer im Ae.
b) bei gibiodan: hl iru giböd torohtero tekno, wo d«
Gen. statt des Instr. steht.
g. Hit Dativ und Instrumental.
499. Diese Verbindung findet sich bei hörian,
z. B. imu u-ordu hördin 'aufa Wort'.
3. TerbnlTerblndimgeu.
a. Hit dem Infinitiv.
500. Der Inf. steht als Objekt:
a) nach den Verben des Wissens, Könnens, Dürfens,
Wagens, Bedürfens, Sollena, Wollena, Hoffens, Beginnens,
Gebens und Bittens, z. B. mldan siu is «t wissa; n» kmaii
ölig fihu winnan; ik mag beran; fremmean muosti; frdgon '
gidorsluti; theonon thorfta; skall Ihü Ubbian; hörian ni weldun^
§ 500—502.] Wortgefüge. 191
ina nidar werpan hogdun; ne wändun iro ferah egan; im
thero dädio bigan wundron; gibu ik iu etan; drinkan hiddian;
lad gerno wrltan;
b) nach human, wo wir ein Part. Prät. setzen, z. B.
swogan quam engil ^kam angerauscht^* weros gangan quämun;
im wallan quämun trahni; dafür kann jedoch auch das
Part. Präs. stehen : qu>am gangandi, vgl. § 504 ;
c) seltener bei Adjektiven und Substantiven, vgl.
ihär was hie upp giwono gangan; the gl skuldige sind an that
geld getan; hwan is fhln eft wän kumunf iu ist niud sehan.
Anmerkung 1. Der Inf. eines Verbs der Bewegung kann
bei skulan und toillian, der Inf. wesan ferner bei sJctdan ausge-
lassen werden, vgl. gl an that fiur skulun (gangan) ; that sie skulin
te ml (kuman); thd sie thanan weldun (faran); that skolda sinnon
(wesan). Wesan fehlt stets bei lätan: läte im ginogi an thiu!
Anmerkung 2. Skulan + Inf. dient oft zur Umschreibung
des Futurums und Konditionalis, z. B. ik skal iu seggean;
wäh ward tJiesaro weroldiy ef thü iro skoldis giwald egan!
Anmerkung 3. Bei kunnan und thurban 'kB.nn auch te +
Ger. stehen.
501. Der Inf. bezeichnet den Zweck nach Verben
der Bewegung, selten nach wesan, vgl. geng wid iro kind
sprekan; fuorun that barn sehan; geng im gisittian; geng furi
is thiodan stän; üte wärun weros wiggeo gömean,
Anmerkung. Pleonastisch steht der Inf. in Ausdrücken
wie giwet im faran, gangan; giwitun im sldon; sidodun gangan
(vgl. das homer. ß-yj S'Tfjievat).
50!3. Der Akkusativ mit Infinitiv steht nach
Verben des Wahrnehmens, Wissens, Lassens, Machens,
Befehlens und Lehrens, z. B. hie ina kuman gisah; thär he
thena man wissa göma thiggean; gihördun ina tellian; fundun
ina sittian; that man ina gangan liet; thü mahtis that hüs
standan gidüon; ik giwaldan muot thik quikan lätan; thes ik
sia lestian hetu; bädun drohtin antlükan thia lera; fuor so
ina Jiundo barn (faran) manodun; thü üs bedon leras, —
Nach Verben der Wahrnehmung steht jedoch auch statt
des Inf. das Part. Präs., vgl. fand sia släpandia; desgl. bei
witan: thär hie wissa hreo hangondi.
Anmerkung. Nach giwaldan steht auch te + Ger.
b. Gernndinm.
303. Der Genitiv des Ger. erecheint nur bei gehaii
in ik giuhu sw&nannias, kussiannins Beicht.
c. Partizip ium,
504. Das Part. Präs. wird a) prädikativ mii
wesan und werdan verbunden, um einen dauernden Zusfanc
oder eine dauernde Thätigksit zu bezeichnen : thia muoder
thes mcndendia sind; wurdun ü» is tcangun bUkandi; b) mit
Verben der Ruhe und Bewegung (auch wo wir das Part
Prät. gebrauchen), z. B. quam gangandi. Über den Gebrauch
des Inf. in diesem Falle vgl. § 500 b.
Anmerkung. Statt des Akk. + Inf. kann auch .
-(- Part, stehen, vgl. § 502.
505. Das Part. Prät, dient a) zur Umsehreibunj
des Perfekts und Plusquamperfekts mit hcbbiaa
wesan und w^datij vgl. hS isferahes hatad fartnerkot; habä
sie ginerid; sind mina tldi kumana; sia icärun kuman; b) zDl
Bildung des Passivs mit wesan und werdan, z, B. weräai,
miita hi-ndi gibandan; wurdun farworpan; nü is Krist giboran{
Erodes was gikoran.
Anmerkung. Merke als abweichend vom Nhd.: habdm
gigangan 'er war gegangen' und den Gebraach von werda
wurdun kumana; ward fargangan, tegangan, bifaUan u. B..
4. Terneinnngr.
506. Ein Verbum kiinn verneint werden :
a) durch die einfache Negation ne, »i, z. B. ni tharft,
thü stitm wesan; durch Verschmelzung sind die Formel
nis(0 'ist nicht' und net 'weiß nicht' entstanden;
b) durch ne -\- wtht, eowiht 'etwas': that sia i
Wedares giwin wiht ni andridin; ni was tu iverd eowiht;
c) durch we, ni in Verbindung mit einer andern, zi
Verstärkung dienenden Negation, vgl. «e ik giö mann
ne icard wls; nek it Ök god ni geskop; noli enig guntono ■
skal; nia tJiana wih ni forlet; ne ik thi ni deriu neounht^
ni sw&rea neoman; ni was im twtho nigen. Zwei Negatioiu
heben sich also gegenseitig nicht auf!
§ 507. 508.] Wortgefäge. 193
II. Verbindung durch Präpositionen.
1« Allgemeines.
507. Nomina und Verba können zu einem Nomen
durch Präpositionen in Beziehung gesetzt werden, wobei
letzteres im Akk., Dat. oder Instr. steht.
1. Nur mit Akk. erscheinen: and, und 'bis', äno
'ohne', farütar 'ohne', thuru(h) 'durch', umbi 'um'.
2. Nur mit Dat.: a/'von', er 'vor', hiforan 'wegen',
'vor', fram 'aus'.
3. Mit Dat. und Instr.: after 'nach', fanCa), fon
'von', mid(i) 'mit', fe, H (io) 'zu'.
4. Mit Akk. und Dat.: at 'bei, an, zu', inna(n) 'in',
obar 'über', uppan 'auf.
5. Mit Akk., Dat. und Instr.: an 'in, an', he, bi
^bei', far, for(a), fur(i) 'vor, für', undar 'unter', wid, widar
gegen'.
Die unter 3. und 5. genannten haben jedoch — mit
-Ausnahme von mid(i) — nur die pronominalen Instru-
xiaentalformen Jiwl, hwiu und thiu bei sich.
Anmerkung. Die Präpos. können auch nachstehen, z.B.
^'na äno ^ohne ihn'; stod ina werod umbi.
2. Zum Gebrauch der Präpositionen im Einzelnen.
a. Mit Akkusativ.
508. and, und steht nur zeitlich: and thena endi; und
aband.
äno bedeutet *ohne' und ^außer': äna orlöf gaf; äna that
iMUt te then högetidon,
for-i farütar ist selten: libdun im f. laster; f. mankun-
nies ißiht.
thuru(h) steht a) räumlich: quam thuru thiu wolkan; b) in-
strumental : alah thuru erlo hand arihtid; hie thuru kesures thank
riki hdbda; c) kausal *aus': hwat gl thuru is minnea düat; hie it
thuru thit werod deda *um dieses Volkes willen'.
umbi desgl. a) lokal: stodun umbi that hüs; erlös hwurbun
umbi Johannen; wundun ina üdion umbihring Ringsum'; hwilikan
he mod habad, hugi umbi is herta; bei ungefähren Angaben:
wärun umbi Galileoland hardo gihugide; b) temporal: umbi threa
naht aftar thiu; c) modal 'um, wegen, betreffs': ni gornot gl
umbi iuwa gigaruwi! he umbi is drohtin swek.
Holthausen, Altsächsisches Elemeutarbuch. 13
194 SynUkttBcheB. [g 609. 610;
b. Mit Dativ.
509> af beEeicIinet Herkunft und Trennung 'von,
stop af ihemu Htamne; winäian af weroldi; up gitdh fish af fiide;.
njfri äs af thesaru nödil bihwi ni hitis thfi bröd af Ihegun «Mmib»
merdan?
fram 'ans — heraus' kommt nnr 1 mal vor: imu mahlidin
fr am modagn wihti.
er ist nur zeitlich 'vor': er döiiiea dage.
biforan 'wegen" iet nur ] mal belegt: gomondie b. therv
diiAi und Htebt sonst adverbial 'vor', z, B. fuoTun them b.;
c. Hit Dativ nnd Instmmental.
510. Der Inatr. erscheint bei aßer, fan und (t nur ii
Pro 11. -Formen thia, h>n, hwiii, während utid auch mit nominalem
Inatr. verbunden wird. Wo letzterer fehlt, steht dafür der
Dativ.
after, -u/r steht a) rfttimlich entweder in der Bedeutung'
'nach, hinter' : wi gengv.'n a. CA«m bßitie, oder 'längs, durch,
Aber . . . bin': vrirök dröff a. ihcm alahe; wiiggeo gömean a. fädi;
b) Mitlich 'nach Verlaaf von'; a. thEm fiutvartig daguH, ■
'längs': a. Swandage 'immerwährend' i o) luodal 'nach, gemäS'r
Kerdt wt ». thinum toordun! d) das Ziel bezeichnend '
wirkead a. medu! a. thiu skal sorgon alloro Imdta gihwilik.
Sonst bedeutet a. thiu nur 'darauf, dann'.
fan(a), fon steht a) räumlich 'von, aria', Ursprung, Her-
kunft, Ausgang, Trennnng bezeichnend: quätman fan £atna
kraftaga liudi; fan himila skinid thiu sunna; gang fan thetw
benel ginSrid fan theru nödi; ferner bei Verben des Sagen«
gihäfdun wäspel fon gode siggian; b) zeitlich 'von . , . uo, seit'
ftm mXnero kindiaki; c) kausal 'von, durch': holt Icakid van iit
— Mit Inatr. nur in: fan thiu the 'seitdem' Beicht
nUdfO, ff>(>f, »iaI bezeichnet a) Begleitung und Gemeinechaik
'mit': hdbdun that barn mid im; ncsati mid thi» bamu; midthem
harte gangan; gispräkam mid thera thiornun; ferner 'bei, uoter*:
mid mattnun; b) begleitende Umstände, Gesinnung: mid hwitik*
arbediu thea erlös lebdin; tedpit aie mid trähnun; tholoda mii
githuldion; c) Werkzeug und Mittel 'mit, dnrch, vermittfllat': mid
handvn sknban; biwrand ina mid viädiu; gitald habdun mid
tcordun; aitäcidmidwinu; drSgun Witt mit orkun; biganim m hugi
ffiid sorgon tuaüati; wealean mid wordun 'Worte wechseln';
merke die Negation mid wihti 'mit nichten'. Die Konstmktioa:
tfioi lön was thuo at handum mikil wirf mordu Gen. erklärt sioK
aus dem Gebrauch der PrHp. bei Verben des Kaufena,
te, ti steht a) räumlich auf die Frage wohin?, uol
Richtung und Ziel zu bezeichnen 'nach, in, zu, hin . . .
zu': gimilun im te hils; te iveroldi aendean; that folk U ke-
§510.611.] Wortgefüge. 195
rikon quämi; so, z. T. neben dem reinen Dativ, bei den
Verben des Neigens, Niederfallens, Betens, Sprechens, Denkens,
Glaubens, der Gesinnung, des Gebens, Nehmens und Forderns,
wo wir Vor, zu, an, von' gebrauchen: ef thü wili hnlgan tc ml;
fellun te them kinda an kneoheda; so thü bädi te ml; küdian te
im; te them helidon sprak; hrdpat te ml; thähta gemo te goda;
so hwe so gilöbid te ml; thü thl ne beiges te ml; so hwe so habad
treuwa te gode; he im te them wli>e genam minnea; siu te them
alahe gaf all; deda it them harne te müde; ml te thesaru thiodu
farköpos; thea te goda hebhian fasto gifangan; nam is meda te is
fröion; the imu te thesumu kunnie tinsi sokid; b) desgl. auf die
Frage wo? Kiist gesah te HierusaUm bllkan thene wal; te Ämuthon
thiu kirika; c) zeitlich ^zu, bei' oder 'bis': te enarii tldi; te dage
'heute'; te pinkoston; te ewandage 'bis in Ewigkeit'; d) um Zweck
oder Bestimmung auszudrücken; fldad sie meti te köpe; te banon
werdan; garu standu te sullkon ambahtskipie ; te l)rüdi halon; so
besonders mit dem Gerundium nach Verben der Bewegung,
des Strebens, ßefehlens, Gebens, Lernens, Lehrens, Vermögens,
sowie nach dem unpersönlichen girlsan 'geziemen', z. B. gisendid
was te rihtianne; fundos te faranne: he im bifalh te seggeanne;
8ö man ml ni gäbi hettendiun an hand te wegeanne; thü gillnod
hat>es menigi te blizzanne; sia giwlsodin . , . te giseggianne sundea;
Me kan te gethenkianne, vgl. § 600 Anm. Z\ ik giwaldan muot thik te
spildianne; üs girlsid gihmllk te gifullianne; ferner als Ergänzung
bei Substantiven -^ wesan, werdan und hebbian^ bei Adjek-
tiven und Pronomina, vgl. was im tharf mikil te gihörianne;
giwaldhabda te gitögianne;garo tegebanne; f äste faranne; that wirdid
werk mikil, thrim te githolonne; guod te gifrummianne; werd te biml-
danne; that is min te duonne; c) modal 'gemäß, nach' : gilestid te iro
landwlsun; te wärun seggian. — Mit dem Instr. steht tein den
Verbindungen te thiu 'dazu' und te hwl 'wozu, warum'.
Anmerkung. Mit dem Adverb *d verbunden erscheint fc:
im to selbun, te them harne gangan; gereko mm llf tuote thlneru
gesihti! Ps. Die Fr. H. gebraucht tö als Präp. neben te.
d. Mit Dativ und Akkusativ.
511« Bei den folgenden Präp. bezeichnet der Akk. im all-
gemeinen die Richtung, der Dat. die Ruhe, was natürlich
im Verbum ausgedrückt liegt.
at steht 1. mit Dat. a) räumlich 'in, an, zu, auf, bei':
hahda at them wlhe gelibd; imu at is höbe küdid; lag at them
duron; findis thü at hüs (vgl. § 266, 4); at thsm gömun was; död
iro is at hendi; he im at tharbun halp ; so auch nach Verben des
Nehmens, Bittens, Lernens, wo auch an und af vorkommen, vgl.
sie at enigumu manne meda ni nämun\ skulon at gode geld ant-
13*
196
Syntaktisthes,
[§511.51!
fähan; hwat thü at thesaTu thiodit thiggean mllieg ; it at is frii
abad; vi it at thi linon motin; Balten b) zeitlich: at lataan
themii endie. In den Hhs. wechselt ut häufig mit an. — 2. SG^
A k k. nur seitlich in liem vereinzelten nt irist.
itma(fi) steht 1. mit Dat. auf die Frage wo?: warih Erodetet
tnNan hrioatwn Änrm. — - 2. Mit Akk. auf die Frage wohin?;
giuiEt tmu innan Bethanxa.
obar, -er steht 1. mit Dat. auf die Frage wo? in der Ber-[
dentong 'Ober, auf: the »terra eien oSnr them hüse; obar ihtaarv
erda 'mif; so auch halb temporal: obar them gömun.
Akk. meiat raumlich und beEeichnet aj die Richtung wohii^i
'aber, auf: ftf^fi, the sia t/bar Ütat hreo Eävmn thia liudi leggiaHf
b) 'über — hinweg': sprak obar bord skipes: aShta im odra o'
bredan berg; obar that habad he ök himila lioht; obar müeoit
'gegen'; c) eine Ausdehnung, Erstreckung 'über — hin' : obar thest
werold; frägon obar that folk; obar dl 'überall'; so bei Verbes'
dee HerrBcbens: gimald habda obar middilgard; d) zeitlich 'nach';
obar tKä naht.
uppan atebt 1. mit Dat. auf die Frage wo? 'auf: hxdan,
uppan themo berge. — 2. Mit Akk. auf die Frage wohin?: uppam
that hS^ sligun.
e. Hit Dativ, Inetrumental nnd Akknsatir.
SIS* Der Inetr. erecheint uuch hier nur in den Prnaominafc
formen; der Unterschied im Gebrauch des Dat. und Akk. ist de6
selbe wie im vorigen Abschnitt.
an steht 1. mit Dat. auf die Frage wo? oder wann? a) Örfc
lieh 'in' : lag an bindion; hugi was oh sorogun; bei werdan: tcurdnt
an geteinne 'gerieten in Streit'; verstärkt dareh i
Wihe inna,n; b) desgl, 'an, auf: wardos an them fetda; KriH qui
an fhemo kräcie; verstärkt durch appan: an theson berge «ppoil
c) desgl. 'unter': an hiupon; an Judeoti; d] zeitlich 'in
aaf: an erdagun! an ödrun dage; antiegmjäron; an rü nun 'beb
Rate'; an them sida; e) modal 'gemäß, in, i
kuningwuun; an iuwes drohtines namon; ikmndiodaa
thin thionost is im an thatilce; t) bei den Verben des Nehmei
und Trennens "von, aus': nämnn an them liitdiim midmoa;
gitah fish an fldde M (af C); an them betikiiun ares. — 3. 1
Instr. nnr in: an Ihiu 'daran'; an thiu (fta 'damit, wenn'.
3. Mit Akk. auf die Frage wohin? a) Örtlich 'in, unter': lej
&*at Mnd an ena kribbiim: verstärkt durch tnnan.- an ßusna \
Htnan faran: an that werod innan; b} desgl. 'an, auf: an fef
gialagan; an thena berg giieet; fähit im an sälig thing; versts
durch uppan; giviSt an that gibirgi uppan: c) hei Verben At
Glaubens und Denkens 'an, Über'; an thena heleand gtlöbian
§512.] Wortgeftige. 197
huggiad an öder; riedun an Krist; d) zeitlich 'gegen, zu': an äband;
an thea tld; e) kausal : Zweck, Gemäßheit, Ziel bezeichnend *zu,
für, gemäß, nach, auf: an ödar gimarkod; wleda it an üses droh-
tines era; an willeon sinan; döpean an thena helagon gest; f) modal,
Art und Weise ausdrückend : an unreht 'auf unrechte Weise'; he
an dbuh lerid.
be, bi steht 1. mit Dat. auf die Frage wo? oder wann?
a) räumlich 'bei, an': be Kriste; sätun bi wege; b) desgl. 'in': be
godes ewa läsun; c) instrumental 'durch, mit, bei': bi them bökna
farstodun; ödana be is brödor; grötta bi namon; swerian bihimile;
d) kausal 'wegen, aus': bi hungres githmnge; e) modal 'nach, ge-
mäß': be is godi; bi rehton; f) zeitlich 'zu': bi Nöees tidion. —
2. Mit In Str. nur in: bi hm 'weswegen, inwiefern' und: bi thiu
'deswegen'. — 8. Mit Akk. nur bei Verben des Sprechens 'über':
thü gispräki bi dröhtin thlnan; lugina ahebbian bi than dröhtin
und in: be that 'während, indem'.
far, forCa), fur(i) steht 1. mit Dat. auf die Frage wo?
a) räumlich 'vor, angesichts': stod imu fora themu wlhe; ik furi
them werode skaltholon; b) einen Vorrang bezeichnend : furi allon
wtbon giwlhid; c) zeitlich 'vor': furi them döde; fora daga Gen.;
d) kausal Vor, für, wegen': drobda for themu döde; döian for
drohtine; ne galpo thü for thinun gebun! — 2. Mit I n s t r. in : for thiu
Marum, deswegen\ — 3. Mit A kk. auf die Frage wohin? a) räum-
lieh 'vor': brengian fora that barn; b) kausal 'wegen, für': ik gibu
min ferah furi thik; c) prädikativ bei hebbian 'haben, halten', 'für,
als': skalt ina furi suno hebbian; haba ina than far hedinan!
undar steht 1. mit Dat. auf die Frage wo? a) räumlich
^unter': hwat under themo lakane was; übertragen: sl undar gi-
%Deldi adalkuninges ; b) 'zwischen, in': haldad thl undar iro
handun; undar them käflun nam skattos; c) 'zwischen, in Ge-
meinschaft von': wohs undar them weroda; undar im 'unter-
einander'; d) 'auf: liet ina undar baka liggian 'rücklings'. —
2. Mit I n s t r. in : undar thiu 'unterdes, währenddessen'. — 3. Mit
Akk. auf die Frage wohin ? a) räumlich 'unter' : kuman undar
thena sten; undar bak fellun, besah 'rücklings, rückwärts' ; b) 'zwi*
sehen': leddun ina undar ederos; c) 'unter' von einer Gemein-
schaft: faran so lamb undar wulbos.
wid(ar) steht 1. mit Dat. a) bei Verben des Schützens und
Rettens 'gegen, vor': giwredlan wid themu winde; ginerid widiro
nlde; hilp üs widar allun ubilon dädiun! helean w. hettendion; b) des
Widerstehens und Streitens 'wider, gegen': lounnun widar is
wordun; that withar mineru kristinhedi wäri Beicht.; b) des
Handelns, Kaufens und Tauschens 'gegen, für': that man imu wid
is thiodane gaf; habdun medmo filo gisald wider vmrtion; ähnlich:
tögead im Hof widar iro lede; d) des Zürnens 'über, wegen':
198 SyntaktiacheH. [§512—614
aredean tdd im getcintie; e) der Gesinnung 'gegen': treuwa haldai
Kid Ihem thinum muoda. — 2. Hit I n a t r. nur in inidCar) thü
bei a) Verben des Hütena: wesad vmra vAdar thiu; b) des Vaf
gleicbena: ni lätan üsa ferah teid thiu teihtes wirdiffi c) <~
TauBchens und Gebena : he gäti is drohtin wid thiu; nkal gilhihM
Kidar Ihiu ibe hl Win ward frumid. — 3. Mit A k k. a) bei VerbeK
des KommenB 'gegen, bis an' : qtiämun weros widar wolban;
b) dea Helfene and ScbütEens: wid hilliegithteing helpan; gaf im
wid thia fiund fridu; an fride fdrun toidar fiando md; c) das
Wideratebene und Streitens : wärun starktriuode inidar gramo
thioda; strid afhöf wid Oiat foBc; d) dea Sprechens 'mit, gegen':
md mahtigna wordim wäislan; thingon wid thena thtgan ; e) dea
Sflbnene: wid tiudeo barn thea »<^ani gisSnead; f) dea Zürnana;
balg ina wid thes werodti gewin; man widar odrana bilgid; i
Gealnnung: hahda grimmem hugi wid is thiodan; toidar ödraH
man inicid hugis.
III. Verbindung durch Konjunktionen.
513, Die zur Verbindung von Worten (und Sätzen}
dienenden Konjunktionen aind:
1. anreihende, und zwar a) positive: gndi, gia, ja,
g(i)e, giak, jak, gek 'und', ge — ge, ge — gia, ja — ja,
ja — jak, jak — jak 'sowohl — sUb auch'; b) negative:
ne — ne, ne — nek, ne — noh 'weder — noch' ; ne wechselt
mit ni (vgl. § 120);
2. unterscheidende: efdo, the 'oder', efdo — e/Ä
'entweder ■ — oder';
3. entgegensetzende: h(i)üian, botan, newan 'außer'
ak 'sondern, aber';
4. vergleichende: so 'wie', ni so 'so wie', Man 'als'
so — so, so samo — so 'so — - wie'.
Über andere, Nebensätze einleitende Konjunlitionea
vgl. die Satzlehre §§ 524ff.
IV. Kongruenz.
]. Oenns.
514. Von der Regel, dali alle zuEam menge hörige»
Satzteile mc^lichBt gleiches Genus haben müssen, winjn
zuweilen abgewichen.
Anmerkung 1. Gelegentliche Auanalimen erklären
meist durch Formdbertragung, so der Eintritt der Pluralformen
§ 614. 615.] Wortgefüge. 199
des M. und F. statt des N. bei Adj. und Pron., z. B. harn mö-
dage; wunsama wtf; wärun siu hlinda; wärun wif kumana (vgl.
§§ 382, 10; 836, 7; 339, 4; 354, 10). Umgekehrt wird das N.
hediu als Konjunktion gesetzt, z. £. hediu githologean, ge hosk ge
harmquidi. Der Gebrauch von seli>o beim Fem. ist schon in
§ 340 Anm. 1 erwähnt. — Zuweilen fehlt auch die Fem.-Form,
z. B. burgeo gihwem; thiu was Itbes skolo. — Ungenau ist: thene
meti wihide, gaf it.
1. Bei barn kann, bei wlf und frl muß das natür-
liche Geschlecht das grammatische überwiegen, vgl. gi-
sdhun that harn enna standan (vom Jesusknaben); en wlf,
thiu habda warn gifrumid; that frl hiheld an ira hugiskeftiun,
2. Adjektiva, Partizipia, Pronomina und Zahlwörter,
die sich auf Subst. verschiedenen Geschlechtes beziehen,
stehen im Neutr., vgl. thiu godun twe, Jösep endi Maria,
tediu; wärun [Zacharias -\- Elisabeth] im barno los; wln
endi hröd wihide hediu. Doch finden sich einzelne Aus-
nahmen.
Anmerkung 2. So hat die Gen.: wit [Adam + EvaJ hier
hara standat; der Hei. : that sie [Zach, -f Elis.J ertiward egan ni
möstun; the thegan mid thera thiornun, sie weldun hedia.
3. Das neutr. Pron. steht als Subjekt oder Prädikat
ohne Rücksicht auf das Genus des Prädikatsnomens: that
Was fruod gumo; thit is selbo Krist; Maria, that was diurllk
y^lf; hwe skal that wesan, that thl farköpon wilif Sagde, that
h4 it was; ik bium, that thär säiu ^der da sät'. Vgl. § 519.
Anmerkung 3. Statt it als Subj. kann auch he stehen:
Sagde, that he (M, it C) iro herro was.
2. Numerus.
515. Bei kollektivem Subjekt steht das Prädikat
Selten im Plur., z. B. thegan manag hwurtun; häufiger ge-
schieht dies jedoch, wenn das Kollektiv durch einen G.
Plur. bestimmt wird oder an das Prädikat des Kollektivs
sich ein weiteres Verb anschließt, vgl. icerod Judeono gri-
pun ; that folk ward an forhtun endi frägodun, — Auch das
ein singulares Kollektiv aufnehmende anaphor. Pron. steht
oft im PL: was manag thegan , thie gabun; tefor folk mikil,
sldor iro fraho giivet; ward managumu manne mod gihworban,
sidor sie gisähun.
r
200 Syntaktiflclies. [§615-519.
Anmerkung. Selten zeigt das einem plural. Subjeht Tor-
iingehünde Verb den Sg.: (Actum is bidiu gidiian.
51«. Nach dem G. PI. the^-o des Rel.-Pron. steht
fast immer der Sing, des Verbs mit Bücksicht auf i
vorbeigehendes enig oder einen singularen Superlativ; enif^
thero the hir iräri : allaro barno hezta, ikero Ihe giborait
wurdi. Nur einmal zeigt M den PI.
517. Wenii zwei durch cndi verbundene Singulare
das Subjekt bilden, so steht:
a) der PI, des Verbs bei Personen: giiiiüwn Johantiea
endi Petnis;
b) der Sing., wenn das Verb voran- oder zwiscbea-
Bteht: wan wind ändi toater; imu tkiu ward bihagod £ndi
wederes gang;
c) der 8g. oder PI., wenn es nachfolgt: imu hlear ShiU
öra hrasl; mi hunger endi thurst wegdun C, wegde M.
518. a) Bilden mehrere Variationen in
Bchiedenem Numerus das Subjekt, so richtet sich das Verb
meist nach dem zu uächststeb enden Subst, z. B. bigan that
folk undar im, rinkos radan; nü sind tidi kumana, Giudeono
päscha; — ina fhea liudi, thioda ni thrungi; so manag t
weros wandradun.
b) Besteht das Prädikat aus Verb und Adjektiv, die.
durc)i das Subjekt getrennt sind, so gilt dieselbe Regel:
skal Jttdeono ßlu, rlheas suni, beröbode weräan.
c) Steht das Verb dazwischen, so richtet es sich meis
nach dem ersten Gliede: m» Ugar bifeng, swära sukti.
d) Ein Rel.-Pron. richtet sich im Numerus nach c
zunächst stehenden Gliede : kraftiga wiliH, seWon Satanasan,
the spenit. — Bei andrer Wiederaufnahme variierter ]
griÖe tritt der PI. ein, wenn der neben dem PI. stehende'
Sgl. kollektiven Sinn hat, z. B. thcm weroda, ihem liudiun
küddtij that sie hottin; bezeichnet er ein Individuum
steht der Sgl.: ni gidorsfun dernea wihti, ntdhugdig fiund,
nähor gangan: wände ....
519. Subjekt und Prädikat können durch ein neu-
trales Pron. im Sgl. ohne Rücksicht auf den Numema
§619—522.] Wortgefüge. 201
des zugehörigen Subst. gebildet werden: thit sind thie
skuldi; that skulun iuwa seohn wesan. Ähnlich bei Namen:
Maria wärun sie hetana. Vgl. § 514, 3.
5!30. Das prädikative Adjektiv und Partizip stehen
nach plural. Subjekt ebenfalls im Plur., vgl. quidi werdad
wära; fand sie släpan sorgandie; hie habit sia farfarana;
wurdun giögida; weros sind humane. Doch tritt auch schon
öfters die Singularform auf, nämlich:
a) bei erstarrten Formen, wie sia wurdun giwar(o),
giwuno;
b) vereinzelt bei wesan + Adj. oder Part. Prät., sowie
bei anderen Verben, z. B. hellie sind im open M (opana C);
thia sind haß; (he herost wärun; wärun thea wison westan
gihworhan; lourti, thea siäd gihloid; desgleichen beiprädikat.
Oebrauch des Part. Prät.: sie drunkan drömead; sea liggian
skulun, fegia bivallan Gen. ;
c) häufig beim Part. Präs., sowie bei hebhian, egan
Xund werdan -f- Part. Prät., z. B. quämun wülendi; griotandi
sätun; thea habdun thea liudi farledid; thes motun sie werdan
^fullit
3. Kasus.
5!31. Das Prädikatsadjekt. und -Part, steht im selben
IKasus wie das Objekt, z. B. M ina hluttran wet; habdun
-im wid&rsakon gihahden te helpu. Beim Part. Prät. + hebbian
tritt aber schon oft die unflektierte Form ein, z. B. hdbda
im helagna gest bifolhan. Vgl. § «520.
Anmerkung. Vereinzelt kommen auch Adjektiva so vor:
findis thü gisund M (-an C) magujungan man; weide ina te furiston
döan, herost obar is hnciski. Besonders erscheint mikil unflektiert
in formelhaften Verbindungen wie obar hlust, gelp mikil; küdean
kraft mikü etc.
4, Person.
Sfifi, In dem Relativsatze, der sich an ein Pron.
der 1. Person anschließt, steht das Verbum in der 1. Pers.,
vgl. Gabriel bium ik hetan, the for gada standu; ik selbo
bium, that thär säiu Hch bin es, der da sät'.
k
t202 Syntaktiachex, [§ 633. 62^^
Sechzehntes Kapitel. ^^^^H
Satzgefüge. ^H
I. Selbständige (unabhängige) Sätze.
523. Fragesätzü werden charakterisiert durch dea
Frageton und die Stellung der Glieder; außerdem können
sie durch hweder eröffnet werden, vgl, hweder lediad gi
wwnäan goldf — In Doppelfragen steht entweder eio*
faehes the, vgl. is it rekt, the nisf, oder hceder .... Ihe»
z. B. hweder Ihü that fan Ihl sdbon sprikis, the it tJii ödm-
sagdun?
II. Unselbständige (abhängige) Sätze.
1. Solche, die nklit von flnem ImperatiT- eiler Optatlrsatn
abhüug'eD.
A. No min aisätze.
a. Ralativfsätze.
524. Diese können eingeleitet werden:
a) durch das Demonstrativpron. the, thiu, tJuU
oder ohne verstärkendes Ihär. z. B. sagda Ihem siu welda
buotia them ihär blinda icärun; und mit Beziehungswort
im Hauptsatze: hie it gihug<jian ni mitot, fkes hie bitliarfi
h) durch die Relativpartikel the, thi, thie, thi mi^
oder ohne thär, %. B. Ihena balkon the thü hohes; Ikia tht
ihär gifuMa sindun Ps. ;
c) durch die Partikel the etc. mit vorhergehendem.
Demonstrativ- oder folgendem anaphorischen Fron., vgl,;
mannon sagda tliem the hie gikoran habda; nianega wäroHi
the sia {'quos') iro mid gespin;
d) durch Orlaadverhia, z, B, te them knuosle, thanc
hie was; fuor hie ihär hie wolda;
e) durch so allein oder mit Pron., vgl. aHaro er
gihwem, so im fruokno tuoferahes ähiid; kuningdaomj sö ii
thie kesur gaf.
Anmerkung 1. Da de.» Dem.-Pron. eigentlich xum Hanpt
eatxe gebort, bann es in der vom Verbum deaaelben gefordertoB
§624—626.] Satzgefüge. 203
Rektion stehen, vgl. das zweite Beispiel unter a). Sonst schließt
es sich dem Verbum des Relativsatzes an.
Anmerkung 2, Wegendes Sg. nach therothe vgl. § 516.
Anmerkung 3. Die Formen thie und das seltenere thi der
Partikel finden sich nur in (neben the) in größerem Umfange;
einmal hat auch Gen. thie. Häufig — besonders im Nom. Sg. M.
— sind die Partikel und die syntaktisch entsprechenden Formen
des Pron. nicht zu unterscheiden, sodaß die Konstruktion zwei-
deutig bleibt.
Anmerkung 4. Als Korrelativ kann auch das Fragepron.
im vorangestellten -Relativsätze dienen, vgl. hwena thü gibiodan
wellies, them ist hediu gidön. — Selten steht das Fragepron. im
Relativsatz : ne mag that gitellean man^ hwat thär ward.
5!35. In Relativsätzen steht der Optativ mit dem
Indikativ wechselnd nach einem Superlativ, vgl. hordes
mest thero thie giö man ehti neben alloro Udo lofsamost thero
the ik eo gisah; der Opt. nach unbestimmten oder negierten
Ausdrücken, z. B. bist thü enig thero thi hier er wärif so
hwat so ik thes gideda, thes withar mlneru kristinhedi wärt
Beicht.; ni was forlebit wiht, that skenkion druogin; selten
steht nach wiht der Ind.: ne williad thes farlätan wiht,
thes sie spenit.
b. Indirekte Fragesätze.
5!36« Diese werden entweder durch fragende Prono-
mina und Adverbia, oder durch die Konjunktionen ef, of
'ob' bei der einfachen, hweder . . . fÄe 'ob . . . oder ob'
in der Doppelfrage eingeleitet. Bei diesen steht immer
der Opt.
Über die Modi merke man im übrigen:
a) der Ind. steht nach den Verben des Wahrnehmens,
Wissens, Mitteilens und Verbergens, z. B. hör dun, hwo thiu
engilo kraft lobodun; ni forstodun, bihwl h£ gisprak; wet god,
hwes thea bithurbun; küddun, hwillk im thär bilidi ward gi-
tögid; ni williu ik helan, hwat iu skal te sorgu gistandan;
b) der Opt. nach denen des Fragens, Suchens,
Lernens, Wartens, Erwägens, Wollens, Bestimmens, Ratens
und der Gemütserregung, z. B. frägodun, ef he wäri that
harn godes; wolda is muodseban undarfindav, hwat hie mohti;
linodun, hwo sea lof skoldin wirkean; bidun, hwan er the dag
a« SyntaktieclieB. [§536— 62B,
quämi; bigan ihfnkean, hwd W sie f&rUH; was im ivilleo
mikü, hwat sia bringan mahtin; gihöd, kwar sie gangan skol-
' din; biyan that folk räilan, hw6 sie Krist wegdin ; wundroäun,
hihwi hi thorfii; was thea an Imiun, kwat hi gi/remidi; gi
ni thurbun an sorgun wesanj hwat gi skulin gesprekan; end-
lich nach quedün: Jiwat queäat these, hwat ik sif
c) beide Modi nach einigen Verben des Denkens,
Sagens und Schreibens, vgl. hi gihugid, kwat M gifremidn;
ikat mcnid liudio bar», hwo sie god giwarhta; skal lerean,
hwd sea skalun; gitald habdun, hw6 hi gifödid was; mag
sfggian, hw6 it giwerdan skal; gisprokan habdun, thurh hwüik
ödmSdi M tkit eräriki sokean welda; giskriban was it, an
btkun giwrilan, ku-d giboden habad alomahtig fader ; — Ate it
gihuggian ni m6t, hwd hie giwirkie; menda helagna gest, hwli
thena firiho harn anifähan skoldin ; habda giterid, hw6 sie lof
wirkean skoldin; talda, hwS sie skoldin bStean; sagda, hoilik
thero wdri; sprak, hw6 wurhteon quämin; wolda skriban, hwt
sia skoldin frummian; bad wrilan, hwat sie that bai'n keian
skoldin.
Anmerkung. Bei seggian steht der Ind. nach dein Frtts.
und wenn die indirekte Rede nicht weiter geht, i. B. aeggiu ik,
hwS eo gibiitdit; nach seggian und sprel'an folgt der Opt. besonders
hiluäg, wenn sie im Präteritum stehen. Der Opt. nach wolda
alcrittaii und bad lerUan erklärt sich wohl nach Begel b).
0. 'Dfta'-S&tie.
527. Sie werden durch thnt 'daß' oder ne, nebu
'daß nicht' eingeleitet und zeigen bald den Ind., bald den
Opt. Bei genit. Verhältnis steht Ihes, vgl. sagda wfüdande
thank, thes ('dafür daß') he ina mid is ögim gisah, nach
thiu aber the: skal loerk githihan wiäar thiu, the hie min
ward fmmid.
'ii PoBitiva,
52S. Der Opt. steht nach:
a) den Verben des fiefehleus, Anweisens, Bittens,
Wünschens u, ä., um eine Absicht auszudrücken, z. B.
kiet, that fruod gumo foroht ni wäri; giböd, that gil it h^tin
Sö; kädda, that sie buottin; wisda, that sie lesfin; ni gibu ik
§ 528—630.] Satzgefüge. 205
that te räde, that M biginne; hädun, that sie möstin; thigida
ina, that hie muosti alösian; ne welleo ik, that gl it wiodon;
thes willeon haJbad, that hB gilestea,
Anmerkung 1. Durch Konstruktionsmischung steht ge-
legentlich der Imperativ : ewa gibiudit, thatthü man ni slah! Der
Indik. bezeichnet zuweilen die Wirkung der Aufforderung,
z. B. gibodan habad^ that sie wardos sind.
b) den Verben des Erlangens und Bewirkens, wenn
sie verneint sind, z. B. ivit thes gigirnan ni mohtun, that
tvit erhiward egan möstin; htvö mag that giwerdan so, that
ik magu fodief (negativer Sinn); ni m^ahtun giwinnan, that
sie farf engin; M ni m^hta gibiddian, that man weldi] god ni
giskuop, that the hörn häri;
c) den Ausdrücken des Gewohnt-, Bereit-, Würdig-,
Gut-, Lieb- und Nötigseins, z. B. ne wärun gewuno, that
sie gehör din; ik hium garo, that ik fasto gistande; gern was
hi, that hB mösti; wirdig is the wurhteo, that man ina fodea;
thea gumon giward, that sie ina gihohin; is hetara, that he
werpa; Hof is gihwillkumu, that man ina aläte; was im tharf
mikil, that sie gihogdin,
Anmerkung 2. Nach den Ausdrücken der Fähigkeit und
Bereitschaft kann auch der Ind. eintreten, um die wirkliche
That Sache zu bezeichnen, z. B. stuod en man garo, that hie
nam; he hatad mäht, that he alätan mag.
529. Ind. und Opt. stehen abwechselnd bei
den Verben des Übergebens, Zulassens, Bestimmens und
Wählens; doch geht bei den beiden ersteren Gruppen dem
Opt. des abhängigen Satzes stets ein Prät. voraus, vgl. im
giwald fargaf, that sie möstin; im habde farliwan, that he
mohte; ni was im thiu fruma gihidig, that sie möstin; habad
gimarkot, that wi skulun; gikoran habda, that M welda; ef
thü gikiosan wili, that man giwirkea.
530. Nach den Verben der objektiven sinnlichen
und geistigen Wahrnehmung, sowie des Kundwerdens oder
Kundthuns einer solchen steht der Ind., z. B. gisäwun,
that thanan bluod endi water sprungun; farstöd, that hie
herron habdun; was that skln, that hS drohtin was; giküdda,
that hie habda kraft; der Opt. steht dagegen, wenn die-
Syntaktiechea,
[§ 630—532.
selben Ausdrücke negiert sind, oder wenn ein bloß sub- '
jektives Meinen, Hoffen und Fürchten bezeichnet werden
soll, vgl. ni weldun antkAnnian, that M god wäri; ni giiöfi-
dun, that hie ahwaldo wärii MiäKiM ik, tkat thanan stank ]
kume; mi tkunkid, that hie st bifara; giträoäa siu, that w 1
vnläanäes harn helpan weldi; antdred, that sie binämin.
531. In der indirekten Rede steht im all]
meinen der Opt. nach den Verben des Sagens und
Mitteilena, z. B. quädun, that sie udssin; kiet skriban, that |
that wäri kuning Judeono; ärundi brähta, that siu gisäwi.
Nach seggian erscheint:
a) der Ind., wenn das Verbum im Präs. steht, z. B.
s^ggiu ik in, tkat gl ne mugun fargehan;
b) der Opt. im gleichen Falle hei bloß subjektiver
oder für irrig gehaltener Aussage, z. B. sum sagad, that
thü Elias sis; hie sagit, that hie drohtin st;
c) Ind. und Opt. nach dem Prät., jedoch so, daß
in Abaichtssätzen der Ind., in futurischen mit skulan da-
gegen der Opt. steht, z. B. sagda, that that barn kuning
s6kean weJda; sagda, tkat kuman skoldi en kv-rnng. Im
übrigen läßt sich keine Regel aufstellen.
Anmerkung. Nach quedan kann tkat fehlem quad. hi ig
geld gireitedi Gen. Hier steht auch eiamal im AbeichtasatEe der
Opt,: sagda, that hie toeldi.
532. Nach negat, Hauptsatze stehen ni, ne und
neiu, -0, -a 'daß nicht, ohne daß' (= lat. quin) nait Ind.
oder Opt., und zwar bei ni der Ind. nach einem Prät.,
der Opt. nach einem Präs., z. B. thA ni was lang te thiu,
ni it gitestid ward; ni tnahta hS bimidan, ni hi sprak; wis
(kes tweho enig, ni sie fargelden; tkat eo ni bitibid, ni Hi
thes lön skuli antfähan; — «ts thi werd eowiht te bimidanne,
rteiio thü simtun tkat reht sprikis; it wesan ni mag, nä>u ik
tkoloie; ni was im tweho nigen, neba sie weidin sidm.
Anmerkung. Eine .'VuHTiahme ist: gt biwardon ni ntugun,
ni gi aieerdiaC, wo man den Upt. erwnrten sollte.
§ 633—636.1 Satzgefüge. 207
B. Adverbialsätze,
a. Temporalsätze.
533. Die einleitenden Konjunktionen, bei denen
das Verb im Ind. steht, sind: ant (that) oder unt that,
und er ^bis', be that Venn', nü ^da', sidor, fan thiu the
Wtdem, nachdem, wann', so ^da, als, indem, während',
also ^als', so hwan so Vann immer', so lange so ^so lange
als', than ^als, da, wann, sobald als, wenn', than lang(o)
the ^so lange als', thär Vährend, als', tM ^als, indem',
under thiu Während', z. B. that jär furdor skred, unt that
that harn fiartig habda dago; be that he thea wurdi farsihid,
than wet hS; so hi thena wirök drög, grurios quämun im etc.
Wegen nü vgl. auch § 538.
534. Bei den durch er (than) ^ehe, bevor' ein-
geleiteten Nebensätzen steht bei negativem Hauptsatz
der Ind., bei positivem der Opt., vgl. thes sie ni mah-
tun farstandan, er it im Krist seggean welda, gegenüber:
wit habdun aldres twentig wintro, er than quämi thit wlf.
b. Vergleichangssätze.
535. In den mit so, also ^wie, als ob' eingeleiteten
Sätzen bezeichnet der Ind. die wirkliche, der Opt. die
bloß scheinbare Gleichheit zweier Größen oder Hand-
lungen, vgl. habda he gilestid, al so is gigengi was; was im
tho, al so hS thrztig habdi wintro.
Anmerkung. Vergleichungssätze können die Bedeutung
von Einräumungssätzen annehmen, z. B. so deda the sunu, sö neo
Judeon umbi that thiu mer ni gilöbdun. — Zuweilen läßt sich sö
in negativen Sätzen durch 'ohne daß' tibersetzen, vgl. sö kuniid
the dag, sö it er these liudi ni witun.
336. Nach einem Komparativ steht than *^als' mit
dem Ind. bei negativem, mit dem Opt. nach posi-
tivem Vordersatz, vgl. ni gisah enig meron minnia, than he
te them mannum ginam; thiu Jiabad fridu mer an, than thea
man egin. Bei der Vergleichung zweier verschiedenartiger
Handlungen bedeutet than *^als daß', vgl. betara is imu
than ödar, that hS thana friund fariverpa, than sie helligithwing
bedea gisokean.
208 SyntalttischeB. [§ 536—5«»
Anmerknnf; t. Wenn than so viel wie 'bis' bedentet)
folgt der Opt., z. B. thia man hangon ni lietun lengeram tiunUtj
than im that lif ih-idi.
Anmerkung 2. Statt than steht thg in than mer the t^
'ebenHoweiiig ola' nach nfgat. Satze, vgl, ni mugutt ivwa trerJc l~
kolan Vierdan, than mer the thiu burg ni mag^ thiu an berge «tOt^
hiholan tcerdan.
c. Folgesätze.
537. Diese werden eröffnet durcb that und Etehei^
nach positivein Hauptsatz im Ind., nach negative:
im Opt., vgl. habda them MrUkipie herta gislerkid, tiat s
habdun bifkioungana thiodo gihwililca, und: ni was femea sS
gäd, fkat siu lang libbian mSsti. Statt that kann auch !&■
eintreten, vgl. udUik tki tögean sullk iükan. kö Ihü an treuica
makt wesan an werolde.
d. Kanaalsätze.
53S. Nach den Konjunktionen hwand(a} 'da, weil',
nti 'da nun' und sö 'indem, da' steht im allgemeinen
der Ind., vgl. that wan so sälig man, htvnnd hie gemo goS^
thionoda; ik tki skal bidilean, nü ik sus gigamalod bium;
wil sö managan dag wänm an tkesaru weroldi, sö mi (
■wvndar thunkid.
e. Absichtssätze.
539. Durch th-at eingeleitet iteigeu sie gewöhnlich
den Opt., vgl. that witi was agangan, that hl godes ni for
gäti. In einigen Fällen steht jedoch der Ind., wenn ent*
weder unter der Form eines Absichtssatzes eine neu«
Thatsache berichtet, oder aber die Wirkung resp. dift
erfüllte Absicht bezeichnet werden soll, vgl. leddun i»
ford, that sie an Äbrahames barm seola gisiüunj gengun, the
sie w.'itf Erist spräkun.
Anmerkung. Selten steht on thiu the oder thiu mir = (Ao
vgl. hviat skal ik düan, an thia the ik hebanriki gehaltm, mötitt-
Sie hietun im htcit giwädi umbi leggian, thiu mer hie wurdi IU4
liudion te gamne.
f. Bedingungssätze.
540. Bei der Konjunktion ef. of 'wenn' (vgl. § 121}
steht im Vorder- und Nachsatz der Ind., wenn das Ein*
§ 640—642.] Satzgefüge. 209
treten der Bedingung als möglich, der Opt. (Prät.), wenn
die Bedingung als unbestimmt, zweifelhaft oder nicht-
wirklich hingestellt wird, z. B. ef thü ni bist that harn
godes, bist thü than Helios? ef it giwerdan nmosti^ than ne
wurdi giö the dag human; Utes weldi ina bHösian, of hS mahtL
Im letzteren Falle kann auch die Partikel fehlen, was aber
fast nur beim Verbum wesan vorkommt, vgl. wäri it nü
thin wülio, than ni wäri üs wiht so guod; wissin sia that,
than ni gidorstin sia,
Anmerkung 1. Seltener stehen andere Konjunktionen,
wie 80, thär, nü, an thiu the^ that, vgl. mtwt ik thl frägon, so thü
ml thiu gramara ni sis; thär thü ml nähor wäris, than ni thorfti
ik stUlk härm thohn; hü sktdun tirit libbian, nü hier wind kumit?
Gen. (in der ae. Übersetzung jif); an thiu the sea libbian weidin
ib.; wäri that willeono mesta, that wl ina gisähin.
Anmerkung 2. Wenn Vorder- und Nachsatz verschiedenen
Modus zeigen, so ist ein Gedanke zu ergänzen, z. B. welda ina
man gerno farlätan, thär hie is habdi giwald, wo zu ergänzen ist
Sind er hätte dies auch gethan . . .' In Ausrufen wie: wäh ward
(*wehe') thesaro weroldi, ef thü iro skoldis giwald egan! soll das
sichere Eintreten der Folgerung durch den Ind. ausgedrückt werden.
541. Negative Bedingungssätze werden durch
newan oder nowan that, b(i)ütan that, thär Venu nicht,
außer daß' eingeleitet und die Modi stehen wie bei ef,
vgl. hie ni mohta sprekan, newan that hie v$sda; thit was
alloro lando sköniust, thär thü them ni hördis (Ellipse). Ein-
faches ni steht nur bei den Optativen sl und tväri, vgl.
mtd is, ni si ('es sei denn') that imu god helpa farllhe;
bi hwl it mahti giwerdan so, ni wäri that it gibod godes
seUbes wäri,
Anmerkung. Über bßjütan, botan vgl. § 122. C hat
dafür fast stets newan, seltener nowan. Die mit diesen Konjunk-
tionen beginnenden Sätze sind übrigens meistens durch Mischung
verschiedener Konstruktionen entstanden.
g. Einränmungssätze.
542. Die Konjunktion thoh 'obgleich' wird stets
mit dem Opt. verbunden: ne lät thü sie thl thiu ledaron,
thoh siu egi harn; ward spräka bilösid, thoh he spähan
hugi bäri,
Holthausen,' Altsächsisches Elementarbuch. 14
210 Öyntaktisclies, (§ 542— 5*SÄ
Anmerknng. Haupt- und Nebensatz köoneu vertauscht
werdeu, wie in; al tf«s im tkat te hoske gidäati, Ihoh he it gilko-
hdi. Über Einräumungssätze in Form von Ver
Vgl. § 53S Anm.
2. Solche, die von einem Ini|>erfttiT- oder 0)>tativsatze abiiftn^eb
543. In solchen Nebensätzen eteht in der Regft
der Opt., vgl. imcan welon gibai gi mannon. the ina i
lintm.'.fhat thia säliga tcärin, thia hier wäritt arma; —
üs, hwat thü sis! that sie im giküdäin, kwar M Hiena k
akoldi sdkean; — enig ne düa, that hi »nrehl gimet mako)
it mahn giweräan so, that ödan wurdi harn; — ni ät i
it, tkan thü bifelhas! that gi it hStin so, than it guämi lätej
man sie u-ahsan, Hitä er beuwod kume; werde mt, also hi$ wiütt
si! tkat hi s6 mUdiene hugi ni bäri, so skoldi hibbian bar»
godes; — tJtan wärin aö Starkmode jungaron mine, sä (=
1^1. § 537) »WM mi ni gäbi liudiun; — that sie ni mdstn
te banon merdan, hicand it iro giteono ni wäri: hi wtUk
v>eaan Ihes tibes skolo, ef it makti enig siggian; ef thu sä
godes suno, bthu-i ni hetts tkü . . . .? (Imp, in Frageform).
Anmerkung. Dem Imp. gleichwertig sind Verbindungen
von skal and mag + Inf., vgl. nkuluii gi sorgoii, than gi far
544. Doch tritt auch nicht, gerade selten der Ind.
auf, wodurch der Nebensatz selbständiger erscheint, vgL
sdliad tkat thär sin ist! hwi that wäri, that thär quam; —^
so lata imu thit an imtan sorga (wesan), kieä h^ skal staih
dan! that h^ giseggea, hw6 ik Mr tfiolon; — that sie the$
god lobon, fhes he in sullka lera forgaf; — so skutun j
hiddean, than gi hnigad; hweäer im sn-ofiera tkunkie, so lan^
so sie sind; — ddd, so ik iu leriu! that M makti giformon,
al so HS dede; — qiiede ja, ef it si. guede nen, %f il ■
Anmerkung. Nur bei der irrealen Bedingung steht in
der Opt.: ne trsri. that it tkJ god farffCiti, wie hei der realen
der Ind.
III. Kongruenz.
545. Für die Tein]X)ra von Hauptsätzen und optati'
viechen Nebenaätzen gilt die Regel, daß auf ein Prn^ena
wieder ein Präsena, auf ein Präteritum wieder ein Prä-
§ 645. 546.] Satzgefüge. 211
teritura folgt (sog. Consecutio temporum), z. B. quidit,
that M Krist st; quädun, that that ni mahti giwerdan. Doch
kann auch nach dem Präs. des Hauptsatzes im abhängigen
Satze das Prät. stehen, wenn die Vorstellung der Ver-
gangenheit angehört: nis enig so äld, that mer gisähi ^ge-
sehen hätte' (vertritt also den fehlenden Opt. Perf. des
Latein.).
Anmerkung. In Fällen wie west thü , that thä giwdld
hebhian ni mohtis hat der Opt. Prät. absolute, d. h. hier hypo-
thetische Bedeutung. Desgleichen ist in that sea skoldin ahebhean
godspel, that dröhtin diurie der Opt. Präs. unabhängig gesetzt.
546. Gegen die Kongruenz des Satzbaus verstößt
der häufige Übergang von indirekter in direkte Rede, z. B.
skerida im, that he ni mahta sprekan, <ter than thl wirdid
kind gihoran'i ; gihöd, so hwi so bithwungan iväri, €sö ganga
imu is mtf* Auch Anakoluthe bei längeren Perioden sind
nicht selten, desgleichen Ellipsen.
^-
14*
Vierter Hauptteil.
Lesestücke').
1. Segenssprüche.
A. De hoc qnod »inirihafljä ilicunf.
Primum pater noster.
Tisc ftöt aßar themo ttuaiare, verbruslnn Sit
thö giheliAa ina wse dnthUn. The selvo druhtin, thie
visc giheläa, thie gihele fAo( htrs tJierit spurikeltif Amen.
B. Contra vertnes.
Gang üt'), nesso, mid nigttn nessiklinoK, üt') Jana theai
6 marg^ an ihat ben, fan Ihemo bette an that ßesg, üt fan ihem
fiesgke an fhin hüd, üt fan ihera hüd an tkesa strälaf Drohtii^
HuerfJie so!
2. Aus dem Bruchstücke^) einer Psalmen-
auslegung (Schluß).
(Zu Ph. V.)
Domine, deduc me*}. üuola thü, drohtin, üt ledi''
miJc an fkinemo rekte Ihura mina ß(and}a, endi gereko min
10 uueg an Ihinero gesiltH. ZJuola thü, drohtin, gereko min
'] ErgäDzungea etehen in eckigen KlammeTn. ') üt i
') Die in runden KJammem stehenden Buchstaben elnd jetzt v
Bphwundeu. ') Ph, V, B: Domine, dalue me in justitia tua; proptU
initnieos meos dirige in conf}>ectH tiio viain meam! ')
Psalmenauslegung. Beichtspiegel. 213
taote thineru hederun gesihti, thuru ihm emnista reht töte
then euuigon mendislon: thmii mlna ßanda endi t(hi)a Twi'e-
tikere endi thia hethinun. That is min te duonne,, that (ik)
mlna fuoii sette an thlnan uueg, endi that is thln (te) duonne,
that thü mlnan gang gir(eko)s . . . . ^). (Th)iu uuärhed nis 5
an themo müthe thero heretikero : uuan thiu Idalnussi heuual(d)id
iro (h€)rtono, Uuan thiu (t)unga folgod thena setfkuri thes
muodes. Uuan sia ne hebbed thia uuärhed an iro müthe,
that is Gristen, uuan sia ne hebhed (sia) an iro herton, Uuan
alla thia besulkid the fi(and), the he Ideles herton findid. 10
3. Aus dem BeicMspiegeL
Confessio. Ik giuhu goda alomähtigon fadar endi allon
slnon helagon uulhethon endi thl, godes manne, allero mlnero
sundionOy thero the ik githähta endi gisprak endi gideda fan
thiu the ik erist sundia uuerkian bigonsta. Ok iuhu ik so
huat so ik thes gideda, thes uuithar mlneru cristinhedi uuäri, 15
endi uuithar mlnamx) gilövon uuäri, endi uuithar mlnemo bi-
gihton uuäri, endi uuithar mlnemo mestra uuäri, endi uuithar
mlnemo herdöma uuäri, endi uuithar mlnemo rehta uuäri. —
Ik iuhu nlthas endi avunstes, hetias endi bispräkias, suerian-
nias endi liagannias, firinlustono endi mlnero gitidio farlätanero, 20
ovarmödias endi trägi godes ambahtas, höruuilliono, manslah-
tono, ovarätas endi overdrankas; endi ök untldion mos fehoda
endi drank. Ok iuhu ik, that ik giuuihid mos endi drank
nithar göt, endi mlnas herd&mas raka so ne giheld, so ik scolda,
endi mer terida, than ik scoldi. Ik giuhu% that ik mlnan 25
fader endi möder so ne eroda endi so ne minnioda, so ik scolda,
endi ök mlna bröthar endi mlna suestar endi mlna öthra nä-
histon endi mlna friund so ne eroda endi so ne minnioda, so
ik scolda, Thes giuhu ik hluttarllko, that ik arma man endi
öthra elilendia so ne eroda endi so ne minnioda, so ik scolda^O
Ik gihörda hethinnussia endi unhrenia sespilon. Ik
*) Ib. 10: Quoniam non est in ore eorum veritas; cor eorum
vanum est. *) iugiuhu Hs.
214 Beichtspiegel. Ilomilie Btilas, Esaener Hebereg.
gilöfda Ihes ik gilövian ne scolda. Ik stal, ik farsiolan ff
hoda, äna orlöf gaf, äna orlöf anffeng, menetk suör an KUi-
[h]elhoH, abolganhed endi gistridi an ml ha^da endi mtsfiNt/t
endi avunst . . . Eadi nü don ik is alias hlultarllkio
6 ingiktOH goda, alomahtigon faäar, mdi allon slnan Itelagm
endi thi, godas manna, gemo an godas uuillion te gibötianm,
endi tki biddin gibedas, tkal Ihti mi te goda gilhingi uuesatt
ttuüUas, thal ik min lif endi minan gilövon an godas Tmldvm
giendion mötil
4. Übersetzung einer Homilie Bedas.
10 Vul lesed, ihö sandus Bonifaciits pävos an Roma nuas,
that he bedi thena kiesur Ädvocatamj tliat he imo an JRömi^
en küs g^, that tkia luidi umlon Pantheon heton; wan thdr
UHOrthÖii alla afgoda inna begangana. So M it ..„
iegivan kadda, so wieda he il an üses drohtines era ende üseni
15früon sanctf Mariun endi allero Grisles martiro, te tMu, aUS
thär er inna begangan uuarth thiu tnenigi thero diuvilo, that
Ihär nü inna begangan uuertha thiu gekugd allero godes heti-
gono. He giböd tkö, that al that folk thes dages, altö th*
kalaul november an stendit, te kerikön qaämi; endi also thtU
20 gödlika thianast thär al gedön wns, so wither geiearf mam
getoiltk frä endi btithi te kus. — Endi thanana so teartk j
wonohed, that man höätgd nhter allero thero waroldi beged Ihi4
gchugd allero godes heligono, te thiu, so uuat so uvi an allei
themo gera vergömelöson, that wi it al hödigö gefuUon endt
25 that Ulli thur thero heligono gethingi bekuman tc themo t
Itva, helpandemo üsetno drohfine!
5. Das Essener Heberegister.
Van Vehüs ahte ende aktedeg mudde malles ende aUt
bröd, titena sostra erito, viar mudde gerston, viar vöthef
thiores holtes; te thrim högetidon ahtetian mudde malles
Essener und Freckenhorster Heberolle. 215
thriuu vöther holtes ende viarteg ^)Jbikera, ende [te] üsero
herino misso tuä crükon, — Van Ekanscetha similiter. —
Van Bengerengthorpa similiter, — Van Hukretha similiter,
äna that holt te then högetldon: that ne geldet thero amhahto
neuuethar. — Van Brökhüson te then högetldon nigen mudde 5
mattes ende tuenteg bikera ende tuä crükon. — Van Horton
nigen ende viftech mudde mattes ende tue vötJier thiores holtes,
tue mudde gerston, viar bröt, en suster erito, tuenteg bikera
endi tuä crükon, nigen mudde mattes te then högetldon. — Van
Nlanhüs similiter, — Van Borthbeki similiter. — Van Drene 10
•
te üsero herano misso tian ember honegas, te pincoston sivondon
halvon ember honegas endi ahtodoch bikera endi viar crükon.
6. Aus der Freckenhorster Heberolle.
(Z. 13—27 nach der Hs. K.)
Thit sint thie sculdi van themo vräno vehüsa : van thenw
hove selvomo tuulif gerstena m^lt ende X m^alt huetes ende
IUI muddi ende IUI malt roggon ende ahte muddi ende 16
thrü muddi bänano ende vier kögii ende tue specsuln, vier cö-
suln, vier embar sm^ras ende alle thie verscange, the hlrtö
häred^), öther half hunder od hönero^), tue muddi eiero, thriu
muddi penikas, enon salmon. Ende thero ahdiscon tuulif
sculdlakan ende tue embar hanigas ende en suln sestein peninggo 20
uuerth^) ende en scäp ende sehs muddi huetes ende tein scok
garvano, Ände tö themo ästeron hüs vif gerstena malt gimelta
[in nativitate domini et in resurrectione domini tö then cöpon]^)
ende sehs muddi ende tuentigh muddi gerston endi viertih
muddi haveron endi sehs muddi erito endi fier malt rokkon 25
ende en muddi endi en muddi huetes ende tue speksuln ende
tue suln iro iehuethar ahte penningo uuerth^) Van
Hamerethi: Vokko thrie scillinga denarios tö kietelkäpa . . .
Van Elmhurst: Sahsger enon scilling penninga themo bathet-e.
Van Liuzikon ammahte: van Böcholte^) Tiediko tue malt rockonSO
viarhteg. ^) hared M, hered K. ^) So M, hanero K.
*) uuerth. ») Fehlt K. «) Böcholte.
216 Freckenhorater Heberolle. AUitt.- Poesie,
then batheron .... Van Äningeralö Ikeiito amtnahte: Tocko
an Orönhurst ende Boio van TeUingthaiya iro iahuethar enon
sdlling penningo then imileniron ....
Thit sint thie oftigeso fan themo hova io Bevamon,
5 Tlmringas ejide Bavon (lies helegon ävandas te nlgemo ger»
tue gitnalfna tnaU gerstina ende en göd suin ') ende fier mud^
rwkkinas brätlas, ende eht te sancte Petronellim missa alai
villi .... Themo fimmeron fier mttddi ger&ton ....
tue malt gerston themo hüdere . ... In vigilia nativitaÜi
10 Domini en malt tö (AeH kmp})enon*) ande tö tliemo ingange then
iungereno eti half malt .... Et in anniversarw sancte Thied
hilda tö then [hjneppenon ande tö th€n almöson ande fö th^mi
inganga iheiv iungej-eno ttie malt .... Änile te päschon Sti
Jmlf malt then iungero[n] in te gände. Ande te then [hjneppi
15 non en^) ful malt . . . TItemo koka fier modios gerston; them4
bakkera similiter; then maleren VI modios avene te than
non .... Themo maltere VI modios avene te than quer-
non .... Then kietelaren XVIII modios gerston. Te saneH
Laurentii missa endi te sancti Mathei missa VI modios gerston
20 then thienestmanno»; themo uuidera en moiHum gerston tt
ittctäitton ....
') en göd suin. ') hiuppenon- ') in-
Vorbemerkung.
Die as, Dichtungen Bind in Langweilen ohne strophiBob'
Gliederang abgefaßt; jede LimgEeile wird durch eine Cäa
zwei Httlbüeilen geschieden, die durch Anreim oder Äilit
teration miteinander verbunden aind. Jede normale UalbEeli
hat zwei Haupthebungen, die meist auf die in der natlli
liehen Prosa am atärketea betonten Silben des Satzes fall«
vgl. § 67 £f. Jedoch können .luch die nebentonigen Stammsilba
zweiter Komposilionsglieder, seltener schwere Ableitungs- na
Endsilben einen Veraiktus tragen, vgl. § 74. Die Hebungen falle
meist auf lange Silben, d. h. solche, die entweder einen langa
Vokal, oder einen Diphthongen, oder einen kurzen Vokal + mehi
Allitterationspoesie. 217
fache Konsonanz (z. B. hindan) enthalten, doch kann dafür auch
eine kurze Silbe + Senkung eintreten, was man Auflösung
nennt. So ist heran metrisch = hüs. Die schwächer betonten
Glieder des Verses heißen Senkungen und können sowohl durch
nebentonige wie unbetonte (tonlose) Silben gebildet werden; sie
können ferner ein- und mehrsilbig sein.
Die Allitteration besteht darin, daß zwei oder drei He-
bungen der Langzeilen entweder vokalisch oder mit demselben
Konsonanten anlauten. Jedoch allitterieren die Gruppen sp, st, sk
jede nur mit sich selbst; ^r und j gelten als gleichwertig, vgl.
§ 229. — In der zweiten Halbzeile ruht die Allitteration (der
Hauptstab) stets auf der ersten Hebung, in der ersten Halbzeile
können entweder beide Hebungen allitterieren oder bloß eine (die
erste oder die zweite).
Die einzelnen Halbzeilen lassen sich nach ihrem Bau in
folgende fünf Grundformen oder Typen einteilen, wobei die
Haupthebungen durch Akut, die Nebenhebungen durch Gravis,
die Senkungen durch ein X bezeichnet sind:
1. A: i. X I - X oder ^ a | t X, z. ß. fiundes kräftu; sinlif
sehan;
2. B: X - I X -, z- B. an liudeo Höht;
3. C: X - I - X, z. B. aw Icneo kräftag; an irddgun;
I ir 1 X oder ^ | ^ ^X, z. ß. möd mörnöndi; thiod-
( ^ I - ^ X oaer ± \j. ^x,
4. D:| kumnge; wls wdraägo;
l i I :i X ^ z. B. liof Und
Idndes ward;
6. E: 1 'S. X I -, z. B. inödies ärd; örlegas wörd.
Diese Grundtypen können erweitert werden:
a) durch Auflösung der Hebungen in t X;
b) durch Vermehrung der Eingangs- und Mittelsenkungen
bis auf 10 Silben;
c) durch Auftaktbildung bei A, D und E;
d) dadurch, daß die Schlußsenkungen von A und C zwei-
silbig sein können;
e) durch Einfügung von Senkungen nach der ersten Hebung
in D und E.
Neben den Normalversen erscheinen öfters bei erregter
Stimmung dreihebige Seh well verse in größeren oder kleineren
Gruppen; mindestens pflegen aber zwei geschwellte Halb verse
verbunden zu sein. Der erste Halbvers hat gewöhnlich Allit-
teration auf der 1. und 2., viel seltener auf der 2. und 3. oder
der 1. und 3. Hebung; nur ausnahmsweise steht einfache Allit-
teration. Der Hauptstab steht im zweiten Halbverse in der Regel
auf der 2., nur ganz selten auf der 1. Hebung. Beispiel: mildi
mdhtig seWo, thie müotun eft willeon gibtdan.
Genaueres siehe bei Sievers, Altgerraan. Metrik, S. 150 ff.
218 Die Hochzeit za Kana.
I. Aus dem Heiland.
1. Die Hochzeit zu Kana.
(Nach M.) V. 1994—2087.
Geuuet imu thö umbi thr^a naht dfiar thiu thesoro thiodo
an Galileo Und, thär he te enum gomun uudrd^) [dröhtin
gebedan (hat bdrn godes : thär scolda man ena brud g4han \
imnalica mdgat[h], Thär Maria uuds
5mid iro süni s4lbo% sdlig thiorna,
mdhtiges moder, Mdnagoro dröhtin
geng imu thö mid is iüngoron, gödes egan barn,
an that hoha hus, thär thiu^) heri drdnc,
thea Jüdeon an themu gdstseli : he im öc at them gomun uuds,
10 gidc hl thär g€cudde% that he habda crdft gödes,
Mlpa fan himilfader, heUigna gest,
uuäldandes uuisdöm, TJuirod blidode%
uuärun thär an Inston liudi atsdmne,
gümon glddmödie. Gengun dmbahtman,
15 sMnkeon mid scälun, drögun sktrianne uuin
mid örcun endi mid dlofatun; uuas thär Mo drom
fdgar an fl4ttea, thö thär fölc ündar im
an them b4nkeon so b4zt blidsea afhöbun'^),
uuärun thär an minneun. Thö im thes uuines brdst,
20 them liudiun thes lides : is ni uuas farlebid ®) uuiht
hu^rgin an themu huse, that for thia^) heri förd^^)
sk&nkeon drogin, ac thiu scdpu uuärun
lides ^^) alärid. TM ni uuas Idng te thiu,
that it San antfünda frto sconiosta,
25 Cristes mode^': geng uuid^^) iro kind sprecan,
uuid^^) iro sünu säbon^^), sdgda im mid uuördun,
that thea uuirdos thö mer umnes ne hdbdun
them g6stiun te g6mu[n]. Siu thö görno bdd,
tliat is the helogo Crist hÜpa geriedi
ZO themu tiuirode te uuilleon. Thö habda eft is uuörd gdru
^) uuard. *) getan, ^) selbo. *) the, *) gecudde, «) blidode.
'')hohun.^)'-lebid.^)th€neM. ^^) ford. ^^) lides. ^^)uuid. ^^) selben.
Die Hochzeit zu Kana. 219
( mähtig harn goäes endi uuid^) is inoder sprdc:
^^Huat ist mi endi thi\ quad he, "^umhi thesoro männo Itd^),
umbi theses uuirodes uutnf Te hui sprikis thü thes, uutf, so
manos ml far thesoro menigif Ne sint tnina nöh [fllu, »
tidi cümana. Than thoh gitruoda^) siu uuÜ 5
an iro hugiskeßiufi, helag thiorne,
thdt is aftar them uuördun uuäldandes harn,
heleandoro h4zt hüpan uueldi,
Het thö thea dmbahtmän idiso sconiost,
sk^nkeon endi scdpuuardos, thea thär scoldun thero scölu 10
that sie thes ne uuörd ne uu4rc uuiht ne farletin, [thionon,
thes sie the helogo Crist hetan uu4ldi
lestean far them liudiun, Lärea stodun thär
stenvatu s4hsu Thö so stillo gebod
mdhtig hdfn godes, so it thär männo filu 15
ne uuissa te uudrun, huö he it mit [is]*) uuörd u gespräc;
he het thea skenkeon tho skireas uudtares
thiu fdtu füUietij endi hl thär mid is flngrun tho
signade s4lbo% sinun hdndun,
uuärhte it te uuine, endi het is an en uuegi hldden, 20
skeppien mid enoro scdlon, endi thö te them sMnkeon sprdc,
het is thero g4steo, the at them gomun uuäs
themu heröston an hdnd g6han^),
fül mid fölmun, themu the thes fölkes thär [gedränc,
geuu4ld aftar themu uu4rde, Reht so hl [thö]^) thes uumes2b
so ni mähte he hem{dan% ne hl far theru m4nigi sprdc
te themu hrüdigümon, quad that simhla that hezte Itd
alloro erlo gehuillc erist scöldi
g4ban^) at is gomun: ^ündar thiu uuirdid^) thero giimono
auu4kid mid uuinu. that sie uud hlidod^% [hügiZO
drüncan dromead, Than mag man thär drägan aftar thiu
Uhtllcora^^) Ud: so ist thesoro Uudeo thdu.
Than habas^^) thü nü uünderlico uuerdskepi thinan
gemdrcod far thesoro minigi: hetis far thit männo fölc
1) uuid, 2) Ud. 3) So C, gitrooda M. *) Fehlt M. ») selho.
«) gehan, ">) Fehlt M, thuo C. «) hemidan. ») uuirdid. »") hlidod.
") lihd' M, lith' C. 1'^) hahas.
Die Hochzeit z
alles thines uufnes that uuirskte
thine dmbahltiifin crist bringeim,
gfhan^) an thinun gämun. Nu sin( Unna gesH s'hhj
sint Ikine drühUngoa dnincane saido*),
bis tut fdlc frömöd^): «rt hetis tha hir fird drdgan
alloro Hdo^) Ufsamost, thero [the] ic eo an (Aesitma Höhte gesdk |
huergin kebbean. Mid thiws scoblis tkü üs hindag Sr
gibon'') endi gömean, fkan it alloro giimono gehuUic
gethigedi te tMnke/' Tkö uitard*) tkär IMgan mdnag
Xdgewadr aßar them uudrdun, sjtfo/-') sie thes uufnes gedrünatn, i
that tkär the kelogo Griet an ihemu hise innan
iican uudrhte: trdodun sie stdor'')
thiu mer an is mündburd, that hi hahdi nuikt gödes,
geuuäld an tlteoro uuiroUi. Tkö uuard^) that so uutdo rdd'), i
ISoftar") Odlileo Und Jiideo littdiun,
hud tkär siffio"') ged4da «am» dröktines
uuäter te uwine: that uuard thär uündro inst,
tkero [the]") M titär an GAliUa Jüdeo Uudeo[n]
iecno gelögdi. Ne mag tkat getillean mAn,
20 gesiggean te sodan, kuat tkär stdor'') utulrd^
uündres andar tltemu uuirode, thär uudldand Crisf
an gödes nämon Jüdeo liudeon
allan Itingan dag lera sägde,
giket im Mmü[o]^'} riki endi hUko gethuing
25uu6ride miil uuördKn, fiet sie uudra gödes,
sinlif sSkean: thär ie siolono Höht,
dröm dröktines endi ddgs/cimon,
godlimissea gödes ^ tkär gest manag
KÜnod an uuiUean, the hir uuil thinkid,
30 tkdt he hir biktilde kibencuninges geböd.
1) gebMi. ') guido.
') lidor. •) cttd. ') obai
hebeur a.
'If,
Ml-. *) Udo. ') gebon. *} t
selbo. •<) Fehlt M. '*) himil-
Der Sturm auf dem Meere. 221
2. Der Stv/tm auf dem Meere.
(Nach C.) V. 2232—2268.
Thuo uuas thär uidrodes so filo
allaro älithiodo cuman te them eron Cristes^ [Uthan^
te^) so mdhüges mündhur d, Thuo uuelda hie thär ena möri
(hie gödes suno niid is iüngron an eban^) Gälilealdnd,
umldand enna uuägoström. Thuo hiet hie that uu4rod odar 5
förthuuerdes färan, endi hie giuust im fähora süm
an enna ndcon innan, n4riendi Crist,
sUpan sithuuorig, Segel üpp dädun
uuederuuisa uueros, lietun uuind dfter
mdnon obar thena märiströmj unthat hie te middean quam, 10
uu4ldand mid is uu4rodu, Thuo higan thes uuidares crdft,
ust üp stlgan, üthiun uudhsan;
suäng gisuerc an gimang: thie s4u uuarth an hrüoru,
uudn uuind endi uuater; uueros sörogodun;
thiu m4ri uuarth so müodag, ni uuända tim'o männo nigen 15
Ungron Itbes^). Thuo sia Idndes uudrd
uuSkidun mid iro uuördon endi sagdun itn thes uuedares crdft,
hddun that im gindthig n4riendi Crist
uürdi uuid^) them uudtare: ^eftha uul sculun hier te uünder-
su4ltan an theson seuue", Süf üpp ar^s [qudlu 20
thie güodo gödes suno endi te is iüngron spräk,
hiet that sia im uuedares giuuin uuiht ni andr^din:
^Te hui sind gl so förhtaf quathie, ^Nis iu noh fast hügi,
gilobo is iu te lüttiL Nis nü Mng te thiu,
that thia stromos sculun stilrun uuSrthan 25
gi thit uueder uünsam^)\ Thuo hie te them uuinde sprdk
ge te fhem^) seuua so seif endi sia smültro hiet
hethia'^) gihdreon. Sia gihöd lestun,
uuMdandes uudrd: uueder stillodun,
fdgar uuarth an them flüode, Thuo [higan] ^) that f öle ünde}' im 30
uuerod uündraian% endi suma mid iro uuördon sprdkun,
huillc that so mdhtigro mdnno uudri,
^) the. 2) ehan. *) lihes. *) uurdi uuid. *) -sä. ®) the.
^) hethiu, ®) Fehlt C. ®) So M, uueroda uundroda C.
222 Der Sturm auf dem Meere. Zerstörung Jerusalems.
tkat im sä thie uuind endi thü uuäg uuördu hördin,
hethia^) is gibödscipies. Thuo hdbda sia that härn gödes
ginerid fan thero nodi: thie ndco fürthor*) scred,
hd[k]^) hürnidscip; helithos qudmun^),
5 thia liudi te Idndce, sagdun löf göde,
mdridun is megincraft,
3. Von der Zerstörung Jervsalenia und dem
Jüngsten Gerichte.
A. (Nacli M.) V. 4270-4877.
Ging imu thö the gödes sunu endi is iüngaron mid imu,
uuäldand fan themu uuihe, all sä is wiillio ging,
iac imu ujypen thene birg gisteg härn dröhtines:
10 sät imu thär mid is gesidun^) endi im sägde ßlu
uudroro uuördo, Sie bigunnun im thö umbi thene uuih sprikan,
thie gümon timbi that gödes hüs, quädun that ni unäri god-
älah obar irdu^) thurh Mo hdnd, [Uco^'a
thurh männes giuuerk mid megincräft[ti]'^)
Ibrdkud arihtid. Thö the rtkio spräk,
her Mbencuning^) — Jiordun the oära^) — ;
^Ik mag iu gitÜlien , quad^^) he, 'that noh uuirdid^^) thiu tid
that is afständen ni scäl sten obar odrumu "), [kümen,
ac it fällid ti fö[l]du endi it fiur nimid,
20 grädag lögna, thoh it nü so gödltc si,
so mmlico giuuärht, endi so död all thesaro uudroldes giscäpu,
teglidid groni uuang^ ^^). Thö gengun imu is iüngaron to,
frdgodun ina sä stillo : 'Huö lango scal ständen nöK , quädun sie,
'thius nuvrold an uünniun, er than tliat giuudnd küme,
25 that the lästo däg Uohtes skine
thurh tiuölcanskio7i, eftho huan is thin eft^^) uudn kumen
an thenne middilgdrd, männo cihmie
te adcliänne^^) [an themo däga sclbo,
^) hethiu C, hedea M. 2) f/irthor C, furdor M. ») hö. *) qua-
mum. *) gesidun. ^) obar er du. ^) So C, craft M. ») heben-.
^) odra. ^0) quad. ^^) uuirdid. **) obar odrumu. *•) So C, gang
M. »^) So C, eft thin M. »») So C, manl'unni te adomienne M.
Zerstörung Jerusalems. Jüngstes Gericht. 223
Krist älouualdoj quikun endi dodun^),
fro min the godof Tis is thes firiuuit mikil,
uuäldandeo Krist j huan that giuu6rden^) scülf.
Thö im dnduuördi dlouuaMo Krist
godllc fargdf them gümun s6lbo^): 5
^That hdtad^) so hidernid\ quaä^) he, "dröhtin the godo,
iac so hdrdo farJiöl&n himilrikies fdder,
uudldand thesaro uueroldes, so that uuiten ni mag
enig mdnnisc harn, huan thiu märie tid
giuuirdid^) an thesaru uuSroldi, ne it ök te uudran ni kümiun 10
gödes engüos, thie for imu g^ginuudrde
simlun sindun: sie it ök giseggian ni mügun
te uudran mid iro uuördun, huan that giuu6rden'^) scüli,
that he uuillie an thesan middilgärd, mdhtig dröhtin,
firiho fdndon. Fdder uuet it eno 15
helag fan himile: elcur is it hihölen dllun,
quikun endi dodun, huan is knmi %iu4rdad^),
Ik mdg iu thoh gitülien, huilic her tecan hiv&ran
giuu&rdad^) uünderllc, er [than]^) he an ihese uuerold küme
an themu mdreon ddga : that uuirdid^) her er an themu mänon 20
iac an theru stinnon so sdme: gisuerkad siu bethiu, [skin
mid finistre uuerdad^) hifdngan ; fdllad sterron,
huit hebentungal^^), endi hrisid erde^^),
hivod thius brede uuerold — uuirdid^) sullcaro bokno filu — ;
grimmid the groto seo, uuirkid thie gebenes^^) ström 25
ägison mid is üdiun erdbuandiim^^).
Than thörrot thiu thiod thurh that gethuing mikil,
fölc thurh thea förhta ; than nis fridu ^^) huergin,
axi uuirdid^) uutg so mdneg obar^^) these uuerold älla
hetilic afliMen^^), endi heri ledid 30
künni obar odar^'^): uuirdid^) küningo giuuin,
meginfard mikil: uuirdid^) mdnagoro qualm,
öpen ürlagi: — that is egislic thing,
*) dodun endi q. *) giuuerden. ^) selbo. *) hahad. *) quad.
^)-uuirdid. '^)'uuerden. ^)uuerdad. »J So C, fehlt M. ^^) heben-.
") erde, i*) gebenes. ^^) erd-. ^*) fridu. '») obar. ^ß) -haben.
") obar odar.
224 Zerstörung JeruBsleiiiB. Jüngatee Gericht.
that io salifc wird') sctihn man afkSblien — .-
Kuirdid*) uuöl so mlkü obar') these uueroM Alle,
mänstertono*) mest, thero the giö an ihesani middilgärd
suülH thurh sühti: liggiad sioka m&n,
bdriosat endi doiat endi iro ddg indiad,
fülliad mid iro firahu; fMtl änmet gröt
Mngar Mtigrim obar^) kdUdo^) här«,
metigedeono mest: nis that minniste
thero uuiteo an tkesaru üuSroldi, the hgr gmueriten^) scülwu..
\Oer domes'') däge. So ÄHnn so gi thea dädi gise[k]an
giuuirden^) an Ihesaru uuäroldi, so mugun gi tkan te wtdrtat
that than the Idzfo diig liudiun nähid ffarstdnden,
mdri te männun endi mdht gädes,
MmUcraßes hrdri endi thes helagon Mmi
l&dröktines taid is d(uridun^). Unat, gl thesaro dddeo mügun
bi th^aun hSmun büiäi^) antk^nien:
than sie brüstiad endi blöiat endi blcidu togeal,
16/ anilükad^% than uuüun Hudio bäm,
that than is san dßar thiu stimer gindMd
iOuuänn endi minsam endi uuider scdni.
So Kuititn gi ö/c bi thesun teknun, the ik iu tiikle her,
huan the läzto däg liudiun ndhid.
Than seggio ik iu te uudran, that er thit uuerod ni möt
tefdran thit fUcscepi, er than wwertfo ") gefüllid so,
25 min« uuörd giuuäroä. Nok giitudnd kümid
kimiles endi erdun^'), endi steid min helag uuärd
fast förduuardes'^') endi uuirdid^ al ge/uUod so,
gUestid an thesumu Ikihte, so ik for thesttn liudiun gesprtkiH
Uiiäcot gi uitarlim: iu is uuiscAmo
iOdmmdag the mdreo endi iuuues dröklines cräft,
thiu mikila '*) miginstrengiu endi thiu mdrie tid,
giuudnd thesaro uuiroldes. Fora thiu gl uuäniou sci'ihm,
that he iu sldp&ndie an su^frestu
') mord. ') uuirdid. ') obar. 'J -sterbotio. ") htlido. •) j*j
uuerdtn. '')domoe. ^diuridun. *)MiMii. ">) lob antluhid. ")«ii
") erdim. ") ford-. ") mihilo.
Zerstörung Jerusalems. Jüngstes Gericht. 225
färungo ni bifdhe an firinuu^cunj
menes fülle, MütspeUi ctimit
an thiustrea näht, al so thiof f^id
därno mid i$ dddiun, so humid (he ddg mdnnun,
the Idzto theses liohtes, so it er these liudi ni uuitun, 5
so samo so thiu flod dSda an fürnddgun,
the thär mid lägustromun liudi fart&ide
hi Noeas ttdiun, hiütan that ina neride göd
mid is hiuuiskea, helag dröhtin
uuid^) thes flodes färm: so uuard^) ök that fiur Mman \q
het fan himüe, that thea hohon hürgi
unibi Södomo Und suärt logna hif6ng
grim endi grddag, that thär nenig gümono ni ginäs
hintan Loth eno: ina antleddun thdnen
dröhtines ^ilos endi is döhier tud i^
an enan b&g üppen: that ödar^) al hrinnandi fiur
ia Idnd ia liudi lögna fart4ride: [so sämo:
so färungo uiiard^) that fiur kutnen, so uuard^) er^) the flod
so uuirdid^) the läzto ddg. For thiu scal allaro liudio gehuilic
thMcean fora themu thinge — thes is thdrf mikil 20
mdnno gehuiltcumu — : he thiu lätad iu an iuuuan möd sörga!
B. (Nach C.) V. 4378—4456.
Htmnd so hudnn so that giuuirthity that uuäldand Crist,
mdri mdnnes suno met thera mäht gödes
cumit mid thiu cräftu cüningo rtkost
sittian an is seWes^) mäht endi sämod mid im 25
dUe thia engilos, thia thär üppa sind
helaga an himile, thann sculun tharod Mlitho harn,
elithioda ciiman dlla tesdmne
Uhhiandero liudio, so [huat so] gi[ö]^) an theson Höhte uudrth
firiho afüodit. Thär hie thiem fölke scal, 30
alhn mdncünnie mdri dröhtin
adelian after iro dddeon. Than scedit^) hie thia fardmnun
thia faruudrahtun uu^ros an thiu uuinistrun hdnd: [mann,
*) uuid, *) uuard, ^) odar. *) er. *) uuirdid. ^) selbes.
7) io M, gi C. *) scedit,
Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch. 15
226 Das jüngste Gericht.
so duot hie öc thia sdligun an tkia suiärun Mlf;
grtiotit^) hie than thia güodun endi im tegignes sprikit:
^Kümet gf, qtdthit hie, 'thia thär gicörana sindun endi ant-
fdhet^) thit crdftiga riki,
bthit gnoda, that hierr gigeruuid stendit, tkat thär uudrth
gümono härnon
giuudraht fan thesaro nu6ruldes endie: iuu Mbit^) gimnhid
selbo
fdder alkro ffri[h]o hämo: gl niüotun the[sa]ro frümofno]^)
10 niotan,
giuudidan thieses zmldon^) rikies, huand gl oft mlnan mhU-
leon gifrümidunf
fulgingun ml gcrno endi uuärun ml iuuuera g6ba milda^),
than ik hithmngan nnäs thürstu endi hüngru,
15 frösfu hifdngan, eftha ik an fiteron lag,
beclemmid an cdrcre: oft uurdun'^) ml [kümana]^) thdrod
häpa fan iuuuon hdndon : gl uuärun ml an iuuuon hüge milda,
uuisodun min miörthllco!^ Thann sprikit im eft that mUrod
angigin :
20 ^Fro min thie güodo\ quethat sia, liuan uuäri thü hifdngan so,
hithuüngan an sxdlcon thdrbon, so thü for thesaro thieda telis,
mdhtig mcnisf Huann gisah thl mdnn enig [gimidld
hethuungen an sullcon thdrbon? Huat, thü habis^) allaro thiodo
gie sä sdmo thero mvthtno, thero the io mdnno hdrn
25 giuuummn an thesaro uu6ruldi\ Tlmnn sprikit im eft uudh
dand göd:
'^Sö hudt so gl dddan , quithit hie, 'an iuuues dröhtines ndmon,
godes fargdbmi^^) an gödes era
them mdnnon, thia hier minnisfun sindun, thia nü undar
30 thesaro m^nigi stdndat
etidi thuru odmuodi^^) drma uudrun
uueros, huand sia mlnan tmüleon frümidun: so hudt so gl
im imiuaro uuüono forgdbun ^%
gidddun thuru dfuritha mtna, that ant f eng iuuua dröhtin selbo,
») gruote C, grotid M. ») -fahent. ») hahit *) So M, thera
fruma C. ») niüdion. «) mildi C. uurthitn, ») Fehlt C. ») hahis,
^") -gabiin. »0 od-.
Das jüngste Gericht. 227
thiu Mlpa quam te Mbancuninge *). Bithiu uuill iuu the helago
lonan iuuuan gilobon: gibit^) iuu Itf^) euuig\ [dröhtin
TJu4ndit ina fhann uuäldand an thia uuinistrun Mnd
dröhtin te them fardüanon mdnnon, sägit im that sia sculin
thia ddd an[t]geldan, 5
thia mann iro menunerc: ^Ntl gl fan mi sciilun, quithit hie,
ydran so farflüocana an that fiur euuig,
that thär gig4riuuid uuärth gödes dntsacon,
ßondo fölke hi firinuu4rcon,
hiidnd gl ml ni hidpun, than ml hüngar endi thürst 10
uuegdun te uündron eftha ik giuuddes los
g4ng idmormuod — uuas ml grötan thdrf — ;
thann ni hähda ik thär eniga helpa, thann ik giheftid nu6s,
an lithocospon hilöcan, eftha ml legar hifeng.
sudra stihti: thann ni uueldun gl min s4okes thdr 15
uuison mid uuihti: ne uuas iu uuerth iomiiht,
that gl min gihögdin, Be thiu gl an hellia sculun
ihöUm an thiustre.^ Thann sprikit im eft thiu thiod^) angegin:
^TJuöla, uuäldand god\ quethat^) sia, ^hul mdli thü so uiiid
thit uuerod sprican, 20
mdhlian uuid^) thesa minigif Huann uuas thi [giö] männo
thdrf,
gümono güodesf Huat, sia it all he thlnon g6bon egun,
nuMon'^ an thesaro uu^roldL^ Than sprikit eft uuäldand göd:
^Than gl thia drmöstun, quithit hie, "^eldihdrno, 25
männo thia minnistun an iuuuon müods6hon^)
Mlithos farhögdun, letun sia iu an iuuuon hugie letha,
bedeldun sia iuuuei'a dlurtha, than dedun gl iuuuana dröhtin
so sämo,
giuue7'nidun imu ^) iiiuuero uu^Iono : be thiu ni uuill iu uudl- 30
dand göd
antfdhan fdder iuuua '^^), ac gl an that fiur sculun,
an thena diopon dod, diublon thionon,
uurethon uuidarsacon, huand gl so giuiidrahtun biföran.
1) heban-. «) gilobon gibit. ») Hb. *) thiud. ^) quethent.
«) uuid. So M, uuelono C. ») -sebon. ») So M, mi C. ^^) iuuuer.
15*
228 Das jüngste Gericht. Kains Strafe.
Thän aßer them uudrdon [skedU]^) that uuerod an ttiCj
ihia güodun endi thia übüun : farat thia forgripanun mann
an thea hetun Ml hriuuigmüoda,
thia faruuärahtun uu&os, uuüi anffdhat%
5ubü indüös, Ledit üpp thänan
her häbancuning^) thia Müttrun thioda
an that längsama lioht: thär is Uf^) euuig,
gig^riuuid gödes rlki güodera thioda .
So gifra[g]n ik that them rincon thüo rtki dröhtin
10 unibi thesaro uu^oldes giuudnd uudrdon tdlda,
huo thiu förth färid, thän lang the sia firi[h]o harn
ärdon müotun, gie huo siu an them 4ndie scdl
teglidan endi tegdngan.
IL Aus der Genesis.
1. Kains Strafe für den Biradermord.
V. 27 — 79.
Sidoda im thuo te s4lidon% haJbda im sündea giuudraht,
Ibhlttra an is hrüodar, liet ina undar hdka liggian
an enum^) diapun ddla droruüoragana,
libas losan, Ugarhedd uudran
güman an griata. Thuo sprak im göd sUbo tuo,
uuäldand mid is uuördun — uuas im uured an is hügi,
20 them hdnan gibölgan — , frägoda 'X huuar he hahdi is hrodar thüo, \
kindiungan giiman^). Thö sprak im eft Kdin angegen — I
hdhda im mid is hdndun hdramuuerek mikil
uudindädiun giuudraht, thius uuerold uuas sö^) sutdo
besmitin an sttndiun — ; ^Ni ik thes sörogun ni scdC, quad he,
25 ^gomian huar hie gdnga, ni it ml göd ni giböd,
that [ik] is huerigin hier hüodian thörofti,
uudrdon an thesaro uuSroldi.^ üudnde he suido,
») So M, tefarid C. ^) fahent. ») hehan-, *) Hb. *) selidon,
®) enam, ') frdgoda. ^) human. ®) so. _
Kains Strafe. 229
that he hiMlan mdhti herran sinum
thia dddi hid^mian, Tkuo sprak im eft üsa dröhtin im:
^All habas^) thü so giuu4rekof, quad he, ^sö tht ti thinaro
uucroldi mag
uu4san tMn hügi hrimiuig tMs thü mid thlnum händon^) 5
gidedos,
that thü uuurdi thlnes hruoäar hdno: ml he hlüodig^) Ugit,
uuündun uüorig, thes ni hahda he eniga geiiunruhte te tht,
stindea gisüohta% thoh thü ina nü aslägan hebhias,
dodan gidüanan: is dror sinkit nü an 4rda, 10
suet sündar Ugit, tliiu sMa hudrotat^),
thie gest giämarmuod an gödas uuillea[n],
dror hruopit is te dröhtina sölbim ^) endi sdgat hue thea dddi
frümida,
that men an thesun middilgdrdun : ni mag im enig mdnn tJian 1 5
ww^'o faruuirikian an %iu4^'oldrikea [suutor
an hittron hdlodädion, than thü an thlnum hruoäar hdbas'^)
fiHnuuerek gifr6mid.^ Thuo an förahtun uudrd
Kdin aftar them quidiun dröhtinas, qudd that hie uuisse gdroo,
that is ni mahti uuerdan^) uudldand tiuiht an uueroldstündu 20
dddeo bid^rnid: ^Sö ik is nü mag drübundian^) hiigi, quad he,
^beran an minun breostun, thes ik muian hrüodar slüog
thuru mm hdndm6gin. Nü uuet ik, that ik scal an thlmim
heti Uhhian,
f&rd an thlnum fiundscepi, ml ik ml thesa f Irina gidMa, 25
So ml mlna sündia nu suidaron thünkiat,
misdäd mera, than thln mildi hügi:
so ik thes nü uuirdig ni bium, uudldand thie güodo,
that thü ml alätas ledas ihingas,
tianono atiiomeas^^), Nti ik ni tiuelda mlna trtumia hdlda7i,S0
hügi uuid^^) them thlnum hlutrom mnoda: nü uuet ik, that
ik hiej' ni mag eniga huila libhian,
hu4nd ml antuuirikit so huuat so ml an thisun uuiga findit,
asUhit ml bi thesun sündeun.^ Thuo sprak im eft s6lbo ^*) angegin
*) habas. *) handon. ») blodig. *) gisuhta. *) huarobat,
®) selbun, ^) habas, ^) uuerdan. ^) druhundian, ^^) atuemeas.
") uuid. »2) selbo.
228 Das jüngste Gericht. Kains Strafe.
Thän after thein uuördon [skedit]^) that uuerod an tue^
thia guodun endi thia ubüun: farat thia forgripanun mann
an thea hetun Mll hriuuigmüoda,
thia faruuärahtun uu4ros, uuiti antfähat^,
onbil ^ndilös, Ledit üpp thdnan
her Mhanmning^) thia hlüttrun thioda
an that längsama lloht: thär is Itf^) euuig,
gigiriuuid gödes rlki guodera thioda*.
Sä gifra[g]n ik that them rincon thüo riki dröhtin
10 umhi thesaro uu4roldes giuiidnd uuördon fäldaj
huo thiu förth fdrid, than lang the sia firi[h]o harn
ärdon müotun, gie huo siu an them 4ndie scäl
teglidan endi tegängan.
n. Aus der Genesis.
1. Kains Strafe für den Brudermord.
V. 27-79.
Sidoda im thuo te sÜidon^), hdbda hn siindea giuudraht,
Ihhittra an is hrüodar, liet ina undar hdka liggian
an enum^) diapun ddla droruiioragana,
lihas losan, Ugarhedd uudran
güman an griata, Thuo sprak im göd sÜho tuo,
uudldand mid is uu&rdun — uuas im uured an is hugi,
20 them bdnan gihölgan — j frägoda '^), huuar he hahdi is hrodar thüo,
kindiungan gnman^). Thö sprak im eft Kdin angigen —
hdbda im mid is hdndun hdramuiierek mikil
uudmdädiun giuudraht, thius uucrold uuas sö^) sufdo
besmitin an sündiun — ; 'Ni ik thes sörogun ni scdC, quad he,
25 ^gömian huar hie gdnga, ni it ml göd ni gibod,
that [ik] is huerigin hier hüodian thörofti,
uiidrdon an thesaro uu6roldi.^ TJudnde he suido,
1) So M, tefarid C. «) fahent. ») hehan-. *) Hb, *) selidon.
®) enam, ') frägoda. ^} kuman. ®) so.
Kains Strafe. 229
that he hih4lan mähti herran stnuni
thia dädi hid4mian. Thuo sprak im eft üsa drolitin tüo:
^All hahas^) thü so giuu^rekof, quad he, ^sö thl ti thinaro
uueroldi mag
uu4san ihm hügi krimiuig th^s thü mid thlnum händon^) 5
gidedos,
that thü uuurdi thines hrüoäar hdno: nü he hlüodig^) ligit,
uuündun uuorig, thes ni hahda he eniga geuuüruhie te tht,
sündea gisüohta% thoh thü ina nü asldgan hchhias,
dodan gidüanan: is dror sinkit nü an 4rda, 10
suet sündar ligit, thiu sMa hudrobat%
thie gest giämarmuod an gödas uidllea[n],
dror hruopit is te dröhiina sühun ^) endi sdgat hue thea dädi
frümida,
that min an thesun middilgärdun : ni mag im enig mann than 1 5
uu&ro faruuirikian an uu4roldrikea [suidor
an hittron hdlodädion, than thü an thlnum brüodar hdbas'^)
ßrinuuerek gifr^iid* Thuo an förahtun uudrd
Kdin aftar them quidiun dröhtinas, quäd that hie uuisse gäroo,
that is ni mahti uuerdan^) uudldand uuiht an uueroldstündu 20
dddeo hid4rnid: ^Sö ik is nü mag drübundian^) hügi, quad he,
%eran an mlnun hreostun, thes ik minan hrüodar slüog
thuru min hdndm^gin. Nü uuet ik, that ik scal an thlnum
heti libhia^i,
f&rd an thlnum fiundscepi, nü ik ml thesa firina gidida. 25
So ml mlna sündia nu smdaron thünkiat,
misdäd mera, than thln mildi hügi:
so ik thes nü uuirdig ni hium, uudldand thie güodo,
that thü ml alätas ledas thingas,
tianono atüomeas^^), Nü ik ni uuelda mlna triuuua häldan,2fO
hügi uuid^^) them thlnum hlutrom mnoda: nü uuet ik, that
ik hier ni mag eniga hutla lihhian,
hudnd ml antuuirikit so huuat so ml an thisun uu4ga findit,
asUhit ml bi thesun sündeun,^ Thuo sprak im eft sÜbo ^*) angegin
^) habas. ') handon. ^) blödig. *) gisühta. ^) huarobat,
®) selbun. ^) habas. ^) uuerdan. ®) drubundian. ^^) atuemeas,
") uuid, »2) selbo.
230 Kains Strafe. Adams und Evas Trauer.
Mbanes uudldand: ^Hier scalt thü nöh nu , q^aä^) he,
^libbian länga^) hulla, Thoh fhü sus aledit sis,
mid firinum hifängan, tlioh uuillik thi frithu setteßn^),
tögean suUc tekean, so Um an treuuua mäht
buu6san an thesero uuerolde, thoh thü is uuirdig*) ni sis:
flühtig^) scalt thü thoh endi fredig förduuardas^) nu
Uhhean an tJiesum lända, so lango so thü thü liaht uuäros;
forhuätan scülun thi hlüttra^) liudi,
thü ni Salt io fürthur cüman te thines frdhan^) sprdko,
10 uuMean thär mid uuördon^) thinon: uudllandi stet^^)
thines brothor uuraca bitter an heilig
2. Adams und JEvas Trauer; Seths Geburt;
Seths und Kains Nachkommen; der Menschen
Bosheit; Prophezeiung vom, Antichrist.
V. 80—160.
Thö geng im thanan mid grimmo hugi, habda ina göd s6lbo ^*)
sutdo farsäkanan, Söroga uua[r]d thär thuo gikudit
» *
Adamxi endi Evun, inuuidd mikil,
\hiro kindes qudlm, that he ni muosta quik libbian.
Thes uuard Adamas hügi innan br6ostun
suido an sörogun, thuo he uuissa is sünu dödan^^):
so uudrd is ök thiu miiodar^^), tJie thana m4gu füodda,
bdrn bi iro br6ostun, Thuo siu blüodag uuüosk
20 hr^ugiuuddi, thuo uuard iro hügi sSrag,
Betho uuas im thö an sörogun : iac iro bdrnas dod^^),
thes liMidas hinfard^% iac that itn mid is hdndun forddda
Kdin an sullcun qudlma: siu ni habdun thuo noh kindo
than nier
25 libbendero an them Ilahta, botan thana enna, thie thuo
aledid uuäs
uudldanda be is faruuürohtiun: thär ni habdun siu eniga
uuünnia tüo
1) quad. *) libhian an thesun landcß lango. *) sdttean, *) uuirdic.
*) fluhtik. ®) ford-, ') hluhtra. ^) herron. ®) uuordon. »o) 5^^,
") selbo. 12) dodan. i») muodar, »*) dod. ») -fard.
Adams u. Evas Trauer. Seths Geburt. Scths u. Kains Kinder. 231
niudlico glnüman, uuand hie suUcan nid ahuof^),
that he uuard^) is hrüodar^) bäno, TJies im thuo bethiun
sinhiun tuem ser umhi herfa, [iiuärd
Oft siu thes görnünde an griata gistüodun,
sinhiun sdmad^); quädun% that sia uuissin, that im that 5
iro sündia gididin,
that im ni miiostin dftar erebiuuärdos^
tMgnos tht[h]an. Thölodun siu hediu
mikila mördquala, unt that im eft mähtig göd,
her hebanes'^) uuard iro hügi büotta, 10
that im uürdun odana^) erebiuuärdos^),
th4gnos endi thiornun, thigun dftar uuel,
uüohsun uuänliko, geuuitt Unodun,
späha sprdka. Spüodda thie mdhta,
is hdndgiuu4rek, helag dröhtin, 15
that im uuard sümi gib&ran, them scuopun siu Sed te ndman
uuärom uuördum: ihem^) uudstom leh
hebanas^^) uudldand endi hügi güodan,
gdmfanjltcan gang. He uuas göda uuirdig,
mildi uuas hie im an is müoda, so thana is männo uuä, 20
thie io mid sulicaro hüldi müot Jierron thionun.
Hie löboda^^) thuo mest liodio bdrnun
gödas. huldi gümun: thanan quämun güoda mdnn^^\
uuördun uuisa, geuuitt Unodun,
tMgnos githä[h]te, endi thigun äftar uuel, 25
Thann qudmun eft fan Kdina krdftaga lludi,
hdidos^^) hdrdmuoda, habdun im hugi strdngan,
uuredan uuillean, ni uueldun uudlddndas
lera lestian, ac habdun im ledan strtd ^*) ;
uüohsun im uurisilico: that uuas thiu uuirsa gibürd, 30
kuman fan Kdina. Bigunnun im copun thuo
uu^ros uuif^^) undor tuisk: thas uuard auuerdit^^) sdn
Sedas gesidi^"'), uuard sdggio fölc
1) afluf. 2) uuard. ^) hritoriar. *) samaK *) quadun. «) erebi-,
hebanes. ®) odana. ») uuordü the. ^^) hebanas. ^^) löboda.
") menn. ") helidos. »*) strid. i^) uuib, i«) anuuerdit. ") -sidi.
282 Der Menschen Bosheit. Antichrist. Sodomas Untergang.
menii gim^gid^), endi um^dun^) männo harn,
liudi leda fhem thitt Höht giscuop,
hotan that iro en hdbda erlas gihügdi,
thöganllca githdht^): 7iuas im githüngin mann,
5 uuis endi titiördspäh, hahda giuuitt mikil,
E'noch Ullas hie hetan. Thie hier ah 4rdu uudrä
mdnnum te mar dum otar thesan middilgdrd^),
that ina hier so quikana küningo thie h4zto,
lihbendian an is Itchaman, so hie io an thesun lidhta ni stdraf —
10 ac so gihdloda ina hier hSanas uuäldand
endi ina thdr gis4tta, thär hie simlon müot
uuesan an ummnion, untat ina eft an thesa uu^rold s4ndi
her hdbanas uuard Mlido^) hdrnum,
liodiun te ldro[n], Thann hier ök thie ledo kümit,
15 that hier Antikrist dlla thioda,
uuerod auiiSrdit^ thann he mid uudpnu scdl
uiierdan E'nocha te hdnon, 4ggiun scdrapun
thuruh is hdndm^gin: huiribit'^) thiu s6ola^
thie gest an güodan uueg, endi gödas 4ngil kumit,
20uurikit ina uudmmscadon uudpnas 4ggiun:
tiuirthit Änticrist aldru hilosid,
thie fiund hiv^llid. Fölk miirdit eft gihuörotan^)
te gödas rikea, gümuno gistdi
Idnga huüa, endi sted^) im sldor thit Idnd gisiind.
3. Sodatnas Untergang.
V. 248—337.
25 Gödes engilos fort[h]
sidodun^^) te Södoma, so im silbo gebod^^)
uudldand mid is uiiördo, thuo hie sea hiet ^*) an thana uu4g fdran,
Scöldun sie beftdan, hiuat t[h]är ßrahtira
umbi Södomabürg, sündeono ti(om[er]a^^)
30wa«wrt uudri^% thie ni habdin menes^^) ßlu,
firinuuerco gifrümid. Thö gihördun sif fegero^^) kdrm
^) gimengid. *) iiurdun. ^) githatt. *) märdum obar. -gard.
*) hehanas tiuard helido. ^) auuerdit. '') huiribit, ®) gihuoroban.
^)sted. ^^)sidhodrt. ^^) selbö geböd. ^^) hid;. ^^)tüoma\ ^*)uudri,
") menes. **) fegere.
Sodomas Untergang. 233
an allaro selida gihuu4n süiidiga liudi
finnuuerk frimmian: uuas thär ftundo gimdng,
uuredaro uuihteo, thea an that uuäm^) lidhdun
thea liudi farledid: that Ion uuas thuo at^) hdndum
mikil mid mördu^), that sia oft men dribun. 5
Thanna sat im thär an innan hürug ädalburdig^) man,
Loth mid them liudium^), thie oft löf gödas
uudrahte^) an t[h]esaro mdroldi'^): hahda im thär uuelono gi-
güodas giuünnan: he uuas göde uuirdig, [nüog,
He uuas Ährahdmas ddaliknoslas^), 10
his broder bdrn: ni uuas bäara'^) mdn,
umbi^^) Giördanas stddos mid gümküstium^^),
giuuirid mid geuuittio: him uuas üsa uudldand hold,
Thuo te s6dla hneg sünna thiu huuita^^),
älloro bokno b4ra[h]tost, thuo stuond hie fore thes buruges döre. 15
Thuo gisdh^^) he an äband^^) engilos tuene
gdngan an thea gdrdos, so sea fan göde quämun
geuu4ride mid geuuittio: thuo sprak he im sän mid is uudr-
Geng thuo teg4gnes, endi göde thdnkade, [dum tiio,
hebanküninga, thes he im thea Mlpa fe^'lech^^), 20
ilmt he müosta sea mid is ogum an lüokoian^%
iac he sea an kn6o küsta endi kusco bdd,
that sea süo[h]tin his sÜida: quat that he im sübas düom
gdvi sullcas güodas, so im göd hdbdi
farliuuen an them Idnda: sea ni uurdun te lata huuMgin, 25
ac se gingun im an is gistseli, e[n]di he im giüngardüom
fr4mide f4rahtllca^^), sea im filo sdgdun
uudraro iiuördo^^). Thär he an uudhtu sdt,
Mid is herran bodan helagltca,
gödas 4ngilos. Sia him güodas so filo, 30
süodas gisdgdun^^). Sudrt färdur^^) skred
*) unä. 2) hat. 3) mordhu. *) adal*). ^) liudiü. ^) uiiarathe.
'} uuelordi. ^) adali-*). *) bdara. ^^) übi. ") gü kustiü. ^^) sedla
hneg sünna thiu hiiuita, ^^)gisha. ^^)haband. ^^) -lecli. ^^) ögum
an lokoian. ^'^) ferath-. ^®) uuordu. ^^) gisagdü. ^^) furdhur.
*) Darchstrichenes l.
234 Sodomas Untergang.
närouua näht an skion, nähida tnöragan,
an allara selida gihuu4m sang ühifugal^)
fora ddga ahüof^). Tkö habdun üsas dröktina^ hödon
thea firina hifündan, thea thär fremidun men
bumhi Södom[a]bürug. Thö sägdun sia Loda,
that thär mörd^) mikil mdnno hämo
scolda thera liodio uuMhan^) endi ök thes Idndas so sämo.
Hietun ina thuo g4reuuian, endi hietun ^) ihö gängan thänan,
firrian hina fon them fiundum ^) endi ledian is frt mid kirn,
10 idis ddalhorana'^). He ni habda thär his ädalias^) than mer,
botan is döhfar tud, mid them hietun^) sie, that hie er ddga
an enwm'"°) b^rga üppan, that hina brinnändi [uuäri
fiur ni bivSngi, Thö he te thero ßrdi^^) uuärd
gähun gigereuuid, g4ngun engilos,
15 häbdun hina bi [hjändum, hSbankuningas bodon,
leddun hina endi lerdun Idnga^^) huila,
untdt^^) sea ina gibrdhtun bi thera bürug utan.
Hietun^^) that sice io ni gehör din sulic gehlünn mikil
bräkon an them bürugium^% that sia io under bdk sduuen,
20 an thiu thie sea an them^^) Idndce libbian uu^ldin^^).
Thuo [hjuürubun 4ft uuider^^) helega uudrdos,
gödas dngilos, gengun sniumo,
stdodun^^) te Södomo: thanan südar füor
Loth thoro hira [lera], flöh thera liodio gimdng,
26 derebioro^^) mdnno: thö uuard dag küman,
Thuo uuard^^) thär gi[h]lünn mikil himile bit^ngi,
hrdst endi brdcoda, uuard^^) thero bürugeo gi[h]uuilic
rökes^^) gifullit, uuard^^) thär fan rddura so vilu
flures gif dllin, uuard^^) fegero kdrm,
BOledaro liodio: log na dll biveng^^
1) uhtfugal sang. ^) huoam. ^) mord. *) huuerthan. *) hidtun.
^)fiundä. '') adal*). ^)hadalias, ^)ihe gidtun. ^^) enü, ^^) there
ferdi. ^2) Urdun lango. *^) hitntat. **) hi&un. **) ihe hurugiü,
^^)the. ^'^)uüeldin. ^^)uuider. ^^)sidodun. ^^) derebioro. ^^) uuard.
22) rokos, 2*) bihueng.
*) Durchstrichenes l.
Sodomas Untergang. Anmerkungen. 235
bred hiiruggisefu^): brdn all samad^),
sten endi 6räa, endi so manag sfridin man
suültun endi stinkun: suebal^) brinnandi
uu4l after miikeom% uuäragas thölodun
ledas löngeld. That länd inn hisank, 5
tkiu 4rda an dfgrundi, äl uuard^) farspildit
Södomariki, that is enig s6g^) ni ginds^),
ac so bidod^) it an dodseu, so it noh te ddga st6ndit,
flüodas gifullit, Thuo habdun hiro firindddi
all Södomothiod sero antgöldan, 10
bötan that ihär iro enna ut^) entledde
uuäldand an is uuÜlian endi thiu uutf mid im,
thriu mid them^^) thegna. Thö gi[h]ördun sea thero thiodo
biirugi brinnan, thö thär under bäc bisdch [qualm,
idis^^) ädalboren^^): siu ni uuelde^^) thera 4ngilo 15
lera lestian: that uuas Lothas^^) brud,
than lang the siu an them^^) Idnda libbian müosta.
Thuo siu an them^^) b®a gistüod endi under bdk bisdch,
thuo uuärd^) siu te stene, thär siu stdndan scdl
mdnnum te märthu obar^^) mlddilgdrd 20
after eu[u]anddge^% sä lange so thius 6rda Uhot^'^).
Explicit.
*) burugugis&u. ^) samad. ^) suebal. *) uuikeom. ^) uuard-
•) theg. ') i über e. ») bidöd. ^) lit. ^^) the. ") idis. i^) adah*).
") uueldere. ^*) Lohthas. ^^) obar. ^®) heuan-. i') lebot.
*) Durchstrichenes ?.
Anmerkungen.
S« dld« Segen ß. Man glaubte, daß Schmerzen und
Krankheiten von Würmern herrührten, die hier in einen an
die leidende Stelle gehaltenen Pfeil zu ziehen beschworen werden.
S. ^13^ Z. 3. mm 'meine Pflicht', lat. Original: meum est.
— Z. 12. Vor uuihethon ist wohl endi theson zu ergänzen. —
236 Anmerkongen.
23. giuuthid mos endi drank: im Mittelalter ließ man Speise und
Trank vom Priester weihen, vgl. unten zu S. 216, 10.
S. ftl^y 1. farstolan 'gestohlenes Gat\ — Der Beichtspiegel
ist eigentlich für Klosterleute, vgl. ZfdA. LX, 134 ff. — 10. Bo-
nifacius ist Bonifaz IV, Papst 608—615. — 11. Ädvocatum, im
Orig. a Phoca Caesare; Phokas war oström. Kaiser von 602 — 610.
— 14. Die Einweihung des Pantheons fand um 610 statt. — 19. In
Wirklichkeit verlegte erst Gregor IV (835) das Fest auf den 1. Nov.
— 26. Vgl. § 490 Anm. 2.
S^. !dl5y 1 f. üsero hsrino mtsso, d. h. am Tage der heil. Cos-
mas und Damianus, der Patrone des Stiftes, am 27. September.
Desgl. Z. 11.
S. f^Mj 7. ie s. Petronellun tnissa: am 31. Mai. — 10. tö
then hnippenon (= neppenon 12 und neppinon 14) bezieht sich
nach Jostes auf Pokale, die an den Festtagen von den bei der
Äbtissin zu Gaste geladenen geistlichen Herren getrunken wurden,
nach Platte (vgl. Nachträge) entsprechen sie den mnd. tctgel^
schötelen 'Weihschtisseln', d. h. 'den geweihten (weil nach den
großen Fasten ersten) österlichen Fleischgerichten, den Osterfest-
braten samt Beigerichten (Käse, Butter, Eier)'. Der ingang (vgl.
auch Z. 13 und in te gände Z. 14) bezieht sich auf die Bewirtung
der Jungfern (iungereno) durch die Äbtissin. — llf. s. Thiedhüda:
am 30. Jan. — 19. s. Laurentius: am 10. Aug. — s. Matthaeus:
am 21. Sept.
S. 1^18, 1. gewet imu, vgl. § 488 c. — 5. selbOy vgl. § 340
Anm. 1. — 27. mer . . . ne 'nicht mehr', 'keinen Wein mehr'.
IS. !di9y 7. is gehört zum folgenden helpan, vgl. § 486, 2 b.
— 13. lärea, vgl. § 514 Anm. ]. — 15. so 'so daß', vgl. § 637.
— 31. druncan, vgl. § 520 b.
S. ÄÄl, 6. fahoro sum, vgl. § 480, 3.
IS. ^^1^9 If. wordu und gibodskipies gehören beide parallel
zu hördin, vgl. §§ 498 a und 499. — 18. kamen ist Part. Prät,
vgl. § 505 Anm. — 26. thln ist Gen., abhängig von wrän, zu
letzterem gehört wieder der Inf. kuman, vgl. § 500 c: 'wann ist
Hoffnung auf dich zu kommen?', 'wann ist deine Ankunft zu er-
warten?'.
S. ^^3, 2. min, vgl. § 330, 1. — 5. godllc gehört zu and-
wordi. — 8. so 'so daß'. — . 14. tcülie, erg. kuman, wovon der
folgende Inf. fandon abhängt, vgl. § 500 Anm. 1 und § 501. —
24 f. sind Schwellverse. — 30. Streiche das Komma nach ledid:
heri ist Objekt, kunni Subjekt.
S. ÄÄ4, 4. swulti, vgl. §§ 516 u. 525. — 8. that 'das das'.
— 21. Besser witin 'möget wissen' mit C. — 24. werde: C hat
wirdit. Nach § 534 sollte man auch den Ind. erwarten ; ist viel-
leicht werdad wegen des folgenden zu lesen?
Anmerkungen. 237
S. fif^S^ 6. 80 ... ni ^ohne daß'. — 10. ward fcuwiaw, vgl.
§ 606 Anm. — 16. dohter twä ist Objekt. — 16. that ödar al ist
Objekt; parallel damit steht ^*a land ja liudiZ. 17, wie logna mit
dem Subjekt brinnandi fiur. — 21. sorga, erg. nach § 500 Anm. 1
ein Verb der Bewegung. — 26. sittian, vgl. § 601.
S. tm^j 6. Über hierr vgl. § 253 Anm. 1. — 13. geba ist
Gen. Sg., vgl. § 480, 6. — 18. min ist Gen. von ik, vgl. § 486, c.
— 34. thuru diuritha mina *mir zu Ehren', vgl. § 480 Anm. l.
S« ftftlt, 12. grötan ist = grötun, Adv. — 15. suhti: aus
dem vorhergehenden bifeng ist bifeyigun als Präd. zu ergänzen^
vgl. § 518 c. — ib. min seökea *mich kranken', vgl. § 337 Anm.
— 27. letha, erg. wesan nach § 500 Anm. 1. — 28. dedun steht für
bedeldun, vgl. § 485 Anm. 2. — 32. Zu sculun ist ein Verbura wie
faran zu ergänzen, wovon der Inf. thionon 7j. 33 abhängt.
JS. ftftS^ 8. guodera th. ist Dat., abhängig von gigeriwid.
— 14. stdoda, nämlich Kain. — 17. waran = ivaron, wovon der
Akk. legarbedd abhängt^ während guman Z. 18. zu liet liggian Z. 15
gehört. — 23. wamdädiun ist instrum. Dat. — 26. is, sc. Abels;
der Gen. hängt ab von huodian,
S« ftft^j 6. ihes ist relativ, abhängig von hriuujig. —
8 f. Haupt- und Nebensatz scheinen vertauscht, vgl. § 542 Anm.
— 11. sundar: vom Körper getrennt. — 12. an godas wülean
Vohin Gott will'. — 15. im ist reflexiv. — 20. ia hängt von wiht
ab, waldand ist Dat. — 21. dädeo steht parallel mit dem vorher-
gehenden is; .18 in Z. 21 gehört zu drübundian hugi beran (vgl.
§ 486, f) und weist auf das folgende ihes 'daß' hin. — 25. nii
^nachdem'. — 26 f. so — so *80 sehr — daß'. — 30. Nu 'da — nun'.
S. «30, 2. Thoh 'obgleich', in Z. 3 'doch'. — 7. tUt liaht,
das Licht der Welt. — 9. sali = skalt, vgl. § 242 Anm. 2.
— thlnes frdhon 'mit deinem Herrn', Gen. objekt. — 10. thär,
bei Gott. — 11. thines brothor 'für deinen Bruder', Gen. objekt.
— 15. he, vgl. § 514, 1. — 21. Betho (= bediu) tcas, vgl. § 515
Anm. — 24. Über than vor vter vgl. § 536 Anm. 2. — 27. Zu
ihär gehört tuo.
S. 1^31, 2 und 4. Thes 'deswegen', vgl. § 487,1. — 14. Spuodda
ihie mahta 'es förderte, der es konnte', Subj. ist drohtin. — 15.
handgiwerek: Adam und Eva. — 20. hie: Gott, im: dem Seth; sä
thana is manno wel 'wie es demjenigen von den Menschen wohl
ergeht'; bei wel und we wesan kann sowohl der Dat. wie der Akk.
der beteiligten Person stehen, vgl. Braune, Bruchst., S. 69, 112.
— 23. thanan: von Seth. — 31. cöpitn: nach altgerm. Sitte wird
die Braut den Eltern abgekauft. — 32. thas 'dadurch', vgl.
§ 487, 1.
S« ^31^9 2. ihem = them the. — 6 f. tvard te märdum 'ward
berühmt bei'. — 9 f. so 'so daß'; der Satz bildet ein Anakoluth:
288 Anmerkungen.
statt mit gihdloda abzuschließen, ist ein neuer Hauptsatz (Z. 10)
mit ac so gihdloda ina angefangen. — 12 fF. Diese Erzählung von
der Wiederkunft Enochs, der dann vom Antichrist erschlagen
und von einem Engel an diesem gerächt wird, entspricht
der mittelalterlichen Glaubenslehre. — 14. Thann *wenn', thie
lEdOf der Teufel. — 18 f. thiu seola, thie gest, näml. Enochs, der
ja jetzt erst gestorben ist. — 20. ina *ihn den'. — 22. gihworoban
ist intrans., vgl. § 605 Anm.
S. Ä33, 1 und 234, 2. Zu sälida vgl. § 283, 6. — 2 f. fiundo,
wredaro meint Teufel. — 6.. that 'dafür daß'. — 14. Thuo 'als'.
— 20. thes 'dafür daß', abhängig von ihankade. — 23. im ist D.
PL, selbas bezieht sich nicht SLuisullcas guodas, denn selbas diiom ist
ein alter Rechtsausdruck und bedeutet 'freie Verfügung über',
vgl. an is selbes dorn Hei. 4488, ae. seolfes dorn, aisl. sidlfdoeme.
— 24. im 'ihm', Loth.
JS. Ä34, 9. hina'8ich\ — 18 f. that sice ni gihördin . . ., that
sia Mtren^wenn sie auch noch so großes Getöse hörten, daß sie
(dann doch) nicht zurückblicken sollten'. — 20. an thiti thie
'wofern'.
S« ^35^ 3. swtdtunf vgl. § 615. — 4. wel, Prt. von icallan.
— ib. ivaragas ist Nom. PJ. — 6. ledas ist G. Sg. N. (Gen. obj.),
abhängig von /(Jn</eW. — 9. häbdun: Subjekt ist thiod, vgl. § 616,
--#•
239
Fremdsprachlicher Index.
Die Zahlen bezeichnen die §§.
1. Altenglisch.
dhyljd 227 Anm. j
€efter 30. !
andsuHiru 127. j
hUoh 85.
hdd 201.
hotl 201. !
hyre 290.
cierm 297 Anm. 2.
C088 88 Anm. 1.
cwucu 362.
<?n7*<cn 30.
eadmedu 202.
0(f(fa 121. 208.
eft 196.
femcer 164.
/tsan 30.
/brd 86.
forma 88 Anm. 3.
/boj 86.
frcBtway-e 166 Anm.2.
286.
frißttoian21S Anm. 1.
/rea 167 Anm. 1.
freo 85.
/reojan 85. 218
Anm. 1.
frijea 167 Anm. 2.
jdä, j^i 286 Anm. j
jambe 244.
jt/" 208 Anm. i
hälij 30. j
hliehhan 219. 444. |
hfutjan 229 Anm. 1. !
Äu 30. 342, 4. I
Ids 375 Anm.
/e/" 198 Anm.
lox 86.
ZyteZ 240.
niödor 30.
nijoda 388 Anm. 1.
nijon 229.
ocfcfc 208.
o/'30.
on 30.
reotan 452 Anm. 1.
nee 297 Anm. 2.
sceadwian 144.
5cea/^ 30.
scieppan 444.
»ccj 235 Anm. 2.
seldan 84 Anm. 1.
seofoda 388 Anm. 1.
swo/t 88.
seatfoZ 201.
stappan 444.
s^enc 297 Anm. 2.
steorra 30.
siico? 84 Anm. 1.
Storni 86.
s?ra 166 Anm. 1.
sicylc 166 a.
temij 30.
teojeda 388 Anm. 1.
eo<f 257 Anm. 2.
«M;^(?e 390.
twiwa 164.
/eaz(7 100.
ßrdican 450 Anm.
Praxen 167 Anm. 1.
/rm 167 Anm. 1.
I %c<Bsim 142.
ueard 30.
-iceard 161.
«M^on 408 Anm. 3.
tf7/rw 151.
2. Altfriesiscli.
! hälag 30.
/»i 30. 342,4.
j ie/"<Äa, ^o/Y/ta 208
Anm.
1 lära 30.
! oftJia 208 Anm.
; 3. Althochdentscli.
ä hräwa 164.
i hrüthlouft 196.
(7ana 148.
dära 148.
' di^r 339,2.
drouicen 168 Anm.
edrfo 121. 208.
cinbar 188.
fasiinön 138, 4.
; /a«<o 152.
fendeo 191.
; /?Mo6ra 220.
follcisten 136.
. fordiron 88 Anm. 3.
I framadi 81.
/^rao 167 u. Anm. 1.
1 fraiver 218 Anm. 1.
/"mws 191. 256 c.
gart 76 Anm. 1.
, gehan 170.
240
Fremdsprachlicher Index.
ginuhtsam 196.
gomo 88.
hamf 197.
hano 152.
heri 97 Anm. 1.
hönida 192 a.
hwelih 345.
t6Ml21. 153 Anm. 3.
innuadri 134.
jügiro 369 Anm.
Ä7eo 167.
kliuwa 105 Anm. 1.
lähhinön 138, 4.
Zgift^n 97.
2emo 97.
Tnammteti^i 191. 202.
mänöt 29, 3.
tnelo 165.
miiosa 256 Anm.
müspilli 84 Anm. 1.
nihein 213 Anm. 2.
muwfo 388 Anm. 1.
o&a 148.
ödmuoti 202.
odo 208. •
gwirn 82.
rämen 29, 3.
rä'^a 136.
riozan 452 Anm. 1.
sälida 203 Anm.
sibunto 388 Anm. 1.
smero 165.
Stehhai 84 Anm. 1.
sundar 191.
i/i- 8. d-.
tougal 29, 4.
undea 191.
wns^ 191.
'ivart, -ivert 161.
wirsön 84 Anm. 2.
zehanto 388 Anm. 1.
4. Altisländisch.
hregda 423.
<£eyia 99.
^fcr 228.
Fr% 85. 93. 175.
flfeiwic 184.
r/dcfr 228.
^rra^a 452 Anm. 1.
hgggua 168.
Zy/5a 224.
w?e<f 84 Anm. 1. 121
Anm.
mer 228.
sadr, sannr 191.
segl 142.
Ä^n^r 281 Anm.
ver 228.
/y 285 Anm. 3.
5. Französisch.
tresor 82 Anm. 2.
135, 179 Anm.
6. Gotisch.
aggwus 362.
aglaitei 143.
a^Zs 143.
a/i^aw 152.
aiha- 83. 102. 149.
arnZ«/ 108 a. 129
Anm. 1, 188.
airus 97.
airzeis 179.
aißßau 208.
aiw?» 97. 108 b.
afcrs 243.
aljan 178.
aZjis 139. 378.
anäbusns 188. 256
Anm.
anßar 358.
agm 130. 151. 166
Anm.3.243Anm.l.
augjan 116 Anm.
auso 99.
6ai 379, 2.
baidjan 97.
5ai*rs 240.
&aZ/s 203.
batista 139.
bidjan 250.
hliggwan 168.
daußus 99,
diupei 151.
cfiM5 101.
/Vii/iS 97.
fairra 181.
/"aZ/Jan 203.
/•aus 164. 167.
fidioor 164.
/yan(?s 127 Anm. 3.
/5sfcs 228.
/^0(?ws 153.
fraihnan 423.
framis 180.
fratwjan 144. 166
Anm. 2.
frauja 167 Anm. 2.
/reis 85.
/njon 85.
frijonds 85. 103
Aum.l.l27Anm.3.
134 Anm. 1.
/"u^Zs 141.
fulgins 419 Anm. 1.
gadars 469 Anm. 1.
gaidw 165 Anm. 2.
286 Anm.
gakunds 257 b.
^atc^ 167 Anm. 2.
278 Anm. 2.
glaggwo 100. 168.
169.
^ro/s 228.
gretan 452 Anm. 1.
.^uZ/ 203.
Wte 196.
hairdeis 151.
haldis 77 Anm. 2.
228.
hamfs 191.
harjis 171.
hauhei 318.
hauhs 99.
TiaKTt 167 Anm. 2.
himins 177 Anm. 2.
Ä««/"an 101. 197. 424.
/iZaÄjan 219. 444.
TtZets 85.
hraiwa- 108b.
huhrus 142.
;tM<e:d 225.
hwaiwa 342, 4.
t6a 121. 158 Anm.
iupana 147.
jühiza 369 Anm.
Äinnws 277 Anm. 2.
ÄJtim 189.
laisjan 225.
Zaun 99.
Zaus 99.
Ufißu 30* Anm . 2.
-mahteigs 133.
«lots 97. 228 Änni.
maifims 143. 202.
ma£a 225.
tnanagei 81.
mar^an 225.
ma/I 201.
menoßa 134.
ntwrfo 227.
nan/jnr. 191.
«nyan 171. 225.
nek 361 Anm. 2.
tie//a 201.
niufiijan 215 Anm.
nwjan 168.
niujw 168.
niunda S88 Anm. 1.
raßjo 171. 208.
rau/s 99.
saggws 281 Anm.
satfcan 166 b.
eaiKala 108b. 137.
solt^os 166 b. 286,
sama ;iW .Vaiii. 2.
«andjan 77.
«atjan 240.
giggwan 166 b.
«t^^n 166 b.
»imlt 183.
««^s 191. 257 b.
sniutNjanl03Anin.2.
sniumundo 177
Arnn. 2-
attiäT» 240.
stäma 84 Anm. 1.
184. 284 Anm. 2.
awiw» 153.
stia 166 Anm. 1.
taAumIa388Anm.l.
fautn« 142.
f»?usl51.383Anm.2.
timrja 143.
triggtca 168.
(wj?; 142.
«WM« 1*7.
fulöiM 88 Anm. 1.
362.
ßaürtiu 362 Anm. 1.
Jiui 105. 168. 285
Fremdsprachlicher Index.
ßlaihan 201.
pliuhaM 201.
/r(n«85.103Anni.l.
uit(Iaüurni-130Anm.
umeäha 89.
witun/« 225.
itaddjm 173. 304.
mtAftoo 166 b.
wai 97.
icafrnea 226.
'jcairßi 161.
u;aiiri^'aii462Anm.l.
weis 228.
mljan 178.
wl^ns 203.
wintru» 142.
itißrug 269 Anm. 1.
!. Griechisch.
o'.dßoXo; B. lat. dia-
EXcf]jLa3-Jy-(| ISSAnm.
nDüino^ 86. 236.
.upiaxav 129. 140.
[isTd 121 Anm.
srEyTTjxoatT] e. lat.
tL8-r,^i 151.
8. Italienisch.
taeola 222.
9. Latelniscli-Ro-
a{>6dJtwa241Anm.2.
244- 247.
acitum 247.
almogna (roman.)76.
139 Anm.
ambaclus 213.
ampora 188. 244.
angelus 77.
-dt-ius 131.
aaellus 129,
asiHus 129.
avena 78. 133 Anm.
ftrei!« 92. 194. 244.
breviäre 220.
bicärium 84.
Caesar, -er 135.
calix 129.
capto 256 a.
corc«r 81.
cäseus 91.
Ciufdiuni 73.
catillun 129.
cofinu« 129.
cen«u« 192 Anm. 238
Anm. 2.
christinui 133.
clatuCruMi 96. 142.
crux 96.
cumulu« 183.
CKj)}» 86. 237.
241 J
139 ,
diabolM 73. 103. 130.
dwcws 247.
efcemosyng 138 Ann).
I epUcopus 84. 244.
faeula 139 Anm.
' /iCMS 229.
' filiolua 130.
I tn/emMin 82.
! liAetium 128 Anm.
I nimm 108 a.
' magister 128.
, mäior 98.
I wango 182.
; jjöprt 127. 220.
I penteeoste 84. 130.
i 137, 188. 239.
■ pix 84.
poena 93.
p(mdo 87.
quin 532.
Xdina 96.
sacellu» 253, 5.
«affffna 77. 133. 229.
»crlbere 220.
scufufa 130 Anm.
HollhaDgeii, Allsächsisches Elementubuch.
Altsachsischea üloaaar und Begister.
eicürm 84. 135.
sequi 489 Aem.
eextärius 82 Anm. S.
131. 215 Anm.
aignsre 82,
apongia 172. 192
Anm. 210 Anm. 1.
stuppa 86.
tabula 139 Anm.
tfjTuia 92.
thesauriu 135, 179
tofoii;«in lit9 Anm.
erbitten 116 Anm.
schiden 430 Anm. S
«fNdl«; 201.
dese 339, 1,
(*s(er 238.
gas 106 Anm. 191.
loch(e)ne 231.
ffiin 375 Anm.
smade 106 Anm.
18. Kenenitlifcb.
aioitt 122.
6oor 97 Anm. 1.
but 122.
cfai/ 176.
foster S56 c.
smoolÄ lOö Anm.
gppnge 210 Anm. 1.
yönd 372.
18.Neaboe]identeoh.
Eidechse 128 Anm.
257 e.
Jii((T 108a. 240.
feige 97.
^escAivtnile 191.
JCieffe 208.
Knobbtuth 88, 177.
iaHe 208.
Eatteen 165.
scÄieuniff 177 Anm. 2.
Spar ft S8.
2ifl- 93.
14. Nennieder-
deutsoh.
effen 222 Anm, 1.
galf'el 222 Anm. 1,
15. Kennleiler-
ländlsch,
beseffen 199 Anm.
444,
Nijmegen 169.
(rojfei 198 Anm.
voeBter SSCc,
16. Sclin-edisch.
17. Dr^enniuilBeli.
UM- 116.
batii 151 Anm. 2.
jasttz 77 Anm, 2.
jatm 375 Anm.
langte 77 Anm. 2.
18. ZendareBtlsch.
manga 225.
Ältsächsisches Glossar und Register.
AbkfirKungen: A(l<kiiHativj, a,bl(autendefi), Adjektiv],
Adv(erb), Bnaph(oriBchl, D(HtiT). dem(onBtraliv), t^emininun^
G(enitiv), I(nBtrnmentaI), ind(efinitam), intCerrogalivum), kCoiiBO
raatiBch), KompCarativ), KonJCanktion), M(aBku!inuml, m[it), N[eB
tram), -n(ame), Num(erale), Partfizip), perB(onaiB), PHnral), poie(e9-
Bivnm), PrHftix), Prftp{oflition), Pron(omon), Prt.-PrB. = PrÄterito-
Prasens, rod(npliaierendeB), refl(exiv), rel(atiynm), efiehej, SupCer-
lativ), BW. = acbwachea, anthCematiBchea), V(erbum), — Die dwj
GenuBbezeichnuDg beigefügten Buuhataben beseichnen die Stamm
klasee; «aw. F. Ot bedeutet, daß das betreffende Fem. stark und
schwach flektiert. — Die den Verben beigefügten Zahlen be-
seichnea die KlasBe, die eingeklammerten Zablen weisen auf di«
§§ hin.
Altsächsisches Glossar und Register.
243
h, i> und d, d sind nicht getrennt; c = k suche man unter k,
in- und auslautendes th unter dy v unter f oder t>, uo unter d,
die Diphthonge eo^ io, ia, ie meist unter to, seltner unter eo, kon-
sonant. i unter ^\ konsonant. u, uu unter t(7.
^ a.
öJani M.a.(192 Anm.257Anm.2)
Abend.
äbdiska sw. F. (77 Anm. 1. 241
Anm, 2. 244. 247. 253, 2)
Äbtissin.
ahiddian dib\y .K> (511) erbitten,
sich ausbitten.
obolgan Adj.-Part. a. (488 a) er-
zürnt.
abolganhed F. u. (306) Jäh-
zorn.
at>uh Adj. a. (130. 512) übel;
an a, Adv. verkehrt.
adunst F. i. k. (66. 192. 299
Anm. 1) Mißgunst, Neid.
adälhoran Adj.-Part. a. von
edler Geburt.
adalhurdig Adj. a. dasselbe.
adali N. ja (81) edles Geschlecht.
adaliknösdl N. a. dasselbe.
adalkuning M. a. König.
«ifar, ödar^ andar Adj. Pron.
Num. a. (106. 128 Anm. 137.
138,2. 140 Anm. 1. 191. 192
Anm. 257 b und Anm. 2. 346g.
355 Anm. 2. 358. 391 Anm.)
ander, zweite; ä. — ä. der
eine — der andere; ödarstdu
zum andern Male; an ö. an-
ders; öderhalf IV2.
ädarhwedar Pron. ind. (346 f)
einer von beiden.
adelian sw. V. 1 (488 b u. Anm. 2)
zuerkennen; verurteilen, ur-
teil sprechen.
adSmian sw.V. 1 richten.
ädro Adv. früh.
af Präp. m. D. (30. 509) von,
aus.
af Konj. s. ef.
af-, of' Präf. (116 Anm.).
afgod M. a. (265,5) Abgott.
afgrundi N. ja. Abgrund.
afhehbian, -heffian abl. V. 6
(257a) (sich) erheben, weg-
heben; beginnen.
afheldian sw.V. 1 (486,2g) zum
Ende kommen.
afödian sw.V. 1 gebären.
afseffian abl.V. 6 (116 Anm. 444
Anm. 2) wahrnehmen, er-
kennen.
afstän unth.V. (477), stehen-,
zurückbleiben.
afstandan abl.V. 6 dasselbe.
aftar, ähter I. Adv. (128 Anm.
196) darnach , -auf, hinterdrein,
nach. — n. Präp. m. D. u. I.
(5 10) nach, hinter; längs, über,
durch — hin; um.
aftarwaron sw.V. 2 (496 c) acht
haben auf.
aftthan abl.V. 1 (498 a) versagen.
afunnan V. Prt.-Prs. 3, 1 (498 a)
mißgönnen.
agaUto Adv. (143) eifrig.
agangan red.V. 1 (447) vergeh n.
agastria sw.F. (81. 126) Elster.
a^eöan abl.V. 5 hingeben, über-
liefern; verlassen.
aha F. ö. Wasser. '
ahebhian, -heffian abl.V. 6 (199)
an-, erheben, beginnen.
ahsla sw. F. ö. (284 Anm. 1)
Achsel.
ahte 8. ahto.
ahter s. aftar.
ähtian sw.V. 1 (89. 486,2 c. 498
Anm.) nachstellen (-f- to).
ahto, -e Num. (152 Anm. 2) acht.
ahtodo Num. der achte.
ahtodochy -edeg Num. (384)
achtzig.
ahtotehan^ -tian Num. achtzehn.
dk Konj. sondern, aber.
akiosan abl.V. 2 erwählen.
16*
Altsächeieebea Glossar und Repster.
akkar M. a. (243. 369 Anm. 1)
ofttw F. k. (130. 151, 166 Anm. a
243 Anm. 1. 325 Anm, 1)
Axt.
Ol I. Adj. 8. (253,1. 350) all,
ganz. — II. Adv. gan«, durch-
^ aus; al «ö e. so.
Jalah M. a. (323 Anm.) Tempel.
' cUajung Aäy a. ganz jung.
alamösua, almösa evr.F. li. (138
Anm. 139 Aam. 284 Anm. 1)
Almosen.
aliirian aw.V.l (486.2g) leeren.
ttlätan red. V. 2 (498 Anm j er-
taesen, freilassen.
-?ala- 8. alo-.
ald Adj. a. {76 Anm. 1. 353.
364, 1. 870) alt.
aldar N. a. (143. 272 Anm, 1)
Leben.
aUar(gi)lagu N. a. PI. (391
Anm. 1) Lebenszeit.
ald(i)ro, üdiro sw. M. (129
Anm. 2. 188,2. 140 Anm. 1.
867. 369 Anm.) Vorfahr; PI.
Eltern.
aUdian sw.V. 1 verleiden.
aleüian sn'.V. I a. entziehen.
all^liko Adv. (149 Anm.) ganz
almaMig s. alom.
almSaa b. alamösna.
alofat N. a. BiergefäB.
aVoMMig Adj. a. (68. 149
Anm.) allmächtig;.
tHögian ew.V. 1 (357 Anm. 1)
ab-, erlösen, befreien.
dlowaldo sw. M., Adj. (350 c)
all waltend (er).
also B. so.
altari M. ja. (276) Altar.
dtunii' Adj. a. (355) ewig.
ambaht N. a. (125. 213. 245)
Amt, Gutsverwaltung, Dienst.
ambahtman M. k. (322) Diener.
ambalUgkepi M. i. (291) Dienst.
amba- s. anbu-.
ammaht e. amhaht.
ÄmütJia Orten. (106) Mulden
(am Zuiderzee).
an I. Adv. (30. 148j
— II. Präp. m. L
(116 Anm. 513) ai
unter, aber, be
nach, fOr, zu, (fegen,
an ehan neben,
enUwtti, in 2 Teile;
Ihe (339 Anm. u. 540
daß, wenn.
«M- Praf. (249) fl. attd-.
anafang M. a. (148. 257 d) An-
fassen.
anagin M. h. (148) Anfang, Be-
ginn.
anbusan F. i. (188. 256 Arno.)
Gebot.
and, ant Präp. m. A. (156. 205.
508) bis; anttfhjat Konj. (58^
bis daß. Vgl. und.
aiwi- Präf. (116,249) ent-, emp-.
andar s. ädar.
aitdbäri N. ja. Aussehn.
andbindan &b1. V. 3, 1 (494 a)
entbinden, befreien.
andbitan abl. V. 1 (
anddrädan red.V. 2
fürchten.
ande e. indi.
andfähan red.V. 1 i
amlfallan reil, V. 1 (438 b)" ab-
fallen.
andfxdati, -findan abl, V. 3, 1
finden, walirnehmen.
andgeldan abl.V. 3,2 ent-,
gelten, büßen.
atidk^nian sw. V. 1 b (486, 2 a)
erkennen.
andkUmmian sw. V. 1 b aof--
z Wangen.
andlediun sw. V. 1 fortbringen)«
wegfOhre
andliikau abl. V. 3 erschlieDei^
erklären.
Andreas (73) Eigenn.
andaako aw. M. Widersacher.
andttandan abl.V. 6 aasfaalten.
andawär (vgl- Nach tr.) Antwort.
andmrkian sw. V. 1 (462) i
bringen.
1
Alf, V
i.2d)8
Altsächsisches Glossar und Register.
245
andwurdi, -wordi N. ja. (88
Anm. 3) Antwort,
äne s. äno.
aneban a. an.
angegin Adv., Präp. m. D. (129
Anm. 1. 139. 232) entgegen,
widerum ; a. sprekan erwidern.
anginni N. ja. Anfang, Beginn.
angul M. a. (130) Angel.
Äningeralö Ortsn. Ennigerloh.
anmod Adj. a. (480, 5) ent-
schlossen zu.
äno, -a Präp. m. A. (152 Anm.
1 u. 2. 480, 5. 507 Anm. 508)
ohne; außer; frei von.
anst F. i. (192) Gunst, Gnade.
ant- Präf. (248. 249) s. and-,
antahtoda Num. (70. 384) achtzig.
antat s. and.
antsibunta Num. (70. 384) sieb-
zig.
aply appül M. (142 Anm. 143
Anm. 237) Apfel.
arbed, -id F. i. (136. 298) Arbeit,
Mühsal.
artedi, -idi N. ja. (144. 278. 299
Anm. 3) dasselbe.
ardon bw.V. 2 bewohnen.
arihtian sw.V. 1 er-, aufrichten.
artsan abl.V. 1 (488, c. 512) auf-
(er)stehen, sich erheben; an
von.
arm M. a. (76 Anm. 1) Arm.
arm Adj. a. (144) arm.
armltk Adj. a. (369) elend.
armödfi) (144. 306 Anm. 3) Ar-
mut, Elend.
aru Adj. wa. (165 Anm. 1) bereit,
fertig.
ärundi N. ja. Botschaft.
aslahan abl. V. 6 erschlagen.
äster B. öster.
at I. Adv., dabei, zur Hand. •—
n. Präp. m. D. u. A. (511)
in, an, zu, auf, bei.
atomian sw.V. 1 (486,2g. 494 a
Anm.) befreien, erlösen.
atsamne Adv. (184) zusammen.
awallan red. V. 1 fließen, strö-
men.
awardian s. awerdian.
awekkian sw. V. 1 a (458) er-
wecken; erregen.
awerdian, -wardian sw.V. 1 (79.
156. 257 b. 459 a) verderben.
awisan abl. V. 1 (173 Anm. 2.
430. 491) sich enthalten.
b.
baderi M. ja. Bader.
bak N. a. Rücken; vndar b.
rückwärts, zurück; u. bdka
rücklings, auf dem Rücken.
bakkeri M. ja. Bäcker.
bal M. i. (297) Ball.
bald Adj. a. (203) kühn.
balg M. i. (297 Anm. 2) Balg.
balko sw. M. Balken.
balodäd F. i. Übelthat.
balu N. wa. (280) Übel, Ver-
derben.
balusuM F. i. verderbliche Krank-
heit.
bäm 8. böm.
bäna s. bona.
bank F. i. Bank.
bano sw. M. Mörder.
bar Adj. a. bloß.
bära sw. F. ö. (157. 284 Anm. 1)
Bahre.
barCajllko Adv. (149) offenbar.
barm M. a. Schoß.
barn N. a. (514, 1) Kind, Sohn.
bat B. bet.
be- 8. bi.
Bevarnon Ortsn. Bevern.
bed s. beddi.
beda F. ö. Bitte, Gebet.
bed(di) N. ja. (174. 274. 277
Anm. 1) Bett.
bedia Num. (379, 2. 514 Anm. 1)
beide; N. bediu — ge^ endiy
jak Konj. sowohl — als auch.
bedian sw.V. 1 (494 a) zwingen.
bedon sw.V. 2 beten.
beki M. i. (126. 290) Bach.
belgan abl.V. 3, 2 reflex. (485, 1)
zürnen.
ben N. a. Bein, Knochen.
bendi F. i. PI. Bande.
beniwunda sw. F. ö. (151) Todes-
wunde.
ÄlteHcbeiBcbes Glüeeftr und Register
I. beil.
heran abl.V. 4 tragen.
-ierand Part. M. k. (321) Trttger.
berg M. a. (IM) Berg.
berCajU Adj. a. (82 Anm. 2.
144) gl&nzend.
Wr», biri N. ja. (78. 126. 277)
Beere.
besmo aw. M. (59) Besen.
bit, bat Adv. Komp. (151 Anm. 2.
875) beaaer.
betara, -ero Adj. Komp. (37!)
belst, beit Adj. u. Adr. Superl.
(139. 209. 239 Anm. 1. 375)
heate; am besten.
hea N. wa. (279. 281) Ernte.
bmieod M. od. N. a. (104. 134)
Ernte.
U, be Präp.m. D,, I. U.A. (117.
512) bei, an, in, durcb, mit,
wegen, für, aus, n&cb, gemäß,
j!u, ober; bi hwl weswegen;
bi e/d'udeHwegeii; bithat (533)
näfareud, indem, wenn.
bibon BW.V. 2 (84) beben.
bibrekan abl. V. 4 (497 c) zer-
brecben.
hidan abl. V. 1 (486, 2 o) (er)-
warten.
Uddian abl. T. 5 (250. 441.
494 Anm. 600 a) bitten, ein-
bideUan bw. V. 1 (486, 2g. 494 a)
ent« eilen.
biAemian aw. V. 1 verbergen,
Terhehlen.
bidon aw.V. 2 weilen, bleiben.
bifähan red.V. 1 umfangen, er-
faaaen, ergreifen.
bifaVan red. V. 1 (505 Anm.)
(binjfallen; befallen, ei^reifeu.
bifelha%i abl. V. 3, 2 (144) flber-
g^ben, empfehlen, begraben.
bifeUian aw.V. 1 b flUlen, nieder-
werfen.
bifidan, -findan abl.V. 3, 1 er-
forschen.
biforafn) I. Adv. (86 Anm.) vorn,
voran, «uvor, vorber. — II.
Prap. m. D. (509) wegen.
bigän nnth.V. (476) feiern, ver-
bigangan red.V. 1 sorgen für.
bvfehan abl. \'. 5 (,494 b) refl.
sich vermeeaen.
bigihto sw. M. (69) Beichte; Ge-
lübde.
biginnan abl.V. 3, 1 (434 Anm. 3.
486,2 b. 500a) beginnen.
bihagon hw, V. 2 (488 a) be-
hagen.
bOialdan red. V. 1 ballen, be-
obachten.
bihauwan red, V. 1 (497 a)
hauen.
bihelan abl.V. 4 verbergen, ver-
heim lieben.
bihet M. a. (69) Drohung.
bMidan abl, V. l einschließen,
decken.
6iteriM.ja. (84. 275,2) Becher.
Mitl^mtanBW.Y. 1 elnachlieHen.
biknigan V. (486, 2d) erlangen,
b&uman abl.V. 4 gelangen.
6ö N. Ja. (277) Schwert.
bilamm sw.V. 2 (490, 4) lähmen.
bi7(in(7 Adj.a.(461,2) verbanden,
biliian N. a. (69) äpeiae, Zukost
biUban abLV. 1 (532) (unter>
bleiben.
bilidi N. ja. Bild, Gleichnis.
bilösian aw-V. 1 (486, 2 g. 494 a.
497 a) berauben.
bilükan abl.V. 2 verschließen.
binildan abi.V. 1 (5 32) vermeiden.
bimumian aw.V. 8 (4G6 Anm. 1,
4978) versorgen.
bindan abl.V. 3,1 binden.
biniman abl. V. 4. (487 Anm.)
berauben, nehmen.
6imo(anabl.V. 2(497 B)berauben,
biril M. a. Korh.
hiröbon aw.V. 2 (486,2«) h»
rauben.
biröpian sw. V. 1 (357 Anm. !)■
raufen,
bisehan abl. V, 5 aeben, blicken..
bisinkan abl.V. 3,1 (488 b) ver-
sinken, vergehen.
bUkirmiait sw.V, 1 (84 Anm. «}.
beschirmen. '
Altsächsisches Glossar und Kegister.
247
Hskirmiri M. ja. (ib.) Beschir-
mer.
bisJcop M. a. (244) Bischof.
bismerspräka F.ö. (69) Spottrede.
hismltan abi. V. 1 beflecken.
hispräki N. ja. (69. 132) Ver-
leumdung.
biswikan abl. V. 1 betrügen.
Utengi Adj. ja. (481, 2. 482, 1)
bedeckend; verbunden; be-
drückend.
hiti M. i. Biß.
UUar Adj. a. (143. 240. 358
Anm.) bitter.
biththan abl. V. 1 (486, 2 e) zu
Stande kommen mit
hithurban V. Prt.-Prs. 3, 1 (486, 2d)
bedürfen.
hithtoingan abl. V. 3, 1 bedrängen,
bezwingen.
bium s. wesan.
hftjütafiy hotan Adv. (117. 122)
außer; nach Komp.: als; h.
that Konj. (541) außer daß,
wenn nicht.
Jnwaldan red.V. 1 beherrschen.
hiwänian sw. V. 1 (494 b) refl.
sich vermessen.
hiwardon sw.V. 2 acht haben.
biwerpan abl.V. 3, 2 (497 Anm.)
werfen , ausstrecken ; um-
geben.
hitvindan abl.V. 3, 1 umwickeln.
hlad N. a. Blatt.
hlädara sw. F. (145) Blatter.
hlandan red. V. 1 (486, 2g u.
Anm. 3) mischen.
hläo Adj. wa. (361) blau.
hleJc Adj. a. hell, bleich.
hUuwan abl.V.2(168. 431 Anm.l)
schlagen.
hlt N. (85) Farbe.
hlldi Adj. ja. fröhlich, heiter.
hlldon sw.V. 2 fröhlich sein.
hltdsea F. jö. (209) Fröhlichkeit.
hltdsian sw.V. 1 (ib.) fröhlich
machen.
hltkan abl. V. 1 glänzen.
blind Adj. a. blind.
blindi(a) F. jö. I. (293 Anm. 2.
294) Blindheit.
bltZ' s. blids:
blöd N. a. Blut.
blöd(i) Adj. a. ja. (368) furchtsam.
blödi F. I. (294) Furchtsamkeit.
blodig Adj. a. blutig.
blöian sw. V. 1 (er)blühen.
bodam M. a. (202) Boden.
bodlos M. a. PI. (201) Haus und
Hof.
bodo sw. M. Bote.
bog M. i. (304) Bug.
bögian sw. V. 1 b (357 Anm. 1)
beugen.
bok F. k., N. a. (325 Anm. 6)
Buch.
Bocholt Ortsn. Bocholt.
bölcan N. a. (142 Anm. 241
Anm. 3) Zeichen.
böm, bäm M. a. (29, 4) Baum.
bona, bäna F. (29, 4) Bohne.
bord M. a. Bord, Rand; Schild.
Borthbeki Ortsn. Borbeck.
bosom M. a. (267) Busen, Schoß.
botan s. biätan,
bötian sw. V. 1 b (159. 488 b u.
Anm. 2) ausbessern, büßen;
anzünden; heilen.
bräd s. bröd.
bräha s. bräwa.
brahtom M. a, Lärm, Gedränge.
brdkon sw. V. 2 krachen.
bräwa, bräha F. (164 Anm. 2.
218 Anm. 1. 286) Braue.
brebian sw. V. Ib (92. 220)
schreiben.
bred Adj. a. breit, weit.
bref M. (92. 194) Brief, Schrift,
Urkunde.
bregdan abl.V. 3,2 (423) knüpfen.
brengian sw. V. 1 (256 b. 421.
462) bringen.
brennian sw. V. 1 b (461) ver-
brennen.
brestan abl. V. 3, 2 (488 b. 498 a)
bersten; gebrechen, mangeln,
bringan abl.V. 3, 1 (421) bringen.
&nnwan abl.V. 3, 1 brennen.
briost N. a. PI. Brust; Inneres.
bröd, bräd N. a. (29, 4) Brot.
brödar M. k. (319) Bruder.
Brokhüson Ortsn. Brockhausen.
AltBäcbMischea Glosaar UQd Register
bräd F. i. (296, 2) Frau. Gattin.
brSdigumo ew. M. Gatte.
brädlsht [196) Braiitlauf, Hoch-
6ruj7piuBW. F.(235. 316) Brücke.
brükan ab). V. 2 (486, 3 d) ge-
niellen.
bruki M. i. Bruch.
fcruBmoF.jö, (172 Anm.) Brünne,
brvntto sw.M. (310 Anm.) Born,
Quell; WaHser,
bruatian bw. V. 1 aufbrechen,
bü N. wa. (279. 281) Wohnung,
baan abl,. bw. V. 1 (453 Anm. 2.
488c) wohnen, bleiben.
bägan abl.V. 2 (431 Anm. 2)
sich beugen.
buggiau aw. V. 1 a (250 fa. 458)
kaufen.
burdinnia V. JB, Bündel.
bürg F. i. (141. 144. 324. 325
Anm. S] Burg, Stadt
burgio bw. M. (232) Büi-ge.
burgffiset N. a, BurgsitK.
bütan B. biiilan.
äadneilek Adj. a (265,7. 848.
Anm.) täRlicb.
däd F. i. (298) That, Ereignis.
dag M. a. (265, 4) Tag; ie daga
dägol B. dögol.
dagskinto bw. M. TngesglanE.
dagvierk S. s. (149) Tagewerk,
dal N. a, Thal.
darw Adv. (378) heimlich.
dart'ungo Adv. (373 Anm. 2)
heimlich.
degmo bw. M. (139 Anm. 241
Anm. 3) Zehnte.
dirbi Adj. ja. (144) krHflig,
feindlich, bOBe.
derian aw.V, 1 (488a) schaden,
därni Adj. ja. (373) verborgen,
heimtOckiBch.
diop Adj. a. tief.
dith M. i. (297) Tisch.
diuÖal, -vil M. a. (73. 103. 130,
138,1. 220. 222 Anm, 1, 264,
269 Anm. 1) Teufel.
diupi F. I, (151. 294) Tiefe.
diurda B. diurida.
diuri Adj. ja. (359) teuer, wert-
voll.
diiffian bw.V. 1(495, 1] preiaen.
diurfiMa F. ö. (138,5) Ehre,
Herrlichkeit; Liebe.
diurlik Adj. a. [103 Anm. 2)
dSan B. ddn.
död H, a, (304) Tod.
död Adj. ji, tot; dödan diu
töten.
dödsew M. wa, totea Meer.
dögalnmai F. jD. I. (294 Anm. 8}
Schlupfwinkel.
dögol Adj. a. (29, 4) geheim.
dohlar F. k. (123 Anm. 319)
Tochter.
doian bw. V, 1 sterben.
dSm M. a. Urteil, Gericht; Ent-
scheidung; freie VerfQgung,
Belieben ; Ruhm.
dömdag M. a. GerichtBtag.
dön untb. V. (95. 474. 475. 485
Anm. 2. 493 Anm. 1) than,
machen, bandeln; geben,
dOperi M. ja. (131) Tilufer.
döpi F. I, (294) Taufe.
döpian aw, V. 1 laufen; an auf,
döpieli N. ja. (278) Taufe.
dor K, a, Thor.
dragan et. V. 6 (aaf)trBgen,
bringen.
dragan M. ja. (81) Träger.
drän M. od, F, i, (157) Drohne.
drarth M. Trank.
driiabil^l, a, (200 Anm. I) Ober-
kleid.
Uriixe Ortsn. fDraginiJ Drehn.
rfreflo BW. M. (157) Drohne.
driban at.V. 1 treiben ; veraben.
drinkan st.V. 3, 1 (421. 486,2dJ
trinken.
dfiogeri M, ja. (131) fietrager.
drioian at. V. 2 fallen.
dröbi Adj. ja. trübe, l>etrflhl.
Altsächsisches Glossar und Register.
249
drobian sw. V. 1 betrübt werden.
droht- s. druht'.
drokno s. drukno.
dröm M. a. Getriebe, Leben;
Traum, Jubel.
drömian sw. V. 1 sich umher-
treiben; jubeln.
drör M. a. Blut.
drörwörag Adj. a. durch Blut-
verlust betäubt.
drMÖ(msw.V.2 niedergeschlagen
sein.
drtiht-, drohtfolk N. a. (88 Anm. 1)
Volk.
druhtin, drohtin M. a. (88 Anm. 1.
138 Anm.) Herr, Gott.
druhting, dröhting M. a. (88
Anm. 1, 240 Anm.) Genosse,
Brautführer.
druht-, drohtskepi M. i. (239)
Herrschaft.
drukno, drokno Adv. (88 Anm. 1)
trocken.
drunkan Adj. -Part. a. (421)
trunken.
düt>a sw. F. ö. (220 Anm. 2. 315
Anm. 1) Taube.
dugan V. Prt.-Prs. 2 (468.488 a)
taugen, nützen.
dumh Adj. a. (246) dumm.
dur 8. dor.
duru, dora F. u. ö. (88 Anm. 3)
Thür.
e,
eban Adj. a. (222 Anm. 2. 360
Anm. 370. 373) eben, gleich;
recht, billig; an ef>an s. an.
ebhiunga F. o. (284) Ebbe.
ebenin Adj. a. (78. 133 Anm.)
von Hafer.
ebur M. a. (130) Eber.
ed M. a. Eid, Schwur.
eddo, oddo Konj. (121. 208 Anm.)
oder; eddo — eddo entweder
— oder.
eder M. a. Zaun.
edili Adj. ja. (81. 161) edel.
ef, af, of Konj. (86 Anm. 1.
121. 148. 153 Anm. 3. 158
Anm. 208 Anm. 526. 540) ob;
wenn.
efdOy a, efto, ofde Koni. (121.
152 Anm. 2. 200. 204. 208
Anm.) oder; efdo — efdo ent-
weder — oder.
efno Adv. (222. 373) in gleicher
Weise, gerade.
eft, cht Adv. (196) wieder, andrer-
seits.
efto s. efdo. (
egan V. Prt.-Prs. 1 (467, 2.
520 c) haben.
egan Adj .-Part. a. (357 Anm. 2)
eigen.
eggia F. jö. Schneide, Schwert.
egisllk Adj, a. (232) schrecklich.
egiso sw. M. Schrecken.
egithassay ewidehsa F. (128 Anm.
215. 257 e) Eidechse.
ehaft Adj. a. (167. 280 Anm. 2)
gesetzlich.
eht s. eft.
ehuskalk M. a. (149) Pferde-
knecht.
ei N. ja. (98. 138,2. 175. 273) Ei.
eislik 8. egisl.
ek F. k. (325) Eiche,
Ekanscetha Ortsn.Eickenscheid.
ekid M. oder N. a. (247) Essig.
ekso sw. M. (233) Besitzer.
eld M. oder N. a. (108 Anm. 1)
Feuer.
eldi M. i. PI. Menschen.
eldi(a) F. I. (293 Anm. 2) Alter.
eldibarn N. a. PI. Menschen-
^ kinder.
JE^lias Eigenn. (73).
eldiro s. aldiro.
elilandig Adj. a. (126. 151) fremd-
ländisch.
elilendi N. ja. (ib.) Fremde.
elilendi Adj. ja. (ib.) fremd;
elend, unglücklich.
elimösina s. alam.
elithiod(a) F. ö. (283) fremdes
Volk.
elkor Adv. (139. 378) sonst,
anders, außerdem.
elleban Num. (129 Anm. 1. 380
Anm.) elf.
248 AltBächsiscliea GloBsar und Register. ^M
bräd F. i. (299, 2) Fran. Gattin.
diubai, -Vit M. a. (73. 103. 130.
hradigumo hw. M. Gatte.
138,1, 220. 222 Anm. 1. 264.
brümht (196) ßraiitlauf, Hoch-
269 Anm. 1) Teufel.
aeit.
diapi F. I. (151. 294) Tiefe.
bruggia bw. F. (235. 316) Brocke.
diurda B. diurida.
hraka» ftbl.V. 2(486,2il) ge-
diuri Adj. ja. (359) teuer, wert-
nießen.
voll.
bruki M. i. Bruch.
diurian sw.V. 1 (495, 1) preisen.
6ruMBiaF.jö, (172 Anm.) Brünne,
diurfljda F. a, (138, 5) Ehre,
Panzer.
Herrlichkeit; Liebe.
diurlik Adj. a. (103 Anm, 2)
QnelJ; WasHer.
tener.
brustian sw. V. 1 aufbrechen.
d6a>i B. dön.
bü N. wa. (279. 281) Wohnung,
död M. a. (304) Tod.
HauB.
däd Adj. a. tot; dödan din
bäan fthl„Bw. V. 1 (,452 Anm. 2.
töten.
4880) wohnen, bleiben.
dodse« M. wa, totes Meer.
bügan abl.V. 2 («I Amn. 2)
aich beugen.
Schlupfwinkel.
baggia» bw. V. 1 a (256 b, 458)
dögol Adj. a. (29, 4) geheim.
kaufen.
dohlar F. k. (128 Anm. 319)
burdinnia F. jö. Bünde).
Tgfhter.
bürg F. i. (141. 144. 324. 325
dömn BW. V. 1 sterben.
AniD. 3) Barg, Stadt.
ddvi M, a. Urteil, Gericht; Ent-
burgio bw. M. (232) EQj^e.
scheidung; freie Verfügung,
bwggiset N. a. Burgaitz.
Belieben; Ruhm.
bätan 8. bimn.
domdag M. a. Gericlitst^g.
dän unth.V. (95. 474. 475. 4SS
d.
Anm. 2. 493 Anm. 1) tban,
machen, handeln; geben,
dachwilek Adj. a (265,7. 348.
reichen.
Anm.) täglich.
döperi M. ja. (131) Täufer.
däd F. i. (298) That, Ereignis.
äöpi F. I. (294) Taufe.
dag M. a. (265, 4) Tag; te daga
döpian bw.V. 1 taufen; an auf.
honte.
döpisli N. ja. (278) Taufe.
dägol s. dSgol.
dor N. a. Thor.
dagsktmo bw. M. TageBglani.
Sragtin Bt. V. 6 (aufjtragen.
bringen.
dal N. a. Thal.
dragari M. ja. (81) Träger.
darno Adv. (373) heimlich.
drän M. od. F. i. (157) Drohne,
darnungo Adv. (373 Anm. 2)
drank M. Trank.
faeiinlicb.
drembÜM. a. (200 Anm. 1) Ober-
äegmo aw. M. (139 Ana. 241
kleid.
Anm. 3) Zehnte.
Jiretie Ortan. (JiraginiJ Drehn.
dirbi Adj, ja, (144) kraftig,
dreno aw. M. (157) Drohne.
feindlich, böse.
dnban stV. 1 treiben; verüben.
drinkm StV. 3,1 (421. 486,2iiJ
dirian flw.V. 1 {488a) echaden.
dimi Adj. ja. (373) verborgen,
trinken.
heimtückisch.
dHogeri M. ja. (131) Betrüger.
dhp Ädi. a. tief.
driosan at. V. 2 fallen.
k
diak M. i. (297) Tisch,
dröbi Adj, ja. trübe, betrfibt.
1
Altsächsisches Glossar und Register.
249
dröbian sw. V. 1 betrübt werden.
droht- s. druht'.
drokno s. drukno.
dröm M. a. Getriebe, Leben;
Traum, Jubel.
drömian sw. V. 1 sich umher-
treiben; jubeln.
drör M. a. Blut.
drörwörag Adj. a. durch Blut-
verlust betäubt.
drubon sw. V. 2 niedergeschlagen
sein.
druht' ^ drohtfolh N. a. (88 Anm. 1)
Volk.
drtihtin, drohtin M. a. (88 Anm. 1.
138 Anm.) Herr, Gott.
druhting, drohting M. a. (88
Anm. 1. 240 Anm.) Genosse^
Brautführer.
druht-, drohtskepi M. i. (239)
Herrschaft.
drukno, drokno Adv. (88 Anm. 1)
trocken.
drunkan Adj. -Part. a. (421)
trunken.
düba sw. F. ö. (220 Anm. 2. 315
Anm. 1) Taube.
dugan V. Prt.-Prs. 2 (468.488 a)
taugen, nützen.
dumh Adj. a. (246) dumm.
dur 8. dor.
duru, dora F. u. ö. (88 Anm. 3)
Thtir.
e,
eban Adi. a. (222 Anm. 2. 360
Anm. 370. 373) eben, gleich;
recht, billig; an eban s. an.
ebhiunga F. ö. (284) Ebbe.
etenin Adj. a. (78. 133 Anm.)
von Hafer.
ebur M. a. (130) Eber.
ed M. a. Eid, Schwur.
eddo, oddo Konj. (121. 208 Anm.)
oder; eddo — eddo entweder
— oder.
eder M. a. Zaun.
edili Adj. ja. (81. 161) edel.
ef, af, of Konj. (86 Anm. 1.
121. 148. 153 Anm. 3. 158
Anm. 208 Anm. 526. 540) ob;
wenn.
efdo, -a, efto, ofde Koni. (121.
152 Anm. 2. 200. 204. 208
Anm.) oder; efdo ■— efdo ent-
weder — oder.
efno Adv. (222. 373) in gleicher
Weise, gerade.
eft, eht Adv. (196) wieder, andrer-
seits.
efto s. efdo. (
egan V. Prt.-Prs. 1 (467, 2.
520 c) haben. ^
egan Adj .-Part. a. (357 Anm. 2)
eigen.
eggia F. jö. Schneide, Schwert,
egisllk Adj. a. (232) schrecklich.
egiso sw. M. Schrecken.
egithassa, ewidehsa F. (128 Anm.
215. 257 e) Eidechse.
ehaft Adj. a. (167. 280 Anm. 2)
gesetzlich.
eht s. eft.
ehuskalk M. a. (149) Pferde-
knecht.
ei N. ja. (98. 138,2. 175. 273) Ei.
eisllk s. egisl.
ek F. k. (325) Eiche.
Ekanscetha Ortsn.Eickenscheid.
ekid M. oder N. a. (247) Essig.
ekso sw. M. (233) Besitzer.
eld M. oder N. a. (108 Anm. 1)
Feuer.
eldi M. i. PI. Menschen.
eldiCa) F. I. (293 Anm. 2) Alter.
eldibarn N. a. PI. Menschen-
^ kinder.
jßlias Eigenn. (73).
eldiro s. aldiro.
elüandig Adj. a. (126. 151) fremd-
ländisch. '
elilendi N. ja. (ib.) Fremde.
eliUndi Adj. ja. (ib.) fremd;
elend, unglücklich.
elimösina s. alam.
elithiod(a) F. ö. (283) fremdes
Volk.
elkor Adv. (139. 378) sonst,
anders, außerdem.
elleban Num. (129 Anm. 1. 380
Anm.) elf.
~
248 Altsächsisches Glossar und Reiiister, ^H
bmd F. i. {296. 2) Frau, Gattin.
diubal, -Vit M. a. (73. 103. 130.
brüdigumo sw. M, Gatte.
138,1. 220. 222 Ätiin. 1. 264.
brädtOht C196) Brantlauf, Hoch-
269 Anm. 1) Teufel.
zeit.
diupi F. I. (151. 294) Tiefe.
Iruggia bw. F. (235. 316) Brücke.
diurda b. diurida.
brükan abl. V. 2 (486, 2 ü) ge-
diuri Adj. ja. (359) teuer, wert-
nieSen.
voll.
hruki M. i. Bruch.
diurian bw.V. 1 (495, 1) preisen.
brunniaF.jQ. (172 Änra.) Brünne,
diurajda F. ö. (188, 5) Ehr«,
Paneer-
Herrlichkeit; Liebe.
hrunm sw.M. (310 Amn.) Born,
diarltk Adj. a. (103 Anm. 2)
Quell; Wasser.
teuer.
braetian aw. V. 1 aufbrechen.
ääan H. dö».
6i) N. wa. (279. 281} Wohnung,
död M. a. (304) Tod.
UauB.
död Adj. a. tot; dodan ASn
6fla» abl., 8W. V. l(452Anm.2.
töten.
488 o) wohnen, bleiben.
dBdiea M. wa. totes Meer.
bügan ahl.V. 2 (431 Anm. 2)
dögalwmei F. jö. i. (294 Anm, 2)
eich beugen.
Schlupfwinkel.
buggian aw. V. 1 a (256 b. 458)
dögol Adj. a. (29, 4) geheim.
dohtar F. k. (128 Anm. 319)
burditmia F. jo. Bfindel.
Tochter.
fiurj F. i. (141. 144. 324. 325
doian sw. V. 1 sterben.
Anm. 3) Burg, SUdt,
dorn M. a. Urteil, Gericht; Ent-
burgio 8w. M. (232) Bürge.
scheidung; freie Verfügung,
burggiset N. a. Burgsitz.
Beheben; Ruhm.
bätan e. biütan.
dimdag M. 8. Gerichtstag,.
ddn untli.V. (95. 474, 475. 485
d.
Anm. 2. 493 Anm. 1) thnn,
machen, handeln; geben,
dachwiUJc Adj. n (265,7, 348.
reichen.
Anm.) täglich.
döpiH M. ja. (131) Täufer.
düd F. i. (298) That, Ereignis.
döpi F. I. (294) Taufe.
dag M. a. (265,4) Tag; fe daga
dspian ew. V. 1 taufen; an auf,
heute.
ddpisU N. ja. (278) Taufe.
dägol ». diJ^oZ.
dor N. a. Thor.
dagskimo sw. M. TageaglaiiE.
äragan st. V. 6 (aQf)irageii,
dagwerlt N. a. (149) Tagewerk.
bringen.
Alf N. ft. Thal.
dragari M. ja. (81) Träger.
damo AdT. (373) heimlich.
dran M. od, F. i. (157) Drohn«.
drank M, Trank.
heiiDjich.
drembilM. a. (200 Anm. 1) Obei^
degmn hw. M. (139 Anm 241
kieid.
Anm. 8) Zehnte.
Drene Ortsn. (Braginij Drohn,
dirbi Adj. ja. (144) kräftig,
rfrfiMO sw. M. (IST) Drohne.
feindlich, böse.
driban stV, 1 treiben; verüben.
dirian sw.V. 1 [488a) achaden.
dniikan st.V, 3, 1 (421. 486,Äd]t
dimi Adj. ja. (373) verborgen.
trinken.
hehntückiach.
driogeri M. ja. (131) Betrüger.
dwp Adj- a. tief.
disk M, 1. (297) Tisch.
drwm» 8t. V, 2 fallen, '
,
(Ji'ÖOi Adj. ja, trübe, betrübt.
Altsächsisches Glossar and Register.
249
drobian sw. V. 1 betrübt werden.
droht- s. druht-,
drökno s. drukno.
dröm M. a. Getriebe, Leben;
Traum, Jubel.
drömian sw. V. 1 sich umher-
treiben; jubeln.
drör M. a. Blut.
drörworag Adj. a. durch Blut-
verlust betäubt.
drüf>on8yf.Y,2 niedergeschlagen
sein.
drvht-, drohtfolk N. a. (88 Anm. 1)
Volk.
druhtin, dröhtin M. a. (88 Anm. 1.
138 Anm.) Herr, Gott.
druhting, drohting M. a. (88
Anm. 1. 240 Anm.) Genosse,
Brautführer.
druht-, drohtskepi M. i. (239)
Herrschaft.
drukno, drökno Adv. (88 Anm. 1)
trocken.
drunkan Adj. -Part. a. (421)
trunken.
düba sw. F. ö. (220 Anm. 2. 315
Anm. 1) Taube.
dugan V. Prt.-Prs. 2 (468.488 a)
taugen, nützen.
dumh Adj. a. (246) dumm.
dur e. dor.
duruj dora F. u. ö. (88 Anm. 3)
Thür.
e,
eban Adj. a. (222 Anm. 2. 360
Anm. 370. 373) eben, gleich;
recht, billig; an eban s. an.
ebhiunga F. ö. (284) Ebbe.
etenin Adj. a. (78. 133 Anm.)
von Hafer.
ebur M. a. (130) Eber.
ed M. a. Eid, Schwur.
eddo, oddo Konj. (121. 208 Anm.)
oder; eddo — eddo entweder
— oder.
eder M. a. Zaun.
edili Adj. ja. (81. 161) edel.
ef, afj of Konj. (86 Anm. 1.
121. 148. 153 Anm. 3. 158
Anm. 208 Anm. 526. 540) ob;
wenn.
efdOy -a, eftOj ofde Koni. (121.
152 Anm. 2. 200. 204. 208
Anm.) oder; efdo — efdo ent-
weder — oder.
efno Adv. (222. 373) in gleicher
Weise, gerade.
eft, eht Adv. (196) wieder, andrer-
seits.
efto s. efdo. (
egan V. Prt.-Prs. 1 (467, 2.
520 c) haben. '
egan Adj .-Part. a. (357 Anm. 2)
eigen.
eggia F. jö. Schneide, Schwert.
egisllk Adj. a. (232) schrecklich.
egiso sw. M. Schrecken.
egithassa, ewidehsa F. (128 Anm.
215. 257 e) Eidechse.
ehaft Adj. a. (167. 280 Anm. 2)
gesetzlich.
eht s. eft.
ehuskalk M. a. (149) Pferde-
knecht.
ei N. ja. (98. 138,2. 175. 273) Ei.
eisllk s. egisl.
ek F. k. (325) Eiche.
Ekanscetha Ortsn.Eicken scheid.
ekid M. oder N. a. (247) Essig.
ekso sw. M. (233) Besitzer.
eld M. oder N. a. (108 Anm. 1)
Feuer.
eldi M. i. PI. Menschen.
eldi(a) F. I. (293 Anm. 2) Alter.
eldibarn N. a. PI. Menschen-
kinder.
Julias Eigenn. (73).
eldiro s. aldiro.
elilandig Adj. a. (126. 151) fremd-
ländisch. '
elilendi N. ja. (ib.) Fremde.
elilendi Adj. ja. (ib.) fremd;
elend, unglücklich.
elimösina s. alam.
elithiod(a) F. ö. (283) fremdes
Volk.
elkor Adv. (139. 378) sonst,
anders, außerdem.
elletan Num. (129 Anm. 1. 380
Anm.) elf.
~
H
250 Allfläch Bischea Glossar und Register, H
ilUan N. a. (178) Mnt.
erdnki N. ja. Erdreich.
Etmhurst Ortsn. (88) Elmen-
irist Sup. Adj. Adv. (872. 376)
erst; KuerBt.
embar, ffi>,mar M. N. a. (108 b.
Mt F, k. (165, 325 Anm. 1
188. 2U. 245) Eimer.
Erhae.
emnist Sup. B. eüan.
erl M. a. Mann, Edelmann.
en Adj. a., Num., Pron. ind.
(138,4. 346b. 355 Anm. 1.
emust M. (130) Ernst.
379,1) ein, einzig, allein.
Erodes Eigenn. (78 Anm.) He
indago bw. M. Todestag.
indiM.jü. Ende, Ziel; Anfang.
rodes.
Eron sw. V. 2 ehren ; unter*
mdi, ande Koni. (151 Anm. IJ
Btützen; geben.
und.
errislo b. irnslo.
endihicedar Pron. ind. (346 f)
isü M. a. (129) Esel.
einer von beiden.
Mon BW. V. 2 (486, 2 ü) [er>r
indüös Adj. a, unendlich.
fragen.
ffHrJio« sw.V. 3 enden.
ttan abl. V. 5 (439 Anm. S
ines Adv. (391) einmal.
enni Adj. ja. (362. 367) enge.
ettur N.'a. (I08a. 240) Gift,
engil M. a. [77. 129 Anm. 1.
ettho B. eddo.
138, I. 269 Anm. 1) Engel.
eiHca, ittvia, Pron. poea. (104;
inig Pron. ind. (34Gc. 355 Anm, 2)
329 Anm. 1 u. Z. 354, 4) enei.
irgend ein.
Swandag M. a. (127. 138, 4}
inodi F. 1(7), (134, 306 Anm. 3)
Ewigkeit; aftw !—e ewig.
Einöde.
exoi F. i. (292) Schaflamm.
ewedlio, -sellio bw. M. (84
ewidehsa b. igithasaa.
Anm. 1. 201) Einsiedler.
mg Adj. a. ewig.
imtrldii F. 1. (282) Hartnackig-
keit.
f.
ent- B. and:
emvtirdi, -iBordi Adj. ja. (88
fadar M. k. (128. 819) Vater.
Anm. 3) einstimmig.
födU födi N. ja. (106. 191) Gttogi
eo M. wa. (279 Anm. 1. 281)
Geben.
GesetK.
faimos M. a. PI. (202) Arme.
eo Adv. B. io.
fugan Adj. a. (480, 5) froh.
eo-, ieridfolk N. a. (83. 102.
fagatum 8W. V. 2 (486, 2f) sioH
136. 149] Reitergeschwader.
freuen.
eosaqo BW. M. Schriftgelehrter.
fagar Adj. a. (142 Anm. 14%
er M. u. (304) Bote.
358. 370) schön.
gr i. Adv. Komp. (482, 8. 509)
/■(.ho B. fao.
eher, frllher. — IL Konj. (534)
fähan red.V. 1 (257 d. 44& 4»
ehe;hwo« erwann.- ULPräp.
Anm. 3. 512) fangen, fassen;
m. D. (509) vor.
eich wenden.
era F. 5. Ehre; SchnU.
fakla BW. F. (189 Anm.) Fackel
irti N, jB, (144) das Erbe.
falda» red. V. 1 (203) falten.
irbiward M. a, der Erbe.
falla» red.V. 1 fallen, lu Grund)
erda sw. F. ö. (284 Anm. 1)
gehen.
Erde,
faUt Adj. wa. (165 Anm. 1. 167J
erdagos M. a. PI, frühere Tage.
361) fehl, falb.
erdbüandi M, Part, ja, (360)
fanfaj, fon Präp. m. D. u. I
i
Erdbewohner,
(76. 127 Anm. 1. 510) von,
Altsächsisches Glossar und Register.
251
aus, von — an, seit, durch;
f. ihiu the Konj. (533) seitdem,
nachdem.
fandon sw.V. 2 (486, 2 c) heim-,
versuchen.
fao Adj. wa. (164. 167. 350. 361
Anm. 2) wenig.
far s. /br.
far- Präf. (123) ver-.
fär M. a. Nachstellung.
faran st.V. 6 (496 c. 501) fahren,
ziehen, reisen, gehen.
farhrestan abl. V. 3,2 zerbrechen,
bersten.
fard F.i. (79. 295. 299 Anm. 2)
Fahrt, Reise, Gang, Weg. .
fardon unth. V. refl. m. D. übel
thun; Part. Prt. böse.
fardwelan abl. V. 4 (486, 2 c) ver-
säumen.
farfähan red.V. 1 sich wenden;
fangen, umfangen, stützen ;
auffassen.
farfehon, -fbn sw.V. 2 (83) hin-
wegraffen.
farftdkan red. V. 3, 1 verfluchen.
farfolgon sw.V. 2 (488 a) folgen.
fargangan red. V. 1 (505 Anm.)
vergehen.
far getan abl. V. 5 geben, ver-
leihen; vergeben.
fargeldan abl. V. 3, 2 zahlen,
lohnen; erkaufen.
fargetan abl. V. 5 vergessen.
fargömelöson Bw.V . 2 versäumen.
fargripan Part.- Adj. a. ver-
dammt.
farhelan abl. V. 4 verbergen.
farhuggian sw. V. 1 a verachten.
farhwätan red. V. 2 verfluchen.
farköpian sw. V. 1 (256 a. 462
Anm. 2) verkaufen.
farMpon sw. V. 2 (462 Anm. 2)
dasselbe.
farlätan red. V. 2 ver-, unter-,
entlassen.
farlebian sw. V. 1 übrig lassen.
farledian sw. V. 1 b verleiten,
verführen.
farUgarnessiCa) F. jö. I. (285)
Ehebruch.
farlihan abl.V. 1 (496 Anm. 1)
verleihen.
farliosan abl. V. 2 (257 c) ver-
lieren.
farlögnian sw.V. 1 (486, 2 c) ver-
leugnen.
farlor '^. a. (257 c) Verderben.
farm M. a. Zug.
farmunan V. Prt.-Prs. 4 (88
Anm. 2. 470, 2) verachten,
verleugnen.
färon sw.V. 2 (486, 2c) auflauern.
farsdkan abl.V. 6 zurückweisen.
farsehan abl. V. 5 sehen.
farspildian sw. V^. 1 zerstören.
farstandan abl. V. 6 verstehen,
erkennen.
farstelan abl. V. 4 stehlen.
f arter ian sw.V. 1. vernichten.
farthöian sw. V. 1 (167 Anm. 2)
verdauen.
färungo Adv. (373 Anm. 2) plötz-
lich.
farütar Präp. m. A. (508) außer,
ohne.
farwardon sw. V. 2 (486, 2 b)
regieren.
farwarht s. farwirJcian,
farwerJcon bw. V. 2 (486, 2 c) sich
versündigen ; verwirken.
farwerpan sihl.Y . 3,2 wegwerfen,
verstoßen.
farwirkian sw.V. 1 (462. 486, 2 c.
488 c) sich versündigen; ver-
wirken; Part, 'warht Adj. a.
verworfen.
farvmrht F. i. (69) tbelthat.
fast Adj. a. fest, beständig.
fastnon sw.V. 2 (138, 4) be-
festigen; fesseln.
fasto Adv. (152) fest.
fastunnia F. jö. (130. 285)Fasten.
fat N. a. Gefäß.
fe s. fehu,
fetar N. a. (92) Fieber.
federa sw. F. (145) Feder, Flosse.
fegi Adj. ja. dem Tode ver-
fallen.
fehon sw. V. 2 verzehren.
fehu, fihu, fe N. u. (82 Anm. 1.
. 106. 301. 302) Vieh; Besitz.
~
H
252 Altsächsiaches GloBsar und Eegister, ^M
Vlhüs Orlsn. Viehhof.
finnlust F. 1, sündige Lust,
fihti Adj. ja. flrgÜBtig.
feld N. a. Feld.
firion sw. V. 2 (93) feiern.
fem Adj. 8. tl06) rtra Vieh be-
/if-ioj B. firihios.
stimmt.
ßrhcit N, ja. (277) Keu-, Wiß-
fili», filis M. tt. (78) Fela, Stein.
begier.
femia F. Weib.
firrian aw. V. 1 b entfernen.
fem N. ja. (375, 3. 277) Sumpf.
M M. a. FiBch.
fer Adv. (253, 1. 372) fern.
MöM 8W.V. 2 (488 c) fischen.
fer- i. far-.
/i«rios M. ja. PI. (83 Anm, 27«
ftrraih N. a. (82 Anm. 2. 144)
Anm. 2) Fesseln.
Leben, Geist.
fiuhtia, F. (lOS. 147) Fichte,
feraht Adj. a. weise, fromm.
fiund, fiond, f-rand M, k. (93.
feraktUko Adv. frommen SinnoB.
108b, 127 Anm. S 321 Anm. 2)
fergon aw.V.S (494«) bitten.
Feind; Teufel.
fem N. B. (82) Hölle.
fi»ndskipi M. i. Feindschaft,
ferrana Adv. (147) von ftrne.
fiur N. a. (103 Anm. 1) Feuer. -
ferriato, -osto Superl. (372)
li(u)war, fior, fiar Num. (102.
fernste.
164, 380 Anm,) vier.
ferslang, -ung M. a. (84 Anm. 2.
fifuJwaTtig, fiarteg. ctertifi Nnm.
161. 180) Frischling.
[383 Anjn. 2) vierzig.
feteros M. a. PI. (83 Anm. 276
flehtan flbl, V. 3, 2 (436 Anm. 2}
Anm. 2) Fesseln,
öechten.
flar B. puwar.
fland B. fiund.
fleek N. a. Fleisch, Leib.
fida», fifidan at. V. 8, 1 (191.
tat N, ja, (277) Gemach. Hbuk^
421. 426. 435. 496r, 502)
fliohtm dbl.V. 2 (201) fliehen.
finden, entdecken an (Dat.).
fliotan abl.V. 2 Bchwimmen.
fitr B. fiuviar.
flSd M. F. u. (153. 304. 306) FJot-
flf Num. (106. 191. 197) fünf.
flökan red. V. 3, 1 (452) fiiichea«
fiffold Adj. a. (127) fünffach.
/lugi M, i. Flog.
flfolAaro sw. M. (127) Falter.
fluhtig Adj. a, tlflchlig.
flflig Num. (129 Anm. 1. 234
ftuH M, i. v\ua.
Anm. I) fflnfrig.
föder K. a. Fuder.
rm BW. F. (229) Feige.
födi B. «dt.
fihU B. f.h«.
füi» e. filis.
fohs M. (86) Fuchs.
fiUul M. B. (130) Fatcnkiad.
/■oi B. ful.
tilu Adj. u, (362 Anm. 2) viel,
folda sw. F. ü. (88 Anm, 1. 28«
findan b. fidan.
Anm. 1) Erde.
(mgar M. n. (269) Finger.
folqun sw. V. 2 (480 Anm.) folgenj
finistar N. a. FinBterniH.
folk N. a. Volk, Schar.
finistri F. I. (298 Anm. 2) das-
folkdctpi N. i. Volk.
aelhe.
/■ointos M. a- PI. Hilnde.
fiond B. ftund.
fon a. fnn.
fior 8. fxuviar.
for- B. /-a^-.
^iÄi08M.J8.Pl.(144.276Anm.3)
forfaj, furf>) I. Adv. vor. — .
Men Beben.
11. Prftp, m, D., I, u, Ä. m-
;«rina F. ü. Frevel; D. PI, -nun
Anm. 1. 88 Anm. 3, 372. 51^
Adv. (490, 2) sehr.
vor, für, w^en, als; f. thiu
1
firinddd F. i, FreveUhat.
riaruin.
Altsächsisches Glossar und Register.
253
foraht' s. forht-,
ford F. (86) Furt.
ford Adv.(372) hervor, vorwärts;
fort, weg; fortan, fernerhin.
fordro 8. furdro.
fordwardes, -werdes Adv. (487, 2)
vorwärts, weiter; fortan.
forfajht Adj. a. furchtsam.
forCaJhta F. ö. (86 Anm. 1. 144)
Furcht.
for(a)htian sw.V. 1 (88 Anm. 3.
488 b) fürchten.
forian sw. V. 1 führen.
forma^ furma Num, (88 Anm, 3.
372) erste.
formon sw. V. 2 (488 a) helfen,
schützen.
forrij furn Adv. (88 Anm. 3)
vormals.
forn-j furndagos M. a. PI. frühere
Zeit.
fostermöder F. k. (256 c) Heb-
amme.
fot M. k. (323) Fuß.
frä 8. frö.
fraUlliko Adv. (253, 5) hart-
näckig.
frabolo Adv. (143) dasselbe.
frägon sw.V. 2 (486,2c. 494a)
fragen.
frah 8. frö.
fram Adv. Präp. m. D. (509)
aus — heraus.
fräno s. frö.
fratah M. od. N. a. (166 Anm. 2.
286 Anm.) Zierrat.
fratahon sw.V. 2 (144. 166 Anm.
2. 218 Anm. 1) schmücken.
fredig Adj. a. verbannt.
fredu 8. fridu.
fregnan abl.V. 3,2 (436 Anm. 3)
fragen.
f remidi Adj. ja. (81) fremd.
fremmian sw. V. 1 a (186) aus-
führen, vollbringen, thun.
freson sw. V. 2 (486, 2 c) ver-
suchen; gefährden.
fretan abl. V. 5 (439 Anm. 2)
fressen
frl N. ja.* (85. 93. 218 Anm. 1.
278 Anm. 2. 514, 1) Weib.
fridon sw. V. 2 (488 a) schützen.
fridu, fredu M. u. (84 Anm. 1.
302,2. 303) Friede, Schutz,
Sicherheit.
frlehan, frtohon sw.V. 2 (85. 218
Anm. 1) lieben.
frtlik Adj. a. (85. 93) edel.
friund M. k. (85. 134 Anm. 1.
320) Freund; Verwandter.
frö(Tio), fräho, fröio sw. M. (99
Anm. 2. 218 Anm. 1. 311
Anm.) Herr; G. PI. frärto
* herrschaftlich.
/rö, frä(o) Adj. wa. (99 Anm. 2.
106. 167. 218 Anm. 1. 361
Anm. 1) froh.
fropra F. ö. (220) Trost.
fr od Adj. a. alt, erfahren.
frodon sw.V. 2 (421) altern.
fröho s. frö 1.
fröio 8. frö 1.
frokno Adv. kühn.
fröltko Adv. (vgl. frö Adj.) fröh-
lich.
froma s. fruma.
frö-, frahmod Adj.a. (vgl./rö2)
frohgemut.
frönisko, fränisko Adv. (vgl.
frö 1) herrlich.
fräst M. a. Frost, Kälte.
früa sw. F. (96) Frau.
fruht M. i. (297) Frucht.
fruma F. ö. (88 Anm. 1) Vor-
teil, Nutzen.
frummian sw. V. 1 a ausführen,
thun, vollbringen.
fugäl M. a. (88. 141. 142 Anm.
267) Vogel.
fühtida F. ö. (138, 5) Feuchtig-
keit.
ful N. a. Gefäß.
ful, fol Adj. a. (88 Anm. 1. 350.
480, 5) voll.
fulgän, -gangan unth. V. u. red.
V. 1 (476. 489 Anm. 491)
folgen; sorgen für; erfüllen.
fullestian sw. V. 1 b (72. 136)
helfen.
fullian sw. V. 1 b (357 Anm. 1.
486 g u. Anm. 3. 495, 2 u. Anm.)
(er)füllen.
354 Altsächaisches Glossar uni] Register. ^M
geba F. Q. (33) Gabe, Gnade.
füllen.
geban M. a. (184) Meer.
fundon ew. V. 2 Btreben,
gtba» abl. V. 5 (439 Anm. 1.
für s. for.
498 a. 500 a) geben; ver-'
furdfijro, fordro Komp. bw. M.
heiraten.
(88 Aam. 3. 138, 2. 367. 369)
getion ew. V. 2 (he)achenhen.
größer; Vorfahr.
gtidan abl. V. 5 (170) jftten.
furdor Adv. Komp. (375) nach
geder N. a. (108 Anm. 2. 179
vorn, vorwärts, vollständiger;
Anm. 272 Anra. 1) Euter.
später, fortan, ferner.
gedeihiei Pron. indef. (108"
furfaran abl. V. 6 vorausgehen.
Anm. 2. 846 d) irgend ein.
furi B. fot.
gedia a. wetig-.
furisto Nutn. (372. 387 Anm.)
geginward Adj. a. (161) gegen-
erste.
aber stehend , gegenwärtig.
fvTwa B, forma.
ingänglich, offen.
fam- s. fom-.
gegnxcaga Adv. (139. 373 Anra. 2)
fvmia F. (.314) Forelle.
unmittelbar, offenbar, gerade
fai ÄdJ. a. (101. 256c) strebend.
lu, in Wahrheit
bereit.
3eftanabl.V.5(170. 4*0 Anm. 1.
486, 2e. 503) bekennen, sieb
erktilreQ, aussprechen.
S-
gäd N. a. Bezahlung, Lohn,
gä, gö M. N. ja. (167 Arnn. 2.
Opfer.
27B Anm. 2) Gau.
gtldan abl.V. 3, 2 (488 b) gahlen,
gaflie F. ja. (222) Gabel.
entrichten, lohnen.
gähun Adv. D. PI. (490.2j eilig.
gelo Adj. wa. (144. 165. 361
Bctmell.
Anm. 2) gelb.
galpon bw.V. 2 eich rühmen.
qdp M. a. (83) Hohn.
gaman N. a. (973) Lust, Spiel,
'gendra Adj. Komp. (372) jen-
Spott.
seitig.
gamanHk Adj. a. freudig.
geno^car, ginuicar Adv. [130. 170>
gatnhra F. g. Zins.
dort.
gm unth. V. (91 Änm. 476.
ger b. jär.
505 Anm.) gehen.
gerd s. tegelg.
gang M. a. Gang, Geben, Weg.
girdia bw. F. (316) Gerte.
gangitn red. V. 1 (485, 4. 488 c.
gern Adj. a.(480,5) verlangend.
501. 505 Anm.) gehen.
eifrig, bereit.
garta F. Garbe.
gernian 8. gimian.
gard M. a. Fl. Wohnung, Haua.
gemo Adv. bereitwillig, gern,
garo Adj. wa. (144. 165. 167.
eifrig.
861 Anm. 1 u. 2. 510) bereit.
geron sw. V. 2 (486, 2o) be-
öaro Adv. (373) gänzlich, gar
gehren.
wohl.
gersla aw. F. Gerete.
gancian b. gertexan.
gast M. i. (77 Ann.. 2. 80. 295.
gerstin s. giratin.
Srimton BW. V. 1 (78. 79. 144.,
296, 4) Gast.
165. 460 b) bereiten, fertig
gaslseii M. i, (77 Anm. 2. 151)
machen, bekleiden.
Speisesaal.
gest M. n. Geist.
ge Konj. (118 Anm.) und; ge
gesteeli B. gast-.
— gt sowohl — als auch.
gst F. k. (325) Geiß. |
■
ge- Präfix b. gi:
^^^^^H
Altsäcbsisches Glossar und Register.
255
g%y ge Fron. pers. (327,2) ihr.
gij- Präf. (118. 232. 421) ge-.
gia 8. ja.
giak s. jak,
giämar s. jämar.
gi^a B. geia.
gü>an s. geban,
gibärian sw.V. 1 sich benehmen.
gibed N. a. Gebet.
giheran abl. V. 4 gebären.
gibiddian abl. V. 5. durch £itten
erreichen, bewirken.
güiidig Adj. a. beschert.
gibindan abl. V. 3, 1 zusammen-
binden, fessehi.
gibiodan abl. V. 2 (487. 498 b)
gebieten.
gibirgi N. ja. (278) Gebirge.
gibod N. a. Gebot.
gibodskepi N. i. Gebot.
gibötian sw. V. 1 heilen, büßen.
gibrengian sw. V. 1 bringen.
gibreuwan abl. V. 2 (104. 431
Anm. 1) brauen.
gibrodar M. k. PL (319) Ge-
brüder.
giburd F. i. (299 u. Anm. 1) Ge-
burt.
gidön unth. V. thun, machen.
gidragan abl.V. 6 (498 a) tragen,
bringen.
gidrinkan abl. V. 3, 1 trinken.
gidurran V. Prt.-Pr8. 3, 2 (469 b)
wagen.
gie 8. ge,
giendion sw. V. 2 enden, be-
schließen.
gifagirida F. ö. (143) Schmuck,
gifähan red. V. 1 (486, 2d)
fassen, fangen.
gifaran abl. V. 6 (485, 5) ziehen.
gifogida sw. F. (284 Anm. 1)
Verbindung.
gifölian sw. V. 1 (486, 2 a) wahr-
nehmen.
giforian sw. V. 1 (498 a) bringen.
giformon sw. V. 2 helfen.
gifregnan abl. V. 3, 2 erfahren.
gifremmian sw. V. 1 a thun.
gifrummian sw.V. 1 a ausführen,
machen.
gifullian sw.V. 1 b (486, 2 g) (er>
füllen.
gifullon sw. V. 2 dasselbe.
gigamalod Adj. 'F&rt. &, gealtert,
alt.
gigangan red, V. 1 (489) gehen,
zukommen.
gigarwi s. gigerwi.
gigengi N. ja. Termin.
gigerwi N. ja. (79. 165) Klei-
dung, Rüstung.
gigirnian sw. V. 1 (486, 2 c) er-
reichen
gihäbid Adj.-Part. a. (191. 197)
gelähmt.
gihaldan red. V. 1 halten, be-
obachten.
gihdlon sw.V. 2 holen, erlangen.
gihebbian abl. V. 6 erheben.
gihelian sw. V. 1 (497 a) heilen.
gihetan red.V. 2, 2 verheißen.
gihiwian sw. V. 1 (167) coire.
gihlun N. ja. (277) Getöse.
gihörian sw. V. 1 hören, ge-
horchen.
gihuddigon sw. V. 2 (230) sich
erinnern.
gihugd F. i. (231 Anm. 1) Ver-
stand; Gesinnung; Gedächt-
nis.
gihuggian sw.V. 1 (394,3. 486,2b)
(ge)denken; Part. Prt. gesinnt.
gihwe, gihwat Pron. indef. (348 a)
jeder, -s, alles,
gihwedar Pron. indef. (348 b)
jeder von beiden,
gihwerban abl.V. 3, 2 sich wen-
den, gehen.
gihwiltk Pron. indef. (177 Anm. 1.
348 c) jeder,
gikiosan abl, V. 2 erwählen.
giküdian sw. V. 1 verkünden.
gilesti N. ja. That.
gilestian sw. V. 1 b (489) (be)-
folgen, thun.
giltk Adj. a. (481,2) gleich.
gillknissi(a) F. jo. l. (285) Bild,
gillko Adv. (481, 2) auf gleiche
Weise.
giliuhtian sw. V. 1 (488 b) er-
leuchten.
256 AltBächsiBcheH Glosssr und Register. ■
gimia» Bw.V. 1 (480,28 u. Anm,
2u. 8. 488an. Anm. 1. 498 a)
gisehan abl. V. 5 (an)BeheQ.
glauben.
gisellian bw. V. 1 a geben, vOT
gimo 8w. M. Glaube.
kanfen.
gilönon bw. V. 2 {488 b) ver-
gitittian sw.V. 1 a setzen, legen
geiten.
bringen.
gilpB.gelp.
gisJd M. a. Begleiter, Gefthrb
gimahlian bw. V. 1 b (79. 489
gütdi N. ja. Gefolge, Schar.
Anm. 1) Bprechen, reden.
gisidli N. ja. (201) Bitz.
sich verloben.
gisiht F. i. Gesicht, Anblick.
giinälon bw. V. 2 zeichnen.
gUittian abl. V. 5 aloh setien.
ijiniang N. a. Schar; an g. zu-
gisiunßj F. i., N. ja, (103 Anm. 1
299 Anm. 3) Gesicht, Angi
Erscheinung,
gimarkov, bw. V. 2 (495,2) be-
giska/'t F. i. (298) BeBtimmung
Htimmen,anorrinen,bemerken,
gMapu N. a. PI. Geschöpfi
Schöpfung.
gimet N. a. Maß.
gM-eppian abl.V. 6 schaffen, &
jjtmtindi N, ja. (257 Anm. 2)
Bchaffen.
Mündung.
ginädig A^. a. gnädig.
gintman e. giniman.
sich schuldig machen.
ginerian bw. V, 1 (2S7c) retten.
gisl B. gUal
gisökian ew. V. 1 aiifsuehen.
ginesan abi. V. 5 (257 c) dayon
kommen, gerettet werden.
ginSnian bw. V. 1 aueaöhnen.
gimma» abl. V. 4 (493 Anm. 1)
nehmen, fasNen.
antreiben.
gitiist F. i. (298) Erlösung.
gisprekan abl.V. 4 (auB)8precheB
494 b) sich erfreuen.
gistandanablW 6(488b)Bteheii,
ginSgdJ Adj.a. ja. (■234Anin. 1.
gereichen, widerfahren.
860. 360 Anm. 480 Anm, 3.
gimgan abl.V. 1 ;485, 5) steigen
481,2) genug.
giatrldi N. ja. Zanksucht.
ginaftsamida F. o. (126. 196)
guiund Adj. a. gesund, hei!.
Fßlle.
giniucar e. ginmear.
319) Sohn u. Vater.
giö B. 10.
?isu£fri'(f« N,ja. (84Anm. 3, ISft
giolan abl. V. 2 (ver)gießen.
Anm. 3) Geschwister,
girädan red. V. 3 (ver)achsffen,
güustruoni N. ja. (ib.) Geachwi-
raten, au Bf Öhren.
ster.
giradi N. ja, Vorteil.
gisicirian abl. V. 6 schwören.
girckon sw. V. 2 leiten, führen.
gisvterk N. a. Fineternie.
giri F. I. 094) Begier.
giswerkan abl. V. 3, 2 finsta
giriaan abl. V. 1 sich gexiemen.
werden.
girman sw. V, 1 (84 Anm. 2)
gmerkan abl.V. 1 (486, 2c. 498i
begehren.
im Stich lassen.
gir»tm Adj. a. (84 Anm. 2) aus
Ott Pron. pers. Du, (326. 828, S
Gerate.
ihr beide.
girman e. girwian.
f/itmiati BW.V. 1 eTE&hlen, sagen
gisal M. ft. (267. 269 Aum. 2)
'gitld F. i. Gebetszeit.
i
Geisel,
gitiohan abl. V. 2 ziehen.
Altsächsisches Glossar und Register.
257
gitiunian sw. V. 1 (488 a) scha-
den.
gitögian sw. V^. 1 zeigen.
gitrüon sw. V. 2 (486, 2 a u.
Anm. 2u. 3. 488 a) vertrauen.
githäht F. i. Sinn, Denkweise,
Gedanke, Glaube.
githenkian sw. V. 1 (er)denken.
githiggian sw. V. 1 a annehmen.
giihihan abl. V. 1 (488 b) ge-
deihen.
githingi N.ja. Fürsprache, Für-
bitte.
githolon sw. V. 2 erdulden, er-
fahren.
githröian sw. V. 1 b (168 Anm.)
bedrohen.
githuld F. i. (298) Geduld.
githungan Adj.-Part. a. (257 d.
430 Anm. 2) gediegen, treff-
lich, tüchtig.
githwing N. a. Not.
giung s. jung.
giunnan V. Prt.-Prs. 3, 1 (469 a.
498 a) gönnen.
giuwa s. euwa.
giwädi N. ja. (91. 151 Anm. 1)
Gewand, Kleidung.
giwald F. i., N. ? a. (299) Gewalt,
Herrschaft.
giwaldan red. V. 1 (486, 2 b u.
Anm. 2. 488 a und Anm. 1.
502 Anm.) walten, Macht
haben über.
giwaldon sw. V. 2 dasselbe.
giwand N. a. Ende.
giwarCo) Adj. a. (480, 5. 520 a)
gewahr.
giwarht s. giwirhian.
giwäron sw. V. 2 bewahrheiten.
giwedi s. giwädi.
giwerban s. gihw.
giwerdan abl. V. 3, 2 werden,
geschehen; geraten in; gut
dünken.
giwerdirian sw. V. 1 (84 Anm. 2.
179 Anm.) vergleichen.
gitoerk N. a. Werk.
giwerkian s. giwirkian.
giwerkon sw. V. 2 (486, 2 e)
thun.
giwernian sw. V. 1 (498 a) ver-
weigern.
giwiggi N. ja. (151 Anm. 1. 277)
Dreiweg.
giwin N. a. Kampf, Toben.
giwinnan abl. V . 3, 1 zu stände
bringen, erwerben.
gitoirkian sw. V. 1 thun, machen.
giwitan abl. V. 1 gehn.
giwit(ti) N. ja. (277) Veratand,
Klugheit.
giwono sw. Adj. (88 Anm. 1.
350 c. 480,5. 500 c. 520 a) ge-
wohnt.
giwonöhed F. u. (88 Anm. 1) Ge-
wohnheit.
giwredian sw. V. 1 (208) stützen.
giwuno s. giwono.
giwunst M. (192) Gewinnst.
giwurht F. i. That.
gladmodi Adj. ja. fröhlich.
glas N. a. (76 Anm. 1) Glas.
glau Adj. wa. (100. 169. 361
Anm. 1. 362) klug.
glauwi F. L (100. 168) Klugheit.
gö s. gä.
god M. a. (86 Anm. 2) Gott.
göd N. a. Gut, Besitz.
god Adj. a. (371. 480,6) gut.
gödi F. I. (293 Anm. 2) Güte.
godlik Adj. a. herrlich, hehr,
feierlich.
godliknissia F. jö. I. (285) Herr-
lichkeit.
godspel N. a. Evangelium.
godspräki Adj. ja. (91) wohl-
redend.
goduweh(hi) N. ja. (149. 277)
Seidenzeug, Scharlach.
gold N. a. (203) Gold.
göma F. ö. PI. Gastmahl.
gömian sw. V. 1 (486, 2 b) acht
haben, hüten; bewirten.
gomo s. gumo.
gornon sw.V. 2 (486, 2 f.) trauern.
grädag Adj. a. gierig, hungrig.
gram Adj. a. grimmig, zornig,
feindselig.
gramo sw. M. Feind, Teufel.
gräo Adj. wa. (29, 2. 361) grau.
gre s, gräo.
Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch.
17
AltsUCliBiBClieB GloBBar und Register.
grim Adj. a. (253, 1) grimmig,
feindlich, böae.
grimman abl. V. 5, 1 wüten.
gi-iot N. a. (238 Anm. 1) Kiea,
Sand, Ufer.
griotcm red. V. 3 (452 Anm. 1)
gripan abi. V. 1 greifen.
Gränhunt Ortao. GrönhorBt.
gräni Adj. ja, grftn.
gröt Adj. a. groß; D. PL -um
Adv. (490, 2) sehr.
gi-^tian aw.V. 1 anreden, grüQen.
gruri M. i. Schreck, Graus.
gvldin Adj. a. (87. 1S8) golden.
jTumiunRtN.ja. edles Geschlecht.
gumkuH F. i. männliche Treff-
lichkeit.
gunto aw. M. (88 Anm. 1) Mann,
Mensch.
gurdiali N. ja. (278) Gürtel.
httbera aw. JL Hafer.
fiä/' Adj. a. (191. 356) lahm.
häfdon B. höbdon.
haft, hallt Adj. B, (196. 214.
256a) gefangen; schwanger.
}tagu8tald M. a. (127. 153) Diener.
hald Adv. Komp, f77 Anm. 2.
228. 375) mehr; thati haU «i
ebeneowenig.
hnMon red. V. 1 (447. 493, 2)
half F. ö. (288, 2 u- 6) Seite.
ÄaV Adj. a. (350) halb; öder-
half Vit.
' haUm BW. V, 2 (466 Anm. 1)
halamani N. i. (291) Halsband.
hamax M. a. (124) Hammer.
Hamerethi Orten. Hemmerde.
hand F. u. (80. 305) Hand; äeite;
at handum vorhanden, bei der
Hand, beTorstehend.
handgivmrk N. a. Werk, Ge-
schöpf.
handmegin N. a. Kraft der
Hände.
hangon sw. V. 2 hangen.
htmig B. honrg.
hano 8W. M. (159) Halm.
häp a. höp.
hard Adj. a, (76 Anm. 1. 862)
hart, kühn.
hardbuTi M- i. (290) Obrigkeit.
hardmSd Adj. a. kühn.
harda Adv, hart, bäae, sehr.
harnt M. a. Uarm, Kammer,
Sorge.
harmquidi M. i. Schmfthrede.
harmwerk N. a. ÜbeJthat.
ftatoiAdj.a. [130.159. 357 Anm. 2>
haton 6w. V. 2 (466 Anm.
hassen, verfolgen.
hauwan red. V. 1. (100. 168. 447)
hauen.
hi, hl Fron, anaph. (92. .531) ei
heban U.a. (124. 184. 268 Anm. S
Himmel.
kebanhtning M. a. Hiramels-
ftflöonritt N. ja. Himmelreich.
liibafituMgal K. a. Himmels-
gestirn.
h^bbian abl. V. 6 (256 a. i
443. 444 Anm. 2) heben.
hebhian aw. V. 3 (80. 224. 465.
466. 493,2 ti. Anm. 1. 505.
520 c. 521) haben; halten für.
hid M. u. (304) Stand ; ala Sufflx
K. -heit (306 Anm. 2'
hedar Adj. a, (358 Anm.) heiter,
klar,
hedin Adj. a. (130 Anm.) heid-
nisch; Sabst. Heide.
hediwinssia F. jü, i. (285) heid* '
nieches Wesen.
heditio sw. M. Heide.
heffian a. hibbian 1.
heftian, hthtian aw. V. 1 (196)
heften, fesaeln.
hei, helliti M. F. jö. i.,. aw. F.
(285 Anm- 1) Hölle.
helag Adj. a. ll24. 188,7. 140.
8.55 Anm. 2, 357 Anm. 2, 370>
helagliko Adv. heilig. .
helan abl. V. 4 i494 Anm.) ver-'
hehlen.
Altsächsisches Glossar und Hegister.
259
helgon sw. V. 2 (138, 7) heiligen.
helian sw. V. 1 heilen, retten,
sühnen.
heliand Part. M. k. (321) Hei-
land.
helid M. a. (323 Anm.) Held,
Mann.
hellia s. hei.
hellifejgithwing N. a. Höllen-
zwang.
hdpa F. ö. Hilfe, Rettung.
helpan abl. V. 3, 2 (486, 2 b u.
Anm. 2. 488 a) (ab)helfen.
helti F. I. (294) Lahmheit.
henginna F. jö. (78. 285) Hängen.
her Adj. a. (370) hehr, vor-
nehm.
Aer, htr Adv. (93 Anm. 333 Anm.)
hier,
herd s. hard.
herdi s. hirdi.
herdian sw. V. 1 (79) härten.
herdisU F. I. (79. 309 Anm.)
Kraft, Starke.
herdislo sw. M. (ib.) dasselbe.
herdöm M. a. Obrigkeit, hohes
Amt.
heretikeri M. ja. Ketzer.
heri M. ja. Menge, Volk.
hin F. I. (276 Anm. 1. 294)
vornehmes Volk, gute Gesell-
schaft.
heriskepi N. i. Menge, Volk.
heritogo sw. M. (257 d) Herzog.
herro sw. M. (138, 2. 253, 4. 369)
Herr.
hers 8. firos,
herta sw. N. (307) Herz.
heru' M. u. (82. 303) Schwert.
het Adj. a. heiß.
hetan red. V. 2, 2 (421. 451)
heißen.
heti M. i. (290) Haß, Feind-
schaft.
hetigrim Adj. a. grimmig.
hetütk Adj. a. feindselig.
hettiand, hettendi Part. M. k.
(321 Anm. 2. 466 Anm. 2)
Verfolger, Feind.
htmäkirin F. jö. (167. 285 Anm. 1)
Kupplerin.
himil M. a. (177 Anm. 2. 184)
Himmel.
himil fadar M. k. himmlischer
Vater.
himilisk Adj. a. (355) himmlisch.
himilkraft F. i. himmlische
Schar.
himilrtki N. ja. Himmelreich.
hinanCa) Adv. (333. 376) von
hier.
hindag Adv. (833) heute.
hinfard F. i. Hingang, Tod.
hinginna s. heng-,
hioUn abl. V. 2 (197.424) weh-
klagen.
htr s. Äcr.
ÄiVdi M. ja. (84 Anm. 2. 151.
274) Hirt, Herr.
hiuduj hüdigu Adv. (103 Anm. 1.
125. 137. 138, 7. 253, 4. 333)
heute.
hüca sw. F. Gattin.
hiwiski N. ja. Familie.
hladan abl. V. 6 laden, hinein-
thun.
hlahhian abl. V. 6 (219. 444
Anm. 2. 486, 2f) lachen.
hleo (85) Schutz, Decke.
hleo M. oder N.? wa. (281) Grab.
hlinon sw. V. 2 (84. 466 Anm. 1)
lehnen.
hlior N. a. Wange.
Ä^ioea« abl. V. 2 (486, 2d) davon-
tragen.
hlüd Adj. a. laut.
hliist F. i. Ohr, Aufmerksam-
keit.
hluttar Adj. a. (108. 240. 858.
369. 480, 5) lauter, rein.
Jiluttarltko Adv. offen.
hluttro Adv. (373) aufrichtig.
hneppin N. a. Schüssel.
hntgan abl. V. 1 (489 Anm.) sich
neigen.
höt>an N. (?) a. (198) Wehklage.
höMon sw. V. 2 (29, 4) ent-
haupten.
höbid N. a. (137. 221. 272) Haupt.
höbidband M. a. Krone.
hodian sw. V. 1 (486, 2 b) hüten.
hodigo s. hiudu.
17*
260 AHültchsisches Glossar und Reinster. ^M
höaetid b. höh-.
hrisninn sw. V. la (212) beben,
hof M. a. Hof.
Bittern.
höfslaga F. o. (257 A) Hufspuren.
hriulik Adj. a. (169) betrübt.
högi N. ja. (167 Anm. 2. 278)
Arii.tr«, Adj, a. (105. 480, 5) be-
Hen.
trübt.
höh Adj. a. (218) hoch.
Jirititoigmßd Adj. a. dasselbe.
höhgitid F. i. hohes Fest.
hriuwon sw. V. 2 (105 Anm. 1)
hM Adj. 8. (iBl, a) hold, zn-
bekümmert sein.
gethan, gnfidig.
hromag Adj. a, (480, 5) über-
holt N. B. 1238 Anm. 1) Hols;
mütig; freudig.
Gehök.
hröpan red. V. 3, 1 (452) rufen.
ft(J« N. a. (138,9. 159. 273)
hrora F. o. Bewegung.
Huhn.
Unda F. jj. (138,5. 192. 284)
Aro«, hers N. ». (86 Anm. 1. 180.
Sehen Bch.
253, 3) Roß.
honeg M. h. [86Anm 1. 88 Anm. 1.
ha Adv. (96. 166 a. 342,4) wie.
19B) Honig.
hr,d F. i. (299 Anm. 2) Hnot.
höp M, a, (29. 4) Haufe.
hudere M. ja. = Müdere Lttnter?
hord N. a, (225. 247 Anm. 1)
'hiigdig Adj. a. (230) geeinnt.
Schatz.
huggian sw. V. 1 b (86 Anm. 2. ,
hörian ew.V.l (486.2b. 488 a
458. 4S6 Anm. 2. 486, 2a d.
u, Anm. 1. 498». 499) hären,
Anm. 3) denken, hoffen.
gehorchen.
hugi M. i, Gedanke, Sinn.
Horirm D. PI. (218. 265, 8) Ortan.
hugüt^fti F. i. PI. (256 a) Ge-
Horl.
homut M.? F.? (180) Hornisse.
Hnkretha Orts«. Huckarde.
horo M.? K,? wa. (381) Kot,
huldi F. I. (293) Huld, Ei^ben-
Schmuti.
lieit.
hSmülio 8w. M. uukmiBche Be-
hanädrodi Num, N. a. (145. 386)
gierde.
hundert,
hosk iL? M.? a. (88 Anm. 1)
huneg s. hoHeg.
Spott
himgar M. a. (142. 269. 304)
hdti Adj, ja. (159) feindselig.
hrso AJj. wa. (167 Anm. 1. 3-54, 6.
A»o s. hwS.
361 Anm. 2) roh.
hrelik Adj. a. (280 Anm. 2) fe-
beltea Schiff.
raliB.
himt (88) Horst, GebüBCh.
hü» N. a. (265, 4) Hau«.
hriKhoni N. ja. (88 Anm. 3)
reines Korn.
husk 8, hosk.
hreo N. wa. (108 Anm. I, 281)
ftwaii Adv. wann; h. er wann.
Leiche.
htean Konj. b. hicnnda.
hreiigmädi N. ja. Leichenge-
hwananfa) Adv. (376) woher.
wand.
Airan^a, hwanCd) Koni, denn^
hremean abl. V. 2 (104, 431
weil, da.
Anm. 1. 488 a) leid thnn, he-
hicar Adv. (376) wo, wohin.
lüagen.
hii'arbmt ew. V. 2 eich wanden,
firltf K. a. (191. 273) Rind.
gehen.
hridefin Adj. a. (273) rindern.
hicargin s, htoerffin.
hring H. a. Ring; umbt h. ringe-
htearod Adv. (.376) wohin.
ftwB. hical Pron. int u. indef.
k
hriiigodi Adj.ja. (1S4) geringelt.
:92, 107. 228, 341. 343. 343d>
Altsächsisches Glossar und Hegister.
261
wer, was; irgend ein, irgend
etwas; — hwat Int. wahrlich,
traun! so hwe so jeder der,
so hwat so alles was.
hwedar Prou. int. u. indef. (344.
348b) welcher von beiden;
einer von beiden; so hw. so
jeder, welcher von b. auch.
hweder Adv. Konj. (523. 526)
ob ; hw. — the ob — oder ob.
hicelik 8. hwilik.
hweo Adv. (342,4) wie.
hwerban abl. V. 8, 2 (144) sich
wenden, gehen.
hwergin Adv. (77 Anm. 1. 144)
irgend wo; ni hw. nirgends.
hweti M. ja. Weizen.
hwt, hwiti Adv. Konj. (842, 4)
wie, warum, wozu.
hwilCa) F. 0. (283, 2) Zeit; D. PI.
'On früher, zu Zeiten (490, 5).
hiüiltky hwelik Pron. int. u. in-
def. (84 Anm. 1. 345) welcher;
irgend ein; jeder; so hw. so
jeder der; en hw. irgend einer
(846 e).
hwtt Adj. a. weiß, leuchtend.
hwiu s. hwt.
hwöj huo Adv. (342, 4) wie.
i.
i- s. gi'.
ia 8. io.
ibenin s. ebenin.
ich M. a. (218 Anm. 2) Eibe.
tdal Adj. a. eitel, leer.
tdalnussi F. jö. I. (285) Eitelkeit.
idis F. k. (325 Anm. 4) Frau,
Weib.
ie s. io.
ierid- s. eorid-,
ik Pron. pers. (326) ich.
tlian sw. V. 1 eilen.
in Adv. hinein, ein.
ingang M. a. Eingang, Eintritt,
Bewirtung (?)
innadn N. ja. (134) Eingeweide.
innaCn) I. Adv. (dr)innen, inner-
halb; hinein. — II. Präp. m.
D. u. A. (511) in, innerhalb
hinein nach.
inwid N. ja. (277) Bosheit, Tücke,
Übelthat.
iOy giö Adv. (107. 108 Anm. 2.
170 Anm.) je, jemals; immer;
ni io nie.
iogihwe Pron. ind. (348 a) jeder.
iogihweltk Pron. ind. (348c) das-
selbe.
iohwedar Pron. ind. (348 b) jeder
von beiden.
iomer, iemar Adv. (108 Anm. 2.
136) immer.
irmin- Präf. (144) groß.
irri Adj. ja. (179) zornig.
irrislo sw. M. (84 Anm. 2. 309)
Ärgernis.
it Pron. anaph. N. (84. 331) es.
iuwa s. euwa.
ja Konj. (118 Anm.) und; ja —
ja sowohl — als auch.
ja Adv. ja.
jak Konj. und; jak — jak so-
wohl — als auch.
jämar Adj. a. (142 Anm.) traurig.
jämarltk Adj. a. (369) jammer-
voll.
jämarmod Adj. a. traurig, be-
trübt.
jär, ger N. a. (29, 2) Jahr.
jö s. io.
Jösep Eigenn. (236) Joseph.
Judeo sw. M. (308, 6) Jude.
jugud F.i. (135. 191.298) Jugend.
juktäm M. a. (88) Joch um fr ie-
digung(?).
jung Adj. a. jung.
jungardöm M. a. Jüngerschaft,
Dienst.
jungfajro sw. M. Komp. (138, 2.
140 Anm. 1. 364, 1. 369 u.
Anm.) Jünger, Schüler; Stifts-
jungfer (?).
käflos M. a. PI. (198) Kiefern.
kälend M. calendae, der erste.
kara F. ö. Klage, Kummer.
F
^1
262 AltsiiehBischea Glossar und Kegister. ^M
hirkari M. ja. (81. 276) Kei'ker.
kosp M. a. (86. 236) Feaeel.
karm M. i, (297 Anm. 2) Ge-
kostaraH M. ja, (86) Köster.
BChrei.
*;o«onsw.V.2(4Ö6,2cu. Anm.3)
Usi, Msi M. ja. (91) KBBe.
versuchen.
kdiUl N. a. (73. 2.^3, 5) Burg.
kostimga F. ö. Versuchung.
Icebis F. k. [B42) Kebse.
kdswin N. a. San.
Mit M. a. (129) Keleh.
kraß, kralii M. N. a. F, 1. (196.
kennia» aw. V. 1 b [242. 421) er-
299 Anm. 1-3) Kraft, StBrke;.
zeugen.
Schar, Menge.
teriia 8. birika.
kraftag, -ig. Adj. a. (80. 196. 214.
355. 869. 370) kräftig, stark.
Usi B. kAH.
kesur M. a. (185. 242) Kaiser.
milch tig.
kiUlare M. ja. Kessel niacher.
kribbia sw. F. (224. 285 Anm. -2^
keiil M- a. (129 Anm. 1. 242)
Krippe.
Kessel.
Krist Eigenn. a. Christus.
Milkap M. a. Keseelkauf,
kritiin Adj. a. (138) chriHtlicli.
kie- 8. tfr.
kristinhid F. u. Taufgelflbde.
kirt N. ja., M. F. u, (27- Anm. 2.
kräei M. N. ja. (49, 96. 20^
304 Anm. 1) Kinn.
Kreuü.
kind N. 8. (192 Anm. 257 Anm. 2)
krüd N. B. Kraut, Unkraut,
Kind.
kraka sw. F. Krug.
kindiski F. 1. Jugend.
käd Adj. a. (191. 2.^7 b. 481,'a)
kund, bekannt.
kioatin abl. V. 2 (257 c. 432. 483.
kilttian aw. V. 1 verkQnden.
493 Anm. 1) wählen.
kuman abl. V. 4 (88. 421. 43Sj
kirika, kerika ew. F. (84 Anm. 2.
489. 500 b. 504. 50.5 Anm.
129. 140) Kirche.
kommeD.
klapmga F. ü. Klappern.
kumbfaß N. a- (143 Anm. 188
We M. wa. (167) Klee.
273 Anm, 2) Zeichen.
khMt F. 0, (208) Klette.
ktimi M. i. Ankunft.
kieddo aw. M. dasselbe.
Itmiburd F.i. (275, 3) Geschlecht
kUi M. ja. (176) Klei, Thon.
kuning M, a. (193J König.
Meuicin N. a. (105 Anm. 1. 177)
kunirnidSm M. a. Königswerdflu
Knänel.
kumtigwlsa sw. F. ö. königliche
kluftSk M, a. (88. 177) Knob-
Art; an k. wie es einem König
lauch.
EukoDirot.
klsstar N. a. (96. 142) Ver-
kunum V. Prt.-PrB. 3, 1 (89 ||
schluß.
Anm. 2. 469a 2. 500 Anm. ^^
hingan abl. V. 6 (145) nsgen.
wissen, verstehen, k(»nnen. ^H
kHM. tnio N. wa. (88. 102. 21S
kunni H. ja. (189. 277) Gv^l
Anm. 1. 279-281) Knie.
schlecht. ^M
kfi6sal N. a. (209) Geachlecht,
kumt F. i. (192. 298) TVeiabeit^l
kd F.k.(173Anm.3.8S5Änm.l)
VerinOgen. ^H
Kuh.
fcHriM. i. (257 c) Wahl. H
kok M, a. Koch.
Jtua, ;toiM. u.? (88 Anm. 1. SO^H
köp M. a. (99) Kauf.
Kuß. ^H
iSpa F. (94) Kufe.
käako Adv. sitti«. ^H
itöiw« BW. V. 2 kaufen.
fcu.imn sw. V. 1 b küssen. ^H
itojjpo(iiAdj.ja.(337) mit Kamm
km F. u. (306 Am». 1) WnU^H
Willen; das Beste. ^H
1
kos s. h,s.
Altflächsisches Glossar ond Register.
263
labil (128 Anm.) Becken.
ladoian sw. V. 2 80 Anm. 2)
laden.
lagusström M. a. (303) Gewässer.
lähan abL V. 6 (443) tadeln.
Idkan N. a. Laken, Tuch, Vor-
hang; Gewand.
laknon sw. V. 2 (138, 4) heilen.
Umb N. a. (273) Lamm.
land N. a. Land.
lanäwisa sw. F. 5. Landesbrauch.
lang Adj. a. (138, 2. 367. 369)
lang, ewig; ihan lang theKon}.
so lange als.
lango Adv. lange; so l. so so
lange als.
langsam Adj. a. (355. 557) lang-
lära 8. lera, [dauernd.
läri Adj. ja. leer.
;a«tarN.a.(215Anm.272ADm.l)
Tadel, Schmähung.
lat Adj. a. (160. 370. 481, 2)
träge, spät, langsam.
lätan red. V. 2, 1 (160. 449. 500
Anm. 1) lassen.
latta sw, F. ö. (208) Latte.
lazto, lezto Superl. (139. 239.
370) letzte.
Uta F. ö. Überbleibsel; te l.
werdan übrig bleiben.
lebindig Adj. a. (84 Anm. 1)
lebendig.
lebon s. libbian.
leccia sw. F. (49) Lektion, Le-
sung.
l€d N. a. Böses, Sünde.
led Adj. a. (369) widerwärtig,
verhaßt, böse, feindlich; the
Udo der böse Feind, der
Teufel;
ledian sw. V. 1 (257 b) leiten,
führen, bringen.
ledon sw. V. 2 (488 a) leid thun.
lef Adj. a. (92. 138, 4. 198 Anm.
355 Anm. 1) schwach, ge-
brechlich.
Ufhed F. u. Gebrechlichkeit.
legar N. a. (272 Anm. 1) (Kran-
ken)lager; Krankheit.
legarhed N. ja. Totenlager.
leggian sw. V. 1 a 0^35. 458)
legen.
leheti N. a. ;^272 Anm. V Lehen.
leia sw. F.ö. i,98. 175. 284 Anm. P
Fels.
lemi F. I. (294;^ Lahmheit
leng Adv. Komp. ;77 Anm. 2.
151. 375 Anm.": länger.
lera sw. F. ö. (^284 Anm. V- Lehre,
Gebot.
lereo sw. M. Lehrer.
lerian sw. V. 1 ,225. 493, 1)
lehren.
leriayid Part M. k. ^321) Lehrer.
lemioiga F. ö. 0^27) I-.ehre.
les Adv. Komp. (^375 Anm.)
weniger.
lesan st. V. 5 (auriesen.
leskian sw. V. 1 (erMöschen.
lestian sw. V. 1 leisten, aus-
führen, befolgen, thun.
leUian sw. V. la (^458. 494 a^ hin-
dern; ablassen.
lezto 8. lazto.
libbian,lebon sw.V. 3(221 Anm. 2.
465. 486, 2 d) leben.
lid H. u. a. (302, 3. 303 Anm.)
Glied.
Itd N. a. u. (304 Anm. 2) Wein,
starkes Getränk.
Itdan abl. V. 1 (257 b. 485, 4)
gehen, fahren (über).
Itdi Adj. ja. (191) gelinde, gnä-
dig.
lidokosp M. a. Fessel.
liduwastom M. a. Glied.
lif N. a. Leib, Leben.
liggian abl. V. 5 (235. 441)
liegen.
Man abl. V. 1 (257 e. 430 Anm. 2)
(ver)leihen, schenken.
lihtlth Adj. a. gering.
likhamo sw. M. (124) Leib, Kör-
per.
likkon sw. V. 2 (84 Anm. 1)
lecken.
llkon sw!v.2 (488 a) gefallen.
Ulli M. oder N. ja. (108. 178.
277) Lilie.
Itnin Adj. a. (133) leinen.
Ältallclisiai^lies Gloesar und ßegiater
limit BW. V. S (227. 511) lernen;
keit.
Hof Aaj. 8. (356. 368. 369) lieb,
freundlich.
liogan abl. V. 2 logen.
itöAt N. a. Licht; Weit.
Uoht Ädj. a. (481,2; licht; auf-
liomo BW. M. (815 Anm.) Licht-
list M. F. i. Klugheit.
tiud M. i. (297 Anm, 1) Volk,
Pi. Leute.
liudüiam N. a. PL Menachen-
kinder.
liithHan sw. V. 1 (103 Anm. 2)
lenchten.
Io6on BW. V. 2 (495. I) loben,
preisen.
loda BW. F. (85 Anm. 1) Lode.
■ lof N. a. Lob.
löf N. a. Laub.
lofsam Adj. a. lob würdig.
logna bw. F. ö. (231) Lohe,
Flamme.
Iflfc M. od. N. a. (265, 8) Wald.
IfAs M. (8S) LnchB.
lökoian bw. V. 2 bücken.
Ion N. a. Lohn, Strafe, Ver-
geltunK.
löngeld N. a. Vergeltung.
lönon sw. V, 2 (497 c) lohnen,
vergelten,
las Adj. a. (355. 480, 5) los, le-
dig, beraubt, ohne etwaa.
lösian BW. V. 1 (137. 494 Anm.)
lösen, wegnehmen, eriöaon.
löson ew. V. 2 (421) dasselbe,
laftftion aw. V. I b (224) beilea.
Isdara bw. F. (145) KinderKeug.
luft M. F. n. (304. 306) Laft.
iugina F. c. LOge.
luidi B. liudi.
lungandin bw. F. (189 Anm. 316)
Lunge.
hmgnr Adj. a. (138,2) kräftig.
l»3ta F. D. Lust, Freude,
luslian sw. V. 1 (494 c) gelüsten.
lüt Adj. a. wenig.
luttik Adj. a. (461,2) klein.
luttil Adj. a. (HO. 240. 355. 371)'
dasselbe.
mddmundi Adj. ja. (106. 191.
202) BanflroOtig.
mag M. a. (158) Verwandter.
magad F. k. (81. 126. 825 Anm. S
Maid, Jungfrau, Weib.
magu M. n. (158. 303) Sohn.
magyjung Adj. a. jung.
maAnl N. a. (201. 267) Gericht;
Rede.
wahlian bw. V. 1 (79. 459 Anm. 1)
reden; aich verloben.
waht F. i. (256 b. 299 Anm. ^
Macht.
mahtig Adj. a. (79 Anm. l
234. 240 Anm.) mächtig.
mnM M. oder N.? ja. (276)
Schwert.
maUrifi F. jö. {131. 151.
Anm. 1) Macherin, Stifterin.
malcon BW. V. 2 machen.
nialan abl. V. 6 mahlen.
malere M. ja. Malier.
mahn BW. V. 2 (29, 2) zeichnen,
malen, i*"
fflabJ: Adj. a. (480, 5) Obenntttig,
malt N. a. Malz; ein Maß.
malten M. ja. Matzer, Brauer.
nid» M. k. (253,1. 822. 346 h)
Mann, Mensch; Diener; Fron.
man, jemand.
manag, -ig Adj. a. (80 Anm. S.>
350 Anm. 355) manch, viel.
UHiMgoM sw. V. 2 (182) bandeln.'
mattkunni N. ja. MenschengS'
Ech lacht.
mannisk b. miftnisk.
mäno aw. M. Mond.
ptänod M. a. (29,8. 134. 328
Anm.) Monat.
manm ew. V. 2 (494 a. 502) trei-
ben, mahnen.
ntanslahta F. ö. Mord.
manstcrto sw. M. Sterben.
iHiirifo s. milrida.
Altsächsisches Glossar und Register.
265
marg N. a. (225) Mark.
märi Adj. ja. (91. 370. 482, 2)
glänzend, herrlich, berühmt.
Maria sw. F. (73) Eigenn.
märian sw. V. 1 rühmen, ver-
künden.
mär(i)da F. ö. (138, 5) Kunde,
Rahmesthat.
markon sw. V. 2 (144) bestimmen.
märlik Adj. a. herrlich.
niartir M. a. (77 Anm. 1. 138, 2.
269 Anm. 1) Märtyrer.
mat N. a. Speise.
med s. mid.
meda sw. F. ö. (92. 227. 284
Anm. 1) Lohn.
median sw. V. 1 (357 Anm. 1)
kaufen, mieten.
medom M. a. (142. 202. 267)
Kleinod.
megin N. a. (232) Kraft ; Schar.
meginfard F. i. Heerfahrt.
meginfolk N. a. (149) Schar.
meginkraft F. i. Kraft; Schar.
meginstrengi F. i. Kraft.
meginsundia sw. F. (393) Sünde.
mehs N. a. (215 Anm.) Mist.
mehlig s. mahtig.
meier M. a. (98. 138,2. 269)
Meier, Gutsverwalter.
Meinword M. a. (127) Eigenn.
meto N. wa. (165. 280, 2. 281)
Mehl.
melon s. mälon.
meltian sw. V. Ib (357 Anm. 1.
461) mälzen.
men N. a. Frevel, Verbrechen.
mendian sw. V. 1 b (257 Amn. 2.
486, 2 f) sich freuen.
mendislo sw. M. (309) Freude.
mened M. a. Meineid.
mengian sw. V. 1 b(357 Anm. 1.
421. 490, 3) mischen, mengen.
mengiwerk N. a. Frevel.
menian sw. V. 1 b (488 c) meinen,
im Sinne haben, erwähnen;
bedeuten.
menigi F. I. (81. 293 Anm. 2)
Menge, Schar.
mennisk Adj. a. (355) mensch-
lich.
mennisko sw. M. (80) Mensch.
mer Adv. Komp. (228 Anm.
350 Anm. 375) mehr.
merge F. (172 Anm.) Mähre.
men F. i. (78. 151. 292) Meer, See.
meri s. märi,
meriström M. a. Meerflut.
mero Adj. Komp. (225. 371)
größer.
merrian sw. V. 1 b (225. 494 a)
ärgern; stören, hindern.
mest 1. Adj. Sup. (371. 375)
größte, meiste. — U. Adv. am
meisten.
mestar M. a. (138, 2. 269) Mei-
ster, Lehrer, Vorgesetzter.
met s. mid.
meti M. i. Speise.
metigedia? (165 Anm. 2. 286
Anm.) Hungersnot.
metod M. a. (130) Geschick.
mezas N. a. (139. 209. 215)
Messer.
mid(i)^ mid, med (84 Anm. 1.
121 Anm. 257 b. 490 Anm. 1.
510) I. Adv. mit. — IL Präp.
m. D. u. L mit, durch, unter.
mtdan abl. V. 1 (486, 2 c. 491
Anm. 500 a) meiden, ver-
meiden, unterlassen, lassen
von; verheimlichen.
middi N. ja. (480 Anm. 3) Mitte.
middi Adj. ja. (350) in der Mitte,
mittler; m. dag Mittag.
middia sw. F. Mitte.
middilgard M. a., F. k. (325
Anm. 5) Erdkreis.
mikil Adj, a. (129 Anm. 1. 355.
357 Anm. 2. 371. 521 Anm.)
groß; D. PI. -un Adv. sehr.
mildi Adj. ja. (367. 480, 6) freund-
lich, freigebig.
miluk F. k. (130. 325 Anm. 1)
Milch.
min Pron. poss. (329. 330, 1)
mein.
minnia F. jö. (189) Minne,
Liebe.
minnion sw. V. 2 lieben.
minnira Adj. Komp. (371) min-
der, w^eniger, kleiner.
266
AltsächsischeB Glossar nnd Register.
minnista Adj. 8ap. (371) gering-
ste, kleinste.
minson sw. V. 2 (192) verkleinern,
verringern.
miri s. m^ri.
misdäd F. i. Missethat.
missa F. ö. (84) Messe; Feier-
tag, Fest.
mi88Ü>uri M. i. (290) Geschick.
tniat M. (215 Anm.) Mist.
mistumft F. i. (192) Zwietracht,
Zwist.
m6d M. a. Mut; Gemüt, Sinn,
Gesinnung.
mödag Adj. a. zornig, aufgeregt,
böse.
modar F. k. (128 Anm. 319)
Mutter.
mddseto sw. M. Herz, Gemfi t.
mönod 8. mänod.
mord N. a. Mord.
mordquala F. ü. tödliche Qual.
morgan M. a. (138, 4. 144. 269
Anm. 1) Morgen.
mornian^ -on sw. V. 2, 3 (88
Anm. 1. 466 Anm. 2) trauern.
mos N. a. Speise, Essen.
mötan V. Prt.-Prs. 6 (472) in
der Lage sein, dürfen, (ver)-
raögen, müssen.
motian sw. V. 1 b (489) begeg-
nen.
müd, mund M. a. (191. 192 Anm.
257 b u. Anm. 2) Mund.
muddi N. ja. (87. 151 Anm. 1.
250. 277) Mütte, Metze.
müdspelli M.? N.? ja. (84 Anm. 1.
277) Weltuntergang.
mtxgan V. Prt.-Prs. 5 (256 b. 471)
vermögen, können, Ursache
haben.
vxuggia sw. F. (316) Mücke.
muleniri M. ja. Müller.
munaltk s. munilik.
munan V. Prt.-Prs. 4 (470, 2)
glauben.
mund B. müd,
mundburd F. i. (249. 299 Anm. 2)
Schutz.
mundon sw. V. 2 (488 a) helfen.
munilik Adj. a. (290) lieblich.
munita F. ö. (87) Münze.
muniteri M. ja. (87. 140 Anm. 2)
Münzer, Wechsler.
murmulon sw. V. 2 (138, 1) mur-
meln.
murnian s. mornian.
mütspelli s. müd-.
n«
näbür M. a. (214) Nachbar.
nädara F. (145) Natter.
nädian sw. V. 1 b (106. 191)
streben.
nädla sw. F. (201) Nadel.
nagal M. a. Nagel.
näh 1. Adj. a. (361 Anm. 2.
370. 481, 2) nah. — IL Adv.
nahe.
nähian. sw.Y, Ib (489 Anm.)
nahen.
nähisto sw. M. Sup. Nächste.
naht F. k. (324) Nacht.
ndhtigala F. (79) Nachtigall.
ndko sw. M. Nachen, Schi£f.
namo sw. M. Name.
naro sw. M. (165 Anm. 1. 311)
Narbe.
naru Adj. wa. (144. 165 Anm. 1.
361 Anm. 1. 368. 373 Anm. 1)
eng, drückend.
ne s. ni.
neba, -o, -u Konj. (120. 527. 532)
wenn nicht, außer daß; son-
dern.
nebal M. a. (143. 222. 267. 269
Anm. 1) Nebel, Dunkel.
neglian sw. V. 1 b (143. 421)
nageln.
nehwedar Pron. ind. (347 b) kei-
ner von beiden.
nek Konj. (506 c) auch nicht,
nocb.
neman s. niman.
nemnian sw. V. 1 b (184. 188)
nennen.
nen Part. (97 Anm. 2. 120) nein.
neo, nio Adv. (108 Anm. 2. 120.
506 c) nie, nimmer.
neo-y niovian Pron. ind. (347 c.
506 c) niemand.
Altsächeisches Glossar und Keg^ister.
267
neo-, niowiht, niet Fron. Adv.
(108 Anm. 2. 164 Anm. 1.
347 d. 506 c) nichts ; nicht.
nerian sw. V. 1 a (171. 225)
retten, heilen, erlösen.
neriand M. k. (126. 321 Anm. 2)
Heiland, Erlöser.
-nessi s. -nussi.
nessiklin N. a. (84 Anm. 1)
Wtirmchen.
nesso sw. M. Wurm.
net = ni w€t (120. 166 b) weiß
nicht.
netCti) N.ja. (151 Anm. 3. 174.
275, 4. Ü77 Anm. 1) Netz.
newan^ nowan Konj. Adv. (125.
541) außer; n. that wenn
nicht, außer daß.
ni, ne J. Part. (120. 506. 532.
541) nicht; ni — ni weder noch.
— II. Konj. daß nicht, ohne
daß (nach negat. Vordersatze);
wenn nicht.
nian Pron. ind. (97 Anm. 2)
kein.
Nlanhus Ortsn. (105 Anm. 2)
Nienhaus.
nid M. a. Haß, Zorn, Feind-
schaft.
nidar Adv. nieder, herab.
nidhugdig Adj. a. (230) feind-
selig.
nien Pron. ind. (347 a) kein.
niet s. neomht.
nlgean s. niuwian.
nigen Pron. ind. (66. 97 Anm. 1.
213 Anm. 2. 347 a. 506 c)
kein.
nJgi 8. niuwi.
niguny -on Num. (84. 130 Anm.
229) neun.
nigunte, nichonte Num. (384)
neunzig.
nigudo, nigundo Num. (135. 191.
388 Anm. 1) neunte.
niman, neman abl. V. 4(83 Anm.
88 Anm. 1. 421. 438 Anm.
486, 2d u. Anm. 1. 511. 512)
nehmen, fassen, empfangen,
erhalten ; at von, an von, aus.
nio s. neo.
niotan abl. V. 2 (486, 2 d) ge-
nießen.
-nissi s. -nussi,
nisft) = ni is(t), vgl. 120.
niud M. N.? a. (103 Anm. 2.
500 c) Verlangen.
niudliko Adv. (103 Anm. 2. 248)
eifrig.
Niumagan Ortsn. (169) Nim-
wegen.
niusian sw. V. Ib (103 Anm. 2.
215 Anm.) versuchen.
niiison sw. V. 2 dasselbe.
niuwi, ni^fiAdj.ja. (105 Anm. 2.
173 Anm. 3. 360 Anm.) neu.
niuiüian, nlgian sw. V. 1 b (105
Anm. 2. 173 Anm, 3) er-
neuen.
nöd F. i. Not.
nödthurft F. i. (196) Notdurft.
noh Adv. noch; nohthan noch.
noh Konj. (506 c) und nicht,
auch nicht, noch.
nön F. 0. (94. 283, 4) Nachmittag,
die neunte Tagesstunde.
nord Adv. (86 Anm, 1) nord-
wärt 8
nötil N. a. (270) Vieh.
november M. a. November.
nowan s. newan.
nü I. Adv. (96. 107) nun, jetzt,
schon. — II. Konj. (533. 540
Anm. 1) da nun, da, wenn
nun.
•nussi Suff. F. I. jö. (126. 294
u. Anm. 2) -nis.
oban Adv. oben.
obana Adv. (127 Anm. 2) von
oben her.
obar Präp. m. D. u. Akk. (124.
511) über, über — hin, auf,
jenseits, gegen.
obarät M. a. Übermaß im Essen.
obardrank M. Völlerei.
obarmödi N. ja. Über-, Hoch-
mut.
obast-, ofstltko Adv. (116 Anm.
131. 137 Anm. 191. 223)
schnell.
»
H
obiilt e. orbuiht.
Anm. 137. 188. 239. ZiSji
ödaq Adj. a. reich.
Pfingsten.
öddn Adj.-Psrt. ti. (421) be-
liinnig b. päming.
Hchert.
plästar N. a. (89) PflaBler.
ödaT e. ädar.
pUgan abl. V. 4 (486.2 b) ver-
6di Adj. ja, (481, 2) leicht.
antwortlich sein, einHt«heB,
für.
ödmSdi N. ja. (202) Demut.
prestar M. a. (92. 138, 2. 269
Odwäo sw. M. Reichtum.
Anm. 1) Priester.
of B. ef nnd af. .
pimd N. a. (87) Pfund.
ofde B. tfdo.
oßige» N. a. (270) Abgabe.
ofiUiko H. obaatl.
q-
oftfoj. Ohio Äiiv. (190) oft.
qiiala F. Q. Quai.
ofthe B. tfdo.
SHolw N. a. (157) Tod, Mord.
6ga aw. N, (313) Auge.
quedan abl. V. 5 (257 b. 440}
6i/ian sw. V. Ib zeigen.
sprechen, sagen.
ohtlw B. eddo.
queddian bw. V. la (158. 250 b.
ohto e. o/lo.
458) grflllen, beftröllen.
At Konj. auch, und.
qudan abl. V. 4 sterben, QaaL,
ökatt Adj.-Part. h. (421) echwan-
leiden.
ger.
quena sw. F. Weib, Gattin.
ölat M. od. N. a. Dank.
quem F. n. (82. 306 Anm. IV
opan Äiij. a, (357 Anm. 2) offen.
Mühle.
opaWH flw. V. 2 (124) öffnen.
quidi M. i. (257 bl Rede, Wort.
Ora BW. N. (312) Ohr.
quik Adj. a. (S4. 355. 362) le-
orbulht (227 Anm.) Wut.
bendig.
ork M. ? a. Kra^-
or%fy, -iMi K. a. und i. (88
Anm. 3. 29t Anm. 1) Krieg.
OTläf M. a. (88 Anm. 8) Drlnob,
räd M. a. Rat, Gewinn; te räde
Erlaubnis.
getan raten.
6»tanfa) Adv. (188, 4) von Osten
Tädan red, V. 2 (486, 2 b) raten,
her.
beraten ; aw gegen.
Bstar Adj. a. (29, 4. 145. 358
Anm.) Ostlich.
Tüdo sw. M. (165) Raden.
iMar Adv. ostwärts.
raduT M. a. (130) Himmel.
ßUroni Adj. ja. (184) östlich.
raka F. o. Sache, Angelegenheit,
RechenBchafl,
rakad M. a, (130) Tempel,
P-
raata sw. F. ö, (284 Anm, 1]
jxlÖDS M. a. (127. 220) Papst.
Rast; Lager; Tod,
pdktteea V. jö. (49. 126) Palast.
rtrfiflF.jö.(171,208.285Anm ^
väradfs N.? a. (73) Paradies.
ßetle, Rechenschaft.
pfischa N. a. (50. 89) Ostern.
regin M, a. (142 Anm.) Regen.
pinik N. a. HirsB.
reke N. a. Recht. Pflicht.
penning M, a. (78. 193, 265, 5)
reU Adj. a. recht, gut, walirj
Pfennig.
rrtf so Konj. (533) ale eben,
pik N. a. (84) Pecb.
indem.
pina F. ü. (93) Pein, Qual.
rehto Adr, (152 Anm. B) «uP
h
pinkoston sw, F. PI (84. 130
rechte, richtige Weise,
Altsächsisches Glossar and Register.
269
Beinesburg Ortsn. (232) Regens-
burg.
Rengerengthorp Ortsn. Ringel-
dorf.
rihtian sw. V. 1 b aufrichten;
beherrschen.
riki N. ja. (151 Anm. 3. 274)
Reich, Herrschaft, Volk.
rtki Adj. ja. (370 Anm.) mäch-
tig, vornehm.
rinic M. a. Mann.
rinnan st. V. 8, 1 (180) rinnen,
fließen.
röbon sw. V. 2 (494 a) berauben.
roggo sw. M. Roggen.
rök M. (297 Anm. 2) Rauch.
roklco s. roggo,
Borna s. Büma.
römon sw. V. 2 (29, 3. 486, 2 c
u. Anm. 3) streben.
ruTikin Adj. a. von Roggen.
Büma Ortsn. F. ö. (96) Rom.
rümo Adv. (481, 2) weit weg.
rüna F. ö. vertrautes Gespräch;
an rünon insgeheim.
s.
sad Adj. a. satt.
säfto Adv. (106. 191) sanft,
leicht.
sahs N. a. (215) Messer.
Sahso sw. M. (6 Anm.) Sachse.
säian red. V. 2, 1 u. sw. V. 1 b
(450. 460) säen.
saka F. ö. Sache, Schuld, Rechts-
handel, Gericht.
Saigon sw. V. 2 salben.
sal(i)da F. ü. (138, 5. 203 Anm.)
Glückseligkeit.
sälig Adj. a. (355. 369) selig,
glücklich, fromm.
salmo sw. M. Salm, Lachs.
sama s. samo.
samad Adv. zusammen.
samiion sw. V. 2 (184. 486, 2 d)
(sich) sammeln.
samnunga F. ö. (161) Zusammen-
kunft ; Gemeinde ; Konvent.
samo Adv. (340 Anm. 2) gleicher-
weise, ebenso.
sän(a) Adv. (als)bald, sogleich,
schon.
sang M. a. (281 Anm.) Gesang,
Schrei.
se s. seo.
sebo sw. M. Gemüt, Herz.
sedal N.? a. (201 Anm. 267) Sitz.
seg M. i. (235 Anm. 2. 275, 3.
297 Anm. 1) Mann.
segel N.? a. (142) Segel.
segelgerd F. jö. (76 Anm. 1) Segel-
stange, Rahe.
seggian sw. V. .3 (465. 466. 526
Anm. 531) sagen.
segina F. o. (77. 133) Netz.
segnon sw. V. 2 (82) s^nen.
sehan abl. V. 5 (166 b. 257 e.
440 Anm. 1. 486, 2 a) sehen,
blicken.
se/is Num. (215. 381 Anm.) sechs.
sehsiehan^ sestein Num. sech-
zehn.
sekil M.? a. (253, 5) Seckel.
selbo s. seif,
selda s. selida.
seldllk Adj. a. (84 Anm. 1)
wunderbar.
seif, selbo Pron. dem. (340)
selbst, selber; so seif Adv.
ebenso.
selfkuriM. i. Bestimmiung,Wahl.
seil M. i. Saal, Gemach, Haus.
selida F. ö. (139. 166 b. 283, 6.
286) Wohnung, Haus.
sellian sw. V. 1 a (458) über-
geben.
sendian sw. V. 1 b (77. 257 b.
459 Anm. 2) senden.
seo, seM. wa. (108 b. 164 Anm. 1.
167. 280, 1 und 2) See, Meer.
seola, siola sw. F. ö. (108 b u.
Anm. 2. 137. 167. 284 Anm. 1)
Seele, Geist.
seoltdand M. k. Seefahrer.
ser N. a. Schmerz.
Serag Adj. a. schmerzerfüllt.
sero Adv. schmerzvoll, sehr.
sespilo sw. M. Totenklage.
sestein s. sehstehan.
settian sw. V. 1 a (240. 458)
setzen, einsetzen, verfassen.
270 Allsächeisches Gloasur und Kegiater. ^M
H B. weian.
Star» Adj. a. (144) scharf.
aibbia F. jo. Sippe, Verwandt-
Skat M. a, (253, 1) ßeaiti, Geld,
BChaft.
Mün«e.
Sibodo, tibondo Num. (135. 191.
skauaon aw, V. 2 (100) aobauen..
888 Anm. 1) siebente.
skedan red. V, 2, 2 (451) (aict^
sibun Num. (130 Aom. 381}
Bieben.
»kedia F. jo. Scheide.
situntig Niim. (384) Biebnig.
si^frfunaa F. D. (242) Scheidung..
sfrfM.a. (191. 2571). 391) Gang,
sfceW 8. ikild.
Weg, Mal.
skenkio sw. M. Schenk.
aid Adv. B. sidor.
-sttipi, -sttii» Suff. M. N. i. (126^
airfon aw.V. 2(501 Anm.) reiseu,
291 Anm. 2) -echaft.
xiehen, gehen.
akeppian abl. V. e(444)si:hBffen;
»^d(or) I. AdT. (375 Anm.) spater,
geben.
naciiher, Heitdem. — II. Konj,
ityjjMOfiaw. V. 1 a(237; schöpfen«
(583) aeitdem, als, wflDO.
skerian bw. V, 1 a üu-, einteüeDf
aida M. u. (302, 2. a03) Sitte.
bestininien.
aldatrig Adj. a. reisemüde.
akidan abl. V. 1 (430 Anui. Sy
aikor Adj. a. (84. 135. 355. 480, 5)
scheiden.
Biolier, frei (von).
äiüd M. u. (84 Anm. 1. SO*
sikoTon BW. V. 2 (494 a) be-
Schild.
freien.
»kiUing M. a, (265, 5) SchilUnK!
ailufiar N. a. (130. 272) Silber.
12 Stflok.
iilübarakat M. a. SilbermiinBe.
akin Adj. 8. sieht-, offenbar.
silubrin Adj. a. (355) silbern.
skJttan abl. V. 1 (483 b) schrf.
sm(bjl<^, -«» Adv. (183) immer.
nen, glänzen.
fliniHon, «nno« Adv. (184) immer.
m Pron. poBH. (329. 330, 2)
gfcyj N. a. Schiff.
Bein.*
-shipi s. -akipi.
ainganM.V.S. 1 (166b) sinzea.
«in^lwun BW. N. PI. (164 312)
skirfO Adj. a, ja, (360 Anm.!
rein, lanter.
Gatten.
akäh M. a. (134 Anm. 2. 265,?
BiHfca» abl. V. 3,1 (16Öb) (ver)-
Schuh.
Binken, ßiefien.
skak N. a. Schock, 60 Stück.
sMif N. a, ewiges Leben.
akola F. ö. Schar.
sinyion a. aimnon.
skolo BW, M, (350 c. 480, 5. 51«
sioli Adj. a. (483, 1) siech, krank.
sHtian abl. V. 5 (240, 441. 4880
etwas verwirkt haben.
sitzen, verharren.
sknni Adj. ja. (368. 370. 481.21
«1» Pron. anaph. F. (331) sie.
schön, glänzend.
st«n F.i. (357 e) Gesicht, Auge.
akribm abl. V. 1 (220) schrei
aUdo M. wa, (167. 281) Sehatteu.
bau.
Bkado BW. M. übelthftter.
akTida,n abl. V. 1 (488 b) echrel.
HfcodowoH, -ota« BW. V. 2(7)(144.
ten, gehen; weichen von.
akudäian aw. V. U (250. 45^
■siraft Suff. F. i. (258 a. 2981
schütteln.
■BChaft.
ükMa aw. F. (198) Schaufel.
äk&la BW. F. Trinkschaie,
akulanV. Prt.-Pre. 4 (242 Anni-3,
stiip N. a. Gefall.
470, 1. 500 Anm. 1 n. 2) soI-
»Up N. a. (29,2) .ychaf.
len, werden.
1
skiipward M. a. Kellermeister.
»kuld F. i. Hclmid, Abgabe.
Altsächsisches Glossar und Register.
271
sJcMig Adj. a. (480,5. 500 c)
schuldig.
skuldlakan N. a. Laken als Ab-
gabe.
sJcundian sw. V. 1 b (461) an-
treiben.
sJcutala BW. F. (130 Anm.) Schüs-
sei
slahan abl. V. 6 (209 Anm. 257 d.
443 Anm. 1) (er)schlagen.
släpan red. V. 2, 1 schlafen.
slegi M. 1. (290) Schlag, Er-
schlagung.
sleu Adj. wa. (361 Anm. 1)
stumpf,
sliumo Adv. (103 Anm. 2. 177
Anm. 2) schleunig.
slütan abl. V. 2 (431 Anm. 2)
schließen.
smero N.? wa. (165. 280, 2. 281)
Schmer, Fett.
smultro Adv. (88) heiter, ruhig.
snegig Adj. a. (164 Anm. 1)
schneeig.
sneo M. wa. (281) Schnee.
sniumi Adj. ja. (177 Anm. 2)
schnell.
sniumo Adv. (103 Anm. 2. 177
Anm. 2) schleunig.*
snottar Adj. a. (240) klug.
so I. Adv. (166 Anm. 1) so, also;
nun; gar, sehr; so bezt am
allerbesten; sösamo^söselfdeB-
gleichen, ebenso. — II. Konj.
(524 e. 533. 535. 537. 538. 540
Anm. 1) wie; da, als, indem,
während; wie, als ob; ohne
daß; sodaß; indem, da; wenn.
— III. Korrel. so — so so —
wie, so — daß, da — so, als —
so; so — endi sowohl — als
auch ; so lango — so so lange
— als ; verallgemeinernd : so
hwe so (348) wer auch immer,
so hwan so wann auch immer
etc. — In derselben Bedeutung
wie so steht das verstärkte
al so 'ganz so'.
sdef Adj. a. (106. 191) wahr; te
södan der Wahrheit gemäß.
sökian- sw. V. 1 b (462. 488 c)
suchen, aufsuchen ; begehren;
begehen an.
solari M. ja. (276) Söller.
8ömi Adj. ja. passend.
sorga F. o. (144) Sorge, Kum-
mer.
sorgon sw. V, 2 (486, 2 b) sorgen
(um), Sorge haben.
soster, suster M. a. (82 Anm. 2.
137 Anm. 215 Anm. 275, 2)
Sechter (ein Maß).
spähfij Adj. a. ja. (360 Anm. 367.
480, 5. 482, 2) klug, weise.
spanan abl. V. 6 antreiben.
spekswm N. a. fettes Schwein.
spennian sw. V. 1 a (461) ent-
wöhnen.
spüdian sw. V. 1 b verderben,
töten.
spiwan abl. V. 1 (430 Anm. 2)
■ speien.
spodian sw. V. 1 b fördern, Er-
folg verleihen.
spräka sw. F. ö. (284 Anm. 1)
Sprache, Rede, Sprach ver-
mögen; Unterredung.
sprekan abl. V. 4 (488 c. 526
Anm.) sprechen.
spunsia F. jö. (192 Anm. 210
Anm. 1) Schwamm.
spurihalz (hochd.) Lahmen.
spurihelti F. l. dasselbe.
spuman abl. V. 3, 2 (88) treten.
stad M. a. (160. 257 b) Gestade,
Ufer.
stadal M. a. (201) Stand.
staf M. a. (29,1. 223 Anm.) Stab.
stamn M. a. (184) Steven.
stän unth. V. (91 Anm. 477)
stehen.
standan abl. V. 6 (257 b. 445)
stehen, stehen bleiben; st. an
eintreten, fallen auf.
stank M. (297 Anm. 2) Gestank.
stark Adj. a. (481, 2) stark, böse.
stark mdd Adj. a. mutig.
stedi F. i. (78. 126. 257 b. 292)
Stätte, Stadt. '
stehlt N. ja. (79 Anm.) Stahl.
siekul Adj. a. (84 Anm. 1) rauh.
stelan abl. Y. 5 stehlen.
AltsitchsiHchee Gloeaar iinil Re^'ister.
atentna ew. F. ü. (84 Anm. I.
184. 284 Anni, 1 u, 2) Stimme.
Sten M. a. Stein, Fels.
stSnfat N. it. (149) steineraes
Geftß.
stejtpian abl, V. 6 (444) schrei-
sterban abl. V. 3, 2 (144) sterben.
gtcrkian 8w. V. 1 b bestärken.
sierro bw, M. Stern.
Btidi B. gUrfi.
Müjan abl. V. 1 steigen.
gtäci M. i. (28B1 Stich.
gtilli Adj. ja. (369) still, rubig.
HiUian ew. V. 1 b (461) stillen.
stülo AAv. still.
etaion BW. V. 2 stiU, ruhig wer-
3tdl 51. a. (160) Stuhl, Thron.
stoppo 8w. M. (86) Stopfen.
storm M. a. (86) Stnnn.
gtntan rad. V. S, 2 (453) stoßen.
*irn/a F. ö. Pfeil.
»trang Ädj. s. starb,
ströta BW. F. 189) Straße.
striiitnga F. ö. (167 Amn, 2)
Streuung.
gJiTi M. i. Streit; Eifer. — tun
D. PI. (490, 2) mit Mflhe.
gtridin Adj. a. streitbar.
atröian aw. V. Ib (460 u. Anm.)
streaen, bestreuen.
ström M. a. Strom, Fiat.
stHkki N. ja. (278) Stück.
»tulina F. ü. Diebstahl,
«tum Adj. 3. fltumm.
ssrfnr Ädv. (191) südwärts,
suht F. i. {256 b. 298) Krank
beit.
sulik Pron. ind. (166 a. 177
Anm. 1. 345. 355) aokh.
sulwian sw. V. 1 b (165) be-
Budeln,
si«n Fron. ind. (8fl. 846b. 355)
irgend ein, ein gewisser,
mancher ; fahoro sum mit
wenigen.
atimar M. a. (SS) Sommer.
»wiibal N. a. Gastmahl.
mndar Adv. (142 Anm.) abge-
sondert, besonderB.
mindia sw. F. jo. (285 Anm. 2]i
Sande.
Hiindig Adj. a. allndig.
Bnndion sw. V. 2 Hllndigen.
mnna sw. F. C. (315 Anm. 2^.
Sonne,
lunnia F. jö. Not.
mnua sw. M. (815 Anm- 2]
£unu M. u. (158. 301. 302} Sohn,
SMS Adv. (166 al so.
»looltt SW. F, (165 Anm. 1. 317)
Schwalbe.
gw/ir Ädj. a. (370) achwer.
sa:art Adj. a. schwarz.
»wt^al M. a. Schwefel,
«reflan M. a. (143. 223. 267.
269 Anm. 1) Traum.
gtcefTMia F. JB. Kubetager.
meltan abl. V. 3, 2 (166 Anm. 1]
sterben, umkommen.
stcerd N. a. Schwert.
twerddrago sw. M. (253, 3)
Scb wertträger.
Mo*ia« abl. V. 5(485,2 e)8chwö-
ren, fluchen.
srverkan abl. V. 3, 2 (486, 2
linater, Bttlrmisch werden.
gweslar F. k. (319) Schwester.
SKit M.? a. Schweiß; Blut.
suflrffi; Adj. a. ja. (191. 483,3)
sicirfo Adv. stark, sehr.
gwidra Adj. Komp. F. (138,
369) die Rechte (Hand).
gutitnxabL V. 1 (486 c n. Anm. 3,
439) im Stich lassen, nntrea,
klein matig werden.
BWin N. a. Schwein,
meingan abl. V. 3, 1 sich schwin-
gen. stOrien.
svriTi M. ja. (276) Tetter.
ävjoijan red. V. 3, 1 rauschen.
mSii Adj. ja. (166 a. 368) tüS,;
angenehm.
ta/ta sw. F. (139 Anm.
Tafel.
land M. (192 Anm. 357 Anm. 2.
323j Zahn.
Altsächsiscbes Glossar und Begister.
273
tanstudli N. ja.. (201. 249. 323)
Zahnreihe.
te, ti I. Adv. zu. — II. Präp.
m. D. a. I. (119. 510) zu, nach,
bis, in, an, gemäß, für; von;
te daga heutzutage; te hwl
wozu, te thiu dazu, deswegen;
the thiu that bis dahin, daß.
tefaran abl. V. 6(119) vergehen,
auseinandergehen.
tegal M. a. (92) Ziegel.
tegangan red. V. 1 (505 Anm.)
zer-, vergehen.
tegegnes Adv. (139) entgegen,
gegenüber, vor.
tegltdan abl. V. 1 vergehen.
tegodo Num. (135. 191. 257 d.
388 Anm. 1) zehnte.
tehan, -in, tein, tian Num. (83.
102. 125. 257 d) zehn.
tehando Num. (388 Anm. 1)
zehnte.
tekan N. a. (142. 241 Anm. 3.
242 Anm. 1) Zeichen.
tellian sw. V. 1 a (458. 493, 2 u.
Anm. 1) erzählen, sagen^
nennen, erklären.
Teltingthorp Ortsn. (= Stelt.)
Stentrup.
teman abl. V. 4 (192) geziemen.
tempel M.?a. (84 Anm. 1) Tem-
pel.
terian sw. V. 1 a verzehren.
tesamne Adv. (139) zusammen.
ti s. te.
tian s. tehan.
tld F. i. (299 Anm. 1) Zeit,
Stunde.
tilian sw. V.2 (486, 2d) erlangen.
timhrio, timmero sw. M. (143.
245) Zimmermann.
tirnbron sw. V. 2 (183) zimmern,
bauen.
timmero s. timhrio.
Uns M. i. (192 Anm. 238 Anm. 2.
297) Zins.
tiohan abl. V. 2 (257 d. 421. 432)
ziehen, erziehen.
tiono sw. M. Übelthat.
tlr M. (93) Ruhm, Ehre.
tö I. Adv. (94 Anm. 2. 119. 510
Anm.) zu, hinzu ; ähtian aldres,
ferahes td trachten nach. —
IL Präp. m. D. = te,
tögian sw. V. 1 b (116 Anm. 232)
zeigen.
tolna F. ü. (139 Anm.) Zoll.
t6m(i) Adj. a. ja. (480, 5) ledig,
frei.
tomian sw. V. 1 b (494 a) erlösen,
befreien.
torht Adj. a. (144) glänzend.
torhtltk Adj. a. (239) dasselbe.
tote Präp. m. D. (510 Anm.) zu.
tou N. wa. (100 Anm. 281) das
Tau.
t&ujardig Adj. a. (126) zukünftig.
tragi F. I. (294) Trägheit.
trahni M. i. PI. (79. 297) Thrä-
nen.
tregan abl. V. 5 (488 a) leid sein.
treo, trio N. wa. (83. 167. 281)
£aum, Balken.
tresuCr)-, trasahüs N. a. (82
Anm. 2. 135. 179 Anm.) Schatz-
kammer.
treuhaft Adj. a. (104) treu.
treulös Adj. a. (169) treulos.
treuwa F. ö. (104. 168. 286)
Treue; Sicherheit, Schutz.
triuuji Adj. ja. (105. 370) treu.
tröstian sw. V. 1 b (254, 3) trö-
sten.
tu s. thü.
tugidon sw. V. 2 (232. 498 a) ge-
währen.
tuht F. i. (298) Zucht, Zug.
tulgo Adv. (88 Anm. 1. 362)
sehr.
tunga sw. F. (313) Zunge.
tungal N. a. (142. 272) Gestirn.
turf M. ? (88) Rasen.
ttcä a. twene.
twe s. twene.
twedi Num. ja. (390) halb.
iwe?u> sw. M. Zweifel.
twelifJiinm. (11 Anm. 1. 78 Anm.
197 Anm.) zwölf.
twene, F. twä, N. twe Num. (98.
379, 2) zwei.
twentig Num. (151. 234 Anm. 1)
zwanzig.
Holthausen, Altsächsisches Elementarbuch.
18
274
Alteächeieches Glosaar u
1 Register.
twlhSbdig Adj, a. {221 Anra. 1
379 Aom. 2) zweihHiiptig:.
tmfti Adj. JB. (198) zweifelnd.
tWTflon 8W. V. 2 (198) iweifeln.
twüif fl. Uoelif.
furio Nam. (164. 391) zweimal.
(irisfc Num. (389) zweifach; un-
dar twisk nntereioander; all
Präp. m. A. ■ wischen.
tKulif e. ttuilif.
th.
thati 1. AdT- (127 Anm, 1. 148)
dann, aladann, damals, nun,
— H. Konj,(482Anm.2. 533.
536 o, Anm.) als, als daQ,
bis, um so (beim Koiapar.);
hIb, da, wann, sobald als,
wenn; than langfoj the so
lange als. — In negat. S^Uen
beim Kompar. unübcrBetzbar.
thananfaj Adv. (376. 524 d) von
dannen, von da aus, von da
(an), daher, woher.
rta»ftM.B.Dank; Gnade, Wille;
Freude; tethanke uüt Dank;
2ar Zufriedenheit.
thankon sw. V. 2 (488 a. 498 a)
danken.
thantta, -e I. Adv. da, dann, da-
mals. — II. Konj. als (naüh
Kompar.).
thar, Ihei- 1. Adv, (125. 148, 205.
534 a u. b) da(r), dorthin);
rel. wo, -wohin, — II. Konj.
(533. 540 Anm. 1. 541) wäh-
rend, da, als; wenn,
tharbim sw. V. 2 (48fi,2d) ent-
tharf F. a. (144. 283, 2) Bedarf,
Bedürfnis, Not; mi is th. iuh
bedarf.
tharm M. i. (297) Darm.
tharod Aüv. dorthin, dahin.
tharp B. Ihorp.
tbat Konj- (125. 205. S27. 537.
539] daß, damit, eo daß.
(hau M. wa, (281) Sitte, Ge-
the, Ihe, V. Ihiu, N. tkat, Fron,
dem. ti. rel. (92. 108b. 335-7.
524) der, die, das; welcher.
thi, thic, tki 1, rel. Part. (524 b,c
u, Anra. 3) der, welcher,
(alle Gen,, Num, u. Kas. v<
tretend). — II. Konj. (482
Anm. 2. 533. 536 Anm. 2.
539 Anm. 540 Anm. 1) als,
da, wo, daß.
the Konj. (523. 526) oder (in
Doppel &^en).
thegan M. a. (143 Anm, 269
Anm. 2) Mann, Knabe.
theganlik Adj. a, m&nnlicb,
tOchtig.
thegansk^pi M. i, (149) Jünger-
schaft,
rtenfcin» sw. V. I b (256 b. 462.
486, 2 a u. Anm. 3) (ge)denken,
aufmerken, überlegen.
ther s. (ftiir.
titeae, F. thiits, N. thit Pron.
dem. (338. 339, 354, 6-7) "
dieser.
thiggian sw. V. 1 a (486, 2 c.
494a Anm.) bitten, empfangen,
auf-, einnehmen; at von (511).
ththm abl. V. 1 (257 d. 426. 430
Anra. 2) gedeihen, wocheen.
thili F. i. (292) Diele.
thin Pron. poss. (138, 4. 329. 355
Anm. 1) dein.
tking N. a. Gericht, Ding, Sache.
thinglik Adj. a. (252) gerichllicb.
thiitgon sw, V. 2 verhandeln.
thiodCaJ F. 0. i. (283, 2—6) Volk,
thiodan M. a. (124, 138,4. 267.
269 Anm. I) König.
thiof M. a. Dich.
thionon aw. V. 2 (488a) dienen.
thionogt N. a. (134) Dienst, Feier.
thionostman M. k. Dienatmann,
Diener.
thioT Adj. a. oder ja. (88 Anm 3.
362 Anra. 1) dflrr, trocken.
thiorna sw. F. Jungfrau, Mäd-
chen.
ihisla aw. F. (21d) Deichsel.
thit B. these.
fhiw B. the und thiuma.
Altsächsisches Glossar und Register.
275
thiiis s. these,
thiustri N. ja. Finsternis.
thiustri Adj. ja. (103 Anm. 2)
finster, dunkel.
thiufwaj, thiuioi sw. F. jö. (105.
169. 285 Anm. 3) Magd.
thö I. Adv. (94 Anm. 2) da, nun,
damals. — II. Konj. (533) als,
indem.
thoh I. Adv. doch, — II. Konj.
(542) obgleich.
tholon sw. V. 2 (86 u. Anm. 1.
486, 2 d u. Anm. 1) (er)dulden,
leiden, ausharren; entbehren,
verlustig gehen..
thon s. than.
thom M. a. (304) Dorn.
thoro s. thuruh.
thorp, tharp N. a. (86 Anm. 1)
Dorf.
thorron sw. V. 2 vergehen.
thräd M. i. (297) Draht, Faden.
thräwerk N. a. (167 Anm. 1)
Pein.
thrembil s. drembil,
thria Num. (85. 379, 3) drei.
thriddio Num. (388 Anm. 2)
dritte.
thrihendig Adj. a. (379 Anm. 5)
dreihändig.
thrim? Leid, Kummer.
thrimman abl. V. 3, 1 (486, 2f)
schwellen.
thringan&hh V. 3, 1 sich drängen,
bedrängen.
thritig Num. (257 d) dreißig.
thrl(wJo Adv. (164. 391) drei-
mal.
thrüfla F. (198 Anm.) Kelle.
thruftig s. thurftig.
thrum M. i. (297) Gewalt.
thü, tu Fron. pers. (107. 205.
326) du.
thunkian sw. V. 1 b (462) dün-
ken.
thtir s. thuru,
thurdan V. Prt. - Prs 3, 2 (88
Anm. 2. 200 Anm. 1. 469, b 2.
500 Anm. 3) Veranlassung,
nötig haben, bedürfen, brau-
chen.
thurftig Adj. a. (180. 196) be-
dürftig, arm.
thurst M. (180) Durst.
thurstian sw. V. Ib dürsten.
ihuru(h) Präp. m. A. (88 Anm. 3.
214 Anm. 2. 234 Anm. 1. 257 e.
508) durch, vermittelst, aus
(kausal), wegen, um — willen ;
t%. that Konj. weil.
thüruhfremid Part.-Adj. a. (68)
vollkommen.
thüsundig Num. (386) tausend.
thwahan abl. V. 6 (443 Anm. 2)
waschen.
thioingan abl. V. 3, 1 (434 Anm. 2)
zwingen, bedrängen.
n.
udil N. a. Übel, Böses.
ut>ü Adj. a. (355. 371) übel,
böse, schlecht.
udilo Adv. schlimm.
üder N.? a. (272 Anm. 1) Euter.
üdia sw. F. (191. 285 Anm. 2)
Welle.
ühta sw. F. ö. (96. 108 Anm. 1.,
286 Anm. 317) Morgenfrühe.
ühtfugal M. a. Morgenvogel,
Hahn.
üla F. (96) Topf.
umhetian s. undh-,
umbi I. Adv. (245. 253, 3) her-
um. — II. Präp. m. A. (507
Anm. 508) um, wegen, über;
gegen.
umhihwarf M. i. (297) Umlauf.
unbithart>iy -therdi Adj. ja. (79
Anm. 144. 188) unnütz.
und Konj. (156. 507) bis; und
er bis; und that^ unt(h)at
(205) bis daß.
undar I. Adv. unter. — II. Präp.
m. D., I. u. A. (512) unter,
zwischen ; u. hak(a) rückwärts,
rücklings; u, im, u, twish
untereinander; u» thiu unter-
des; Konj. (533) während.
undarftdan, -findan abl. V. 3, 1
ergründen.
18*
^1
276 AlUächsischeH Glossar und Hegister. ^M
tmdbitian sw.V. 1 b (116 Anm.
188. 249) atoteigen.
undera, -om M. a, (130 Änin.)
Käd F. i. (296,2) Kleid, Ge-
Vonnittw.
wand,
uiado BW. M. (3111 Wade.
entgelten.
wärt M. B. (158, 297) WoKe, Flui.
ungwMtig Adj. a. (71. 138,7)
uiagan K. a. (299) Wagen.
onveretändiR.
Kägi B. wigi.
«nftoW Adj. a. feindUcli.
teäglidand M. k. (321) Seefab»«r.
wArStii Adj. ja. unrein.
wayneri M. ja. (231 Anm. 2)
imka Pron. poss. {138,2. 329.
Wagner-
'
354, T] EiDser beider.
tcäh N. a. (89) Böses, Web«.
tuHixlid Adj.-ParL a. (421j un-
tuahgan abl. V. 6 (488 b) wachsen.
erfflllt.
wahta ew, F, 0. (166 b. 286 Anm,
unmef Adv. sehr.
317) Wache, Wacht,
«nnan V. Prt-Pw. 3, 1 (469al)
tcakon aw. V. 2 wachen.
gönnen.
irai M. 8. Maoer, Wand.
imreftt Adj, a. nnrecht.
wala s. wrf.
vnreht N. a. Unrecht; an «. auf
teald M, a. (304j Wald.
tcaldan red. V. 1 walten (Ober).
lint-m M. oder N. a. (71) Un-
tcaldand ü. k. (249. 321 Anm. 1
zahl.
u, 2) Herrscher.
ümkuldig Adj. a. (71j niiHchiildig.
waldo BW. M. (321 Anm. I)
mapid F. i. (71) Böses,
Herrscher.
m»v>6H Adj. ja. t71) ansOß.
^caJIan red. V. 1 wallen, ftießen.
«nt e. «Hd.
sieden.
tmtld F. i. Unzeit, unrechte
team N. a. Böses, Frevel.
Zeit.
warn Adj. a. frevelhaft.
tiMcerid Adj.-Psrt a. (71) un-
Kamdäd F. i. Übelthat.
bekleidet.
«lamskado sw. M. Frevler, Ver-
«p Adv. anf, hinauf, darauf;
brecher.
up dän aufziehen.
wan s. hwan.
ttppa Adv. (88) oben.
uan M.? F.? (500c) Hoflhung.
Mppan I. Adv. oben, hinauf.—
wänam Adj. a. (138, 3. 357)
n. Präp. m. D. u. A. (611)
glänzend.
auf.
leang M. a. Ane, Flur.
VTdili N. ja. Urteil.
ieanga aw. F.7 (312) Wange.
ttTltundio BW. M. (225. 257 b)
mnian 8w. V. 1 b (486, 2 a. 500 a)
Zeuge.
hoffen, sich versehen, meinen.
vrlagi, -logi s. orl-.
glauben.
Osa Pron. poas. (106, 191. 329
viankol Adj.a.(355) schwankend.
Anm. 1) unser.
ActttUiko Ady. schttn. ^m
BM F. t. (191) Sturmwind,
Wäpan N. a. (272) Waffe. fl
üt Adv. her-, hinaus, aus.
-
fUafnJ, -e Adv. draußen, berauH.
Waffenträger, Krieger. ^M
varfoj Adj, a. (520 a) gewahr; ^M
vorsichtig. ^H
1 T. 1. t.
wäT Adj, a, wahr; te Hdrwn in ^M
Wahrheit. ^M
wara F. 0. SrhntK, Aufmukauu- ^H
1
1^^
^M
Altsächaisches Glossar und Register.
277
warag M. a. Frevler.
waraltko Adv. (149) vorsichtig.
ward M. a. Wart, "Wächter,
Hüter.
-ward Suflf. (125 Anm.) -wärts.
wardon sw. V. 2 (486, 2 b u.
Anm. 1) auf der Hut sein;
hüten, schützen.
wargian sw. V. 1 b (144) pei-
nigen.
wärhed F. u. Wahrheit.
wärltko Adv. in Wahrheit.
warm Adj. a. warm.
waro s. war,
warold s. werold.
waron sw. V. 2 (488 b) wahren,
hüten ; wahrnehmen ; begehn ;
aufsuchen.
waron sw. V. 2 dauern, währen.
Wärsago sw. M. Prophet.
waskan abl. V. 6 waschen.
wastom M. a. (142. 185 Anm. 4.
215 Anm. 238 Anm. 1. 269)
Wachstum, Wuchs, Gedeihen;
Gewächs.
wat s. hwat
water N. a. Wasser.
we 8. wi.
we N. a. Wehe.
webhi N. ja. (277) Gewebe.
icedar N. a. (143. 272 Anm. 1)
Wetter, Sturm.
wedarwU Adj. a. wetterkundig.
wedar M. a. (82. 269 Anm. 1.
304) Widder.
weddi N. ja. (277) Pfand.
weg M. a. (83 Anm.) Weg,
Straße.
weg M. a. (175. 304) Mauer.
wegan abl. V. 5 (421) wägen,
wiegen.
wegi N. ja. (232. 278) Geföß,
Schale.
wegian sw. V. Ib peinigen.
wehsal M. oder N. a. (143 Anm.
269 Anm. 2) Wechsel, Handel,
Geld.
wehsitafla sw. F. (79 Anm.)Wachs-
tafel.
wehslian, on sw. V. 2 (215. 490, 3)
wechseln, tauschen.
wekkian sw. V. 1 a (243. 458)
wecken.
wüfa), wala, wola I. Adv. (157.
373) wohl, gut. — II. Int.
wohlan, fürwahr.
toelik s. hvjiltk.
wellian s. willian.
welo sw. M. Gut, Besitz.
wendian sw. V. 1 b (sich) wen-
den, abwenden.
wenkian sw. V. 1 b (486, 2 c) un-
treu werden, sein Wort
brechen.
wer M. a. Mann.
wer N. ja. (277 Anm. 1) Wehr.
werd M. a. (82. 304) Wirt.
werd Adj. a. (480, 5) wert,
passend.
werdan abl. V. 3, 2 (88 Anm. 3.
257 b. 421. 487. 488 b. 505
Anm. 520 c) werden; w, an
geraten in.
werdllko Adv. freundlich.
werdskepi M. i. (82 Anm. 1) Mahl.
werian sw. V. 1 a (488 a) (sich)
wehren, abwehren, hindern.
werian sw. V. 1 a (got. wasjan)
bekleiden, ausrüsten.
werk N. a. (144) Werk, Arbeit,
That; Mühsal.
werkian s. toirkian,
werkon sw. V. 2 handeln.
werad N. a. (134) Volk, Leute,
Schar.
werold M. F. k. (82 Anm. 2.
127. 299) Welt, Erde; Mensch-
heit; Leben.
weröldriki N. ja. Welt, Beich.
weroldskat M. a. irdischer Besitz.
weroldstunda F. ü. irdisches
Leben.
werpan abl. V. 8, 2 werfen.
toerran abl. V. 3, 2 verwirren,
in Not bringen.
werson sw. V. 2 (84 Anm. 2)
verderben.
wesan abl. V. 5 (257 c. 440 Anm. 2.
. 486, 1. 488 c. 500 Anm. 1.
504 a) sein.-
wesl B. wehsaL
weslean s. wehsl.
278
Altaächsisches Glossar und Register.
tcestanfa) Adv. von Westen.
westroni Adj.ja. (134) westlich.
wi, toe Pron. pers. (228. 826)
wir.
wtd Adj. a. weit.
wid Präp. m. D., I. u. A. (512)
wider, gegen, für, vor, über,
wegen, mit; to. thiu dagegen.
toidar I. Adv. wieder, snrück.
— IL Präp. m. D., I. u. A.
(512) wider, gegen, für, vor;
w. thiu dagegen; w. thiu the
dafür, dal3.
widarsako sw. M. Widersacher.
widarstandan abl. V. 6 (488 a
u. Anm. 1) entgegentreten.
widarward Adj. a. (480, 5. 481,2)
feindselig, widerwärtig.
widert M. ja. Hobsarbeiter.
wldo Adv. weit.
widu M. ? u. (308) Holz.
widuwa sw. F. (130) Witwe.
wtf N. a. (514, 1) Weib.
wtg M. ? a. (284 Anm. 1) Kampf.
wtgand M. k. a. (321 Anm. 2)
Kämpfer.
wigfgij N. ja. (277 Anm. 1) Roß.
iDlh M. a. Tempel.
wiheda F. Reliquie.
wthian sw. V. 1 b (460 a) weihen,
segnen.
wlhrök M. Weihrauch.
wiht F. i. (296, 2. 298. 299 Anm. 1.
346 i. 506 b) Ding, etwas; ni
w. nicht(s); ni wihti mit nich-
ten; PI. Dämonen.
wtk M.? i. (297) Wohnung, Dorf.
wika sw. F. (84) Woche.
tüildi Adj. ja. (203) wild.
willian unth. V. 5 (178. 478 f.
500 Anm. 1) wollen.
willig Adj. a. (480; 5) willig.
willio sw. M. Wille, Wunsch;
Gnade, Freude, Wohlgefallen.
wtlon 8. hwil,
wiUpel N. a. willkommene
Kunde.
wln M. N. a. Wein.
wind M. a. Wind.
windan abl. V. 3, 1 (421) sich
winrlen, sich wenden.
winding F. ü. (249 Anm. 283, 2)
Binde.
wini M. i. Freund, Genosse.
winistar Adj. a. (138,2) link.
winnan abl. V. 8, 1 kämpfen,
erlangen; leiden.
winning s. winding.
wintar M. k. (142. 323) Winter;
Jahr.
wiodon sw. V. 2 jäten.
wirdig Adj. a.(84 Anm. 2. 480, 5.
481, 2) würdig, wert, ange-
nehm.
mrdskepi s. werd-.
toirkian sw. V. 1 b (84 Anm 2.
144. 401 Anm. 462 Anm. 1)
wirken, handeln, thun, ma-
chen, bereiten.
wirök s. wthröh
wirs Adv. Komp. (875. 481, 2)
schlimmer.
wirsa Adj. Komp. (210 Anm. 2.
226. 371. 480,6) schlimmer,
schlechter.
wi8 Adj. a. gewiß, sicher, zuver-
lässifiT
wt8 Adj.* a. (256 c. 480, 5. 482, 2)
weise, kundig.
wt8(a) sw. F. ö. (288, 4. 284
Anm. 1) Art und Weise.
wlsdöm M. a. Weisheit.
wtsian sw. V. 1 b (488 b Anm. 2)
weisen, zeigen, lehren, ver-
künden.
wiskumo sw. M. (350 c) gewiß
kommend.
wlsltko Adv. weise.
wlson sw. V. 2 (486, 2 c) be-,
heimsuchen.
wiasungo Adv. (256 c. 878 Anm. 2)
sicher.
wit Pron. pers. Du. (826—28)
wir beide.
wUa Inteij. (828, 1. 395. 408
Anm. 8) laßt uns! wohlan!
witan V. Prt.-Prs. 1 (256 c. 467,1.
502) wissen, kennen.
wltan abl. V. 1 vorwerfen.
wtti N. ja. Strafe, Böses, Pein.
wltneri M. ja. (275, 2) Pei-
niger.
Altsächsisches Glossar und Register.
279
witnon sw. V. 2 (138, 4. 495, 1)
bestrafen, töten.
wliti M. i. Glanz, Aussehen.
wödi Adj. ja. (368) süß, ange-
nehm.
wol Verderben.
wola s. wela.
wolkan N. a. Wolke.
wolkanskion M. Wolkendecke.
won- s. toun-,
wop M.? a. Klage.
wöpian red. V. 3. 1 (be)klagen.
toord 1^. a. Wort.
wordspähfi) Adj. a. ja. rede-
kundig.
wörig Adj. a. entkräftet.
workian s. wurkian.
w6stin(nia) F. jö. (285 Anm. 1)
Wüste.
wräka F. ö. Rache.
wred Adj. a. (356. 369) zornig,
böse, feindselig.
wredian sw. V. 1 a (208) stützen.
wredian sw. V. 1 b sich er-
zürnen.
wrekan abl. V. 4 vergelten, be-
strafen.
wrisillk Adj. a. (290) riesig.
wrisillko Adv. riesenmäßig.
writan abl. V. 1 schreiben.
wulf M. a. (88) Wolf.
wund Adj. a. (482, 1) verwundet.
wunda sw. F. Wunde.
wundar N. a. (142 Anm. 272
Anm. 1) Wunder; te wundrun
aufs höchste.
wundarlik Adj. a. wunderbar.
wundarllko Ady, auf wunderbare
Weise.
rvundarquala F. ö. Marter.
wundron sw. V. 2 (486, 2f) sich
wundern.
wunnia F. jö. Wonne, Freude.
wunodsam Adj. a. (88 Anm. 1.
355) erfreulich.
vmnon sw. V. 2 (88 Anm. 1. 171)
wohnen, verweilen, bleiben.
wunsam Adj. a. (370) lieblich.
wurd F. i. (156) Schicksal, Ver-
hängnis.
wurgarin F. j5. (285 Anm. 1)
Würgerin.
wurgü M.? a. (144) Strick.
wurhtio sw. M. (144) Arbeiter.
wurkian sw. V. Ib (462 Anm. 1)
wirken.
tourmM.. i. (151) Wurm, Schlange.
tüurt F. i. Wurzel; Blume, Kraut.
-#-■
Berichtigungen und Nachträge,
S. 1, leUte Z. Zu Behaghels Svntax des Hei. vgl. jetill
Mourek, AfdA. XXIV, 341 ff.
S. 3 unten. Zu Gombaults Scbrift vgl. noch Behaghel, 1
Littbl. für germ, u, roin. Phil, XX, 57 f.
S. 8 oben. Zu Pipere Heliandauag. vgl. Karsten, Jonrnal
of Gerraanic Phil. 1, 608 ff. und tVanck, AfdA. XXV, 21 ff.
S. 10 oben. Über die 2 Has. dee Freck. Heb. vgl. jelM
KnilBtein, Kl. as. Spracbdenkm., S. 133 ff. Eineeiue Worte erklärt
Fr. Platte, Zeitschr. f. vaterllind. Gesch. 65, 126 (vgl. JahreHber.
über die Erauhein. auf d. Gebiete der germ. Phil. 18, S. 326). —
g aO. Band IV der Ahd. Gl. ist 1898 erschienen und enthalt
u, t». die Eas. Ev. Gl S. 388 ff., 294 f.. 296 ff. und 301 ff. (vgl.
Nachtr. S. T08\ den Kest der Osf, Gl, S. 215 f. sowie der St. Petr.
Ol. S. 342, endlich die Gl. des VTerd. Fragm. B. 345. Ebd. findet
sidi S. 3T1 ff. eine Beschreibung der Hss., nSmlich: 1, der Lin-
dauer S. 4Ser.; a. der Essener S. 430; 3. der Wolfenbatteler
S. 663 (Heimet. 653\ 4. der Leidener S. 477 unten L; 6. der Ox-
forder S. 56S oben; 6. der Kariaruber S. 409 onten f.; T. der
Dflsseldorfer S. 41S (F. 11-, 8. des Düseeid. Fragm. ib. nnten f.;
10. der Wiener S. 660 (Suppl. 2702), Nach Steimu. nnd WadaL
gebiert die Ebs. Evangelienbs. [3) dem 9., die GII. aber nach W.
dem 10. Jahrh. an. Die Ost. Us. sowie d.ia Werd. Fragm. iiliiimw
nach St. aus dem 10., die Karlamher nnd Düsseldorfer am d
11. Jahrh.
S. II, Z. t tiee: fHlherer' st, 'späterer'. — Zn dea Strafibt. J
Gl. TgL noch P. J. Coejin, Taalkundige Bijdragen l, S. IST.
$ ». Z. 4 Um: 'die KitrlKrofaer Hk^ st- 'die GhMMn ds K. a.*-|
«nd 2. &f. lie«: 'die Lindaoer Ha.' et. 'die der 1> H.'
S. 13, § 3d: Zq den chanikter. Formen Ton HC fAOtt m
dt* G D. SR. der »Stamme auf -««, vgl- § 308,3.
a IS. S. Z. 6: hoMiMfr« ban Fem. aeül
S. M, § Tl : Vgt. sndh Swven, ZfdA. XIX, tt.
S. ai, «^ Z. S &«•: 'ror dem ProDXMMn hiai^.
L », § 7C, ADMt. t Im: 'r^ § 137' tt. 'U«'.
Berichtigungen und Nachträge. 281
S. 30, § 82, Anm. 2, Z. 3 streiche: 'in den Wer. Gl. waron
'währen' und füge dafür ein: '1 mal tharo M.' — § 83 Anm. neman
findet sich auch in den Ess. Gl. — Die letzte Zeile ist zu streichen,
denn fiterium ist ein Ja-Stamm.
S. 31, Z. 4 f. streiche: '^weltJc — wer'), vgl. § 346. — Zu
Anm. 2: Übergang von ir zu er zu ar findet sich bei giwarki
'Bau' Wer. Heb.
S. 32, § 87 streiche : kumhal (= lat. cumuliis), — Lat.-griech. y
erscheint als u in sumhal 'Mahl' (= symbolum).
S. 33 Anm. 2 : Zu konsta etc. vgl. § 469 S.
S. 84, § 91 streiche: giwegi 'suggerat', worin nach Wad stein
giwögi (zu giwahan) steckt.
S. 40, Z. 2 V. u: lies: gihwelik.
S. 42, § 118, Z. 3 lies: 'mit 8 Ausnahmen', vgl. Schlüter,
Unters. S. 192 *). — § 120 vorletzte Z. streiche 'kein'.
S. 44, § 127, Z. 4 streiche: antswor, da ans metrischen
Gründen antswor zu lesen ist, desgl. S. 102, § 283, 2.
S. 45, § 128, Z. 2 streiche: mester, das wohl auf lat. magistro
beruht und dessen -er sich daher nach § 141 f. erklärt.
S. 46, Z. 3 V. u. streiche : 'Ps. kristen*, da hier der Eigenn.
Krist im Akk. vorliegt. Desgl. S. 132, Z. 3 v. u. f.
S. 47, Z. 4 lies: beuwod. — § 136 Überschr. lies: '5. m.' —
§ 136 zu arbed: V hat 2 mal aradad.
S. 50, Z. 4 f. streiche: tesamne, da saman bloß Sekundärvokal
hat ; tegegnes und gegnungo erklären sich vielleicht aus Mischung
von *gagn (vgl. ae. jean aus *jeajn, *j<ßjn) und gegin? — Ib.
§ 139 Anm. : Detter stellt jetzt (ZfdA. XLII, 68) tolna zu griech.
8aTeo[i,at oder aind. dalas 'Teil'.
S. 51, § 143, Z. 5 lies: biU(aJra C.
S. 52, § 145 am Ende lies: ästeron 'östlichen'.
S. 60, Z. 2 lies: 'den' st. 'andern'. — § 166 a) Z. 4 lies: suUk.
S. 61 Anm. 2: Dagegen heißt es döian 'sterben', 3. Sg. Ind.
Präs. döid etc.
S. 63 Anm. 1, Z. 11 f. streiche-: 'in Beda — geschwunden',
denn fullon ist ein sw. V. der 2. Klasse. — Anm. 2 : Vgl. auch
awlsian neben awTsan st. V.
S. 64, § 177 Anm. 1, Z. 1 lies: sullk.
S. 65, § 180: Zu rinnandi vgl. Sievers, ZfdA. XIX, 66.
S. 67 Anm. 3, Z. 4 : C hat ein bium (V. 2104).
S. 71, § 200 Anm. 1: Vgl. auch thömian für dömian (ahd.
toumen) 'duften' Wer. Gl. — Ib. § 200, Z. 6 streiche 'ob'.
S. 73, § 206 Anm. streiche: erda Ess. Gl. — Ib. § 208 Anm.:
Vgl. auch noch W. Hörn, PBrB. XXIV, 403 ff.
S. 77, § 218 Anm. 2: Vgl. auch rüge 'villosa' Oxf. Gl., wo
g = h steht.
18**
282 Berichtigungen und Nachträge.
S. 81, § 231Anm. 2,vorl. Z. lies: ^rang in CM und'. Vgl.
femer giiknoda 'finxit' Ess. Gl. (zu egan).
S. 86, Z. 8: tekean findet sich auch in Gen. — Zu § 242
Anm. 2 vgl. FBrB. XIV, 295.
S. 86, § 249: Über uxüdand vgl. anders, aber mich nicht
überzeugend, Cosjin, IF. X, 112. Dasselbe gilt zu S. 114, § 321
Anm. 1.
S. 87, Z. 4: vgl. femer uniö = *undtö Hei., unspannan
Haxus' = unda. Oxf. Gl.
S. 88 oben schreibe: 'Anm. 1', nach 5 dagegen: *^Anm. 2\ —
Zu 2: In Fällen wie hittra^ hlutlra dagegen bleibt stets die Ver-
doppelung.
S. 95 Anm. 1 : Die Fr. H. hat jedoch* stets hwetes 'Weizens',
wohl weil es ja-Stamm ist. __
S. 97, § 268c) lies: Löth, Adam.
S. 100, § 276 : Statt susteri 'sextftrius' hat das Ess. Heb. die
Neubildung auster (nach Nom. wie meister u. ä.).
S. 104, § 286: Ob *fratoha hierher gehört, ist doch wegen
des G. PI. fratoho zweifelhaft.
S. 107, § 298 streiche: hurd 'Last'.
S. 111,6, Z. 3 ergänze: 'Ps.' vor 'die Straß.'
S. 116, § 326 ergänze: 'I.' vor der Überschrift.
S. 122, 7, letzte Zeile ergänze: In C 1' vor thia.
S. 132, § 367 Anm. 1 ergänze: gikMton 'dealbatis' Ess. Gl.
S. 133, § 360 Anm. ergänze: blödft) 'furchtsam'.
S. 134, § 361 Anm. 2 lies: got. neh.
S. 140, § 378 ergänze: alles 'gänzlich' Gen. und wihti 'mit
nichten'.
S. 141, 2 lies: two statt twö, — Ib. 3 lies; Mask. Fem.
thria^ -e, threa,
S. 147, § 396,4 lies: sullkaru.
S. 164, § 420 Anm. lies: gitald,
S. 162, § 436, Z. 9 lies: 'mit l und r\
S. 169, § 4ö9a, Z. 6 lies: kennian 'erzeugen'.
S. 174, § 469b) füge hinzu: Anm. 1, Anm. 2.
S. 182, § 486, 2 a), Z. 3 lies: wtties st. witodes (Behaghel
bessert wredes V. 1879).
S. 184, Z. 1 lies: mundhurd.
S. 186, § 491, Z. 2 lies: awUan.
S. 193, § 607, 2 füge bei: angegin 'entgegen, auf — zu',
z. B. a. themu godes sunie.
S. 207, § 638 ergänze: te thiu that 'bis dahin, daß'.
S. 210, § 643, Z. 7 lies: quämi', läte,
S. 216, Z. 1 V. u. 4) lies: uuerht Hs.
*^, 216 unten: auch kurzer Vokal + einfachem Kons, in
Berichtigungen und Nachträge. 283
geschlossener Silbe bildet eine metrische Länge, vgl. dag
S. 224, Z. 5.
S. 217 unten: Einschiebsel wie quad /ite gehören nicht zum
Verse, vgl. Sievers, AfdA. XIX, 62 Anm.
S. 224, y. 6 hat die Hs. unmdt.
S. 282, V. 1? lies: endi gödas engü kümit. — Ib. V. 26 lies:
Gödea engüos förtfhj,
S. 234, V. 28 Hes: rökes gifüllit.
S. 236, Anm. zu S. 216, Z. 10: Vgl. ingang in Wadsteins
Glossar zu seiner Ausgabe der kl. as. Denkmäler. Er vermutet
hier eine besondere Verpflegung der Stifstjungfern für ihre
Teilnahme am Festgottesdienste.
S. 246: hihet kann auch N. sein, vgl. ae. heot,
S. 247: brahtom ist N.
S. 249 : eld ist nur N.
S. 254: geder kann auch M., gelp auch N. sein.
C. F. Winter'sche Buchdruckerei.
« > »
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STANFORD AUXILIARY LIBRARY
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